The Pacific: Die zehnteilige Dramaserie

Weil Krieg nun mal aus verschiedensten Gründen interessant ist und die Geschichte wesentlich mitgestaltet hat. Im Krieg sind Menschen extremen Situationen ausgesetzt und zeigen extremes Verhalten in alle Richtungen. In Kriegen passiert was, worüber man ganz gut schreiben und was man noch besser in Filmen zeigen kann, was anderen bedeutenden Ereignissen abgeht. Nehmen wir beispielsweise die bedeutsame Agrarrevolution in Europa im Frühmittelalter oder die (Er?)findung der beweglichen Metalllettern durch Gutenberg: während Krieg nur zu 90% Langeweile ist, wären die letztgenannten wichtigen Ereignisse zu 100% Langeweile.

Bei aller Begeisterung möchte ich daran erinnern, das Krieg auch Tod bedeutet.
Und Das ist dass was passiert, der Krieg lebt durch den Tod!

Ich hoffe, Luziv, daß Du das geschriebene hier nicht so meinst, wie ich es verstehe.
 
Ich will ja nicht kritisieren, dass The Pacific ein Kriegsfilm ist, doch irgendwie finden wir Menschen anscheinend all das interessant, wo Gewalt (Krieg, Krimi) eine große Rolle spielt. Irgendwie finde ich eine solche Beobachtung unangenehm.

Für mich persönlich sind Darstellung von Krieg zum Beispiel im vielgelobten Soldaten namens James Ryan (oder so ähnlich) gähnend langweilig. Es gibt doch Kriegsfilme wie Sand am Meer und all die platten Kriegsfilme, die auf tiefgründig tun, kommen aus den USA, die sich nunmal stark mit Krieg beschäftigen. Irgendwie wird durch diese Kriegsfilmflut der Krieg in meinen Augen trotz aller Problematisierung, die der Film für sich in Anspruch nimmt, zu etwas ganz "Normalem" gemacht.

Doch leider sind es tatsächlich oftmals die großen Schlachten, die die Daten der Geschichte festlegen/-halten.

Es wäre schön, wenn irgendwann mal Krieg nur noch als Film- oder Computerspiel-Genre auf dieser Welt zu finden wäre. Denn es gibt natürlich auch gut gemachte und spannende Kriegsfilme, sowie unterhaltsame Computerspiele (, die meiner Meinung nach nicht das Individuum zum Killer machen, doch das ist eine andere Diskussion ;) ).
 
Ich finde Luziv hat es ganz gut auf den Punkt gebracht. Krieg und Gewalt beschäftigt die Menschen schon immer in unterhaltender Form. Schon bei Shakespeares sind am Ende alle Tod. Im Mittelalter konnten die Leute in Westeuropa nie genug ausgeschmückte Geschichten über die Kreuzzüge hören, oder spannende Schlachtberichte lesen, die nicht selten ins Fantastische abgleiteten. Warum also sollten diese Themen heute nicht genauso ein großes Publikum finden.

Das gerade Amerika mit aufwendigen Kriegsfilmen aufwarten kann ist verständlich, schließlich besitz dieses Land die größte Filmindustrie und dem entsprechend die nötigen finanziellen Mittel. Allerdings bin ich nicht der Meinung, das Hollywood übermäßig viele Kriegsfilme produziert, besonders nicht im Vergleich zu Comic oder Actionfilmen.
Das Thema WKII zum Beispiel, wurde vor den 90er Jahren eigentlich nur in "Verdammt in alle Ewigkeit", "Patton", "Der längste Tag", "Tora! Tora! Tora!" und "The big red one" aufwendig in Szene gesetzt. In den 90ern gab es nur "Private Ryan" und den wesentlich besseren aber vom Publikum weniger beachteten "Der schmale Grad" von Malick. Die Verarsche "Pearl Habor" las ich mal außen vor. Übrigens hat sich auch schon Deutschland an größeren Produktionen versucht (Die Brücke, Hunde wollt ihr ewig leben, Stalingrad).
 
