Phönikische/Karthagische Expedition entdeckt Amerika??

Das zweite Bild beweist eigentlich unbestreitbar, dass schon in vorgeschichtlichen Zeiten Deutsche auf Zypern und in Mittelamerika waren.

Die dargestellten Figuren sind eindeutig Gartenzwerge.
 
Das zweite Bild beweist eigentlich unbestreitbar, dass schon in vorgeschichtlichen Zeiten Deutsche auf Zypern und in Mittelamerika waren.

Die dargestellten Figuren sind eindeutig Gartenzwerge.


Sehr richtig! Aber woher stammt der Doitsche Gartenzwerg ursprünglich? Ex oriente lux! :)=

"Die Urahnen der Gartenzwerge standen nicht in Deutschland, sondern in der Türkei. Das hat der Kieler Soziologe Hans-Werner Prahl in 18 Jahren Forschungsarbeit herausgefunden..."

(Quelle: Christlich-islamisches Dialogforum, 27. 2. 2002)
 
Zuletzt bearbeitet:
Sudhoff führt zur Erklärung das nordatlantische Strömungssystem an, das ein im Ostatlantik treibendes Schiff in relativ kurzer Zeit in die Karibik verfrachtet und über den nördlichen Golfstrom dann wieder zurück. So konnten verirrte Phönizier versehentlich Amerika erreicht haben und auch wieder zurückgekommen sein, um diese Fahrt erneut zu wagen und Handelsbeziehungen aufzubauen, die dann irgendwann wieder abbrachen.
Verirrte einzelne Schiffe möglich, das ist nicht zu beweisen.
Aber regelmäßige Handelsbeziehungen halte ich für ausgeschlossen, dann hätten so hervorragende Kulturpflanzen wie Mais das Mittelmeer schon eher erreicht. Es gibt kein Handelsgut, das diesen Kontakt belegen würde, weder in Amerika noch am Mittelmeer.
 
@rena8

Das sind interessante Argumente und dieser kulturelle Austausch scheint auch eher eine Einbahnstraße gewesen zu sein.
Dennoch ist die Indizienlage, die ich hier nicht annähernd wiedergeben kann, derart überwältigend, daß nicht nur eventuell fragwürdige Erklärungsansätze diskutiert werden sollten, sondern vor allem auch nach einer Erklärung für die unzweifelhaft vorhandenen kulturellen Übereinstimmung zwischen der Olmekenkultiur und der des damaligen Orients gesucht werden muß. Bisher zieht man es jedoch vor, dies Fakten zu ignorieren, wohl weil man damit gesichertes Terrain verlassen müsste.

Ich bin absolut kein Experte für derartige Fragen, denke aber, daß Sudhoffs These aus seefahrerischer Perspektive schlüssig und nachvollziehbar ist. Sporadische Kontakte halte ich allerdings für eher unwahrscheinlich, dazu sind die zivilisatorischen Spuren, die diese hinterlassen haben, zu prägnant.
 
Sporadische Kontakte halte ich allerdings für eher unwahrscheinlich, dazu sind die zivilisatorischen Spuren, die diese hinterlassen haben, zu prägnant.

Welche zivilisatorischen Spuren?

Du meinst doch nicht ernsthaft die Übereinstimmungen in der Mützenform?
So viele Varianten eine Kopfbedeckung oben abzuschließen, gibt es nunmal nicht.:winke:

Naja und was die verlinkten sprachlichen Übereinstimmungen betrifft, da werden sich unsere Sprachwissenschaftler gern zu äußern.

Ohne das Buch von Sudhoff gelesen zu haben, halte ich es im besten Fall für eine gut verkäufliche Phantasie, ohne den Hintergedanken unterstellen zu wollen, dass es verkaufsfördernd ist, die Denkschablonen einiger Leute zu bedienen, die sich einfach nicht vorstellen können, dass auch andere Weltgegenden unabhängig sowas wie Kultur entwickelt haben.
 
@rena8 "Welche zivilisatorischen Spuren?"

