Nur mal eine kurze Replike (zu mehr reicht meine Zeit im Moment nicht)
Ich glaube du verkennst da einiges.
1. Augustus war beliebt. Zu dem Zeitpunit war keine Ursurpation mehr zu befürchten. Seine Gerneräle kämpften für Ihn undnur Er konnte ihnen einen Triumph gewähren.
Ich wäre mit Äußerungen a' la " war beliebt" sehr sehr vorsichtig. Etwas in dieser Hinsicht läst sich emprisch aus den Quellen dieser Zeit niemals und in keine Richtung schlussfolgern. Was wir über Augustus in schriftlicher, nicht archäologischer, Form Wissen ist dürftig. Es sind einige Kaiserbiografien die z.T. 200-300 Jahre später verfasst wurden, den ein oder anderen Gesetztestext und die Inschriften.
Nehmen wir jetzt das römische Reich des Augustus als Maßstab, mit all seinen Kulturen, Provinzen und den Millionen von Einwohnern verteielt auf geographisch extrem große Räume, möchte ich dringend davon abraten diesem oder jenem Kaiser das Etikett der vermeintlichen "Beliebtheit" zu verpassen.
Was wir, im Nachhinein, aus den Tatsachen, dass es keine Usurpation gegeben hat, schlussfolgern sollten unterliegt engen Grenzen. Dazu möchte ich Anmerken, dass "Beliebtheit" nie ein Faktor war, der eine Usurpation verhindert hat. Vielleicht verwechselt man in diesem Fall "Autorität" und "Symphatie" miteinader? Ich rate jedenfalls zur Vorsicht.
Was natürlich stimmt ist, dass die Generäle ihm sehr Loyal ergeben gewesen sein müssen (zumindest ist nichts gegenteiliges überliefert). Aber ich möchte darauf aufmerksam machen, dass der Ausgangspunkt der Ruhm des Cäsar war. Cäsar, hat nun die Gallier als Feldherr, nicht als weit entfernter Reichsverwalter besiegt. Wollte der Augustus wirklich den Ruhm des Cäsar nacheifern (Hatte er das nötig?) wie hätte es wohl auf die Zeitgenossen gewirkt, wenn er dazu nichtmal Rom verlassen hätte?
2. Interessant. Dabei soll es doch die Aggressivität des Varus gewesen sein, die die Germanen gegen ihn aufwiegelten.
Es war nicht die militärische Aggressivität, es war die des stolzen Statthalters, der aus seiner Zeit in Syrien (inkl. den Orientalischen Vorstellungen von Macht und Autorität) die falschen Schlüsse für Germanien gezogen hat. Die militärische Schlagkraft konnte es nicht sein, da Varus sich gar keine großen militärischen Auseinadersetzungen leisten konnte. Der Krieg in
Pannonien und Dalmatien zehrte bereits an der römischen Militärpotenz 8fast die Hälfte des Heeres war dort gebunden)
Was die Germanen aufwiegelte war nicht die, gar nicht zur Debatte stehende militärische Kontrolle Germaniens, sondern das Verhalten der militärisch nicht gesicherten Besatzungsmacht, besonders des Varus selbst und seiner Steuereintreiber:
Übetr Varus schreibt Velleius Paterculus in 117/3 (Im Gegensatz zu Tacitus ein Zeitgenosse)
Als er Oberbefehlshaber des Heeres in Germanien wurde, bildete er sich ein, die Menschen dort hätten außer der Stimme und Gliedern nichts Menschenähnliches an sich, und die man durch das Schwert nicht hatte zähmen können, die könne man durch das römische Recht lammfromm machen
Velleius Paterculus
Man mus nochmal herausstellen, das Germanien, zwischen Elbe und Rhein militärisch zu keinem Zeitpunkt jemals völlig gesichert war, es gab weder die Möglichkeit Winterquartiere in Germanien selbst zu beziehen noch gab es, wenn wir Aliso und einige andere Kastelle an der Rhein-Weser Grenze beiseite lassen, soetwas wie eine "Polizeigewalt".
3. Varus unterstand auch keine Eroberungsstreitmacht, sondern eine Grenzsicherungs- und Besatungsstreitmacht. Germanien WAR erobert (bis auf das Marcomannenreich), es war besetzt und auf dem Weg zur Provinz ausgebaut zu werden.
Gegen die Marcomannen solten im übrigen auch 10 Legionen eingesetzt werden, aber der Pannonische Aufstand machte diesem Unternehmen ein vorzeitiges Ende.
Das ist der schlagende Punkt. Kann man eben wirklich davon ausgehen, dass die Römer das weite Gebiet zwischen Rhein und Elbe militärisch kontrollierten? Oder waren es nicht die Assoziierten (ich nenne die quasi abhängigen germansichen Völkerschaften am Rhein jetzt mal so) Germanen, die dem römischen Recht, durch die nahe römische Militärpräsenz, Geltung verschaffen sollten?
Ich glaube auch weiterhin nicht, dass Germanien jemals unter direkter römischer Militärhoheit stand, vielleicht die Völker direkt an der gallischen Grenze, aber wohl kaum die Elbgermanen. Kaum ein römisches Heer hatte je überhaupt die Elbe gesehen, wie kann man da annehmen, dass dieses Gebiet militärisch besetzt gewesen sein soll? Wo sind dann die römischen Kastelle an der Elbe, wo die Winterquartiere, wo waren die Truppen stationiert?
Von einer Eroberung Germaniens kann keine Rede sein, nicht mal dann, wenn wir Tacitus beim Wort nehmen und Glauben, dass es auch im Volk des Arminius zahlreiche pro-römische Gefühle gegeben hätte.
Zusammenfassend nochmal:
1. Es gab nie eine militärische Sicherung Germaniens, wie z.B. in Gallien, bis zu seinen natürlichen Grenzen.
2. Varus selbst legte bis zu seinem Untergang nie großen Wert auf militärische Abenteuer.
3. Die 3 Legionen (max. 18.000 Kombattanten) des Varus waren nie stark genug um ganz Germanien zu sichern, der historische Beweis dazu ist erbracht.