Tageskalender

„Was kann ich wissen,
was soll ich tun,
was darf ich hoffen“.

Immanuel Kant wird auch bei den Russen hoch geschätzt.
Jedenfalls hatte ich den Eindruck anlässlich eines Vortrages des Herrn Prof. Dr. W. Gilmanow von der "Kant Universität Kaliningrad" in Kaliningrad.
Prof. Dr. W. Gilmanow möchte auch gern Kaliningrad als Exklave Russland, sowie ihrer deutschen Vergangenheit und ihrer territorialen Lage näher an Europa heranführen. Er möchte gern Mitgestalter sein, dass seine „Kant – Universität“ eine „Europäische Kant Universität“ wird,

 
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Putin hat ja im Februar kryptisch bedeutungsschwanger gesagt, Kant sein ein als Deutscher geborener russischer Untertan gewesen. De facto stimmt das für einige wenige Jahre. Aber was will Putin damit sagen?
Als ich das gerade nachgoogelte, fand ich im Übrigen einen Spiegel-Artikel von 1974 zu derselben Thematik.
Vielleicht kann Waldimir Waldimirowitsch, wenn Russland jetzt Kants Geburtstag feiert, sich bei dem Aufklärer ja mal ein paar Anregungen holen aus dessen Schrift Zum ewigen Frieden:

„Kein Staat soll sich in die Verfassung und Regierung eines andern Staats gewalttätig einmischen.“​

„Es soll sich kein Staat im Kriege mit einem andern solche Feindseligkeiten erlauben, welche das wechselseitige Zutrauen im künftigen Frieden unmöglich machen müssen: als da sind, Anstellung der Meuchelmörder (percussores), Giftmischer (venefici), Brechung der Kapitulation, Anstiftung des Verrats (perduellio) in dem bekriegten Staat etc."​


Ни одно государство не должно силой вмешиваться в Конституцию или правительство другого государства.

Ни одно государство не должно во время войны допускать такие враждебные действия, которые сделают невозможным взаимное доверие к последующему миру: такие, как использование тайных убийц (percussores), отравителей (venefici), нарушение капитуляции и подстрекательство к измене (perduellio) в противоположном государстве.
 
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Heute vor 50 Jahren:

25. April 1974 - Nelkenrevolution in Portugal

Nach fast 50 Jahren endet die Diktator des Estado Novo


Nachtrag: Upps, sehe gerade, dass mir da El Q. (hat wahrscheinlich auch WDR 5 gehört) zuvorgekommen ist, aber Interessierte können sich noch den verlinkten Zeitzeichen-Beitrag anhören.
 
Heute vor 111 Jahren wurde der Nummernschalter (besser bekannt als die Wählscheibe eines Telefons) zum Patent angemeldet.
Vor wenigen Jahren habe ich mir vor unterdrücktem Lachen fast in die Hose gemacht als der klassische Wählscheibentelefonklingelton in einem Berliner S-Bahn-Wagon ertönte, und ein Mitfahrender in modischem Anzug ein Telefon mit Hörerknochen (geschätzte 30er Jahre) aus seiner Reisetasche holte, abhob und zu telefonieren begann. Hernach drumherum viel Spekulation ob das denn funktionieren könne. Die allgemeine Verunsicherung stieg, als der Mann nach dem Gespräch zwei mal selbst wählte um weitere Gespräche zu führen.
 
30.April
535 Amalasuntha (Theoderichs Tochter, Königin der Ostgoten) ermordet
1789 George Washington vereidigt
1883 * Jaroslav Hasek
+ Edouard Manet
1902 Uraufführung Pelleas und Melisande von Debussy
1945 der Gröfaz und seine Lebensgefährtin entleiben sich
1959 Uraufführung von Brechts Heiliger Johanna der Schlachthöfe
 
Ich begrüße die Erinnerung an Kants 300. Geburtstag und halte seine kleine Schrift mit dem Titel "Zum ewigen Frieden" Zum ewigen Frieden. Ein philosophischer Entwurf; : Kant, Immanuel, 1724-1804 : Free Download, Borrow, and Streaming : Internet Archive für eine seiner gelungensten Arbeiten überhaupt, denn sie erinnerte seine LeserInnen ein letztes Mal an den Immerwährenden Reichstag zu Regensburg und die Ursache seiner Einrichtung, nämlich den 30 Jährigen Krieg, welcher zwischen 1618 und 1648 in Deutschland wütete und zahlreiche deutsche Städte, wie etwa Magdeburg, zerstörte und die deutschen Lande überhaupt, der allgemeinen Verheerung preisgab. Eine Zeit übrigens, in welcher Russland sich
aus allen Kampfhandlungen raushielt und stattdessen sein Staatsgebiet vom Ural ostwärts bis nach Wladiwostok ausdehnte.

