Unsere Freunde, die Amerikaner

Auf Eisenhower Weísung wurde in jedem Ort doch die Botschaft "Wir kommen nicht als Befreier! Wir kommen als Sieger!” angeschlagen.
Das konnte, zumal das erst später gewesen sein müsste und in den ersten Berichten nicht auftaucht (wo findet sich denn diese Weisung?), das Gefühl der Befreiung in der ersten Stunde nicht schmälern.
 
Die Weisung findest du hier (Unter Zitate):

Dwight D. Eisenhower ? Wikipedia

In der Proklamation Nr.1 der Militärregierung-Deutschland Kontrollgebiet des Obersten Befehlshaber heisst es:

"An das Deutsche Volk: Ich, General Dwight D. Eisenhower, Oberster Befehlshaber der Allierten Streitkräfte gebe folgendes bekannt: Die allierten Streitkräfte die unter meinem Oberbefehl stehen, haben jetzt deutschen Boden betreten. Wir kommen als siegreiches Heer......"

Eschenburg, Jahre der Besatzung 1945 -1949, S.65, Stuttgart 1983
 
@Repo

Sind wir uns denn darüber einig, das die allierte Bomberoffensive gegen Deutschland und die erste Phase der Besatzungszeit keine freundschaftlichen Gefühle bei der deutschen Bevölkerung gegen über den Amerikanern geweckt haben?

Natürlich haben die Bomber die schlicht alles zerdeppert haben, die Tieffliegerangriffe auf Bauern bei der Feldarbeit usw. usf. keineswegs freundschaftliche Gefühle geweckt. Wie denn auch? Sind doch nicht alles Masochisten.

Meine These ist, dass die Deutschen "nie wieder" auf der von vorneherein schwächeren Seite stehen wollten.
Und deshalb Bedingungslos alles mitmachten, was die Amis auch machten.
 
@Repo, ob es das allein ist? Gerade im Südwesten ist es den Leuten garantiert als das "kleinere Übel" erschienen, vergleichsweise mit französischen Kolonialtruppen. Wo man im Osten zunächst noch eine Alternative gegenüber den Russen hatte (westlich einer Linie Schwerin - Leipzig), konnten die Ortsgruppenleiter und Bürgermeister es kaum erwarten, die Panzersperren nach Westen zu öffnen. Der Verlust von ein paar Silberlöffeln oder anderen Souvenirs an die GIs war vergleichsweise harmlos.

Von bedingungslosem Mitmachen kann auch keine Rede sein, siehe der Streit um die Wiederbewaffnung. Erst als das Wirtschaftswunder richtig griff, waren die Leute korrumpiert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schon Ende 1946 hat Byrnes in seiner Stuttgarter Rede die Haltung der amerikanischen Regierung zu den Deutschen korrigiert, denn er verkündete, das die Amerikaner in Russland eine größere Gefahr sehen, als in Deutschland. Er fordertete das Deutschland als wirtschaftliche Einheit behandelt werden sollte und welche negative Auswirkungen es schon hat, das dies bisher nicht verwirklicht worden sei. Außerdem äußerte Byrnes, das man den Deutschen wieder eine eigene Regierung geben wolle und in den Kreis der freiehen Völker aufnehmen will. Byrnes machte den Deutschen dann auch Hoffnung hinsichtlich der östlichen Gebiete. Diese Rede wurde von den Deutschen außerordentlich positiv aufgenommen und markiert einen Wendepunkt.

Dann kam der Marschallplan, der die Wirtschaft wieder in Gang bringen sollte. Auch Marschall war als ehemaliger US-General der Gegner von gestern und trat nun als Helfer auf. Das wurde begriffen.


Die Berliner Blockade hat bei Adenauer wie bei allen Deutschen einen nachhaltigen Eindruck gemacht. Den Menschen war doch klar geworden, das ohne den Einsatz der Amerikaner West-Berlin vverloren gewesen wäre. Das 41 britische und 31 amerikanische Piloten ihr Leben für die deutsche Bevölkerung in West-Berlin verloren haben, das hat glaube ich in den köpfen der Menschen doch so einiges ausgelöst. Vorher sind die alliierten Piloten gkommen, um Deutschland zu bombardieren, jetzt kamen sie um in großer Not zu helfen. Das war eine Botschaft, von ganz anderer Qualität.

