Waren wir Leckerbissen?

#64 dekumatland, 7.7.2012
#61 @zaphodB., 6.7.2012
Echte Maneater, die den Menschen als Leckerli betrachten sind m.W. nur bei großen Pirschjägern, also Löwen, Tigern und Leoparden festgestellt worden.
Mag es auch nicht eigens Antilopen, Gorillas oder Safariurlauber jagen, so frisst das mächtige Leistenkrokodil doch so ziemlich alles "Essbare", was sich in sein direktes Hoheitsgebiet wagt... ob das gewaltige Krokodil dabei gourmetartig zwischen Zwei- und Vierbeinern unterscheidet, weiß ich nicht, aber es jagt ja nicht wie ein Löwe, sondern lauert und frisst dann, was unvorsichtig ist (egal ob Wasserbüffel oder Safariurlauber) -- gewissermaßen ein stoischer "Jäger", das Kroko :grübel::rofl::still:
 
#65 wsjr, 7.7.2012
#63 @schwedenmann, 6.7.2012
Ratten

Hallo

@Wsjr

Spielst du damit auf die Pest an ?

mfg
schwedenmann

Nicht nur auf die Pest sondern auf alle möglichen Krankheiten die sie übertragen. Ich hab zwar keine offiziellen Zahlen, aber ich kann mir gut vorstellen, dass durch Ratten, wenn auch indirekt viel mehr Menschen umkommen als durch irgendein anderes Säugetier.
 
#66 Scorpio, 7.7.2012

Ratten dürften heute weit weniger verantwortlich für Todesfälle sein, als Schlangenbisse.
 
#67 schwedenmann, 7.7.2012

Ratten

Hallo

Ratten dürften heute weit weniger verantwortlich für Todesfälle sein, als Schlangenbisse.
Wohl wahr, wobei die Ratten wohl heute nicht mehr die Hauptüberträger (Wirte) darstellen, das sind in Zentralasien und auch Amerika die kompletten Nagerpopulation, also auch z.B. Eichhörnchen, Murmeltiere, etc.

mfg
schwedenmann

P.S.
Bei den historischen Pestepedemien scheint aber man wohl mehrere Krankheiten, Krankheitsbilder unter dem Begriff Pest zu subsumieren, sodas die Todesfälle durch Perst viel zu hoch sind.
 
#68 galeotto, 7.7.2012
#64 dekumatland, 7.7.2012
Mag es auch nicht eigens [...] Gorillas oder Safariurlauber jagen, so frisst das mächtige Leistenkrokodil

Kann es auch gar nicht da es gar keine Gorillas in seinem Verbreitungsgebiet gibt.:D Leistenkrokodile verspeisen mit Vorliebe Känguruhs und andere unvorsichtige australische Beuteltiere. Da sie auch in Teilen Indiens, der Phillipinen und Indonesien vorkommt, kommen natürlich auch Wasserbüffel und Antilopen in Frage. Menschen schmecken ihm aber ebenso und ein Bad in seinem Lebensraum ist ein zweifelhaftes Vergnügen. Das Nilkrokodil, welches in fast ganz Afrika vorkommt, ist aber auch kein Kostverächter und hat auch wenig Neigung, den Menschen nicht als Bereicherung seines Speisezettels anzusehen.
Auch der Kommodowaran ist für Menschen nicht ungefährlich.
Große Reptilien scheinen viel weniger Respekt vor Zweibeinern zu haben als Säugetiere.
 
#69+70+71 Scorpio, 8.7.2012

Wasserbüffel aus Südostasien wurden auch in Australien durch den Menschen eingeführt, und sie haben sich dort zu einer ähnlich verheerenden Landplage mit Langzeitfolgen auf das Ökosystem entwickelt wie die Kaninchen und Füchse, die Briten dort einführten, um in Australien nicht auf Fuchsjagden verzichten zu müssen.


Bisher noch gar nicht erwähnt wurden Vertreter der Vogelwelt wie der Haast- Adler, dem nachgesagt wurde, er sei ein Menschenjäger/-Fresser. Der Haastadler wurde möglicherweise zielgerichtet dezimiert und ausgerottet, wobei das Aussterben der straußenähnlichen Moas das Verschwinden des Haastadlers beschleunigte.

Dieser Greifvogel hatte sich spezialisiert auf große Laufvögel, und es ist durchaus naheliegend, dass es Konfrontationen mit dem Menschen gab, als die Maori Neuseeland besiedelten.

