Turgot
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Generell ist die Mobilmachung ein relativ sicheres Indiz für den baldigen Ausbruch eines Krieges.Mobilmachung setzt ja nicht zwangsläufig auch die Absicht vorraus tatsächlich anzugreifen, sondern kann ja auch als Mittel der Abschreckung eingesetzt werden, so wie Österreich das in der Durazzo-Krise tat.
Millionen von Soldaten nur zur Abschreckung mobil zu machen, ist ein ziemlich teures "Vergnügen". Ob sich das Petersburg überhaupt leisten konnte.
Hätte Berlin die Mobilmachung erklärt, hätte noch immer die Möglichkeit bestanden mit etwas Verzögerung zur Vollmobilmachung überzugehen.
Berlin hat ziemlich lange abgewartet.
Wenn man von russischer Seite her gegen Österreich Teilmobilgemacht gemacht hätte ohne aber loszuschlagen, bis zur Beendigung des Aufmarsches hätte Deutschland keinen Grund gehabt militärisch gegen Russland loszuschlagen.
Wie kommst du auf den theoretischen Gedanken, dass das überhaupt funktionieren könnte. Allen damals Beteiligten war klar, wenn Russland gegen Österreich-Ungarn vorgeht, hier sehr bedrohlich agierte, dann würde das nicht ohne Folgen bleiben. Spätestens mit der Mobilmachung gegen Österreich-Ungarn war doch klar, dass das sehr ernst Folgen haben würde.
Wenn man unter absolut chaotischen Bedingungen mal eben innerhalb von 11 Tagen zwei Armeekorps von der West- an die Ostfront transferieren zu können (voll kampffähig), dann wäre es sicherlich unter wesentlich entspannteren Bedingungen und bei kürzerer Strecke und mehr nutzbaren Bahnen und Bahnmaterial (Westaufmarsch) möglich gewesen innerhalb eines ähnlichen Zeitraums auch 2-3 Armeen vom Westen in verschiedene Teile des Ostens zu verschieben um den Schwerpunkt zu verändern und gegen Russland zu richten.
Meinst du, das 2-3 Armeen ausreichend gewesne wären. Und ob das Schienennetz in Ostpreußen es zugelassen hätte, gleich mehrere Armeen in so kurzer Zeit an die Front zu bringen?