Schon am 27.August 1949 schrieb Adenauer in einem privaten Brief:"Auf außenpolitischen Gebiet liegt unsere Linie fest. Sie richtet sich in erster linie darauf ein enges Verhältnis zu den Nachbarstaaten der westlichen Welt, insbesondere auch zu den Vereinigten Staaten herzustellen. Es wird von uns mit aller Energie angestrebt werden, dass Deutschland so rasch wie möglich als gleichberechtigtes und gleichverpflichtetes Mitglied in die europäische Föderation aufgenommen wird." Und in der ersten Regierungserklärung Adenauers hieß es dann: " Es besteht gar kein Zweifel, dass wir nach unserer Herkunft und nach unserer Gesinnung zur westeuropäischen Welt gehören."(1)

Adenauer sah in der Sowjetunion eine Bedrohung der westlichen Demokratien.

(1) Schwarz, Die Ära Adenauer 1949-1957, S.55, Stuttgart u. Wiebaden 1981
 
Zuletzt bearbeitet:
@Repo, ob es das allein ist? Gerade im Südwesten ist es den Leuten garantiert als das "kleinere Übel" erschienen, vergleichsweise mit französischen Kolonialtruppen. Wo man im Osten zunächst noch eine Alternative gegenüber den Russen hatte (westlich einer Linie Schwerin - Leipzig), konnten die Ortsgruppenleiter und Bürgermeister es kaum erwarten, die Panzersperren nach Westen zu öffnen. Der Verlust von ein paar Silberlöffeln oder anderen Souvenirs an die GIs war vergleichsweise harmlos.

Von bedingungslosem Mitmachen kann auch keine Rede sein, siehe der Streit um die Wiederbewaffnung. Erst als das Wirtschaftswunder richtig griff, waren die Leute korrumpiert.

OT:
Bei uns waren franz. Kolonialtruppen, da gibt es Dörfer da haben die Marokkaner jede Frau zwischen 15 und 60 vergewaltigt.

Die Wiederbewaffnung ist ein gutes Beispiel. Wer wollte die? Außer ein paar altgedienten, die sonst nichts konnten? Keiner, gar keiner.
Aber die Amis natürlich.
Endergebnis, nach ganz gehörigen Krawallen (die ersten der BRD) Wiederbewaffnung, allg. Wehrpflicht. Und was für eine Armee? Tausende von Panzern und Flugzeugen, nach den Russen die stärkste Europas.
Und? hat das die Freundschaft getrübt? Mitnichten.

Bei den nächsten Wahlen hat Adenauers Kanzler-Wahlverein, der diese Politik trug, die absolute Mehrheit errungen. Die einzige Einparteien-Regierung die es bis heute gab.
 
@Repo, ich habe mich wohl unpräzise ausgedrückt. Ich meinte, verglichen mit den frz. Kolonialtruppen und erst recht den Sowjets (vor allem aus Mittelasien und Fernost) haben sich die Amerikaner relativ gesittet benommen. Deshalb kam es auch relativ schnell zur Fraternisierung, wobei Kaugummi. Zigaretten und Nylonstrümpfe sich als nützliche Argumente erwiesen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schon Ende 1946 hat Byrnes in seiner Stuttgarter Rede die Haltung der amerikanischen Regierung zu den Deutschen korrigiert, denn er verkündete, das die Amerikaner in Russland eine größere Gefahr sehen, als in Deutschland. Er fordertete das Deutschland als wirtschaftliche Einheit behandelt werden sollte und welche negative Auswirkungen es schon hat, das dies bisher nicht verwirklicht worden sei. Außerdem äußerte Byrnes, das man den Deutschen wieder eine eigene Regierung geben wolle und in den Kreis der freiehen Völker aufnehmen will. Byrnes machte den Deutschen dann auch Hoffnung hinsichtlich der östlichen Gebiete. Diese Rede wurde von den Deutschen außerordentlich positiv aufgenommen und markiert einen Wendepunkt.

Dann kam der Marschallplan, der die Wirtschaft wieder in Gang bringen sollte. Auch Marschall war als ehemaliger US-General der Gegner von gestern und trat nun als Helfer auf. Das wurde begriffen.


Die Berliner Blockade hat bei Adenauer wie bei allen Deutschen einen nachhaltigen Eindruck. Den Menschen war doch klar geworden, das ohne den Einsatz der Amerikaner West-Berlin vverloren gewesen wäre. Das 41 britische und 31 amerikanische Piloten ihr Leben für die deutsche Bevölkerung in West-Berlin verloren haben, das hat glaube ich in den köpfen der Menschen doch so einiges ausgelöst. Vorher sind die alliierten Piloten gkommen, um Deutschland zu bombardieren, jetzt kamen sie um in großer Not zu helfen. Das war eine Botschaft, von ganz anderer Qualität.

