Raubritter - gab es die?

Bin gerade eben Mitglied im Forum geworden - und dieser Thread war einer der Auslöser. Ich recherchiere gerade für eine Geschichte zum Thema Raubritter und bin froh über all die Hinweise.

Bei ALO (Austrian Literature Online) habe ich mir vor einigen Tagen per Print on Demand einen Nachdruck von Joh. Gottfried Pahls Raubritterroman "Ulrich von Rosenstein" bestellt, gedruckt 1796 in Basel bei Johann Jakob Frick.

Man kann das Ganze dort auch online lesen. Für Interessierte geb ich mal den Link an:

austrian literature online
 
Unter "http://de.wikisource.org/wiki/Vehmgerichte_und_Hexenprozesse_in_Deutschland" fand u.a. folgendes: Von den Schloßruinen in Vilbel (eine Meile von Frankfurt a. M.) wird berichtet, daß dort seit Anfang des 13. Jahrhunderts ein Rittergeschlecht blühte. Im Jahr 1399 hatten die Ritter von Vilbel ihre Burg befestigt und wußten von da aus Zoll und Weggeld zu erpressen und die Gegend unsicher zu machen, bis die Stadt Frankfurt mit ihren Verbündeten das Schloß eroberte und zerstörte. Doch wurde es wieder aufgebaut, und nun erscheinen die Herren von Vilbel als gefürchtete Wegelagerer, die bald da, bald dort einen wehrlosen Kaufmann berauben. Ein Bechtram von Vilbel, »ein kühner, unruhiger Mann«, wurde wegen seiner Räubereien, die er auf offner Straße verübte, von den Söldnern der Stadt Frankfurt endlich mit seinen zwei Knappen gefangen genommen und folgenden Tages, am 27. August 1420, hingerichtet. »Auf der sogenannten Schütt vor dem Bockenheimer Thore war ein schwarzes Tuch hingebreitet, ein Kruzifix, zwei Lichter, Totenbahre und Sarg standen zur Seite. Dieses betrachtend und ohne sich die Augen verbinden zu lassen, wird Bechtram enthauptet. Die beiden Knappen wurden an gewöhnlicher Richtstätte hingerichtet.«

Meine Frage dazu: Weiß jemand ob die beiden Knappen gehenkt, geköpft oder gerädert wurden? Der Herr Raubritter kam ja "fein" (ohne viel zu leiden) davon.

MfG Matze67
 
Zuletzt bearbeitet:
Meine Frage dazu: Weiß jemand ob die beiden Knappen gehenkt, geköpft oder gerädert wurden? Der Herr Raubritter kam ja "fein" (ohne viel zu leiden) davon.

Was heißt hier "fein davonkommen"; er wurde gemäß seines Standes hingerichtet: der Tod durch Enthaupten mit dem Schwert stand Adligen u.ä. Privilegierten zu. Bei seinen Knappen wird es wohl darauf angekommen sein, ob man sie als Ritterbürtige ansah (damit wären sie enthauptet worden) oder als gemeine Männer (danach wäre die Hinrichtung durch Erhängen, Erwürgen mit dem Strick oder Rädern erfolgt). Nur in diesem Zusammenhang wäre es wichtig, ob sie enthauptet, erhängt, mit einem Strick erwürgt oder gerädert wurden...

Noch eine grundsätzliche Anmerkung zu diesem Text: das in der Wikisource hinterlegte Buch ist ein Werk des 19. Jh. (1882, um genau zu sein) und übernimmt recht unreflektiert das Bild, welches in zeitgenössischen Berichten aus städtischen Archiven vermittelt wird. An anderer Stelle wird sogar in diesem bzw. einem analogen Zusammenhang die "Fehde" erwähnt - ergo scheint das Bild durchaus verwässert, denn (ich wiederhole mich) was von Städten als Wegelagerei angesehen wurde, war aus Sicht der Ritter nach dem Aufbau der mittelalterlichen Gesellschaft durchaus legitim (Stichwort: Fehdeansage zur Wahrung eigener Rechte - oder kurz Fehderecht des Adels).
Erneut zeigt sich also das - inzwischen als historisch unkorrekt anzusehende - Bild des "Raubritters", wie es v.a. im 19. Jh. vermittelt wurde...
 
Was heißt hier "fein davonkommen"; er wurde gemäß seines Standes hingerichtet: der Tod durch Enthaupten mit dem Schwert stand Adligen u.ä. Privilegierten zu.

