kaleuni
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heikom36
Mir stellt sich auch oft die Frage warum man von Verrat spricht. Arminius war wieder in seiner Heimat, ist eigentlich eine Geisel Roms
Arminius war als Bürger und Ritter Roms auf den Fürstenthron seines Vaters nach Germanien zurückgekehrt. Somit war er an die Verträge mit Rom gebunden.
Was stand in den Verträgen?
Grob gesagt: Germanien gibt Krieger für Hilfstruppen, Geld(klar, erstmal Naturalien), stellt Personal zum Infrastrukturausbau und verspricht sich artig zu verhalten. Rom gibt Know how und die Aussicht auf Bildung und Kultur.
Ein Vertrag ist eine Abmachung, auf die beide Seite vertrauensvoll aufbauen. Dieser wurde von Arminius gebrochen auf die damals übliche Art und Weise- die Chronisten nannten es Verrat,( obwohl ja die 3 monatige Kündigungsfrist zum Jahresende eingehalten wurde- man schrieb September=))
Seitens Arminius, römisch erzogen und mit Privilegien ausgestattet, war der moralische Vertragsbruch im vorhinein bei den Römern zu sehen: keine Fürsorge- im Gegenteil brutales Vorgehen und aussaugen einer Provinz: man bedenke was für Mengen von Lebensmitteln für eine Versorgung der Römer nötig war- Hunger drohte den Germanen im Winter.
Bezogen auf unser Thema ist es interessant zu wissen, wann dieser Verrat des Arminius reifte: war es im Jahre 8 v.Chr.? Dann wäre bereits eine Einflussnahme bei der Planung der Römer für das Jahr 9 n.Chr. möglich, sprich also Vorschlag eines Lagerstandortes durch Arminius, wobei dieser Lagerort trefflich zu der Überfallplanung passte. Vorarbeiten wie Landrodung etc. wurden dafür netterweise bereits im voraus von den Germanen erledigt. Die Veranlassung für das Sommerlager läßt sich argumentativ beliebig modellieren: Marbod Flagge zeigen, Machtdemonstration, oder auch nur: nun mußte mal auch einen Sommer in meinem Fürstentum verbringen...
Wenn man von den Beschreibungen der Person Arminius ausgeht, hat man hier einen besonnen handelnden Strategen vor sich, der mit Sicherheit nicht nur einen hervorragenden variablen Plan A, sondern auch B und C hatte. Von wo Varus auch immer in die Katastrophe aufbrach- Arminius hatte seine Finger im Spiel.
flavius-sterius
Als Sündenbock eignet sich dann ein angeblich unfähiger Beamter. Stellt sich aber die Frage: Warum bekam ein unfähiger Beamter dann so eine Position? Die Quellen aus der Zeit kurz nach der Varus-Niederlage sehen die Person des Varus nicht so kritisch wie spätere Quellen.
Danke für den Hinweis: Ja mit den Quellen muß man vorsichtig sein, man kann sich schnell vergallopieren.
Schluss wäre bei mir allerdings bei der These:
Varus ist das Opfer einer vom Kaiserhaus verfehlten Besatzungspolitik die er ausführen mußte, obwohl er andere Vorstellungen hatte in der Vorgehensweise, und zu allem Druck aus Rom hat ihn auch noch Arminius verraten, dem er gem. Rom blind vertrauen mußte.
So sehen wir auch Arminius gem. Tacitus als Befreier Germaniens, der sein Volk aus der Not rettete. Vielleicht war er Machtbesessen und hätte auch ohne die römische Besatzung den Griff auf die Königskrone, ähnlich wie Marbod vollzogen? Er wurde von seinen Verwandten ermordet- warum? Weil er vielleicht rücksichtslos regierte und die Individualität der Stämme mißachtete -genau wie Varus?
:SIch weiss das Heldenbild bekommt kratzer.
So gibt es eben gewachsene Bilder von historischen Persönlichkeiten die man schnell im ersten run übernimmt und verinnerlicht- schwer wieder davon loszukommen. Aber für eine sachliche Analyse erforderlich.
