Das Problem liegt nicht darin, dass ich sage, es ist unmoralisch sich mit Krieg und Mord zu beschäftigen. Ich sage, dass durch manche Darstellungen und durch die Häufung der Darstellung gerade die Sache Krieg "normalisiert" wird.
Wenn Köbis einen gut gemachten Kriegsfilm als Drama begreift und sich diesen reflektierend ansieht (wobei ja ein Unterhaltungswert dabei sein wird), sehen sich viele diese Filme zur Unterhaltung an und werden durch die Argumentationen von Ehre und Patriotismus umgarnt und finden es wirklich "nur" unterhaltend, dass dort so rumgeballert wird und alles durch die Gegend fliegt. Klingt ja auch nicht schlecht, wenn jemand aus Kameradschaft stirbt. Es fehlt aber eine Frage: Muss dieser Krieg überhaupt seind? Gäbe es keinen Krieg, müsste er hier nicht sterben.
Allein bei Kinderdarstellungen von Star Wars und zwar in dieser 3D-Animation The Clone Wars (oder so ähnlich) war in einer Folge so viel dieser seltsamen Werte vorhanden, dass ich mir das nicht weiter ansehen konnte. Sogar im ganz fiktiven Raum ist Krieg das Motivationsmittel für Menschen...
Gleichzeitig ist es doch wirklich nicht gerade angenehm zu wissen, dass uns vor allem Aktion interessiert, die mit Gewalt ( hier dann z.B. Krieg und Krimi) zu tun hat. Ich möchte damit nicht sagen, dass dadurch das Lesen von Krimis oder das Schauen von Kriegsfilmen moralisch verwerflich ist. Es ist halt seltsam... vielleicht aber auch gut, wer weiß: Vielleicht ist gerade dieses Lesen und Sehen, dieses Interesse an Gewalt im fiktiven Bereich eine Kanalisation von Gewaltpotential, das in einem selbst schlummert; das kann ich nicht entscheiden.
Wie Köbis seine Meinung zu Kriegsfilmen hat und mit diesen etwas anfangen kann, da er einen Teil der Menschheitsgeschichte dramatisch dargestellt sieht und man über eine solche Darstellung diskutieren kann, sind diese Filme für mich ganz subjektiv nichts, da ich einen anderen Blickwinkel einnehme und (leider) nicht darüber hinaus komme, mehr zu sehen als Schießen, Töten, Sterben und das ganze gepaart mit anscheinend und manchmal scheinbar positiven Werten wie Kameradschaft, Patriotismus und Heldentum.
Ein wehrdienstverweigernder Pazifist oder ein Deserteur zu Kriegszeiten wird sicherlich auch einiges an Aktion erlebt haben, doch das ist nicht von Interesse. Interessant ist es dort, wo es richtig knallt und Menschen sich gegenseitig quälen und töten.
Ja, so ist die Realität. Doch für mich ist dadurch in den meisten Kriegsfilmen alles Einheitsbrei: Schießen, Töten, zweifelhafte Werte.
Man sollte aber vielleicht wegen meiner teilweise sehr strengen Einstellung dazu sagen, dass ich insgesamt nicht viel mit Filmen anfangen kann.
Die wenigsten Filme überzeugen mich mit echter Tiefgründigkeit. Aber auch das ist wieder meine persönliche Einstellung, die ich in meinem Umfeld immer wieder verteidigen muss.
Auch wenn nicht extrem tiefgründig, so hat mich doch der Film "Im Westen nichts Neues" zum Beispiel angesprochen.