Ich bezeichne das so, weil das enthaupten im der damaligen Zeit scheinbar die "humanste" Todesstrafe war. "Human" im Vergleich zu anderen damaligen Hinrichtungsarten (z.B. Rädern, Pfählung, Vierteilung usw.).

MfG Matze67
 
Ich bezeichne das so, weil das enthaupten im der damaligen Zeit scheinbar die "humanste" Todesstrafe war. "Human" im Vergleich zu anderen damaligen Hinrichtungsarten (z.B. Rädern, Pfählung, Vierteilung usw.).

Sagen wir es so: es galt zum einen als nicht ehrenrührig und zum anderen als weniger qualvoll für den Hinzurichtenden - vgl. auch die Anmerkung, daß diese Todesstrafe dem Adel u.ä. vorbehalten war.
Dabei dürfen wir aber nicht darüber hinwegsehen, daß es diesbezüglich in der Realität durchaus eine nicht unbedingt zuverlässige Methode darstellte. Es hat immer wieder Fälle gegeben, wo der Henker/Scharfrichter mehrere Versuche brauchte, ehe der Delinquent hingerichtet war, so daß das "weniger qualvoll" von Fall zu Fall relativiert werden muß.
Gerade bspw. beim englischen Hochadel suchte man aus diesem Grund einen entsprechend versierten Scharfrichter aus (Bsp.: Jean Rombaud - auch wenn der bereits in die Frühe Neuzeit gehört), der sein "Handwerk" quasi perfekt beherrschte.
Auch die Einführung der Guillotine im 18. Jh. ist in diesem Zusammenhang zu sehen, daß die Enthauptung schneller und vor allem aber auch zuverlässiger durchgeführt wurde als wenn sie ein Henker vornahm.
Wie dem auch sei, bleibt es aber dennoch Tatsache, daß dem Ritter - so er sich aus Sicht der Städter auch als "Räuber" und/oder "Wegelagerer" gezeigt hatte - mit der Enthauptung nicht einfach ein gnädiger Tod gewährt wurde, sondern daß diese Todesstrafe diejenige war, welche die seinem Stand gemäße Strafe war. Und aus diesem Blickwinkel ist "fein davonkommen" eben nicht sinnvoll, sondern müßte eher heißen "seinem Stand entsprechend gerichtet" - einmal abgesehen davon, daß "davonkommen" von anderen Lesern auch im Sinne von "entging seiner gerechten Strafe" verstanden werden könnte.

Anm.: Leider konnte ich den Sachverhalt nicht weniger makaber ausführen...
 
Bei seinen Knappen wird es wohl darauf angekommen sein, ob man sie als Ritterbürtige ansah (damit wären sie enthauptet worden) oder als gemeine Männer (danach wäre die Hinrichtung durch Erhängen, Erwürgen mit dem Strick oder Rädern erfolgt). Nur in diesem Zusammenhang wäre es wichtig, ob sie enthauptet, erhängt, mit einem Strick erwürgt oder gerädert wurden...

Waren Knappen nicht immer adlig? Knappen waren doch Söhne von Ritter, oder nicht?

MfG Matze67
 
Waren Knappen nicht immer adlig?

Natürlich waren sie adlig i.S.v. ritterbürtig; die Frage ist aber, ob sie bspw. im konkreten Fall von den Söldnern der Stadt Frankfurt a.M. auch als solche angesehen wurden. Und das kann ich zumindest nicht mit Gewißheit sagen...

Anm.: Sah man sie als Ritterbürtige an, so stand ihnen der Tod durch Enthaupten zu.
 
