Raubritter - gab es die?

Wie aus den vorangegangenen Beiträgen ersichtlich geworden ist, wurde der Begriff "Raubritter" erst weit nach dem Mittelalter gerägt (19. Jh.).
Er wird zwar in der Literatur immer wieder verwendet, und mir geht es auch selbst so, daß ich beim Thema "Niedergang des Rittertums" von der Erscheinung "Raubrittertum" spreche, aber dennoch ist dieser Terminus problematisch

Zur Erklärung dieses Phänomens ein Zitat aus A.Schlunk/R. Giersch "Die Ritter. Geschichte, Kultur, Alltagsleben

Was an der Stelle ebenso eine wichtige Rolle spielt: das Fehderecht der mittelalterlichen Gesellschaft, welches die Ritter genossen, wurde erst durch den Ewigen Landfrieden von 1495 abgeschafft :fs:
ImFalle der genannten Quitzows ist die Bezeichnung "Raubritter" aber wirklich angebracht., auch wenn die Bezeichnung Raubritter zu ihrer Zeit vielleicht nicht bekannt war
Es waren auch in keinem Fall die Städte, die aus finanziellen Grünen ,um bsp Abgaben zu sparen, eine Fehde mit denen provozierten
Die wüteten in der gesamten Mark bis rein in südmecklenbutrgischen Besitzungen, hatten mehrere Burgen(zBPlau ,Friesack) und diese beiden Brüder waren de facto einige Zeit die Macht in der Mark.
Sie belagerten z B Spandau, Köpenick, Berlin, Templin, Prenzlau , die Stadt Brandenburg, nahmen Wege- und Schutzgeld, erpressten, entführten gegen Lösegeld...
Schuld daran war das nach dem Aussterben des askanischen Hauses aufretende Vakuum, welches mit der Wahl des nächsten Kurfürsten noch verschlimmerte.
Dieser interessierte sich nicht ein Stück für Brandenburg, zog nur Geld aus seinem Kurfürstentum und was sonst passierte, war ihm völlig egal.Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube sogar, dass er dort nicht einmal aufgetacht ist..
Erst die Wahl des nächsten Kurfürsten, Friedrich, der erste Kurfürst aus dem Hause Hohenzollern, machte den Beiden den Garaus.
Ihre Burg Friesack , strategisch günstig gelegen an der einzigen Wegverbindung nach Norden durch die Sümpfe, wurde von ihm zerstört, sie verloren nach und nach ihre Unterstützer im teilweise verwandten und verschwägerten Adel Brandenburgs und ihr Schicksal war besiegelt.
 
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Dann nenne sie Wegelagerer oder ähnlich, aber nicht Raubritter.
Raubritter klingt so romantisch verharmlosend. Oder gehören sie in diese Kategorie?
 
Dann nenne sie Wegelagerer oder ähnlich, aber nicht Raubritter.
Raubritter klingt so romantisch verharmlosend. Oder gehören sie in diese Kategorie?

Warum sollte man sie Wegelagerer nennen? Bloss, weil die Literatur des 19. JH Raubritter so romantisiert( wie sie vieles anderes romantisierten in dieser Periode )
Da sie einem alten Rittergeschlecht entstammten , gesellschaftlich gesehen als Ritter eingestuft wurden hauptsächlich , aber nicht nur von Raub lebten(Belagerungen Erpressungen etc), im ausgehenden 14. /Anfang des 15. JH agierten( also noch Mittelalter) - sie ihre eigenen ,festen Burgen hatten und eigentlich immer offen auftraten-im Gegensatz zu meist versteckt lebenden Wegelagerern -- warum soll man sie nicht so nennen?
 
Da im Nachhinein die allermeisten Ritter mit Konflikt zu den Städten als Raubritter bezeichnet wurden, stimme Mercy zu. So wurden auch die brandenburgischen Adelsfamilien, welche am Ende des 14. und beginnenden 15.Jh. hohen Einfluss auf die ganze Mark hatten und die Städte regelmäßig unterwarfen wie die Quitzows ( http://de.wikipedia.org/wiki/Quitzow_(Adelsgeschlecht) ) als Raubritter später tituliert, was die Unzulänglichkeit der Begrifflichkeit darstellt, denn diese Familien waren schlichtweg Adelsgeschlechter mit viel territorialer und militärischer Macht.
 
