Zum Thema der reisenden Menschen zu Fuß ist mir ein interessantes Beispiel mal wieder im Tagebuch des Grafen Lehndorff aufgefallen. Zum einen verdeutlicht es die Verbreitung der Reise zu Fuß auch bei der Oberschicht, zum anderen zeigt es auch den Zustand manches Adeligen an.
"Die Tagebücher des Grafen Lehndorff
Die geheimen Aufzeichnungen des Kammerherrn der Königin Elisabeth Christine" 2007, Berlin Story Verlag
* Mit der Königin ist Sophie Dorothea (1687-1757), die Gemahlin des Soldatenkönigs und Mutter Friedrich II. in Preußen gemeint.
S. 356„30. Juni [1757]
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Meine Betrübnis ist groß, da ich hier mehr als hundert Menschen sehe, die allein von den Wohltaten der Königin* lebten. Noch kürzlich langte eine vornehme, aber ganz verarmte pommersche Familie von Dassel zu Fuß hier an in der bestimmten Hoffnung, ein Asyl bei der Königin zu finden. Sie sahen sich auch nicht getäuscht, denn Ihre Majestät empfing sie mit Güte, ließ die Mutter und die beiden Töchter bekleiden und gab sie in Pension, während sie den Sohn unter die Pagen nahm.
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"Die Tagebücher des Grafen Lehndorff
Die geheimen Aufzeichnungen des Kammerherrn der Königin Elisabeth Christine" 2007, Berlin Story Verlag
* Mit der Königin ist Sophie Dorothea (1687-1757), die Gemahlin des Soldatenkönigs und Mutter Friedrich II. in Preußen gemeint.