Ich möchte mich noch zum Terminus Ritter ein wenig auslassen.
Zunächst haben wir das germanische Kriegertum, eher "befusst" als beritten, zumindest was die fränkischen Krieger anging; die Bewaffnung der vorkarolinigischen Zeit spricht auch dafür, dass berittene Krieger zum Kampf absaßen, das Pferd war also noch Transportmittel. Erst mit der Übernahme der Steigbügel (über Byzanz, von den Awaren), die einen festeren Sitz im Sattel ermöglichten, entwickelten sich auch in West- und Mitteleuropa neue Kampfesweisen, die "Kavallerie" bildete sich heraus. Karl der Große erhöhte in Gesetzen der Jahre 807 und 808 die Anzahl der Hufen (ein Flächenmaß) welches die Krieger besitzen mussten, um am Krieg teilzunehmen. Dies verursachte eine soziale Verschiebung. Karl der Große unterschied noch zwischen Freien und Hörigen. Die militärische Schlagkraft der Franken hatte zunächst auf den freien Bauern (gegenüber den Unfreien/Hörigen) gelegen. Im Laufe der Entwicklung des fränkischen Reiches bedurfte es aber der Entwicklung einer Reiterei, da die Wege zu den Reichsgrenzen immer weiter wurden. Das war mit herkömmlichen Bauernheeren kaum mehr zu schaffen. Mit der zunehmenden Kavallerisierung und den oben angesprochenen Gesetzen KdGs wurden die Freien - insbesondere die ärmeren Freien - zunehmend zurückgedrängt. Stattdessen nahmen reiche Unfreie ihre Position ein: Die Vasallen. Der Terminus Vasall ist vom keltischen gwas ('Knecht') abgeleitet. Vasallus und miles werden bald gleichbedeutend, wohingegen der rusticus abgewertet wird; die neue soziale Trennlinie ist nicht mehr frei - unfrei sondern wehrhaft - nicht wehrhaft. So ist es auch nur eine Frage der Zeit, dass die Vasallen auch sozial aufsteigen und es selbst für die Nobilität keine Schande mehr ist, ein Vasall zu sein; der Begriff hat also eine bedeutsame semantische Verschiebung hinter sich.
Mit dem Wegbrechen des straken karolingischen Königtumes, insbesondere in Südfrankreich, kommt es dann seit dem späten 9. Jahrhundert zu immer häufigeren Fehden, denen insbesondere die wehrlose Bevölkerung ausgesetzt ist. Hier tritt dann die Kirche (insbesondere das Kloster Cluny) auf den Plan und verkündet die Idee der Gottesfriedensbewegung. Das hieß im Klartext: die Kirche versuchte zunächst durch Ermahnungen und Androhung jenseitiger Strafen, Adelige zum einlenken zu bewegen; außerdem durfte von Donnerstagabend bis Montagmorgen nicht gekämpft werden. Fruchtete dies nichts, schickte die Kirche selbst Ritter in den Kampf, welche die Friedensbrecher stellen und bekämpfen sollten. Hier erst beginnt das wahre Rittertum, das sich vom berittenen Kriegertum
absetzt
. Diese Ritter waren Werten verpflichtet, hatten einen Ethos, wovon auch die reichhaltige Literatur dieser Zeit zeugt. Und es kommt zu einem sozialen Aufstieg und später wiederum zu einem sozialen Niedergang des Rittertums. Die Ritteridee wird so populär in Europa, dass der zunächst niederadelige berittene Kriegerrang für die höchsten Ränge populär wird. So lädt Friedrich Barbarossa zum Hoftag 1188 in Mainz. Es hat damals relativ viele Anlässe gegeben, z.B. war ein Kreuzzug zu planen, aber der offizielle Höhepunkt war die Schwertleite seiner Söhne.
Das hohe Ansehen des Rittertums führte aber bald dazu, dass man Ritter und Knappen an ihren Sporen unterschied. So durften Ritter goldene, Knappen nur silberne Sporen tragen. Dies wiederum führte dazu, dass der Rang des Ritters kostspieliger wurde, weshalb viele Knappen - obwohl sie de facto Ritter waren: sie kämpften, hielten sich an da Ethos etc. - niemals die Schwertleite erhielten, eben weil sie sich die verteuerte Ausrüstung nicht leisten konnten. Dies war, genauso wie das Turnier, eine Perversion der ursprünglichen Ritteridee.
Eine recht späte Entwicklung, aber im Einklang mit dem Ritterethos, ist im Übrigen der berühmte Ritterschlag. Hierbei wurde der angehende Ritter geohrfeigt. Schlug er zurück, war er des Rittertums nicht würdig. Ist so etwas formalisiert, passieren solche Manifestationen der Unbeherrschtheit allerdings auch nicht. Hector, der Ritter ohne Furcht und Tadel hat es somit eigentlich nie zum Ritter geschafft.
 
Noch eine Frage meinerseits:

Wenn eine "Raubritternest" vernichtet wurden ist, wurde die gesamten männlichen Insassen getötet. Ich habe mal gelesen (Fragt nicht wo, ich weiß es nicht mehr. Es kann eine Sage gewesen sein.) das alle Söhne des "Raubritters" auch getötet wurden, egal welchen Alters.