1781 abgefasst, bat Kant die ihm vorstehenden Staatsbeamten, dass sie "mit großer Selbstgefälligkeit" den Inhalt seiner Schrift zur Kenntnis nehmen und diese als einen harmlosen Akt der freien Meinungsäußerung verstehen mögen, denn der Wunsch nach Frieden wurde in seiner Zeit bereits von zunehmend weniger Staatsoberhäuptern gehegt und das öffentliche Bekenntnis zum Bellizismus wurde wieder hoffähig.

Nun schrieb El Quijote :
Vielleicht kann Waldimir Waldimirowitsch, wenn Russland jetzt Kants Geburtstag feiert, sich bei dem Aufklärer ja mal ein paar Anregungen holen aus dessen Schrift Zum ewigen Frieden:

„Kein Staat soll sich in die Verfassung und Regierung eines andern Staats gewalttätig einmischen.“​

„Es soll sich kein Staat im Kriege mit einem andern solche Feindseligkeiten erlauben, welche das wechselseitige Zutrauen im künftigen Frieden unmöglich machen müssen: als da sind, Anstellung der Meuchelmörder (percussores), Giftmischer (venefici), Brechung der Kapitulation, Anstiftung des Verrats (perduellio) in dem bekriegten Staat etc."​


Die oben gemachte Aussage halte ich für Geschichtsvergessen und unangebracht. Ich erlaube mir diesbezüglich an die Zerstörung von Kalisz zu Erinnern Zerstörung von Kalisz – Wikipedia . Wenig später kam es als Antwort für diese Greueltaten an Zivilisten zur Schlacht von Grumbinnen und der Besetzung von zwei dritteln Ostpreußens. Wenn Hindenburg nicht in Tannenberg und Masuren beherzt eingegriffen hätte, dann wäre Ostpreußen in den ersten Wochen der 1. Weltkrieges gänzlich verloren gegangen. Ursache : Bestialisches Benehmen.

Viele von uns haben Erich Maria Remarque gelesen und glauben durch sein Werk "Im Westen nichts Neues" über die Grausamkeit des Krieges wohl informiert zu sein. Doch wer kennt die von Carl August Gottlob Otto verfasste Vorlage mit dem Titel "Im Osten nichts Neues" ? Im Osten nichts Neues – Wikipedia Der deutsche Gaskrieg im Westen tötete regelmäßig deutsche Soldaten, weil die vorherrschende Windrichtung eben aus Nordwest kommend ist. Der deutsche Gaskrieg im Osten dahingegen tötete fast immer russische Soldaten und war weit weniger gefürchtet. Die Ofpferzahlen in Russland sind für den 1. Weltkrieg nicht genau beziffert, aber sie waren die mit Abstand höchsten überhaupt.

Im 2. Weltkrieg betrugen die russischen Opferzahlen laut Putzger 13,6 Millionen Soldaten, sowie 6,3 Millionen Zivilisten.

Kant bat seinerzeit die Vertreter der Politik darum, dass sie die "sachleeren Ideen" eines Schulweisen doch mit Nachsicht betrachten mögen. Solch sachleere Ideen, wie die Pflicht zur Diplomatie und den Wunsch nach der Aufrechterhaltung eines gerechten Friedens, haben wir auch heute. Gewarnt sei daher vor einer einseitigen Vermengung der Philosophie Kants mit der derzeit wütenden Kriegslogik, denn hier ist Vladimir Ern eine Vorlage, wie aus seinem 1915 verfassten Aufsatz "Von Kant zu Krupp" deutlich hervorgeht https://de.scribd.com/document/125459510/Von-Kant-Zu-Krupp In Petersburg verfasst, fand sie dort auch in den Jahren 1941-1944 noch starke Verbreitung.
 