Schon am 27.August 1949 schrieb Adenauer in einem privaten Brief:"Auf außenpolitischen liegt unsere Linie fest. Sie richtet sich in erster linie darauf ein enges Verhältnis zu den Nachbarstaaten der westlichen Welt, insbesondere auch zu den Vereinigten Staaten herzustellen. Es wird von uns mit aller Energie angestrebt werden, dass Deutschland so rasch wie möglich als gleichberechtigtes und gleichverpflichtetes Mitglied in die europäische Föderation aufgenommen wird." Und in der ersten Regierungserklärung Adenauers hieß es dann: " Es besteht gar kein Zweifel, dass wir nach unserer Herkunft und nach unserer Gesinnung zur westeuropäischen Welt gehören."(1)

Adenauer sah in der Sowjetunion eine Bedrohung der westlichen Demokratien.

(1) Schwarz, Die Ära Adenauer 1949-1957, S.55, Stuttgart u. Wiebaden 1981

Alles richtig.
Man hat Adenauer seine frankophonie vorgeworfen. Das Saarland hätte der den Franzosen als Morgengabe serviert. Als aber der "große Charles" eine eigenständige Politik verfolgte, eher gegen die USA, war Schluß. Hat er ihn alleingelassen.
Wohl wissend, dass dies in Deutschland nicht mehrheitsfähig war.
 
Hallo Ihr,

ohne jetzt auf hohe Politik einzugehen, aber bei uns hier im Schwäbischen waren die Amerikaner hochwillkommen - zumindest so, wie ich es mitbekommen hat

Gruß......
 
Hallo Ihr,

ohne jetzt auf hohe Politik einzugehen, aber bei uns hier im Schwäbischen waren die Amerikaner hochwillkommen - zumindest so, wie ich es mitbekommen hat

Gruß......

Weil die Alternative vergewaltigende Marokkaner waren.

Aber das ist alles OT.

Es geht mir wie gesagt nicht um 1945, das Erleben bei der Besetzung, sondern um 1949, 1955, 1965 usw.
Die konsequente Ausrichtung der Politik nach den Wünschen im weißen House.
Die im Wählervolk nicht mal groß zu einem Murren führte. Und das Angesichts so mancher Enttäuschungen siehe Mauerbau.
 
@Repo, ich habe mich wohl unpräzise ausgedrückt. Ich meinte, verglichen mit den frz. Kolonialtruppen und erst recht den Sowjets (vor allem aus Mittelasien und Fernost) haben sich die Amerikaner relativ gesittet benommen. Deshalb kam es auch relativ schnell zur Fraternisierung, wobei Kaugummi. Zigaretten und Nylonstrümpfe sich als nützliche Argumente erwiesen.


Keiner versteht mich..................

Es ist doch, mit Verlaub, Scheißegal ob die Amis mit Kondomen oder mit Kaugummi gewunken haben. Tschuldigung:rotwerd:

Kennedy hat die Viermächte-Verantwortung für Berlin kaltlächelnd in den Kamin geschrieben. Eine Ungeheuerlichkeit .................
Als er wenig später in Berlin war, hat das Volk gejubelt.
Hierfür muss es doch Gründe geben.
Und das hätte ich gerne diskutiert.

Und meine These:
Die Deutschen wollten nie wieder bei den Schwächeren sein.
 
@Repo: Kennedy hat die Viermächte-Verantwortung für Berlin kaltlächelnd in den Kamin geschrieben. Eine Ungeheuerlichkeit .................

Hätte er anders reagiert, würden wir hier vielleicht nicht hier sitzen und diskutieren. Sieh es mal so.
 
Hätte er anders reagiert, würden wir hier vielleicht nicht hier sitzen und diskutieren. Sieh es mal so.

Meldet sich der Realpolitiker................

Aber wenigstens sagen muss man das dem Ami doch. Dass das Scheiße war, moralisch überaus verwerflich.
Und ihm doch nicht zujubeln wie dem Erlöser selbst.
 
Auf der anderen Seite, waren es die Amerikaner, die den Prozess der Vereinigung Deutschlands 1989/90 nach Kräften unterstützt haben. Die Raktionen unserer anderen wichtigen westlichen Freunde waren, um es einmal vorsichtig zu formulieren, doch sehr zurückhaltend.
 