Nun meine Frage: Fielen z.B. auch die Pagen (soweit sie nicht Söhne des betrffenden "Raubritters" waren), Küchen- und Stalljungen u.ä. in die Kategorie "männliche Insassen"?

MfG Matze67
 
Ich habe noch eine äußerst interessante Arbeit zur Thematik allgemein gefunden: Hausarbeiten.de: Raubrittertum im Spätmittelalter - Hauptseminararbeit. Seminararbeiten, Diplomarbeiten, Magisterarbeiten, Referate - Hausarbeit, Referat, Diplomarbeit oder Magisterarbeit veröffentlichen!

Wenn eine "Raubritternest" vernichtet wurden ist, wurde die gesamten männlichen Insassen getötet. Ich habe mal gelesen (Fragt nicht wo, ich weiß es nicht mehr. Es kann eine Sage gewesen sein.) das alle Söhne des "Raubritters" auch getötet wurden, egal welchen Alters.

Nun meine Frage: Fielen z.B. auch die Pagen (soweit sie nicht Söhne des betrffenden "Raubritters" waren), Küchen- und Stalljungen u.ä. in die Kategorie "männliche Insassen"?

Auch hier der Hinweis darauf, daß wir diesbezüglich differenzieren müssen: es gab kein einheitliches Vorgehen bzw. keine einheitliche Praxis, auch nicht von Seiten der Städte.
Vgl. dazu auch im verlinkten Dokument besonders den Abschnitt 6.2.3. Städtische Strafmaßnahmen
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn eine "Raubritternest" vernichtet wurden ist, wurde die gesamten männlichen Insassen getötet. Ich habe mal gelesen (Fragt nicht wo, ich weiß es nicht mehr. Es kann eine Sage gewesen sein.) das alle Söhne des "Raubritters" auch getötet wurden, egal welchen Alters.

Nun meine Frage: Fielen z.B. auch die Pagen (soweit sie nicht Söhne des betrffenden "Raubritters" waren), Küchen- und Stalljungen u.ä. in die Kategorie "männliche Insassen"?

Auch hier der Hinweis darauf, daß wir diesbezüglich differenzieren müssen: es gab kein einheitliches Vorgehen bzw. keine einheitliche Praxis, auch nicht von Seiten der Städte.
Vgl. dazu auch im verlinkten Dokument besonders den Abschnitt 6.2.3. Städtische Strafmaßnahmen

Als Hamburg gegen Störtebeker ausrückte, wurde es zunächst von den Bremern behindert, offensichtlich haben die Bremer von der Seeräuberei profitiert (die Seeräuber brauchten ja auch einen Absatzmarkt). Der erste Versuch Störtebeker zu fassen geschah auf Druck gegen den friesischen Häuptling Keno tom Brok: Dieser hatte Störtebeker in seiner Burg Unterschlupf gewährt, wurde dann aber von den Hamburgern bezahlt, die Seeräuber auszuliefern, sonst würde er selbst als Seeräuber bekämpft werden. Man halt also eher pragmatisch gedacht...
 
Man halt also eher pragmatisch gedacht...

Dem habe ich keineswegs widersprechen wollen.
Ich bin mir beim Beispiel Störtebeker nur nicht ganz sicher, inwiefern dies im hier besprochenen Kontext wirklich greift, war Störtebeker mW doch ein "waschechter" Freibeuter und kein ritterlicher Mann, der sein Recht gegenüber den Städten gewaltsam per angesagter Fehde einforderte und auf diesem Weg - als integralen Bestandteil der Fehde-/Kriegsführung - Beute machte, um die entsprechende Stadt zu schädigen.
Aber vielleicht habe ich Deinen Beitrag auch lediglich falsch verstanden, und bzgl. Vergleichbarkeit dieser beiden historischen Kontexte vertraue ich im Zweifelsfall natürlich Deiner Beurteilung...
 
Dem habe ich keineswegs widersprechen wollen.

Ich wollte Dir auch argumentativ in die Seite treten. Letztlich geht es bei der Fragestellung von Matze ja darum, wie man mit Räubern verfuhr, auch wenn hier das Wort Raubritter gebraucht wurde (aber selbst in mittelalterlichen Texten werden "Raubritter" raptores, also 'Räuber' genannt). Ich habe als Zusatz zu deinen Ausführungen versucht zu beschreiben, wie a) Hamburg und Bremen interessengeleitet vollkommen verschieden zu den Seeräubern standen und b) wie Hamburg die Seeräuber (denn auch die friesischen Häuptlinge lebten mitunter von diesem Gewerbe) unterschiedlich behandelte.