Natürlich wäre es auch vollkommen absurd, etwaige Verbindungen zwischen den Bagels in New York und denen in Jerusalem konstruieren zu wollen. Allein der äußere Anschein kann´s ja wohl nicht sein :winke:

Nein, solche Verbindungen lassen sich nur auf einer breiteren Indizienbasis herstellen, die die Wahrscheinlichkeit eines Zusammenhangs um so größer macht, je umfassender und vielschichtiger sie ist. Und das macht die Sudhoff, wenngleich ich hier jetzt nicht alle ihre Forschungsergebnisse anführen kann. Es wird mir aber wohl nichts anderes übrigbleiben, als ihr Buch Kapitel für Kapitel vorzustellen. Aber nicht mehr heute :)=
 
Heinke Sudhoff stellte diese These 1990 in ihrem Buch "Sorry Kolumbus" auf, bisher ohne nennenswerte Resonanz in Historikerkreisen, wie mir scheint.

Es war zwar heute unbestreitbar wärmer, aber richtig heiß war es doch nun nicht.....

Die Dame Sudhoff hat mehrere - äh: Werke vorgelegt, die vornehmlich auf Seiten besprochen werden, in deren Titel Begriffe wie "Esoterik", "Grenzwissenschaften", "Illuminaten", "Ufos" auffallen. Aber immerhin gibt es da begeisterte Rezensionen:

http://unsereneueerde.siteboard.eu/f60t154-zeitreisen.html
"Ewiges Bewusstsein" von Heinke Sudhoff

Vierzig Zeitreisen durch Urgeschichte und Unendlichkeit
Verlag Universitas:


Kurze Inhaltsangabe:

Heinke Sudhoff setzt mit diesem Buch neue erkenntnistheoretische Maßstäbe. Sie nutzt gezielt den veränderten Bewusstseinszustand und die Gehirnwellenfrequenz von nahe Null, um auf Gebieten zu Erkenntnissen zu gelangen, die heute noch als blinde Flecken in der Vorgeschichte gelten.

Dank ihrer medialen Begabung gelangt sie in vierzig, von einem Mediziner begleiteten und auf Band mitgeschnittenen Sitzungen zu sensationellen Einblicken in Urgeschichte und Zukunft. Deren Richtigkeit kann von Quantenphysikern, Chemikern, Hirnforschern, Historikern, Paläontologen, Archäologen, Mystikern und Zukunftsforschern bestätigt werden.
[…]
Heinke Sudhoff erlebt das Licht, die Licht-Wesen, die Glückseligkeit im nichtinkarnierten Zustand und die Läuterung nach dem Tod. Schließlich "durchlebt" sie in 70 000 Jahren vierzig Leben, deren Schauplätze sie später zum Teil aufspüren konnte und deren Daten und Fakten sie nachgeprüft und bestätigt gefunden hat. Zwei Leben in der Zukunft können - vorerst - nicht überprüft werden!"

Hervorhebungen von mir


Dies ist zwar nicht das von unserem Forenfreund Nosferatu empfohlene Werk, wirft aber doch ein erhellendes Licht auf die höchst und strikt wissenschaftliche Arbeitsweise der Autorin.


Jedenfalls wird es nun nicht mehr weiter verwundern, warum Sudhoff die Resonanz bei Historikern und Archäologen bislang versagt bleibt, der Esoterikmarkt für ihre Thesen hingegen offenbar sehr aufgeschlossen ist.


Das oben genannte Buch hat Sudhoff seinerzeit noch bei Luebbe veröffentlicht - alles andere als ein für qualitativ hochwertige Sachbücher bekanntes Haus... Es geht aber noch drunter: für eine spätere Veröffentlichung konnte sie anscheinend keinen besseren Verlag gewinnen als den Universitas-Verlag. Dieser steht mitnichten mit einer Universität oder wissenschaftlichen Publikationen in Verbindung, sondern gehörte zu den in der Hand von Herbert Fleissner befindlichen Verlagen. Wikipedia hat diesen Eintrag zu Fleissner:
Herbert Fleissner ? Wikipedia
Der Verlag hat dort keinen Eintrag, aber es findet sich etwas auf der Begriffserklärungsseite:

Universitas Verlag, ein von Herbert Fleissner gegründeter neofaschistischer Verlag
Solche Theorien spülen ja immer mal wieder hoch, nur nicht in der ernstzunehmenden Geschichtswissenschaft oder Archäologie, sondern von Esoterikern. Leider können diese nie die Frage beantworten, warum die Olmeken die angeblich zivilisatorisch nachhelfenden Phönizier mit afrikanischen Gesichtszügen abbilden.