Da im Nachhinein die allermeisten Ritter mit Konflikt zu den Städten als Raubritter bezeichnet wurden, stimme Mercy zu. So wurden auch die brandenburgischen Adelsfamilien, welche am Ende des 14. und beginnenden 15.Jh. hohen Einfluss auf die ganze Mark hatten und die Städte regelmäßig unterwarfen wie die Quitzows ( http://de.wikipedia.org/wiki/Quitzow_(Adelsgeschlecht) ) als Raubritter später tituliert, was die Unzulänglichkeit der Begrifflichkeit darstellt, denn diese Familien waren schlichtweg Adelsgeschlechter mit viel territorialer und militärischer Macht.

Also von viel territorialer Macht würde ich bei den Quitzowbrüdern nicht sprechen.
Sie waren eine kleines Rittergeschlecht aus dem Nordwesten der Mark, der Prignitz nahe der niesersächsischen Grenze. Ihr von Dir so titulierter Kampf mit den Städten hatte auch nicht mit verlorenen Privilegien zu tun, denn diese Städte hatten zum grössten Teil mit dieser Familie nicht das Geringste zu tun, auch nicht über angeheiratete Verwandschaft und lagen auch nicht im Entferntesten in oder an seinem Herrschaftsbereich( von der Stadt Brandenburg mal abgesehen).Es war einfach Herausforderung des Hohenzollernfürsten bzw dessen Vorgängers.
Hinzu kamen die Raubzüge und Entführungen, die Klagen hervorriefen, die bis zum Kaiser gelangten.
Insofern waren sie nicht einfach eine Familie, die nur an Machtzuwachs interessiert war, denn dann hätten sie wohl erobert, jedoch danach für Ruhe gesorgt und sich nicht ständig an den Reisenden vergriffen.
Soweit ich mich erinnere, war auch eine Forderung an den Hohenzollern, wenn er die Mark als Kurfürst verliehen bekommen soll, dass er mit dem Unwesen dieser Familie aufräumt.
Im Wikipediabeitrag ist leider viel zu wenig zu dieser Familie zu finden, ich hatte mal ein gutes Buch über die Quitzows, hab es jedoch nicht mehr.Darin stand auch ,dass der letze Quitzow im 30jährigen Krieg Opfer marodierender Söldnerbanden wurde, ich glaube sogar, als er einen Untertanen verteidigte. Er entstammte jedoch nicht der Linie von Hans und Dietrich Quitzow, sondern der in der Prignitz Verbliebenen.
 
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Ich habe eben schon den Eindruck, dass die Quitzows schon recht viel Einfluss, hatten eben regional, sonst hätte man nicht solches Aufheben mit ihnen gemacht und die Hohenzollern wie richtig beschrieben als Ordnungsmacht ins Land geholt. In einer Dokureihe über die Geschichte Brandenburgs, die ich mal im Geschichtsunterricht geschaut hatte, wurde die Beudeutung dieser Familien betont, wobei nicht ganz klar ist, ob ihre Macht in der Summe der Familien bestand oder jede für sich einzeln zu nehmen ist.
Timotheus ist ja schon auf das Fehderecht hinlänglich eingegangen und dass es recht weit zum jeweiligen Gunsten ausgelegt wurde, das ist ja klar. Zwischen Fehde und Strauchdiebentum zu unterscheiden, konnte nicht im Interesse der städtischen Chronisten gewesen sein und die Mühe machte man sich in Heimatsagen auch nicht. Mir ist bei der kurzen Beschäftigung mit dem Thema schon aufgefallen, wie sehr sich unser "Wissen" über die "Raubritter" aus dem Kreis der Sagen schöpft, welche dann aber, oh Wunder! ;) , zu der Zeit angesiedelt sind, als die Bauern und Bürger nicht mehr gewillt waren, die kleinen Landesherren wie Ritter etc. zu dulden. Für die Reichsfürsten gilt selbiges, welche eben im 15.Jh. die Macht der Ritter brachen. Ich denke ein Verweis auf Franz von Sickingen als Wahrer ritterlicher Libertät, wird mir nicht übel genommen, da er vielleicht zu weit führt.

Im thüringischen Raum fielen mir Graf Siegmund von Gleichen, genannt der "Thüringer Teufel" und Apel Vitztum von Apolda sein Nachbar auf der Wachsenburg ein. Beide standen immer wieder besonders im Konflikt mit der Stadt Erfurt, die allerdings zuvor die Wasserburg Kapellendorf an Vitztum verpachtet hatte. Darüber hinaus besaß Vitztum noch um 1445 die Leuchtenburg bei Seitenroda, nahe Kahla. Im Fall beider wird von Überfällen auf Kaufmannszüge gesprochen. Ein offener Konflikt zwischen Erfurt und den umliegenden Ritter- bzw. Grafengeschlechtern scheint allerdings immer von einem unterschwellig existierenden Kampf existiert zu haben, was wieder zur Frage der Fehde und Selbstbehauptung des genannten Adels gegen die Begehrlichkeiten der Städte führt. :fs:

Auffällig dabei sind die Städtebünde, die nicht zuletzt deswegen gegründet wurden, aber sicherlich hier im Forum schon besprochen worden sind.
 