Gut, titel- und zahlenmäßig kenne ich mich da nicht so aus, doch wenn man gerade spät Abends durch das Programm zappt, sieht man jeden Abend Filme mit amerikanischen Soldaten und wenn es für die nicht reicht, dann sind es halt alte Veteranen. Es ist ein Thema, das gerade aus den USA kommt, nicht allein wegen des Geldes, sondern weil die USA durch all die Kriege, die sie führen, sich mit diesem Thema auseinander setzen muss. Die einen problematisieren es, die anderen machen Werbung für Navy, Marines und wie sie sich alle nennen. Eine nette Mischung kann man in den ganzen Krimiserien sehen, wo es immer wieder darum geht, dass ein Fall aufgedeckt werden muss, der unter Marines vorgefallen ist etc. pp...

Es geht ja nicht nur um den 2. Weltkrieg, sondern darum, dass Krieg so gern gesehen wird. Zu Kriegsfilmen zählt für mich auch ein Rambo und seine Kameraden.
 
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Ich habe vergessen auf Shakespear und die Kreuzzüge einzugehen. Ich sehe ein, dass es so war, dass Menschen sich durch Gewaltgeschichten unterhalten haben und dass ein Tod eines Protagonisten den Zuschauer rührte oder eine Bedeutung hat, und klar sind Gewalt und gerade Tod Teile des Lebens. Doch die Argumentation kann ich wegen zweierlei Dinge nicht annehmen:
1. Nur weil es damals so war, muss man es heute doch nicht genauso machen?
2. Wenn ein Protagonist in einem Drama stirbt, hat es für mich Bedeutung und eine andere Qualität, als wenn ich mir 1 1/2 Stunden lang ansehe, wie sich das schöne Menschheitsgeschlecht - gepaart mit tollen Überlegungen zu Begriffen wie Ehre, Patriotismus und Kameradschaft - gegenseitig abschlachtet. Ich habe Angst, dass wir weiterhin mit dem Mund propagieren "Krieg ist kein politisches Mittel" und gleichzeitig uns dann doch daran allein ergötzen. Hier im Forum wird wenigstens dann über die Historizität gesprochen, dass heißt, hier sieht man reflektiert, doch ein Großteil der Fernsehzuschauer wird dies wohl nicht tun. Krieg ist (noch) etwas ganz normales... leider.
 
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Sicherlich gehört Krieg zur Menschheitsgeschichte und er wird auch immer "interessant" bleiben, weil er polarisiert, egal ob bei den Teilnehmern oder in einer historischen Diskussion oder filmischen Darstellung.

Aber was halt nicht vergessen werden sollte ist der Unterschied zwischen einer fiktiven Abhandlung des Krieges und der Umsetzung einer historischen Abhandlung. Denn in einem "Echten" Krieg sind die Menschen auch wirklich gestorben. Das wird wohl dabei all zu leicht vergessen.

Eine Euphorie und Begeisterung mit den Worten auszudrücken "...In Kriegen passiert was..." finde ich dann leider doch fehl am Platz. Stellt doch ein Kriegsfilm vor allem mit historischen Hintergrund ein Drama dar und keinen Unterhaltungsfilm.

Aber Bitte, das ist nur meine Meinung ....mehr nicht.
 
Es ist problematisch, die Beschreibung eines Vorgangs mit einer Wertung des Vorgangs oder sogar einer Wertung des Gegenstands des Vorgangs zu vergleichen. Also wenn man sagt, Krieg kommt medial gut an, weil er Aktion bietet und Menschen Aktion mögen, ist damit weder eine positive Wertung der medialen Verwendung noch des Krieges an sich verbunden.

Wie man Krieg findet, ist eine so komplexe Frage, die möchte ich hier nicht anreißen, schon weil es eine Vielzahl von Kriegsformen gibt. Wo ich mich allerdings dagegen wehren würde, wäre die moralisierende Aufforderung, sich wegen der Tatsache, daß in Kriegen Menschen sterben, mit Kriegen nicht beschäftigen zu dürfen. Man dürfte dann eigentlich auch keine Krimis lesen.