Zum anderen sind solche Theorien natürlich auch mit einer ordentlichen Prise Rassismus gepfeffert, da unterstellt wird, daß indianische Völker von allein nicht in der Lage gewesen seien, Kulturen und 'sogar' Hochkulturen zu entwickeln und hierzu auf phönizische Unterstützung angewiesen waren.
 
@Ingeborg

Ach herrjeh! Das war mir nicht bekannt. Allerdings könnte die Dame ja irgendwann einmal einen Schlag auf den Kopf bekommen haben und esoterisch geworden sein.
Von Esoterik ist in dem angesprochenen Buch allerdings nichts zu spüren, von unterschwelligem oder offenem Rassismus meiner Meinung nach auch nichts, was das übliche Maß überschreiten würde. Dennoch wirft dein Hinweis natürlich mehr Schatten als Licht auf die Glaubwürdigkeit der Autorin.
Das macht die Frage aber nicht weniger spannend, ob ungeachtet des zweifelhaften Renommeés der Autorin nicht doch einiges darauf hindeutet, daß ihre These stimmt. Die sprachlichen Übereinstimmungen wird sie sich ja kaum aus den Fingern gesogen haben, ebensowenig wie viele andere Fakten, die für jeden nachprüfbar sind.
 
@ Nosferatu:
Das mit den Sprachbeispielen kannst Du vergessen. Wenn man nur lange genug sucht, wird man in beliebigen zwei (nicht miteinander verwandten) Sprachen Wörter finden, die einander ähneln.
Bei den Hutdarstellungen wäre interessant, aus welchen Zeiten die abgebildeten Figuren von unserer Seite des Atlantiks eigentlich stammen. Insbesondere die Skulptur aus Zypern sieht schon sehr archaiisch aus, stammt also womöglich aus einer Zeit lange vor den Phöniziern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Allerdings könnte die Dame ja irgendwann einmal einen Schlag auf den Kopf bekommen haben und esoterisch geworden sein.

Möglich ist so etwas. Dass Menschen, die sich mit Geschichte beschäftigen, öfter mal das Bedürfnis haben, ihren Kopf auf die Schreibtischkante zu hauen, ist schließlich nichts Ungewöhnliches. Zumal dann nicht, wenn es sich um Member des Geschichtsforums handelt. :autsch:

Von Esoterik ist in dem angesprochenen Buch allerdings nichts zu spüren, von unterschwelligem oder offenem Rassismus meiner Meinung nach auch nichts, was das übliche Maß überschreiten würde.

Dass es ein "übliches Maß" an Esoterik und Rassismus in der Wissenschaft gäbe, wäre mir dann aber auch neu.

Die sprachlichen Übereinstimmungen wird sie sich ja kaum aus den Fingern gesogen haben

Wenn ich mir die "Übereinstimmungen" so anschaue, dann kommen mir Zweifel an Deiner Aussage. Moment, ich saug mir mal schnell was aus den Fingern:

pai bâːn (nach Hause gehen) ist Thailändisch und dem deutschen Wort "Heimat" sehr ähnlich.

Thvs̄ʹḍī (Theorie) weist ebenfalls große Übereinstimmungen auf.

Mæw (Katze) ist auf den ersten Blick evtl. nicht so deutlich. Nimmt man aber die lautmalerischen Ähnlichkeiten (Miau!), so wird überdeutlich, dass es frühe Kontakte der Thai mit den Germanen gegeben haben muss.