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Hm, das halte ich jetzt aber für eine seltsame Argumentation. Ich fordere Wladimir Wladimirowitsch auf, wenn er schon Kant stolz zu feiern gedenkt, sich doch aus seiner Schrift Zum ewigen Frieden Anregungen zu holen und du wirfst mir mit Verweis auf Bestialitäten des Ersten und Zweiten Weltkriegs an der Ostfront Geschichtsvergessenheit vor?
 
Es mag am Schlafmangel liegen, aber ich kann der Argumentation Erns nicht mal im Ansatz folgen. Es ist auch das erste Mal, dass mir eine Kritik Kants mit solcher Stoßrichtung unterkommt.
 
Die oben gemachte Aussage halte ich für Geschichtsvergessen und unangebracht. Ich erlaube mir diesbezüglich an die Zerstörung von Kalisz zu Erinnern Zerstörung von Kalisz – Wikipedia . Wenig später kam es als Antwort für diese Greueltaten an Zivilisten zur Schlacht von Grumbinnen und der Besetzung von zwei dritteln Ostpreußens. Wenn Hindenburg nicht in Tannenberg und Masuren beherzt eingegriffen hätte, dann wäre Ostpreußen in den ersten Wochen der 1. Weltkrieges gänzlich verloren gegangen. Ursache : Bestialisches Benehmen.

Selten so einen Unfug gelsen.

1. Die versuchte russische Invasion Ostpreußens hatte nicht die deutsche Besetzung von Kalisz zur Ursache, sondern sie entsprach den Kriegsplänen, die der russische Generalstab für den Fall eines Krieges mit den Zentralmächten Jahre vorher angelegt und auch in Kriegsspielen erprobt hatte. Sie war außerdem Produkt der Verhandlungen mit dem französischen Entente-Partner, der wegen des West-Schwerpunktes des deutschen Heeres auf einen entsprechenden Entlastungsangriff im Osten bestand.

2. Es hat ohne Zweifen die Zivilbevölkerung Ostpreußens in dieser Zeit sehr gelitten, es kam zu Übergriffen und auch dazu, dass Personen teils bis nach Sibirien verschleppt wurden (etwa in Kosserts Buch über die Geschichte Masurens ist das nachzulesen), man wird aber nicht davon sprechen können, dass von russischer Seite dort eine wie auch immer geartete Form einer gezielten Vernichtungspolitik betrieben worden wäre.

Was da vorgefallen ist, wird man wie auch die Zerstörungen, die von deutscher Seite in Kalisz und in Belgien angerichtet wurden und auch das, was die Russen und Österreicher sich und der Zivilbevölkerung an der galizischen Front antaten, in weiten Teilen eher mit aus dem Ruder gelaufenen Truppen erklären können, jedenfalls ist in keinem dieser Zusammehänge ein Wirken des jeweiligen Generalstabs hin auf gezielte Verwüstungen und eine entsprechende Befehlslage überliefert.

3. Die Tannenberg-Schlacht Hindenburg zuzuschreiben zeugt nicht davon besonders gut über dieses Ereignis informiert zu sein.
Hindenburg präsidierte über das Ganze, war aber eben erst aus dem Ruhestand aus Hannover abberufen worden, weil die OHL jemanden suchte, der nach der Abberufung Generals v. Prittwitz und Gaffron, der in den ersten Wochen des Krieges bis zur Schlacht von Gumbinnen die 8. Armee geführt hatte, das Kommando über die 8. Armee übernehmen konnte, ohne Ludendorff dabei zu sehr ins Handwerk zu pfuschen.

Die Architekten der Tannenbergschlacht, das waren vor allem Max Hoffmann und Ludendorff und "beherztes Eingreifen" ist angesichts des Umstands, dass die Tannenbergschlacht eigentlich aus einem laufenden Rückzug der 8. Armee von Gumbinnen, in Richtung der Weichselfestungen heraus entwickelt wurde, der das gesamte östliche Ostpreußen, bis auf eine minimale Verzögerungslinie an der Angerapp-Stellung mehr oder weniger völlig ungeschützt ließ und die russische Njemen-Armee mehr oder weniger zum weiteren Vorstoßen einlud auch leicht übertrieben.