Haastadler ? Wikipedia

#68 galeotto, 7.7.2012
Das Nilkrokodil, welches in fast ganz Afrika vorkommt, ist aber auch kein Kostverächter und hat auch wenig Neigung, den Menschen nicht als Bereicherung seines Speisezettels anzusehen.
Auch der Kommodowaran ist für Menschen nicht ungefährlich.
Große Reptilien scheinen viel weniger Respekt vor Zweibeinern zu haben als Säugetiere.
Dieses kapitale Exemplar hat sie sogar zum Fressen gern:

http://en.wikipedia.org/wiki/gustave_(crocodile)
 
#72 @FoxP2gen, 16.7.2012

Ich habe mal gelesen, dass Tiger eigentlich eher scheu sind und Menschen aus dem Weg gehen. Es gibt jedoch "Unfälle" wo ein hungriger Tiger auf einen Menschen gestoßen ist, oder sich von einem Menschen bedroht fühlte... Und in diesen Fällen hat man den jeweiligen Tiger erlegen müssen, weil er zum Menschenfresser mutiert ist.

Liegt wohl daran, dass er instinktiv größeren Lebewesen aus dem Weg geht (darum stehen Dompteure und Tiertrainer meist so, dass ihr Kopf höher als der der Raubkatze ist), wenn er jedoch tatsächlich mal einen Menschen gerissen hat, feststellt, dass dieser ihm rein physikalisch nichts entgegenzusetzen hat... in solchen Fällen kann ich mir schon vorstellen, dass ein Mensch zum "Leckerbissen" wird.
 
#73 Scorpio, 16.7.2012

Corbett verwies ausdrücklich darauf, dass er bereits als Halbwüchsiger unzählige Male im Dschungel übernachtete, mit nichts außer einer leichten Schrotflinte. Er sagte dass viele Leute sich schon in Reichweite eines Tigers befanden, den aber gar nicht bemerkten. Bei ungeplanten Begegnungen mit Tigern empfahl er als beste Lösung einfach so zu tun, als habe man ihn nicht bemerkt. Wie ich oben schon schrieb, differenzierten die Forstbehörden zwischen Mankillern und Maneatern. Stieß ein Holzfäller oder eine Honigsammlerin unglücklicherweise auf einen Tiger oder eine Tigerin, so betrachtete man das als tragischen Unfall und stellte einem solchen Tier auch nicht gezielt nach. In der Regel bedurfte es dreier beglaubigter Angriffe auf Menschen, bevor ein Tiger als Maneater zum Abschuss freigegeben wurde.

In den Sunderbans im Gangesdelta sind Tiger durchaus nicht menschenscheu, und noch heute werden Dutzende von Holz- und Honigsammlern von Tigern gefressen, ohne dass äußere Verletzungen die Tiger zu solcher Diät zwangen. Experten sind sich nicht einig über die Gründe für dieses Verhalten, dass Menschen tatsächlich ins Nahrungsspektrum fallen, was üblicherweise kaum der Fall ist.
 
#74 ZaphodB., 16.7.2012
#68 galeotto, 7.7.2012
Das Nilkrokodil, welches in fast ganz Afrika vorkommt,

Außer am ägyptischen Nil. Dort gibt es kein Krokodil.

Die Scheu von Raubtieren vor dem Angriff auf Menschen ist m.E. durch den aufrechten Gang des homo sapiens begründet. Auf zwei Beinen gehende Tiere in unserer Größe sind weltweit hauptsächlich Bären in Drohhaltung -und damit legt man sich als Raubkatze oder Wolf eher ungern an, weil das potentielle Risiko zu groß ist. Ein aufrechtgehender Mensch wird somit nicht als Beute eingestuft.

Bei Maneatern ist das anders-hier hat das Tier aus Erfahrung gelernt, daß Zweibeiner auch Beute sind und ggf. leichte dazu.
 
#75 hans forscht, 16.7.2012

Wenn Tiger aus der praktischen Erfahrung heraus ihre Menükarte um Menschen erweitern, könnte ich mir gut vorstellen, dass sie diese Nahrungsquelle auch ihren Jungen weitergeben. Da entsteht dann eine Kultur.

Mein Avatar passt übrigens nur zufällig und oberflächlich betrachtet gut zum Thema.
 
#76 Scorpio, 28.7.2018
#44 Scorpio, 25.5.2012

Meines Wissens gab es aber keinen einzigen Fall, dass afrikanische Wildhunde oder die asiatischen Dholen Menschen angegriffen oder gefressen hätten.

Beim Schmökern in alten Threads fiel mir das auf:
Im Zoo von Pittsburg stürzte 2012 ein Zweijähriger in ein Gehege von Afrikanischen Wildhunden. Obwohl unmittelbar nach dem Unglücksfall Tierpfleger zu helfen versuchten, wurde das Kind von den Wildhunden angegriffen und totgebissen.
 