Mir stellt sich auch oft die Frage warum man von Verrat spricht. Arminius war wieder in seiner Heimat, ist eigentlich eine Geisel Roms
Arminius war als Bürger und Ritter Roms auf den Fürstenthron seines Vaters nach Germanien zurückgekehrt. Somit war er an die Verträge mit Rom gebunden.
Was stand in den Verträgen?
Grob gesagt: Germanien gibt Krieger für Hilfstruppen, Geld(klar, erstmal Naturalien), stellt Personal zum Infrastrukturausbau und verspricht sich artig zu verhalten. Rom gibt Know how und die Aussicht auf Bildung und Kultur.
Ein Vertrag ist eine Abmachung, auf die beide Seite vertrauensvoll aufbauen. Dieser wurde von Arminius gebrochen auf die damals übliche Art und Weise- die Chronisten nannten es Verrat,( obwohl ja die 3 monatige Kündigungsfrist zum Jahresende eingehalten wurde- man schrieb September=))
Seitens Arminius, römisch erzogen und mit Privilegien ausgestattet, war der moralische Vertragsbruch im vorhinein bei den Römern zu sehen: keine Fürsorge- im Gegenteil brutales Vorgehen und aussaugen einer Provinz: man bedenke was für Mengen von Lebensmitteln für eine Versorgung der Römer nötig war- Hunger drohte den Germanen im Winter.
Bezogen auf unser Thema ist es interessant zu wissen, wann dieser Verrat des Arminius reifte: war es im Jahre 8 v.Chr.? Dann wäre bereits eine Einflussnahme bei der Planung der Römer für das Jahr 9 n.Chr. möglich, sprich also Vorschlag eines Lagerstandortes durch Arminius, wobei dieser Lagerort trefflich zu der Überfallplanung passte. Vorarbeiten wie Landrodung etc. wurden dafür netterweise bereits im voraus von den Germanen erledigt. Die Veranlassung für das Sommerlager läßt sich argumentativ beliebig modellieren: Marbod Flagge zeigen, Machtdemonstration, oder auch nur: nun mußte mal auch einen Sommer in meinem Fürstentum verbringen...
Wenn man von den Beschreibungen der Person Arminius ausgeht, hat man hier einen besonnen handelnden Strategen vor sich, der mit Sicherheit nicht nur einen hervorragenden variablen Plan A, sondern auch B und C hatte. Von wo Varus auch immer in die Katastrophe aufbrach- Arminius hatte seine Finger im Spiel.
flavius-sterius
Als Sündenbock eignet sich dann ein angeblich unfähiger Beamter. Stellt sich aber die Frage: Warum bekam ein unfähiger Beamter dann so eine Position? Die Quellen aus der Zeit kurz nach der Varus-Niederlage sehen die Person des Varus nicht so kritisch wie spätere Quellen.
Danke für den Hinweis: Ja mit den Quellen muß man vorsichtig sein, man kann sich schnell vergallopieren.
Schluss wäre bei mir allerdings bei der These:
Varus ist das Opfer einer vom Kaiserhaus verfehlten Besatzungspolitik die er ausführen mußte, obwohl er andere Vorstellungen hatte in der Vorgehensweise, und zu allem Druck aus Rom hat ihn auch noch Arminius verraten, dem er gem. Rom blind vertrauen mußte.
So sehen wir auch Arminius gem. Tacitus als Befreier Germaniens, der sein Volk aus der Not rettete. Vielleicht war er Machtbesessen und hätte auch ohne die römische Besatzung den Griff auf die Königskrone, ähnlich wie Marbod vollzogen? Er wurde von seinen Verwandten ermordet- warum? Weil er vielleicht rücksichtslos regierte und die Individualität der Stämme mißachtete -genau wie Varus?
:SIch weiss das Heldenbild bekommt kratzer.
So gibt es eben gewachsene Bilder von historischen Persönlichkeiten die man schnell im ersten run übernimmt und verinnerlicht- schwer wieder davon loszukommen. Aber für eine sachliche Analyse erforderlich.