Wikipedia sagt außerdem: "In den Thaivölkern wurden die Familien ursprünglich zu Dörfern (Ban) und darüber hinaus zu einer Art Dorfverbund (Mueang) zusammengefasst. " Und das war bei den Germanen ja schließlich auch ganz ähnlich!
 
@Ravenik

Ich weiß nicht, ob man über diese sprachlichen Auffälligkeiten so einfach hinweggehen kann. Wenn gerade solche eng miteinander verflochtenen Begriffe wie Frau, Schwiegermutter, Ehepartner, alter Mann/älterer Bruder, Verwandter, Sohn, "ich" und "du" derartige Übereinstimmungen weit über alle kulturellen und geographischen Grenzen hinweg aufweisen, dann komme ich zumindest ins Grübeln, woran das liegen könnte.
Lassen wir die Sudhoff doch beiseite und betrachten wir das, was sie anführt einmal ganz unvoreingenommen. Dann bleibt doch ne ganze Menge übrig, was auf die Richtigkeit ihrer These hindeutet. Zudem wurde noch nichts von dem was sie anführt widerlegt, aber was nicht ist, kann ja noch werden :)=

Zum zypriotischen Spitzhut:
Bärtiger mit konisch-spitzem Hut; Zypern; 6. Jh.v.Chr.; District Museum Limassol (LM 101/5)
 
@floxx

Nee, eins noch...

Ich fragte meinen Geschichtslehrer einmal, ob nicht doch die Wikinger Amerika entdeckten und nicht Kolumbus, worauf er mit Verweis auf die Vereinnahmung der Wikinger durch die Nazis erwiderte, er persönlich teile diese Auffassung, könne sie aber im Unterricht nicht offiziell vertreten. Das war in den 70ern.

Unter dem "üblichen Maß an Rassismus" verstehe ich übrigens die immer noch angesagte eurozentrische Sichtweise der Welt, im vorliegenden Fall erweitert durch den Stolz auf die antiken Hochkulturen des nahen Ostens, nicht mehr und nicht weniger :)=
 
Zuletzt bearbeitet:
Und das lass ich einfach mal so stehen. Ach ne, eins noch: Hast Du die Anmerkungen rena8s zur eurozentrischen Sicht in post #9 gelesen?

Hier mit irgendwelchen Anekdoten aus den 1970ern zu argumentieren halte ich für ein simples Ablenkungsmanöver. Über so eine Anekdote den Dreh hin zu einer Argumentation zu bekommen, die die NS-Vergangenheit als Beleg für vermeintlich aktuelle Denkverbote heranzieht, ist allerdings schon kreativ, hat allerdings mit dem Thema nichts mehr zu tun.

Ich schlage statt dessen vor, dass Du Dich mit den hier vorgebrachten Argumenten beschäftigst und die Fakten nennst, die Du als "für jeden nachprüfbar" bezeichnest.

Mehr als heiße Luft kam nämlich - bei allem Respekt - nicht.
 
Lassen wir die Sudhoff doch beiseite und betrachten wir das, was sie anführt einmal ganz unvoreingenommen. Dann bleibt doch ne ganze Menge übrig, was auf die Richtigkeit ihrer These hindeutet. Zudem wurde noch nichts von dem was sie anführt widerlegt, aber was nicht ist, kann ja noch werden :)=
Eine eindeutige Widerlegung ist in der Regel auch nicht möglich, da man in der Regel nicht beweisen kann, dass etwas NICHT war. Wie soll man beweisen, dass Fahrten NICHT stattfanden?

Allerdings ergeben manche Deiner "Beweise" auch gar nicht wirklich Sinn. Wieso z. B. hätten die Phönizier eine größere Zahl Schwarzafrikaner über den Atlantik verschiffen sollen? Als Sklaven? Die kleinen phönizischen Schiffe waren wohl nicht gerade ideal, um wochenlang Sklaven (die auch Wasser und Nahrung verbrauchten) über den Ozean zu transportieren - und die Mesoamerikaner wohl auch nicht gerade auf Sklaven aus Übersee angewiesen.
Außerdem: Von wann stammt eigentlich die Abbildung in Deinem Eingangsbeitrag? (Die Kultur der Maya bestand schließlich noch lange nach dem Ende der Phönizier.)
 