Joinville hat es ansonsten gut ausgedrückt. Die angloamerikanischen Länder haben trotz Vietnam ein unverkrampfteres Verhältnis zum Krieg als wir. Dazu kommt, daß man sich in Zeiten unüberschaubarer Konflikte (Irak, Afghanistan) gerne in die "gute alte Zeit" zurückversetzt, wo die Fronten scheinbar klar waren und wo man das Ergebnis kennt und man noch mehr oder weniger unbestritten zu den "guten Jungs" gehörte. Insofern sind solche Serien natürlich auch Mittel zur Einlullung.
 
Das Problem liegt nicht darin, dass ich sage, es ist unmoralisch sich mit Krieg und Mord zu beschäftigen. Ich sage, dass durch manche Darstellungen und durch die Häufung der Darstellung gerade die Sache Krieg "normalisiert" wird.
Wenn Köbis einen gut gemachten Kriegsfilm als Drama begreift und sich diesen reflektierend ansieht (wobei ja ein Unterhaltungswert dabei sein wird), sehen sich viele diese Filme zur Unterhaltung an und werden durch die Argumentationen von Ehre und Patriotismus umgarnt und finden es wirklich "nur" unterhaltend, dass dort so rumgeballert wird und alles durch die Gegend fliegt. Klingt ja auch nicht schlecht, wenn jemand aus Kameradschaft stirbt. Es fehlt aber eine Frage: Muss dieser Krieg überhaupt seind? Gäbe es keinen Krieg, müsste er hier nicht sterben.
Allein bei Kinderdarstellungen von Star Wars und zwar in dieser 3D-Animation The Clone Wars (oder so ähnlich) war in einer Folge so viel dieser seltsamen Werte vorhanden, dass ich mir das nicht weiter ansehen konnte. Sogar im ganz fiktiven Raum ist Krieg das Motivationsmittel für Menschen...

Gleichzeitig ist es doch wirklich nicht gerade angenehm zu wissen, dass uns vor allem Aktion interessiert, die mit Gewalt ( hier dann z.B. Krieg und Krimi) zu tun hat. Ich möchte damit nicht sagen, dass dadurch das Lesen von Krimis oder das Schauen von Kriegsfilmen moralisch verwerflich ist. Es ist halt seltsam... vielleicht aber auch gut, wer weiß: Vielleicht ist gerade dieses Lesen und Sehen, dieses Interesse an Gewalt im fiktiven Bereich eine Kanalisation von Gewaltpotential, das in einem selbst schlummert; das kann ich nicht entscheiden.

Wie Köbis seine Meinung zu Kriegsfilmen hat und mit diesen etwas anfangen kann, da er einen Teil der Menschheitsgeschichte dramatisch dargestellt sieht und man über eine solche Darstellung diskutieren kann, sind diese Filme für mich ganz subjektiv nichts, da ich einen anderen Blickwinkel einnehme und (leider) nicht darüber hinaus komme, mehr zu sehen als Schießen, Töten, Sterben und das ganze gepaart mit anscheinend und manchmal scheinbar positiven Werten wie Kameradschaft, Patriotismus und Heldentum.

Ein wehrdienstverweigernder Pazifist oder ein Deserteur zu Kriegszeiten wird sicherlich auch einiges an Aktion erlebt haben, doch das ist nicht von Interesse. Interessant ist es dort, wo es richtig knallt und Menschen sich gegenseitig quälen und töten.
Ja, so ist die Realität. Doch für mich ist dadurch in den meisten Kriegsfilmen alles Einheitsbrei: Schießen, Töten, zweifelhafte Werte.

Man sollte aber vielleicht wegen meiner teilweise sehr strengen Einstellung dazu sagen, dass ich insgesamt nicht viel mit Filmen anfangen kann. :) Die wenigsten Filme überzeugen mich mit echter Tiefgründigkeit. Aber auch das ist wieder meine persönliche Einstellung, die ich in meinem Umfeld immer wieder verteidigen muss. :)

Auch wenn nicht extrem tiefgründig, so hat mich doch der Film "Im Westen nichts Neues" zum Beispiel angesprochen.
 
