Soldaten

ritasophia schrieb:
Im Orient gab es als "Soldaten" oftmals die Mameluken, die sehr gut ausgebildete Sklaven waren, aber sehr gläubig und in ihrem Tun fest überzeugt
Falls du mit Gläubig, dem Islam angehörig meinst so ist das falsch, da der Islam das Töten von Moslems verbietet verwendete man für den Krieg Sklaven die nicht an den Islam gebunden waren.

Es gab auch Bauern in Schlachten. Die Englischen Langbogenschützen (die bei Crecy ungefähr die Hälfte der englischen Armee darstellten) wurden zum Großteil von Bauern (Freisassen) gestellt, bekamen zumindest die Pfeile jedoch von "oben". Das gehört allerdings eher ins Spätmittelalter.

M.W.n. wurden auch in anderen Ländern Bauern im Krieg eingezogen, sie hatten dann natürlich nur mangelnde Rüstungen (wattierte Kampfröcke oder aus Leder) und Spieße oder Äxte. In offenen Feldschlachten spielten sie aufgrund der schwachen Ausrüstung nur eine kleine Rolle, bei Belagerungen jedoch war Infanterie sehr wichtig und für langwiereige Unternehmeungen sind söldner zu unsicher.

Unter den Söldnern gab es viele Armbrustschützen, häufig aus Italien (Genua zum beispiel).
 
Die Mameluken wurden jedoch nicht aus religiösen Grund rekrutiert, sondern weil die Herrscher den Einheimischen nicht getraut haben und sie lieber fremde Mameluken als ihre Leibwächter haben wollten. Ähnlich wie bei den Warägern.
 
Söldnerheere wohl erst später, aber ich frag mich gerade, ob es nicht schon vorher einzelne Söldnertruppen gegeben hat. Muss ich mal rausfinden...

Hier von folgender Seite (http://lexikon.umkreisfinder.de/s%E3%B6ldner/)
Zitat:
Söldner in der europäischen Geschichte

Schon in der Antike wurden Söldnertruppen eingesetzt. So kämpften griechische Hopliten regelmäßig in Diensten der Achämeniden und bildeten oft den Kern von persischen Armeen.

Söldnerheere tauchten im Spätmittelalter auf, als es sich erwies, dass disziplinierte Söldner in der Schlacht den Rittern überlegen waren, obwohl letztere im Zweifel tapferer kämpften. Besonders augenfällig wurde das in der Schlacht von Crecy.

Die Einführung von Söldnerheeren stellte den mittelalterlichen Personenverbandsstaat vor große Herausforderungen. Der König war jetzt genötigt, Steuern zu erheben, um sein Heer zu bezahlen.

Schweizer Söldner galten im 15. Jahrhundert als besonders effektive Kampfkräfte, bis ihre Formationen durch Artillerie, die in dieser Zeit entwickelt wurde, verwundbar wurden.

Die deutschen Landsknechte übernahmen die Rolle der Schweizer und wurden eine gefragte Truppe des späten 15. und des 16. Jahrhunderts. Sie wurden von allen Mächten in Europa angeheuert und wechselten häufig die Seiten.
 
Zu den Mamelucken würde mich jetzt schon mal deine Quelle interessieren. Ich bezieh emich auf John Keegans Kultur des Krieges.
Ich habe außerdem nochmal bei Wikipedia nachgeschaut und die schreibt nur, dass Mameluckenanwärter bei nicht islamischen Turkvölkern eingekauft wurden, aber dann konvertierten. Wozu wurde dann aber extra bei Nichtmuslimen eingekauft?
 
Ich bin jetzt nicht ganz sicher, worauf Du hinauswillst. Es ging doch um die Frage, ob die Mameluken Muslime waren oder nicht? Oder versteh ich Dich da jetzt falsch?

Und wenn sie konvertiert sind zum Islam, sind sie doch Muslime! Und wenn Du bei Wikipedia nachgeschaut hast, ist Dir sicherlich auch folgendes ins Auge gesprungen:
"Sie wurden dann an den Hof eines Sultans oder Emirs gebracht und dienten ihm als Leibwache, da man den einheimischen Soldaten nicht vertraute."

Warum sie bei Nichtmuslimen eingekauft wurden? Ich denke mal, um sie leichter zu prägen und loyal zu machen.
 
ritasophia schrieb:
Und was ich gerade noch gefunden habe:
Zitat:
Söldner gab es nicht erst im Spätmittelalter, sondern schon im 10. Jh.!
Da wird die Frage nach dem Begriff Söldner relevant, der ja auch nicht statisch ist.
Im Sinne des Spätmittelalters an der Wende zur Neuzeit stimmt das sicher nicht.
 
Grundsätzlich ist der Begriff "Soldat" auf das Mittelalter verwendet, falsch (wie oben schon bemerkt).

Wenn damit jedoch jeder Krieger oder Bewaffneter gemeint ist, der kein Ritter war, dürften die Meisten davon sehr wohl aus dem Bauerntum stammen, da schlichtweg die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung damals aus Bauern bestand.

Ich möchte noch darauf hinweisen, dass es auch in Westeuropa regional grosse Unterschiede gab je nach Ausprägung des Feudalismus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Söldner in welchem Sinne ?

Sogar manch alter Germane stellte sich als Söldner für Rom bereit ! Und dies war gar zu Caesars Zeit !