@Ravenik

Von "Beweisen" zu sprechen wäre sicherlich nicht angebracht. Ich spreche von Indizien bzw. ich gebe das als Indizien wieder, was diese Frau Sudhoff als Indizien anführt, in bestem Vertrauen auf ihre diesbezügliche Sachkenntnis und Aufrichtigkeit, die ja nun nicht unumstritten zu sein scheint.
Ein gewisses allgemeines Interesse scheint jedenfalls für diese Thematik vorhanden zu sein und wenn ich nicht gleich in die Ecke eines von Däniken oder noch obskurerer Herrschaften abgeschoben werde, ist es mir auch egal, ob ích hier Recht behalte oder eines Besseren belehrt werde. Mir geht es um Geschichtserkenntnis und um nichts anderes.

Wieso hätten die Phönizier Schwarzafrikaner (warum eine größere Zahl?) über den Atlantik verschiffen sollen? Als Sklaven, nehme ich an, denn dieselbe Frage stelle ich mir natürlich auch. Ich werde morgen noch einige Abbildungen dazu posten. Die eingangs gezeigte Abbildung stammt übrigens vom Schutzumschlag des Buches und ist die einzige, die im Anhang nicht aufgeführt ist. Schon merkwürdig ... :-(

Bei den vermuteten transatlantischen Fahrten kann man natürlich nur von einer gewissen Wahrscheinlichkeit ausgehen. Die Schiffe der Phönizier hatten allerdings nichts mit den schwimmenden Heuhaufen Thor Heyerdahls zu tun. Die kamen von ihrer Seetüchtigkeit her schon eher an die Knorren der Wikinger, vielleicht sogar an die Karavellen der Portugiesen heran, wenn mich nicht alles täuscht :)=
 
Zuletzt bearbeitet:
Meist werden die Olmekenköpfe als Indiz für die Verbindung nach Afrika verwendet, [...]

Wobei ich das für ganz horrenden Blödsinn halte.


diese können jedoch genauso durch die Ähnlichkeit mit dem Kopf des verehrten Jaguar erklärt werden.

Ebenso die Jaguar-Hypothese. Da werden einfach als "afrikanisch" interpretierte Gesichtszüge wie wulstige Lippen und breite, platte Nasen als Marker für einen Kontakt mit Afrika hergenommen, bzw. die Nase als Löwenmaul (daher die Jaguar-Hypothese) interpretiert.

Die Phönizier betrieben im wesentlichen Küstenschifffahrt, wie man an den überkommenen Zeugnissen punischer Literatur und Überlieferung sehen kann. Sowohl der Bericht der Afrikaumrundung, als auch der Periplus des Hanno sind Zeugnisse davon.

Die auf der Maya-Vase durch ihre Hautfarbe abgehobenen Figur - ich frag jetzt mal nicht nach der Herkunft des Bildes etc. - wäre ja, wenn es sich tatsächlich um eine ethnisch fremde Figur handelt (und nicht etwa durch jemanden, der rituell eingefärbt wäre) eher aus dem subsaharianischen Raum zu verorten. Wie kommt man nun darauf, dass diese Person durch Punier nach Amerika gelangt sein soll?
 
Nochmal zu den behaupteten nautischen Leistungen: m.W. Sind Zinnhandel mit Britannien und Afrikaumrundung höchst umstritten. Wenn diese Fakten nicht feststehen, sind Ableitungen ... gewagt.:winke:
 