Im thüringischen Raum fielen mir Graf Siegmund von Gleichen, genannt der "Thüringer Teufel" und Apel Vitztum von Apolda sein Nachbar auf der Wachsenburg ein. Beide standen immer wieder besonders im Konflikt mit der Stadt Erfurt, die allerdings zuvor die Wasserburg Kapellendorf an Vitztum verpachtet hatte. Darüber hinaus besaß Vitztum noch um 1445 die Leuchtenburg bei Seitenroda, nahe Kahla. Im Fall beider wird von Überfällen auf Kaufmannszüge gesprochen. Ein offener Konflikt zwischen Erfurt und den umliegenden Ritter- bzw. Grafengeschlechtern scheint allerdings immer von einem unterschwellig existierenden Kampf existiert zu haben, was wieder zur Frage der Fehde und Selbstbehauptung des genannten Adels gegen die Begehrlichkeiten der Städte führt. :fs:
Das Märchen von den Vitztumen hält sich ja wirklich hartnäckig. Daß es stets und ständig Konflikte zwischen Landesherren, Adel und Reichsstädten gab, ist ja wohl ganz typisch für das ausgehende Mittelalter/frühe Neuzeit. Die Vitztume wahren Lehnsnehmer der wettinischen Brüder und deren Erfüllungsgehilfen. Der Begriff Vitztum kam ursprünglich dem Erzbischöflich Mainzischen Statthalter in der Stadt Erfurt zu. Deshalb hatten die Vitzthume auch lange Zeit ein eigenes Stadttor in Erfurt, durch daß nur sie treten durften.
Die beiden wettinischen Brüder verwüsteten Mitte des 15. Jh. ihre Gebiete gegenseitig, konnten sich aber auf einen Frieden einigen, den ihre engsten Berater, die Vitztume, allerdings versuchten zu unterwandern. Daher kam es zu einer gezielten Bestrafungsaktion durch die Landesherren, in dem alle ihre Burgen geschliffen wurden (Apolda, Niederroßla, Camburg, Dornburg, Gleisberg, Lobdeburg, Kapellendorf, Leuchtenburg, Orlamünde usw.). In Dornburg kam es dann zur Kapitulation. Nach Annahme der Bedingungen wurden die Vitztume allerdings mit einer Vielzahl ihrer ehemaligen Besitzungen neu belehnt.
Gleiche Auseinandersetzungen gab es mit den Schwarzburgern, den Grafen von Orlamünde (Askanier), den Grafen von Gleichen, den Burggrafen von Kirchberg usw.
 
Meine Quelle war ein Buch aus den 1980ern zu Burgen und Schlössern in der DDR.
Das ist aber nebensächlich. Auf der Leuchtenburg wurde bis vor 10 Jahren (da war ich das letzte Mal dort) auch die Geschichte von den Raubrittern noch erzählt. Manchmal gibt es in Museen ja auch ein Nebeneinander von alter und neuer Forschung. Das Bild von den "rückständigen" Raubrittern kontra "moderne" aufblühende Städte wurde sicherlich ideologisch belastet vor 20 Jahren noch weit lieber gesehen, als die Sachverhalte, wie von Dir Strupanice beschrieben. Du hast aber hoffendlich mein unsichtbares Fragezeichen hinter meinen Aussagen zu den Vitztumen gesehen. ;) Außerdem ist gerade unsere gemeinsame Darlegung ein schönes Beispiel dafür, woe der Begriff Raubritter uns sugeriert wurde und bisweilen noch immer wird.
 
Die Legenden über die Raubritter sind vor allem der Romantik des 19. Jh. geschuldet. Diese Ansichten haben sich in der Heimatforschung und mündlichen Überlieferung bis heute erhalten.
Eine wissenschaftliche Analytik des Feudalwesens, gerade auch in regionalgeschichticher Betrachtung, gab es aber auch in der DDR (neben der gern gesehenen, von dir beschriebenen Verklärung).
Siehe z.B. Jahrbuch des Feudalismus.
 