Bevor an anderen unangebrachte Geschichtsvergessenheit vorwirft, sollte man sich überlegen ob das was man selbt schreibt so besonders angebracht ist.
Vor allem dann wenn es Vorstellungen eines gezielten Vernichtungskrieges gegen die Zivilbevölkerung beinhaltet, die als Vorwurf erhoben, so von der Forschung allerdings nicht bestätigt werden und wenn dabei völlig ungeniert Propagannda-Klisches aus dem Ersten Weltkrieg, wie die Stilisierung Hindenburgs zum "Retter Ostpreußens" völlig unkritisch wieder aufgewärmt werden.

Das wiederrum halte ich nach meiner unmaßgeblichen Meinung für geschichtsvergessen.
 
Gerade Kants Schrift Zum ewigen Frieden eignet sich nicht, einseitige Schuldzuweisungen in der angeführten Weise gegen Russland zu erheben, denn der geschichtliche Hintergrund und die Intention des Philosophen ist eine völlig andere. Dies außer Acht zu lassen, gerade auch in Hinblick auf die historische Entwicklung der vergangenen 300 Jahre, ist überaus töricht.
 
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@Fleming

"Einseitige" Schuldzuweisungen? Wem soll man denn noch die Schuld zuweisen, wenn nicht dem Aggressor? Und für die moralische Bewertung eines gegenwärtigen Sachverhalts ist die "historische Entwicklung der vergangenen 300 Jahre" völlig irrelevant. Unrecht bemisst sich anhand des Vorsatzes, dem Vorsatz des gegenwärtig Handelnden nämlich, und er kann nur zur Rechtfertigung anführen, was zum Zeitpunkt seiner Entschlussfassung gegenwärtig war.

Davon abgesehen reagierst Du hier völlig über. @El Quijote hat lediglich auf die Ironie der Vereinnahmung Kants durch einen Politiker hingewiesen, der den Grundsätzen zuwiderhandelt, die Kants Philosophie kennzeichnen. Eine Ironie, die umso schärfer ins Auge sticht, wenn man weiß, dass russische Nationalisten, Militärs und ultrakonservative Kleriker seit geraumer Zeit versuchen, Kant als "anti-russischen" Einfluss aus dem Königsberger Gedächtnis zu verbannen.
 
Nachdem über 4 Jahre zuvor von Behörden festgestellt werden konnte, dass der in Böhmen wegen Landstreicherei festgenommene Albin Wadenbach, nach eigener Auskunft Sohn eines reichen Plantagenbesitzers von der Insel Martinique und leider bar jeglicher Ausweispapiere da er sie auf der Reise verloren habe, sich als gesuchter sächsischer Kleinkrimineller entpuppte, endete heute vor 150 Jahren für Karl May sein 3. Zuchthausaufenthalt.
Hernach beglückte er seine Umwelt, abgesehen von einer fälschlicherweise mit 3 Wochen Arrest abgeurteilten Amtsanmaßung, primär mit zu Papier gebrachter Phantasie - zunehmend inkl. abstruser Erfindungen zu seiner eigenen Biographie (Personalunion mit Old Shatterhand, Doktorgrad, Multi-Sprachtalent, Apachenhäuptling, etc.).
 
...im Schatten der Zuchthauseskapaden von Karl May erbrachte der 2.Mai noch die Uraufführung von Prokofjews Peterchen und der Wolf 1936 und die Erstveröffentlichung von Paul Celans "Todesfuge" 1947
 
88 Bücher hat wohl Karl May verfasst.

War in der DDR ein nicht enden wollende Diskussion. Es gab seine Bücher nicht. Man hatte nur hier und da Altbestände oder illegaler Weise etwas aus der damaligen BRD.
Als dann endlich die Urheberschutzfrist zu Ende war, das war 1985, gab es ein paar Bücher, allerdings nur als Bückware.

Urheberschutzfrist -> siehe hier:
Urheberschutzfrist – Karl-May-Wiki
 
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