Auf der anderen Seite, waren es die Amerikaner, die den Prozess der Vereinigung Deutschlands 1989/90 nach Kräften unterstützt haben. Die Raktionen unserer anderen wichtigen westlichen Freunde waren, um es einmal vorsichtig zu formulieren, doch sehr zurückhaltend.


Auch wieder richtig.
Aber es war eine Wiedervereinigung, wie die Amis und Adenauer (sic) sie immer gefordert hatten.
Beitritt nach vorherigen freien Wahlen.
 
Auch wieder richtig.
Aber es war eine Wiedervereinigung, wie die Amis und Adenauer (sic) sie immer gefordert hatten.
Beitritt nach vorherigen freien Wahlen.

Stimmt. Und den ursprünglichen Willen des Parlamentarischen Rates hat man dann bei der Gelegenheit auch nicht mehr so besonders ernst genommen.
 
Keiner versteht mich..................

Es ist doch, mit Verlaub, Scheißegal ob die Amis mit Kondomen oder mit Kaugummi gewunken haben. Tschuldigung:rotwerd:

Kennedy hat die Viermächte-Verantwortung für Berlin kaltlächelnd in den Kamin geschrieben. Eine Ungeheuerlichkeit .................
Als er wenig später in Berlin war, hat das Volk gejubelt.
Hierfür muss es doch Gründe geben.
Und das hätte ich gerne diskutiert.

Und meine These:
Die Deutschen wollten nie wieder bei den Schwächeren sein.
@Repo,
deine These würde ich so nicht unterschreiben. Daß die West-Berliner Kennedy zugejubelt haben, ist doch ganz klar - er hat ihre Freiheit geschützt. Da haben die "Rosinenbomber" sicher auch moralisch eine super-große Wirkung gehabt. Laß dir doch noch einmal meinen Beitrag auf der Zunge zergehen:
Tja - vielleicht war das eine Folge des "Kalten Krieges" und daß man auf keinen Fall auch noch "vom Russen" geschluckt werden wollte... (?) Alles, nur das nicht... (?) Denn das abschreckende Beispiel waren ja gerade die "Brüder und Schwestern" im Osten, die wirklich viel zu erdulden hatten... (?)
Natürlich denkt jeder da erst mal an sich selbst - erst mal die eigene Freiheit und das eigene Wohl und die Einheit Deutschlands kam da eben an zweiter Stelle.
Im Gegenteil: Ich habe gleich nach der Wende junge (ehemalige) Westberliner (so Mitte 20 hab ich sie geschätzt) über die sogenannten "Ossis" (ich weiß heute noch nicht, was das sein soll, denn ich fühle mich als Deutscher) schlechter reden hören, als über die ebenfalls seit längerem in Berlin lebenden Türken (nichts gegen Türken - um Himmelswillen!), womit sie klarstellten, daß sie uns weniger bzw. überhaupt nicht akzeptierten, Angehörige anderer Nationalitäten aber durchaus.
Wenn ich darüber so nachdenke, dann könnte ich heute noch........................... :nono:

Repo schrieb:
Aber wenigstens sagen muss man das dem Ami doch. Dass das Scheiße war, moralisch überaus verwerflich.
Und ihm doch nicht zujubeln wie dem Erlöser selbst.
Doch! Denn als genau das wurde er angesehen oder vielleicht auch schmackhaft gemacht - sicher war auch reichlich Propaganda dabei. Die gab es auf beiden Seiten.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Repo, ich habe mich wohl unpräzise ausgedrückt. Ich meinte, verglichen mit den frz. Kolonialtruppen und erst recht den Sowjets (vor allem aus Mittelasien und Fernost) haben sich die Amerikaner relativ gesittet benommen. Deshalb kam es auch relativ schnell zur Fraternisierung, wobei Kaugummi. Zigaretten und Nylonstrümpfe sich als nützliche Argumente erwiesen.

Nach dem Besetzungs-Schock gab es mit den Franzosen auch wenig Probleme.
Aber ernst hat die keiner genommen.
Es war ein geflügeltes Wort, die müssen mal mit der Eisenbahn abhauen, die LKWs halten nie und nimmer bis zum Rhein.
Die Soldaten haben Gitanes und Gauloises verscheuert, dass sie sich ein Bierchen leisten konnten.
Die 12er Schachtel Reval kostete am Automaten DM 1,00, bei denen bekam man Gitanes Mais um 40 Pfennige.
Dass die lediglich zum "Sieger" auf dem Gnadenweg ernannt wurden, hat jeder gesehen.
 
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