Soldaten

William Wallace schrieb:
Ist er nicht ein paar Jahre später an der Verletzung gestorben?

Nein, er starb nur kurz nachdem er die Verwundung erlitten hatte.
Die Wunde durch den Armbrustbolzen war zwar nicht sofort tödlich, das Geschoß mußte jedoch entfernt werden, um das Leben des Königs zu retten. Und dabei hat leider der "Wundheiler", der wohl eher zu den Schlechteren seiner Zunft gehörte, versagt...

PS: Frage am Rande - was hat das noch mit der Frage nach den Soldaten im Mittelalter zu tun?
 
Das hat sich aus der Frage entwickelt ob Bauern bewaffnet waren. Ich hatte bemerkt dass "Hauswehr" ursprünglich ein Messer oder Kurzschwert, mit der Zeit auch jede Bewaffnung die Bauern (oder Bürger) im Haus hielten bedeuten konnte darunter auch Armbrüste und später "Rohre".

Ritasophia bemerkte dazu, dass Armbrüste geächtet waren, was in der Praxis (quod erat demostrandum) nicht viel bedeutete.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke, Bdaian, ich muß zugeben, daß ich das Thema nicht ganz vollständig mitgelesen hatte :rotwerd:

Zur Ächtung der Armbrust bzw. dem über diese Waffe verhängten Kirchenbann von 1139 (am Rande: das ist Hochmittelalter; im frühen Mittelalter spielt diese Waffe im westlichen Europa noch keine Rolle): der Grund war tatsächlich, daß verhindert werden sollte, daß jeder einfache Fußkämpfer - viellicht gar noch aus dem Hinterhalt - den Elitekämpfer jener Zeit, den gepanzerten Ritter, einfach so ausschalten konnte.
Anm.: zur epochalen Einteilung des Mittelalters in Früh-, Hoch- und Spätmittelalter gibt es hier unter "Sonstiges im Mittelalter" ein eigenes Thema, wo ich Abgrenzungsmöglichkeiten u.ä. bereits dargelegt hatte.

Ich weiß nicht, in wiefern das hier schon angesprochen wurde, aber zwei grundsätzliche Dinge sollte man sich v.a. für die Kriegsführung des Hochmittelalters vor Augen halten:

1. Die Hauptkombattanten waren die Ritter und Sergenten, d.h., schwergepanzerte (Kettenrüstung) berittene Kämpfer; dies war nicht einfach ein Privileg, sondern ihr "Beruf". Fußkämpfer - egal ob Lanzenträger oder Schützen und egal ob Schützen mit Bogen oder Armbrust - galten als Hilfstruppen.

2. Die Kampfweise dieser Kriegerelite - egal ob sie nun tatsächlich zu Pferde kämpfte oder abgesessen zu Fuß - war vergleichsweise bieder: Frontalangriffe und Nahkampf (idealerweise sogar Mann gegen Mann, was aber in der Praxis kaum realistisch war). Dies entsprach übrigens der "alten" germanischen Tradition: auch die Germanen suchten traditionell den Nahkampf und setzten Wurfspeere lediglich zur Vorbereitung des Kampfes ein. Vom Bogen abgeschossene Pfeile kamen ihnen zuerst aus den Reihen der römischen Legionen entgegengeflogen; daß sie 9 n.Chr. die Römer erfolgreich in eine Falle locken konnten, lag u.a. auch daran, daß Arminius bei den Römern "gelernt" hatte und diese quasi "mit den eigenen Waffen" schlug.

Was daraus deutlich wird: der einfache Kämpfer zu Fuß war im Hochmittelalter nicht besonders angesehen bzw. galt militärisch als nicht besonders wertvoll. Dies änderte sich erst, als sich die Städte emanzipierten und ihre eigenen Wachmannschaften hatten. Den Anfangspunkt des Umschwungs zugunsten der Fußheere setze ich persönlich für den deutschen Raum mit dem Jahr 1315, als die Schweizer begannen, ihre Eigenständigkeit zu verteidigen (Schlacht am Morgarten). Es wäre aber auch durchaus begründet, diesen Anfangspunkt ins Jahr 1288 (Schlacht bei Worringen) zu legen, wo bereits Fußkrieger aus dem gemeinen Volk die berittenen Adligen besiegten.
Im französisch- englischen Raum setze ich diesen Anfangspunkt übrigens ins Jahr 1337, dem Beginn des Hundertjährigen Krieges, in dessen Verlauf die englischen Langbogenschützen der französischen Ritterschaft schwere Niederlagen beibrachten. Auch hier ließe sich aber nicht unbegründet noch eine frühere Zäsur mit der Sporenschlacht von Kotrijk setzen (1302).

Kurzum: gab es derartige Kämpfer? JA. Waren sie angesehen? Bis zum Ausgang des Hochmittelalters NEIN; erst im späten Mittelalter setzten sie sich als schlachtenentscheidend durch.

In diesem Sinne

Timo
 
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