So weit ich weis gab es die Raubritter. Sie entstanden hauptsächlich am Ende des Mittelalters, als das Schießpulver in Europa verwendung fand. Dies führte dazu das Ritter (von Reiter) überflüssig wurden da Reitereien jetzt einfach niedergemäht wurden. Also wurden viele Ritter nutzlos 8 viele hatten keine Vorekehrrungen getroffen um sich abzusichern). Deswegen wurden ihre Dienste nicht mehr benötigt und sie wurden arm. Die Armut führte dann dazu das sie anfingen Leute auszurauben, da sie ja immer noch Krieger waren.
Fazit: Sie waren adlige Wegelagerer geworden.
 
Meines Wissens war die Kavallerie schon noch ein erheblicher Teil der Heere der Renaissance. Sicherlich änderte sich die Bewaffnung und Rüstung dieser Kavallerie, aber der Wechsel vom feudalen Heer zum Söldnerheer lässt sich so leicht nicht erklären.
Ich habe noch nie etwas davon gelesen, dass die Reiterei von Schusswaffen "niedergemäht" wurde. Dafür war die Feuergeschwindigkeit der frühen Schusswaffen viel zu langsam. Ich glaube, Du verwechselst da was mit den englischen Langbogenschützen. Die mit Schusswaffen wie Hakenbüchsen ausgerüsteten Truppen waren nicht so zahlreich, wie Du es Dir vielleicht vorstellst. Nicht umsonst, suchten sie während des Gefechts die Sicherheit innerhalb der Menge von mit Stangenwaffen ausgerüsteten Infanterie im Fall eines Reiterangriffes, so zumindest ab dem 15.Jh..
Da schon im 13.Jh. gegen diese "adligen Wegelagerer" zum Bsp. durch Rudolf von Habsburg vorgegangen wurde, als noch nicht mal die Artillerie im Felde effektiv eingesetzt wurde (beginnt eher im 100-jährigen Krieg zwischen Frankreich und England), müssen die Ursachen für die Konflikte des Adels, welche Du mit Raubritterwesen gleichsetzt doch andere sein. Ökonomische Ursachen, aber auch einfach anderes Denken über das Recht zur Fehde wurden ja schon angeführt.:fs:
 
Nein, denn es dauert eine weile bis man lernt wie man effektiv mit einem Bogen schießt und jeder kann einfach einen Mosketenabzug betätigen und auf diese weise Töten. Schwer bewaffnette Ritter waren nicht mehr so nötig, da der Kampf sich auf die Distanz verlagerte. Daher war eine Reiterei nicht mehr so effektiv wie Früher. Besonders weil die Kanonen große Mengen töten konnten.
 
Das führt uns jetzt zwar ziemlich vom eigentlichen Thema weg - zur Erinnerung: es geht hier um das sog. "Raubrittertum" -, aber noch einmal zwei kleine Verweise bzgl. des militärischen Endes der Ritter.

Als die Feuerwaffen entscheidende Bedeutung gewannen, war die Zeit des Rittertums längst vorüber.
Zur Verdeutlichung: noch im Dreißigjährigen Krieg kämpften bspw. Kaiserliche, Ligaheer sowie Spanier (letztere v.a. auch im etwa zeitgleichen Unabhängigkeitskrieg der Niederlande) im Geviert, einer Infanterietaktik, welche hauptsächlich noch immer auf Pikeniere ausgerichtet war. Die ersten Linienformationen, wo verstärkt Schützen eingesetzt wurden, fanden sich bei Schweden und Holländern (welche diese Taktik auch ursprünglich entwickelt hatten). Die ebenfalls angesprochenen Kanonen entfalteten als Feldgeschütze ihre verheerende Trefferwirkung ebenfalls erst zu Zeiten, als das Rittertum bereits vorüber war.
Zu diesen Faktoren des Niedergangs der Ritter und der Entwicklung der neuzeitlichen Kavallerie möchte ich auf die gute Zusammenfassung von Eusebius in einem anderen Thread verweisen: http://www.geschichtsforum.de/showpost.php?p=213486&postcount=62

Und die legendäre Überlegenheit der Langbögen muß an der Stelle auch etwas relativiert werden, wie sich im Verlauf folgender Diskussion gezeigt hat - insbesondere, wenn man sich die Mühe macht, den Thread bis zum Ende durchzulesen: http://www.geschichtsforum.de/showthread.php?t=2892
Da im letzten Beitrag von Arcimboldo der Link zum Wikipedia Artikel abgeschnitten wurde, hier noch einmal die vollständige URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Schlac...e_zum_tats.C3.A4chlichen_Verlauf_der_Schlacht