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Und, faszinierend an einem Actionfilm, es sterben sehr wenig Menschen. Ok, die nachfolgenden Ramboepisoden holen das dafür wieder raus...aber dafür kann Teil 1 ja nichts.

Es geht auch ganz ohne. Oder hat jemand schon mal gesehen. dass beim A-Team in all dem Geballer jemand verletzt wurde?
 
Es geht auch ganz ohne. Oder hat jemand schon mal gesehen. dass beim A-Team in all dem Geballer jemand verletzt wurde?
Ich habe diese Serie auch mal gerne geschaut (Asche auf mein Haupt).
Sie bedient eindeutig den Mythos von den heldenhaften, von Armeeführung und Politikern fälschlich verurteilten und gejagten, Jungs aus dem Vietnamkrieg. Das bei dem ganzen geballer und gesprenge keiner ernsthaft verletzt oder gar getötet wird, macht den Mist auch nicht glaubhafter.
Als Bsp. für Kriegs- bzw. Antikriegsfilme/-serien ohne Geballer, finde ich daher MASH wesentlich passender. Ist aber ziemlich Actionfrei und daher nicht sehr für das Massenpublikum geeignet.
 
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Als Bsp. für Kriegs- bzw. Antikriegsfilme/-serien ohne Geballer, finde ich daher MASH wesentlich passender. Ist aber ziemlich Actionfrei und daher nicht sehr für das Massenpublikum geeignet.

MASH war eine der erfolgreichsten Serien in der US-TV-Geschichte. Die letzte Folge (Goodbye, Farewell and Amen) hält glaub ich noch immer den Quotenrekord.

A-Team als Kriegs-Antikriegsserie zu betrachten geht glaub ich etwas zu weit, sie war in erster Linie eine 80er-Actionserie wie Knight Rider oder Airwolf. Der "Mythos" vom unwillkommenen Vietnamveteranen wurde übrigens schon in "Rambo (First Blood)" thematisiert, dessen Fortsetzungen allerdings von der Kalten-Kriegs-Propaganda Reagans vereinnahmt wurden.
 
Jetzt ist der dritte Teil gelaufen und ich denke grade immer noch darüber nach, wie er mir wirklich gefallen hat. Zum Einen fand ich sehr gut, dass auch mal Soldaten in Ruhe gezeigt werden und wie diese sich verhalten. Es spielt sich also nicht die ganze Serie an irgendwelchen Kriegsschauplätzen ab. Keine Einheit der Welt war pausenlos im Einsatz, immer haben Zeiten im Gefecht sich mit mehr oder weniger langen Ruhezeiten abgewechselt.

Auf der anderen Seite fand ich, dass sich die Marines sehr moderat verhalten haben, man würde von Soldaten die direkt von der Front kommen wesentlich wüsteres Verhalten erwarten. Ich denke da im Moment an die Beschreibungen in Buchheims Festung oder auch an den letzten Teil von Band of Brothers. Frontsoldaten sind nicht gerade für Mäßigung bekannt, aber diese waren ja geradezu US-amerikanisch zurückhaltend.

Ein weiterer Punkt ist mir sehr aufgefallen: Es hat kaum ein Soldat um die gefallenen Kameraden getrauert. Die einzige Szene in diese Richtung stellte mE die Szene mit der Bestellung des dritten Bieres für eine imaginiäre Person dar. Ich kann mir kaum vorstellen, dass in Ruhezeiten nicht an die gefallenen Kameraden und Freunde gedacht wurde. Ich weiß, dass deutsche Landser in diesen Phasen oft den Angehörigen geschrieben haben, um eine persönliche Worte an die Familie richten zu können.
 