#77+78 Galeotto, 28.7.2018
#76 Scorpio, 28.7.2018

Beim Schmökern in alten Threads fiel mir das auf:
Im Zoo von Pittsburg stürzte 2012 ein Zweijähriger in ein Gehege von Afrikanischen Wildhunden. Obwohl unmittelbar nach dem Unglücksfall Tierpfleger zu helfen versuchten, wurde das Kind von den Wildhunden angegriffen und totgebissen.
Es ist grausam aber es hätte noch übler kommen können, weil afrikanische Wildhunde sich nicht immer die Arbeit machen ihre Beute zu töten. Sie verspeisen sie häufig lebend, sobald sie am Boden liegt und nicht mehr weglaufen kann.

#74 ZaphodB., 16.7.2012

Außer am ägyptischen Nil. Dort gibt es kein Krokodil.
Im ägyptischen Nil gibt es heute keine Krokodile mehr, früher waren sie da zahlreich. Im Nasser-Stausee haben sie sich aber wieder kräftig vermehrt und es würde mich wundern, wenn nicht irgendwann auch unterhalb der Staumauer wieder Krokodile auftauchen, da sie auch große Strecken über Land kriechen können, um neue Reviere zu gründen.
 
#79 Scorpio, 29.7.2018
#77 Galeotto, 28.7.2019
Es ist grausam aber es hätte noch übler kommen können, weil afrikanische Wildhunde sich nicht immer die Arbeit machen ihre Beute zu töten. Sie verspeisen sie häufig lebend, sobald sie am Boden liegt und nicht mehr weglaufen kann.

Das tun viele Caniden und auch Tüpfelhyänen. Sie haben als "Tötungswaffen" eben nur das Gebiss, keine Pranken wie Katzen oder Bären, und sie wenden auch keinen speziellen Tötungsbiss an wie es Großkatzen tun. Wölfe, Dhole (asiatische Rothunde), afrikanische Wildhunde und auch Hyänen kreisen ein Beutetier ein und beißen in ungeschützte Körperteile und reißen auch Fleischteile heraus. Zuletzt, wenn die Beute schon geschwächt ist, verbeißt sich ein Wolf oder Wildhund in die Schnauze oder geht an die Kehle, um das Beutetier zu Fall zu bringen.

Mancherorts hat man in Afrika und Indien Dhole und Wildhunde gezielt auszurotten versucht, weil sie so "grausam" und "brutal" seien. Das mag auf menschliche Augen so wirken, es ist aber Unsinn, wenn man Tieren abstrakte moralische Begriffe oder den Mangel davon unterstellt. Tiere sind nicht "gut oder böse", "brutal", "grausam" oder "feige" wie ein nicht mehr aktiver Forianer mal geschrieben hat.

Sie kämpfen mit den Waffen, die die Natur ihnen gegeben hat, und sie töten nicht zum Vergnügen. Marderartige, wenn sie in einen Hühnerstall eindringen, töten manchmal mehr, als sie fortschleppen können. Dass mag auf Stress oder Tötungsreflexe zurückzuführen sein. Das ist aber nicht "Mordlust", sie töten nicht im "Blutrausch" wie es manchmal in älteren Büchern steht.

Wenn Wölfe oder Wildhunde große Tiere wie Hirsche, Elche oder Wildschweine jagen, riskieren sie Verletzungen, die ihren sofortigen oder späteren Tod bedeuten können. Manchmal testen Wölfe eine Beute, wenn sie keine Schwächesymptome zeigt oder sich gar ein Hirsch, Bison oder Elch zum Kampf stellt, brechen sie häufig den Angriff ab. Afrikanische oder asiatische Wildhunde oder Wölfe können nur kleinere Beutetiere sofort durch einen Biss töten, bei großen Hirschen, Wildschweinen, Bisons u. a. müssen sie eine Art "Hit and Run"-Taktik anwenden, ihre Anatomie erlaubt ihnen als Rudeljägern gar keine andere Möglichkeit.

Große Katzen und Bären sind im Körperverhältnis stärker, sie haben Klauen mit denen sie die Beute festhalten oder manchmal mit einem Prankenhieb töten können. Löwen, Tiger und Leoparden töten meist mit Biss in die Kehle oder Schnauze, Jaguare auch durch Biss in den Schädel.
Wenn menschenfressende Löwen, Tiger und Leoparden, schlafende Opfer angriffen und fortschleiften, gab es einige Zeugenberichte, dass Opfer manchmal noch lebten und um Hilfe schrien, wenn sie fortgeschleift wurden.

