Ich erinnere hier mal an Sigmaringen. Sitz einer Linie der süddeutschen Hohenzollern. diese Linie war "Reichsunmittelbar", aber nicht in Sigmaringen, das Vorderösterreichisch war und Hohenzollern von Habsburg zu Lehen hatte..
Ein interessanter Schachzug, den du da erwähnst, Repo!
Ich habe hier gerade eine große Karte mit den süddeutschen Territorien zum Stichjahr 1789 vor mir liegen, die auch die Sitzverteilung und Stimmenführung im Reichstag zeigt.
Danach führten der Fürst von Hohenzollern-Hechingen und der von Hohenzollern-Sigmaringen je eine Virilstimme. Die sächsischen Herzöge der ernestinischen Linie - also "Thüringen" - führten 5 Virilstimmen, und zwar für Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachen-Coburg-Saalfeld, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Hildburghausen und Sachsen-Gotha-Altenburg.
Die unglaubliche Zersplitterung wird allerdings erst richtig sichtbar, wenn man sich die unzähligen Grafen anschaut, die für wenige Großregionen nur jeweils eine Kuriatstimme (Gesamtstimme) führten. So waren allein im Wetterauischen Grafenkollegium, das lediglich eine Kuriatstimme im Reichstag führte, 26 Grafen bzw. gräfliche Linien vereinigt. Ähnlich sieht es z.B. beim Schwäbischen, Fränkischen oder Westfälischen Grafenkollegium aus.
Hinzu kommen dann noch die Prälatenkollegien mit zahlreichen Reichsabteien sowie das Rechsstädtische Kollegium bzw. die Städtbank. Ganz zu schweigen schließlich von den Ritterkantonen ohne Reichsstandschaft wie dem Schwäbischen, Fränkischen oder Rheinischen Ritterkreis, zu denen unzählige selbstständige Reichsritterschaften zählten.