LeserclubWoher stammt Leipzigs Name, wenn er nun nicht von den Slawen stammt, sondern aus einer Zeit davor? Vor der slawischen Besiedlung? Oder, wie Karlheinz Hengst 2010 schrieb: "Damit gelangen wir in die germanische Zeit." Ins 5./6. Jahrhundert, schrieb er. Oder gar noch weiter zurück? In...
www.l-iz.de
Daraus:
Woher stammt Leipzigs Name, wenn er nun nicht von den Slawen stammt, sondern aus einer Zeit davor? Vor der slawischen Besiedlung? Oder, wie Karlheinz Hengst 2010 schrieb: "Damit gelangen wir in die germanische Zeit." Ins 5./6. Jahrhundert, schrieb er. Oder gar noch weiter zurück? In dieser Ecke Sachsens eigentlich gar kein Problem, was mittlerweile hunderte von Ausgrabungen belegen.
An den Text von 2010 komme ich jetzt nicht heran. Aber ich finde einen T
ext von Karlheinz Hengst von 2016. Darin spricht er sich klar für die Existenz einer slawischen Siedlung aus, deren Name im 10. Jhdt. eingedeutscht worden sein müsse. Diese Siedlung habe ihm zufolge im 8./9. Jhdt. existiert. Angaben zu einer früheren Siedlung macht er nicht (wobei ich gar nicht bezweifeln möchte, dass es ältere Siedlungen dort gibt).
Zur älteren römischen Kaiserzeit [...]Irgendwo dort gibt es auch einen Handelsweg, auf dem man die Fluss-Auen durchqueren kann. Und an diesem Handelsweg liegt ein Ort, in dessen Namen so etwas wie dieses unverkennbare Lei oder *leih steckt.
Den finden wir noch. Keine Bange. Und auch zu dem Indiz, das es ziemlich sicher macht, dass der Ort genau hier liegt und schon da ist, kommen wir noch.
[...]
Die archäologischen Funde sind Indiz Nr. 2. Sie belegen faktisch, dass die Leipziger Region vor 1.700 bis 2.000 Jahren dicht besiedelt war, [...]
Sie belegen nur nicht, dass unter den um 300 dicht stehenden Siedlungen zwischen Pleiße und Mulde auch ein Ort war, der schon die Namensvorform des heutigen Leipzig trug.
Sie belegen aber etwas anderes: Dass nämlich ein reger Austausch mit dem Römischen Reich erfolgte und es im Römischen Reich zumindest im Bereich des Handels Leute gegeben haben muss, die den Ort am Handelsweg über Elster, Pleiße und Parthe kannten, weil sie ihn regelmäßig passierten. Die Frage ist nur: Hat sich ihr Wissen irgendwo verschriftlicht? Hat irgendjemand aufgeschrieben, was diese Reisenden aus dem kühlen Norden an Wissen mitbrachten?
Seit 2010 lautet die Antwort auf diese Frage tatsächlich: Ja.
Eigentlich schon länger.
Aber geholfen hat am Ende nur Mathematik. Wie das meist so ist.
Wenn ich lese, in der Mathematik habe 2010 die Lösung gelegen, dann kann ich mir schon denken, auf welche nicht genannte Schrift der Autor rekurriert, da die einzige Quelle, die Ortsnamen in der Germania Libera nennt, Ptolemaios ist und 2010 Lelgemann/Kleineberg/Knobloch/Marx ihre Schriften zu Ptolemaios vorgelegt haben, kann sich der Autor dieses Zeitungsartikels nur auf die beziehen. Mittlerweile sollte klar sein, dass sie nicht geleistet haben, was sie leisten wollten, dass ihre Methode (die sie nie richtig erklärt haben) nicht funktioniert hat (und auch angesichts der Verzerrungen nicht funktionieren konnte). Leider löst der Autor des Artikels sein Versprechen ("das finden wir noch, keine Bange") nicht ein.