Das Problem liegt nicht darin, dass ich sage, es ist unmoralisch sich mit Krieg und Mord zu beschäftigen. Ich sage, dass durch manche Darstellungen und durch die Häufung der Darstellung gerade die Sache Krieg "normalisiert" wird.
Wenn Köbis einen gut gemachten Kriegsfilm als Drama begreift und sich diesen reflektierend ansieht (wobei ja ein Unterhaltungswert dabei sein wird), sehen sich viele diese Filme zur Unterhaltung an und werden durch die Argumentationen von Ehre und Patriotismus umgarnt und finden es wirklich "nur" unterhaltend, dass dort so rumgeballert wird und alles durch die Gegend fliegt. Klingt ja auch nicht schlecht, wenn jemand aus Kameradschaft stirbt. Es fehlt aber eine Frage: Muss dieser Krieg überhaupt seind? Gäbe es keinen Krieg, müsste er hier nicht sterben.
Allein bei Kinderdarstellungen von Star Wars und zwar in dieser 3D-Animation The Clone Wars (oder so ähnlich) war in einer Folge so viel dieser seltsamen Werte vorhanden, dass ich mir das nicht weiter ansehen konnte. Sogar im ganz fiktiven Raum ist Krieg das Motivationsmittel für Menschen...

Gleichzeitig ist es doch wirklich nicht gerade angenehm zu wissen, dass uns vor allem Aktion interessiert, die mit Gewalt ( hier dann z.B. Krieg und Krimi) zu tun hat. Ich möchte damit nicht sagen, dass dadurch das Lesen von Krimis oder das Schauen von Kriegsfilmen moralisch verwerflich ist. Es ist halt seltsam... vielleicht aber auch gut, wer weiß: Vielleicht ist gerade dieses Lesen und Sehen, dieses Interesse an Gewalt im fiktiven Bereich eine Kanalisation von Gewaltpotential, das in einem selbst schlummert; das kann ich nicht entscheiden.

Wie Köbis seine Meinung zu Kriegsfilmen hat und mit diesen etwas anfangen kann, da er einen Teil der Menschheitsgeschichte dramatisch dargestellt sieht und man über eine solche Darstellung diskutieren kann, sind diese Filme für mich ganz subjektiv nichts, da ich einen anderen Blickwinkel einnehme und (leider) nicht darüber hinaus komme, mehr zu sehen als Schießen, Töten, Sterben und das ganze gepaart mit anscheinend und manchmal scheinbar positiven Werten wie Kameradschaft, Patriotismus und Heldentum.

Ein wehrdienstverweigernder Pazifist oder ein Deserteur zu Kriegszeiten wird sicherlich auch einiges an Aktion erlebt haben, doch das ist nicht von Interesse. Interessant ist es dort, wo es richtig knallt und Menschen sich gegenseitig quälen und töten.
Ja, so ist die Realität. Doch für mich ist dadurch in den meisten Kriegsfilmen alles Einheitsbrei: Schießen, Töten, zweifelhafte Werte.

Man sollte aber vielleicht wegen meiner teilweise sehr strengen Einstellung dazu sagen, dass ich insgesamt nicht viel mit Filmen anfangen kann. :) Die wenigsten Filme überzeugen mich mit echter Tiefgründigkeit. Aber auch das ist wieder meine persönliche Einstellung, die ich in meinem Umfeld immer wieder verteidigen muss. :)

Auch wenn nicht extrem tiefgründig, so hat mich doch der Film "Im Westen nichts Neues" zum Beispiel angesprochen.

