Das hab ich wirklich gerne verfolgt! Soweit habe ich das auch alles kapiert, ein Stich in die Lunge mit einem Degen tötet sicher ebenso zuverlässig, wie ein Schwerthieb in die Halsbeuge.
Töten (meistens) ja, aber wann? die Frage der Mannstopwirkung bei Klingenwaffen geht über die Insgesamt Wirkung hinaus.
Du kannst jemanden tödlich treffen, aber er ist dann immer noch handlungsfähig und tötet eventuell dann dich auch. Gerade Stiche, sei es mit Messern, sei es mit Degen, haben eine wesentlich geringere Mannstopwirkung als ein Schlag.
Außerdem sind Hiebe leichter ins Ziel zu bringen als gezielte Stiche an Letale Stellen.
Durch das Adrenalin und die Kampfsituation kann es kommen, das dein Kontrahent selbst mehrere Stiche nicht bemerkt und davon eine Zeitlang nicht beeinträchtig wird.
Der Stich muß sofort so letal sein, daß dein Kontrahent innerhalb der nächsten Sekunden umfällt, einen solchen Stich aber in einem Kampf gezielt zu setzen ist schwierig.
Aber selbst wenn der erste Stich schon tödlich ist, heißt das nicht, daß danach nicht noch die Gefahr besteht sich einen ebenfalls tödlichen Hieb einzufangen.
Daher ist es das wesentlichste, aus der Reichweite zu bleiben, wenn man aber aus der Reichweite bleibt, dann ist das setzen eines Letalen Stiches noch schwieriger.
Wie aber stünden die Chancen bei gleicher Geschicklichkeit der Fechter, gleicher Stahlqualität und gleichem Gewicht der Waffen, wenn einer der Kombattanden eine Stichwaffe, einen Degen oder Rapier, der Gegner aber einen Kavalleriesäbel oder ein leichteres Katana verwendet?
Das ist alles so konstruiert und so weit weg von jedem Realen Geschehen.
Als ob all diese Waffen im Luftleeren Raum von Maschinen geführt worden wären.
Die Zweihandschwerter wie z.b. das Langschwert oder die Katana setzen eigentlich Rüstungen voraus, wenn man von absurden Ehrenzweikämpfen absieht. Nimm einen spätmittelalterlichen Ritter in voller Rüstung und Langschwert und laß ihn gegen einen Degenfechter antreten, der Kampf wäre schnell vorüber es sei denn der Degenfechter könnte schnell wegrennen. Das gleiche gälte für einen Samurai.
Noch darüber hinaus waren Schwerter bei weitem nicht so wichtig, die Katana als Waffe erhielt erst ihre Überssteigerte Bedeutung als realer Krieg nicht mehr stattfand.
Zur Hochzeit des Degens machten wiederum Feuerwaffen solche Rüstungen sinnlos.
Das alles ist hier dermaßen im luftleeren Raum. Und als ob es Maschinen wären die diese Waffen führen, der Psychologische Aspekt ist gerade wenn es um Leben und Tod geht viel wesentlicher.
Die meisten Messerstechereien heute laufen so ab, daß wenn zwei Typen Messer ziehen und einer tatsächlich angreift der andere wegzulaufen versucht und oft genug dann von hinten niedergestochen wird.
Kampf auf Leben und Tod, erst recht wenn er außerhalb von Formationen stattfindet, also Einzelkampf ist, ist eine psychologische Frage.
Wenn dein Gegner dermaßen in Kampfeslaune gerät und soviel Adrenalin in seinem blut ist, daß er einen tödlichen Stich ignoriert und dich einfach umschlägt, dann nützt es dir wenig das er kurz darauf ebenfalls tot sein wird.
Degen/Rapiere im militärischen Bereich verfügen auch im 17./18.Jahrhundert über eine breitere Klinge
Und man hat mit ihnen im Einsatz erstaunlich viel geschlagen und nicht gestochen.
An dieser Stelle sei dabei noch an die Rondatschiere erinnert die mit Degen und Schild kämpften (Eisenschild = Rondatsche)
Der Grund warum die Klingen so wurden wie sie wurden liegt einfach daran, daß die schweren Rüstungen wegfielen und das zugleich die Technologie in der Stahlherstellung große schritte vorwärts machte, die Qualität des Materials der Klingen nahm einfach so zu, daß man solche Klingen bei gleicher Stabilität deutlich schlanker und leichter machen konnte.