Ich habe mir mal die Argumente angeschaut, die auf Beziehungen hindeuten sollen. Sie scheinen mir auf zwei verschiedenen Ebenen vorgebracht zu werden. Einerseits die Möglichkeit aufgrund der phoinikischen Seefahrt; nun, wer weiß vielleicht denkbar; aber es wurde nicht nachgewiesen - die Indizien, auf die sich die Autorin stützt, bespreche ich gleich. Mit der angenommen möglichen zufällige Überfahrt nach Amerika begnügt sich die Autorin aber scheinbar nicht, sondern behauptet einen für eine gewisse Zeit andauernden Kontakt; bezüglich dieses weitergehenden Argumentes müßte meiner Ansicht nach aber ein phoinikischer Stützpunkt (Kolonie) irgendwo gefunden worden sein. Daran scheitert diese Argumentationsebene meiner Ansicht nach. (Mit den Wikingern verhält es sich übrigens etwas anders: Die saßen immerhin schon in Grönland, bevor sie Nordamerika besuchten...).
Die zweite Argumentationsebene betrifft die Abbildungen angeblich "negroider" oder gar "semitischer" Figuren; sie dienen der Autorin mußmaßlich als Hauptargument. Prüfe doch bitte einmal nach, ob deine Autorin wirklich über die Behauptung hinausgeht; ich vermute, daß sie ähnlich wie Alexander von Wuthenau (Precolumbian-Terracottas; Unexpected Faces in Ancient America) argumentiert: aufgrund physiognomischer Merkmale als Indizien auf Rassenzugehörigkeit. Über diese Behauptung kommt der Autor nicht hinaus. Eine wissenschaftliche Hypothese muß aber über einfache Behauptungen hinauswachsen. Und weitere Belege gibt es meines Wissens nicht, die altertümliche Kontakte über den Atlantik plausibel machen könnten, weder in Bezug auf Schrift, noch hinsichtlich der Baukunst:

Für einen Roman vielleicht spannend, aber wissenschaftlich bedeutungslos.
 
@Ingeborg
Das macht die Frage aber nicht weniger spannend, ob ungeachtet des zweifelhaften Renommeés der Autorin nicht doch einiges darauf hindeutet, daß ihre These stimmt. Die sprachlichen Übereinstimmungen wird sie sich ja kaum aus den Fingern gesogen haben, ebensowenig wie viele andere Fakten, die für jeden nachprüfbar sind.

Wenn du bei von Däniken und anderen Autoren schaust, die ähnlich phantasievoll die sogen Präastronautik betreiben: da gibt es bereits Nachweise, daß die Fakten eben nicht stimmen, sondern stimmend gemacht wurden.

Sprachliche Übereinstimmungen bei einzelnen Worten zwischen nicht verwandten Sprachen kommen immer wieder vor, was auch damit zu tun hat, daß die menschliche Sprechapparatur nur eine begrenzte Anzahl von Lauten produzieren kann. (Wie bereits zutreffend erwähnt wurde, gilt Ähnliches für die Konstruktion von Kopfebedeckungen.)

Nur mal so aus dem Handgelenk:

türk: armut (deutsche Bedeutung: Birne)
türk: sandalye (= Stuhl)

arab. 'arsh (= Thron)
arab. tabaq (= Teller)

Es geht auch mit ähnlicher bzw gleicher Bedeutung:

japanisch: iyé = nein
Lakota: iya = nein

Eine weitere Frage, die sich da auftut: welche Sprachen hat Sudhoff denn eigentlich verglichen? Die Olmeken gibt es ja nun auch schon recht lange nicht mehr und großartige schriftliche Kulturzeugnisse liegen auch nicht vor, und die Meldung, daß eine olmekische Schrift gelesen werden könne und man nun in der Lage sei, olmekische Literatur zu übersetzen, muß ich auch verpennt haben.



Ich weiß nicht, ob man über diese sprachlichen Auffälligkeiten so einfach hinweggehen kann. Wenn gerade solche eng miteinander verflochtenen Begriffe wie Frau, Schwiegermutter, Ehepartner, alter Mann/älterer Bruder, Verwandter, Sohn, "ich" und "du" derartige Übereinstimmungen weit über alle kulturellen und geographischen Grenzen hinweg aufweisen, dann komme ich zumindest ins Grübeln, woran das liegen könnte.

Wie gesagt ist das Vorhandensein ähnlicher oder auch gleicher Lautkombinationen bei nicht verwandten Sprachen ohne Kontakt üblicherweise der Begrenztheit dessen geschuldet, was Menschen an Lauten produzieren können. Die Frage, welche Sprachen verglichen wurden und anhand welcher Dokumente, bleibt allerdings bestehen.