Das ist gut nachvollziehbar. Gewalt in Medien stellt ein Problem dar, allerdings weniger in Hinsicht auf die Entstehung von Kriegen (die entstehen heute meist nicht, weil es eine gewalttätige Bevölkerung gibt), als hinsichtlich der Wirkung auf manche Jugendliche. Gewaltspiele sind hier noch problematischer als Gewaltfilme. Allerdings hängt die negative Wirkung, Gewalt als normal, sogar bevorzugenswert hinzustellen, von dem Kontext ab, in den sie gestellt wird. Ein spießiger Krimi, in dem im Rahmen der Gesetze und angemessen Gewalt gegen "Böse" gezeigt wird, wirkt anders als moralferne, oft hochgelobte Kunstwerke wie die Streifen des unsäglichen Tarantino und Co., in denen es um die Zelebrierung des Gemetzels, der absoluten Durchsetzung des Egos an sich geht. Oft unterscheiden sich allerdings auch in Krimis die Methoden der "Helden" kaum von denen der "Bösen", was ein anything goes signalisiert, der Zweck heiligt dann alle Mittel und Gewalt hilft immer. Das ist bitter.

Hier sehe ich Kriegsserien wie "The Pacific" aber eigentlich nicht als so besonders schlimm an, da die Gewalt nicht als Ding an sich, als wesentlicher Inhalt des Films verkauft wird, sondern etwas ist, was die Personen erleiden, auch wenn sie selber welche ausüben. Mir ist die Serie noch etwas zu pathetisch, aber gewaltverherrlichend empfinde ich sie nicht.

Zu "Im Westen nichts Neues": ich halte den Film schon für tiefgründiger als "The Pacific", schon weil ihm ein tiefgründigeres Buch zugrunde liegt. Ein anderer Film, der die menschenverachtende Situation im Krieg noch besser darstellt, ist "Wege zum Ruhm" mit Kirk Douglas.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich sage auch nicht, dass der Kriegsfilm an sich kriegsverherrlichend ist, sondern dass er den Krieg "normalisiert".
Du hast das Problem in einem Deiner Beiträge sehr gut angesprochen, als du sagtest:

Luziv schrieb:
Die angloamerikanischen Länder haben trotz Vietnam ein unverkrampfteres Verhältnis zum Krieg als wir.

Das ist das, was ich meine. Ich bin dafür, dass man lieber ein verkrampftes Verhältnis zu Krieg haben sollte.
Wie ich schon mal schrieb: Wir sagen einerseits, Krieg sei kein politisches Mittel mehr, wir sind ja auch eine fortgeschrittene Zivilisation. Andererseits sollten wir aber anscheinend doch unverkrampfter mit Krieg umgehen... das passt nicht. Wenn ich Krieg nicht verkrampft angehe, kann ich auch gut verkaufen, weshalb er ab und zu notwendig ist. Und meiner Meinung nach ist Krieg niemals notwendig.

Ich habe übrigens den 3. Teil der Serie nicht gesehen und schweige dazu. ;)
 
Es geht auch ganz ohne. Oder hat jemand schon mal gesehen. dass beim A-Team in all dem Geballer jemand verletzt wurde?

Ja, aber wie schon durch Sascha angemerkt, würde ich dass dem A-Team nicht gerade zu gute halten.
Fast könnte man glauben, dass A-Team (aber das ist ja bei fast allen Action-Vorabendserien so) wäre von der NRA gesponsort worden, ala: Seht her, unsere Helden ballern in jeder Folge min. 10 min rum, trotzdem kriegt keiner eine Schramme ab und das Gute siegt dank Waffengewalt. :autsch:


Zum Thema: The Pacific fand ich eigentlich ganz in Ordnung und spannend anzusehen (hab die Serie auf Englisch vollständig gesehen), allerdings habe ich mich beim Zuschauen nicht ellenlangen inneren Zweikämpfen und Argumentationen unterworfen, was jede einzelne Sekunde angeht (scheint mir so, dass das einige hier tun, nicht persönlich nehmen :D).
Allerdings sind die Charaktere wirklich etwas hohl (- bzw die Charakterentwicklung bleibt auf der Strecke), sie dienen größtenteils dazu, bestimmte Ereignisse und Begebenheiten umzusetzen, verändern sich dadurch aber nur wenig oder klischeehaft.
Ansonsten solide aber nicht überragende Serie.
 