Im Übrigen ist der Begriff Freibeuter vom Seeräuber zu unterscheiden. Störtebeker war freilich beides, solange der Dänisch-mecklenburgische Krieg anhielt war er Freibeuter, danach Seeräuber. Der Freibeuter ist zumindest von einer Seite anerkannter Kombattant, der im Ggs. zu Soldaten und Söldner auf eigene Rechnung fährt und auf Beute angewiesen ist. Der Soldat/Söldner vertraut darauf, dass sein Kriegsherr ihn bezahlt.
 
Raubritter Finanzamt

Selbst das allwissende Internet stellt sich beim Stichwort "Ritter" zunächst einmal dumm, verweist auf quadratische Schokoladentafeln und seltsame Leute. Doch unter
KG Raubritter Finanzamt Leverkusen 1955 e.V.
gibt das world wide web ihre Tarnung preis: Eine Karnevalsgesellschaft. Gegründet 1955. Im Finanzamt Leverkusen. Als hätten wir das nicht schon immer geahnt. Drum machen Sie Ihren Kindern eine Freude. Überraschen Sie sie zu Weihnachten mit einem Finanzamt.


Placker, Schnapphähne, Staudenhechte - Nachrichten DIE WELT - WELT ONLINE
 
Ich denke schon, gerade zur Zeit des Niedergangs der Ritter, da sie ja quasi um ihr Überleben kämpfen mussten.
 
ist wohl Ansichtssache,raubten sie oder nahmen sie sich nur was ihnen zu stand.Im alten Rathaus von Rüthen,heute eine Gaststätte,ist über dem Kamin ein Wandteppich auf dem sinngemäß folgendes steht, "fiehl der Anführer der Schützenbrüder in vorderster Reihe im Kampf gegen die Arnsberger Raubritter" dies soll im Jahr 1432 im Hemerngrund stattgefunden haben.Auch die Gründung der Stadt und der Bau der Rudenburg soll zum Schutz des heutigen Paderborner Landes vor den Arnsberger Raubrittern auf Betreiben des Bischhofs von Köln erfolgt sein.Die Ritter von Arnsberg sahen sich aber selbst nicht als Raubritter sonder kämpten für den Erhalt ihrer Rechte.Mein Fazit ob Ritter Raubritter sind oder nicht ist wohl Ansichtssache.Der Gewinner schreibt die Geschichtsbücher und entscheidet damit über Gut und Böse
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Den alten Rittersleut wurde vieles angedichtet. Raubritter - gab es die?
Neuere Forschungen setzen da Fragezeichen.



Hallo,

ich hätte dazu mal ne Frage !

Ausgang des ganzen war ja, gab es Raubritter ?
In der Chronik des Wigand Gerstenberg von Frankenberg (Beginn der Chronik 1493) heißt es: Bie dissen getzyten woren in dem lande zu Hessen vile roupslosse unde mortkulen, die dan irc lehene nicht umbe den fursten entphaen wulden.

Was mich jetzt etwas verwundert: Den Begriff „Raubschlösser“ gab es, laut Gerstenbergs Chronik, demnach schon ab 1493, aber der Begriff „Raubritter“ erst ab 1799 oder 1810 ?

Ne hesse
 
Ich erinnere mich dunkel an eine Ballade von einem gewissen Lindenschmidt, ich weiß nicht mehr so genau, ob von achim von Arnim oder aus Clemens Brentanos "des Knaben Wunderhorn".


Wenn ich richtig informiert bin, war der "Lindenschmidt" ein Dienstmann des Pfalzgrafs vom Rhein, der am Rhein sein Unwesen trieb und der um 1490 beinahe einen Krieg zwischen dem Schwäbischen Bund und der Stadt Speyer auslöste. Im Lied geht es darum, dass der Markgraf von Baden einen gewissen junker Kaspar mit der Gefangennahme des Lindenschmidts beauftragt. Der lässt den schlupfwinkel des Raubritters durch einen schlauen Bauern auskundschaften, und nach verzweifelter Gegenwehr wird der Lindenschmidt gefangen genommen. Er bittet um Gnade für seinen Sohn und seinen Knappen, allerdings vergeblich, und alle drei müssen ihr Leben auf dem Schafott lassen.
 
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