Die Frage ist wirklich spannend, wie lange es noch eine verlässliche Kenntnis von der geografischen Lage des antiken Troja/Ilion gegeben hat.
Im "Lexikon der Antike" ist zu lesen, dass die Stadt um 1100 v. Chr. verlassen wurde und es erst 300 Jahre später - um 800 v. Chr. - zu einer Neuansiedlung durch äolische Griechen kam.
Das griechische Ilion der klassischen Zeit ist eine Kleinstadt, die durch Alexander d. Gr. und später durch Rom aus Pietätsgründen gefördert wurde. Wenn man zu römischer Zeit auf dem Hügel einen Heiligen Bezirk mit einem groß ausgebauten Athenetempel schuf, muss also die geografische Lage zu römischer Zeit kein Geheimnis gewesen sein. Das "Lexikon der Antike" berichtet, dass das bescheidene römische Ilion vom Ruhm seiner mächtigen Ahnherrin lebte und dass der Ort von antiken "Touristen" häufig aufgesucht wurde. Eine eigene Münprägung gab es bis in die Zeit Kaiser Valerians. Augustus, Hadrian, Caracalla, Julian und andere waren kaiserliche Besucher.
In frühbyzantinischer Zeit soll es noch einen Bischof gegeben haben, danach wurde der Ort verlassen, wobei der genaue Zeitpunkt nicht bekannt ist.
Man darf also davon ausgehen, dass Trojas Lage zumindest noch in spätantiker Zeit - viellecht auch noch bis ins 8. Jh. - bekannt war. Danach fallen Lage und Stadt der Vergessenheit anheim.
Schliemann wertete für seine Ausgrabung lediglich Sagen aus, die aber so präzise waren, dass er Trojas Lage ermitteln oder erraten konnte.