Naja wenn ich nun die Definition falsch interpretiere ,dann verzeiht mir dies :winke:
 
Was die Bewaffnung betrifft: In England wurde irgendwann ein Gesetz erlassen, nachdem jeder freie Mann sich einen Langbogen zulegen musste. Anderswo gab es auch solche Gesetze die teilweise auch regelten wie die Bewaffnung auszusehen hatte oder wie sie beschaffen sein musste.
In England wurde z.B. eine zeitlang jeder Sport ausser Bogenschiessen verboten und dieser zur Pflicht nach dem Kirchgang erhoben. Ähnliches gab es in Flandern (mit Armbrüsten). Das zeugt davon, dass man auf diese Bevölkerung im Kriegsfall zurückgreifen wollte, auch wenn sie nicht zum Ritterstand gehörten.

Das gehört generell jedoch ins späte Mittelalter.
Bauern waren jedoch bis auf zeitliche und örtliche Ausnahmen, generell bewaffnet, wie man z.B. auf den späteren Bildern von Brueghel und anderen sehen kann. In Frankreich gab es imXV Jahrhundert den Aufstand der Jaquards, so genannt nach den wattierten Jacken der aufständischen Bauern.
 
Dürfen Muslime Muslime töten? Dürfen Christen Christen töten? Dürfen Juden und Christen überhaupt töten (fünftes Gebot)? Eigentlich nicht, aber realpolitisch ist das uninteressant.
Die muslimischen Herrscher holten sich gerne Truppen an den Hof, die keine Clan-Verpflichtungen hatten. Ibn Khaldun (1332 - 1406) nannte das die Asabiyya. Die Verpflichtungen durch die Asabiyya hätte z.B. verhindert, dass ein Leibwächter eines hohen Würdenträgers diesen gegen Angreifer verteidigt hätte, wären Familienmitgleider (und Familien sind weitläufig) unter diesen gewesen. Deshalb holte man sich Leute an den Hof, die eben keine familiären Verbindungen hatten, und deren Machtaspirationen von der Nähe zum jeweiligen Herrscher abhing, die also ein Interesse am Überleben des Herrschers hatten.
Die Sklavensoldaten waren meistens als Kinder entweder den Eltern geraubt oder abgekauft worden, hatten also keine kulturelle oder familiäre Verbindung in die urspüngliche Heimat.

Vergleiche auch Slawen - Skaven - Saqaliba
 
Bdaian schrieb:
Wenn damit jedoch jeder Krieger oder Bewaffneter gemeint ist, der kein Ritter war, dürften die Meisten davon sehr wohl aus dem Bauerntum stammen, da schlichtweg die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung damals aus Bauern bestand.

Aber wie konnten sich die Bauern Waffen leisten?
 
Ich denke ,dass die Waffen nicht zum vollen Prris verkauft wurden ,oder sogar umsonst ausgegeben wurden . Es wäre ja hirnrissig die Bauern dazu zu zwingen die Waffen zu kaufen obwohl sie das Geld nicht haben !?

Der positive Effekt für die höher gestellten Leuten war ja ohnehin da . Immerhin war jeder Mann wehrhaft ...
 
William Wallace schrieb:
Aber wie konnten sich die Bauern Waffen leisten?

Wie weiter oben schon geschrieben steht, geht es nicht darum, ob es sich die Bauern leisten konnten Waffen zu haben, sondern eher darum von wem sie mit Waffen ausgerüstet wurden.
Im Frühmittelalter verhielt sich das etwas anders, da dort noch die Stammesstruktur aus der Völkerwanderungszeit vorhanden war. Dort hatte ein "Bauer" noch seine Waffe.
Um nochmal auf deine ursprüngliche Frage zurück zu kommen. Da das Bauerntum(, jedenfalls im weitesten Sinne, denn auch Bauer ist eben nicht gleich Bauer,) im Mittelalter die größte Bevölkerungsschicht stellte, wurden normale Wachsoldaten, Knechte usw. auch aus dieser Schicht rekrutiert. Es stellt sich aber immer noch die Frage was du genau meinst. Du schriebst weiter oben von Frankreich und Frühmittelalter bzw. Hochmittelalter. Sollen wir dir z.B. jetzt also beantworten, ob in den Frankenheeren auch Bauern kämpften?
 
ritasophia schrieb:
Warum sollte nicht der Begriff Soldat für das Mittelalter angewendet werden?

Der Begriff kann schon verwendet werden, allerdings bedarf es eben eine genaue Erklärung was damit gemeint ist. Soldaten werden eben meist, wie schon von anderen erklärt, im Zusammenhang mit stehenden Heeren genannt. Dort haben sie einen anderen Stellenwert und meist auch eine etwas differenziertere Funktion.
 
So, damit es keine Diskussionen mehr gibt: Mit Soldat meine ich die, die in den Krieg gegen ein anderes Reich zogen,oder das eigene verteidigten.

Marbod schrieb:
Sollen wir dir z.B. jetzt also beantworten, ob in den Frankenheeren auch Bauern kämpften?
Frankreich habe ich nur als Beispiel genommen, weil vorher irgendwo aufgekommen ist, dass Bauern nicht in den Krieg zogen.

Und jetzt noch einmal zusammengefasst, dass ich es auch verstehe:

Bauern sind in den Krieg gezogen.
Die Waffen wurden ausgeteilt.
Wachen in der Burg/Stadt waren auch Bauern.
Stimmt das alles?

So jetzt noch einmal 2 Fragen:
Mussten freie Bauern auch in den Krieg ziehen? Wahrscheinlich nicht, oder?
Wenn es kein stehendes heer gab, wie wurden dann die Soldaten (Begriff oben erklärt) trainiert?
 
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