Das Auftreten gleicher bzw ähnlicher Verwandtschaftsbezeichnungen deutet auch nicht so sehr auf weitreichende Übernahmen von Begriffen hin, sondern eher auf zwei verwandte Sprachen, die sich ab einem bestimmten Zeitpunkt getrennt weiterentwickelt haben. Die Übernahme von Worten einer anderen Sprache ist eher bei materiellen Kulturgütern zu erwarten, die zuvor unbekannt waren. Verwandt miteinander waren die Olmeken ja bereits, bevor irgendwelche Phönizier ankamen oder auch nicht ankamen, "ich" und "du" werden sie auch unterschieden haben.


Lassen wir die Sudhoff doch beiseite und betrachten wir das, was sie anführt einmal ganz unvoreingenommen. Dann bleibt doch ne ganze Menge übrig, was auf die Richtigkeit ihrer These hindeutet. Zudem wurde noch nichts von dem was sie anführt widerlegt, aber was nicht ist, kann ja noch werden :)=
Nun ja. Die Sudhoff hat also einen ziemlichen Quark zusammengeschrieben, der von wissenschaftlicher Seite noch net amoal ignoriert wird - und du ziehst darob den Schluß, es sei ja auch noch nichts widerlegt worden?!?!? Na aber bittschön. Das ist ja gleich Kilometer zu kurz gesprungen.


Zum zypriotischen Spitzhut:
Bärtiger mit konisch-spitzem Hut; Zypern; 6. Jh.v.Chr.; District Museum Limassol (LM 101/5)
Wie jetzt? Die Phönizier haben zyprische Hüte bei den Olmeken eingeführt? Wie das?
 
Ich fragte meinen Geschichtslehrer einmal, ob nicht doch die Wikinger Amerika entdeckten und nicht Kolumbus, worauf er mit Verweis auf die Vereinnahmung der Wikinger durch die Nazis erwiderte, er persönlich teile diese Auffassung, könne sie aber im Unterricht nicht offiziell vertreten. Das war in den 70ern.

Bist du zufälligerweise im Ostblock aufgewachsen? Da hatte man z.T. solcherlei Probleme, z.B. wurde die archäologische Forschung in der SU zeitweise gehalten, möglichst nichts warägisches zu finden... So viel zur Freiheit der Wissenschaft in Diktaturen.
Was die Entdeckung Amerikas durch Wikinger angeht, so ist diese ja unbestritten. Die Frage ist bloß, wie weit ihr Einfluss reichte, sowohl für Amerika und die Amerikaner als auch für Europa und die Europäer. Die Entdeckung Amerikas durch die Wikinger scheint doch eher ein kurzes Intermezzo gewesen zu sein, ohne weitereichende Folgen auf beiden Kontinenten. Weitere Entdeckungen Amerikas (durch Phönizier, Kelten, St. Brendan, John Cabbot vor Kolumbus, baskische Walfänger und Kabeljaufischer, Friesen, Portugiesen) sind zwar nicht belegt, geistern aber durch einige Infotainment-Sendungen und durch's Internet. Häufig steckt dahinter - wie Ingeborg schon schrieb - der Gedanke daran, dass indigene Völker ohne die Geburtshilfe Eurasiens nichts hinbekämen, häufiger aber auch schlicht irgendein politisch krudes Interesse ("Wir/unsere Vorfahren sind die Erstentdecker, wir haben hier besondere Rechte").



Nochmal zu den behaupteten nautischen Leistungen: m.W. Sind Zinnhandel mit Britannien und Afrikaumrundung höchst umstritten. Wenn diese Fakten nicht feststehen, sind Ableitungen ... gewagt.:winke:

Was die Umrundung Afrikas angeht, sehe ich eigentlich keinen Grund am Bericht des Herodot zu zweifeln. Das Interessante daran ist ja, das Herodot selber an der Glaubwürdigkeit zweifelt, aber gerade das, was ihn zweifeln lässt, die Glaubwürdigkeit dieses Berichts ausmacht.
 
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