Moin,

gestern lief ja nun der 4. Teil und ich war angenehm überrascht! Kein nerviger Pathos statt dessen Thematisierung der psychischen Belastung und Schäden durch die Einsätze.
Habe ich so in keinem anderen US-Film zum Tema Krieg gesehen.

Daumen hoch!

Macht neugierig auf die kommenden Folgen.

Gruß
Andreas
 
Prinzipiell stimme ich Xander auf jeden Fall zu. Aber ich finde es bei dieser Serie im Vergleich zu BoB relativ schwierig der Handlung zu folgen. Vielleicht liegt es bei mir wirklich daran, dass ich den ersten Teil verpasst habe.

Insgesamt gefällt mir die Serie wirklich, nur leider sind die Erklärungen manchmal ein bißchen dünn, zum Beispiel weiß ich jetzt noch immer nicht so richtig, warum der Lieutenant den verwundeten Japaner erwürgt hat. Wollte er damit beweißen, dass er ein Mann ist und noch härter als der Marine?

Aber ich denke es lohnt sich auf jeden Fall einen weiteren Blick drauf zu werfen.
 
zum Beispiel weiß ich jetzt noch immer nicht so richtig, warum der Lieutenant den verwundeten Japaner erwürgt hat. Wollte er damit beweißen, dass er ein Mann ist und noch härter als der Marine?

Aber ich denke es lohnt sich auf jeden Fall einen weiteren Blick drauf zu werfen.

Da er mit dem Druck und dem Leid des Krieges nicht zurecht kommt. Er lässt seine Wut, Trauer, Angst an dem kranken Japaner aus. Du solltest aber gemerkt haben dass dieser Soldat psychisch nicht mehr ganz in Ordnung war.

Ich glaube er ist es auch, den Robert Leckie am Ende der Folge, eingesperrt trifft...
 
Du solltest aber gemerkt haben dass dieser Soldat psychisch nicht mehr ganz in Ordnung war.

Das trifft mehr oder weniger auf das ganze Platoon zu. Von denen hatte doch irgendwie jeder einen Knacks. Eigentlich kann man schon fast soweit gehen und mit Jose Narkosy sagen, dass es im Krieg überhaupt keine unverletzten Soldaten gibt. Diese Tatsache hat diese Folge der Serie auch ganz gut thematisiert, aber auf eine oftmals verwirrende Art und Weise und da wollte ich drauf raus.

Bei BoB stand für mich, z.B. in der Folge mit dem Sani, immer außer Frage, auf was der Autor/Regisseur hinaus wollte.
 
Ich habe nun auch die Folgen 3 und 4 gesehen und bin etwas zwiegespalten. Grundsätzlich haben sie mir gut gefallen, denn ich mag in meinen Kriegsgeschichten den menschlichen Faktor und mit Leckie haben wir da eine Menge bekommen, vor allem den Zusammenbruch mit dem total unheroischen Problem, das er da hat.
Wenn Leckie die Hauptperson wäre und, da ich mich nun mit ihm "angefreundet" habe, wäre das also alles fein. Aber der Fokus wandert ja, doch ist er der einzige, der für mich momentan unverwechselbar heraussticht. Basilone habe ich nicht mal wiedererkannt, bis sein Name genannt wurde.
Ob das Ganze vielleicht so brutal zusammengeschnitten wurde? Wiederkennungswert bei den Figuren ist jedenfalls für mich gleich Null, mit Ausnahme von Leckie. Da gibt es zB diesen einen Kameraden von ihm, der mich irrsinnig an eine dunkle Ausgabe des einen Typen aus "American Pie" erinnert. Seit Folge 1 versuche ich herauszufinden, wie der Kerl heißt, damit ich mir mal den Schauspieler anschauen kann, aus bloßer Neugier. Bisher ist es mir nicht gelungen.
Ich bin mir doch ziemlich sicher, daß das bei BoB auch beim ersten Mal anschauen im TV besser funktioniert hat.
Aber, mal sehen, ich bleibe auf jeden Fall dabei. Und hebe mir das endgültige Urteil für den gemütlichen 2. Durchgang per DVD auf.
 
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