Und um den Bogen zurück zum eigentlichen Thema zu schlagen; es wurde ja hier und auch in anderen Threads schon mehrfach angesprochen:
Die Ritter verarmten aufgrund der Entvölkerung des Landes infolge der Pestwellen; Landflucht und das Erstarken der Städte kam hinzu. Diese Verarmung ist jedoch noch nicht einmal der hauptsächliche Grund für jene Übergriffe, die sich hinter dem "Raubrittertum" (dieser Begriff ist wie schon erwähnt eine Erfindung der Neuzeit) verbergen.
Im Einklang mit dem für sie verbrieften Fehderecht führten viele Ritter ihren Kampf gegen die Städte, weil sie ihre traditionellen Rechte und Privilegien bedroht sahen (auch wenn bei einigen sicherlich auch eigene Armut und Reichtum der Städte eine Rolle spielten). Was von Städten jedoch als Wegelagerei angesehen wurde, war aus Sicht der Ritter aber nach dem Aufbau der mittelalterlichen Gesellschaft durchaus legitim (Stichwort: Fehdeansage zur Wahrung eigener Rechte - oder kurz Fehderecht des Adels).
 
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Viele dieser Raubritter werden heute geschönt dargestellt und mit Sagen umwoben. Dazu gehören mit Sicherheit auch die Sagen um Eppelein von Geilingen (aus dem Mittelfränkischen Raum).
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Bevor ich extra einen neuen Thread aufmachen poste ich hier mal meine Frage:

Ist der Name des Pferdes eigentlich bekannt oder überliefert worden?
 
ImFalle der genannten Quitzows ist die Bezeichnung "Raubritter" aber wirklich angebracht., auch wenn die Bezeichnung Raubritter zu ihrer Zeit vielleicht nicht bekannt war
Es waren auch in keinem Fall die Städte, die aus finanziellen Grünen ,um bsp Abgaben zu sparen, eine Fehde mit denen provozierten
Die wüteten in der gesamten Mark bis rein in südmecklenbutrgischen Besitzungen, hatten mehrere Burgen(zBPlau ,Friesack) und diese beiden Brüder waren de facto einige Zeit die Macht in der Mark.
Sie belagerten z B Spandau, Köpenick, Berlin, Templin, Prenzlau , die Stadt Brandenburg, nahmen Wege- und Schutzgeld, erpressten, entführten gegen Lösegeld...
Schuld daran war das nach dem Aussterben des askanischen Hauses aufretende Vakuum, welches mit der Wahl des nächsten Kurfürsten noch verschlimmerte.

Rein formelle Korrektur. Die Askanier waren keine Kurfürsten in Brandenburg und auch die nachfolgenden Wittelsbacher waren erst in zweitem Glied Kurfürsten. Darauf folgten die Luxemburger und erst dann 1415 kamen die Hohenzollern in diese Stellung.

Mit Hilfe der Städte Berlin und Frankfurt sowie des märkischen Adels versuchten sie, in zahlreichen Fehden ab 1404, das Land vor ausländischen Übergriffen zu schützen. Sie besetzten zu diesem Zweck vor allem die Burgen. Ihre Machtstellung nutzten sie auch zur privaten Machterweiterung aus, was sie in Konfrontation zu einigen ihrer Verbündeten brachte. Den Quitzows gehörten 14 Dörfer, Städte, Schlösser und Burgen, darunter Bötzow (das spätere Oranienburg), Strausberg, Saarmund und Köpenick.
 
Im Allgemeinen habe ich den Eindruck, um so mehr man sich mit Landesgeschichte beschäftigt, dass eben die Merkmale von dem, was man noch heute als Raubrittertum einstuft, eben die Art war, auf welche die Konflikte ausgetragen wurden. Dabei zeigt sich, dass die Wegnahme von Gütern von verschiedenen Seiten ausgeübt wurde. Es war ein übliches Mittel und ganz richtig bringt Strupanice ein Beispiel in den Quitzows, dass die Konflikte nicht so einfach aussahen: Städte gegen veraltete Ritterschaft. Viele Städte bildeten im Spätmittelalter auch mit dem umliegenden Adel Schutzbündnisse gegen andere Verbünde oder eben Defensivbünde gegen keinen speziellen Gegner. Bei diesen Allianzen waren bisweilen Gegner auch ausgeschlossen, so wenn für ein Bündnis der Bündnisfall eintraf und der Kontrahent der Verbündeten war zugleich der Lehnsherr eines Mitglieds des Bundes.
 
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