Hallo,
zwecks besserer Verständlichkeit deines Postings: Du zitierst (in Fettdruck) von hier:
http://www.geschichtsforum.de/349924-post92.html
Und die dortigen Sätze sind Zitate von hier:
http://www.univie.ac.at/ksa/html/inh/stud/studmate_files/zentralas_0607/GesamtversionNewZas1_7.pdf
Das Türkische war die Sprache der militärischen und politischen Elite in Zentralasien und breitete sich weit über ihre physischen Grenzen aus. Nicht-türkische Gruppen übernahmen die türkische Sprache ohne dass es damit auch zu einer Vermischung mit den Türken kam, zumindest in der Frühphase."
Türkisch war nicht einfach nur die Sprache der militärischen und politischen Elite in Zentralasien, sondern wurde von großen Teilen der Bevölkerung gesprochen. Welche nicht-türkischen Gruppen sollen die türkische Sprache übernommen haben? Hier werden keine konkreten Beispiele genannt.
Das es von großen Bevölkerungsschichten gesprochen wurde, solltest du erstmal belegen. Und sagen, welche Zeit du meinst, denn mit der Westausdehnung der Türken, dürften anfangs eben nicht "große Bevölkerungsteile" eine Turksprache gesprochen haben.
Welche nichttürkischen Gruppen? Die vorher dort lebten. Vorm Eintreffen der Türken. Meist wohl indoeuropäische Sprachträger. Die Türken waren ja nicht von heute auf morgen in ganz Zentralasien verbreitet.
Es gibt nur wenige Plätze, wo die von den Türken unterworfene Bevölkerung nicht türkisiert wurde.
Das ist Unsinn. Nordafrika, der Nahe Osten, der Großteil des Iran oder Indien wurden nicht türkisiert.
Nein, das ist nicht Unsinn, und wird in den darauf folgenden Sätzen auch präzisiert. 1. Wird nichts über die Quantität gesagt, wie stark linguistisch türkisiert wurde. So wurde in Ungarn weniger türkisiert, wo die Osmanen nur ca. 150 Jahre herrschten, als in Bulgarien, wo sie 500 Jahre herrschten. Heute sind zwar nur noch wenige Reste der Türkisierung der Sprache vorhanden, da bei der Nationenbildung alle sprachliche Purifizierungsanstrengungen unternahmen, Anfang des 19. Jh. mag es anders ausgesehen haben. 2. Es kommt auch immer darauf an, wieviel Türken jeweils dort lebten. Wenn in Tunis nur eine Garnison von ein paar Tausend Mann stationiert war, dazu noch einige turkophone Händler, dann wirste dort eben kaum Turkisierung feststellen. Anders im Nordiran, die von vielen Türkenstämmen direkt durchzogen wurden, bei ihrer Völkerwanderung westwärts, und wieder zurück auch ostwärts. Ab einem gewissen Prozentsatz wirste eben verstärkte Turkisierung feststellen, und unterhalb dieses Satzes halt nur kaum feststellbare Turkisierung.
Auch spielen sicher lokale Gegebenheiten eine Rolle. So eiferten z.B. einflussreiche Familien in Syrien und Libanon den Istanbuler Hof nach, waren also sicher Kultureinflüssen inkl. Sprache gegenüber offener und konnten als Kristallisationskeime türkischen Spracheinflusses eher wirken, als irgendwelche Fellachen oder Kopten in Ägypten.
Anderswo aber, in Anatolien, im NW Iran (wo die Stämme stärker konzentriert waren) bis zum östlichen Transkaukasus, den Niederungen des N-Kaukasus und besonders dem iranischen Zentralasien, turkisierten die Türken, die oft in der Minderheit waren mit der Zeit die lokale Bevölkerung. Dies geschah nicht vorsätzlich. Es war keine Staatspolitik. Die vor-modernen Staaten benötigten keine linguistische Homogenität."
In Anatolien stellten die eingewanderten Türken schon im 13. Jh. die Bevölkerungsmehrheit. Sie waren also keine Minderheit.
Oh, nun sehe ich, dass du doch noch auf den folgenden Absatz eingegangen bist. Hast du irgendwelche Belege über die Prozentsätze in Anatolien im 13. Jh. und deiner Meinung, die Türken wären im 13. Jh. in der Mehrheit?
(Es gibt hier im Forum diverse Threads, wo wir darüber schon gesprochen haben und Lit.-Angaben gesammelt haben. Ich habe aber vergessen, ab welchem Jahrhundert vermutlich die Türken Anatoliens in der Mehrheit waren, wenn es überhaupt insgesamt möglich ist)