In manchen Gegenden Indiens sind Leoparden mehr gefürchtet, als Tiger, da sie oft sogar in Behausungen eindrangen, während das bei Tigern selten ist. Der menschenfressende Leopard von Rudraprayag tötete seine Opfer entlang einer Pilgerroute. Jim Corbett berichtet einen Fall, in dem er aus einer Hütte ein Opfer ergriff und fortschleppte, ohne dass die anderen Schläfer aufwachten.

Doch zurück zu den Wildhunden von Pittsburgh! Ich bin fest davon überzeugt, dass die Wildhunde das Kind nicht töteten, weil sie Hunger hatten, und es fressen wollten, sondern weil sie in ihm einen Eindringling in ihr Revier sahen. Im schwedischen Zoo oder Wildpark von Kolmarden bot die Leitung als besondere Attraktion an, dass Besucher in Begleitung eines Pflegers das Wolfsgehege betreten durften. Da war es gelegentlich schon zu Zwischenfällen gekommen. 2012 betrat eine Pflegerin, gegen Rat und Erfahrung alleine das Gehege. Was genau geschah weiß keiner, aber das Rudel griff sie an und tötete sie. Vermutlich hat sie einen Fehler gemacht, und das Rudel wollte die Rangordnung neu ausfechten, und dabei verlor sie ihr Leben. Sicher wollten sie nicht bloß spielen, und mit großer Wahrscheinlichkeit sahen die Wölfe in ihr keine Beute zum fressen.

Unsicherheit oder auch ein ungewohnter Geruch kann dazu führen, dass Wölfe in einem Pfleger oder Trainer kein Rudelmitglied, sondern einen Eindringling sehen oder dass der Trainer durch Unsicherheit oder falsches Verhalten an Autorität einbüßt, so dass die Tiere die Rangordnung neu ausfechten wollen.

Der inzwischen verstorbene Werner Freund erzählte bei Führungen in seinem privaten Wolfspark, in dem er indische Wölfe, europäische Wölfe und kanadische Timberwöllfe hielt, dass er für jedes Rudel einen eigenen Overall mit dem typischen individuellen "Wolfsgeruch" besaß. Auf die Frage, was passiere, wenn er mit dem fremdem Geruch eines anderen Rudels ein Gehege beträte, antwortete er lächelnd, dass ihn dann das Rudel mit großer Sicherheit angefallen und töten würde als fremden Wolf, nicht als Beute. Freund hatte sich autodidaktisch sehr große Kenntnisse in der Verhaltensforschung angeeignet und besaß sehr große Erfahrung.

Er betonte immer, dass er "seine" Wölfe immer sehr genau beobachtete. Wenn er ein Gehege betrat, achtete er genau darauf, dass sich ihm nur die Alphawölfin und der Alpharüde zuerst nähern durften. Er sagte, wenn er diese Regeln missachte und einen rangniederen Wolf bevorzuge, dass er damit gegen elementare Regeln des Verhaltens verstoße, was zu Angriffen der Wölfe untereinander oder zu einem Angriff auf den menschlichen Alphawolf führen kann. Er sagte dass jeder Wolf eine individuelle Persönlichkeit besitzt und dass er immer klarstellen müsste, dass er der Alphawolf sei. Unsicherheit, Fehler oder fremde Gerüche können dazu führen, dass ein "menschlicher Alphawolf" Autorität und Prestige innerhalb der Rudelhierarchie einbüßt. Das Rudel verstünde dann die Welt nicht mehr, und es führt zu Kämpfen, um eine neue Hierarchie und Rangfolge auszufechten.

Wölfe und andere Wildhunde haben ein strenges Revierverhalten. Ein fremder Wolf, der ein Territorium verletzt, riskiert, angegriffen und getötet zu werden. Das war vermutlich auch der Hintergrund des Angriffs in Kolmarden, und es erscheint (mir zumindest) plausibel, dass dieser oder ein ähnlicher Grund auch zu dem Angriff auf das Kind in Pittsburgh führte. Satte Wölfe oder Raubtiere machen normalerweise keine Beute, greifen nicht an, es wäre eine sinnlose Verschwendung von Energie, die ein Verletzungsrisiko hat.

Ungewöhnlich ist die "Wohngemeinschaft" von Wölfen und Bären im nordhessischen Wildpark Knüll. Nur wenn Bären Jungtiere haben, werden die Tiere getrennt. Obwohl in freier Wildbahn Bären und Wölfe Nahrungskonkurrenten sind und Fälle bekannt sind, dass Bären Jungtiere von Wölfen töteten und umgekehrt, funktioniert diese ungewöhnliche und meines Wissens auch einzige "Wohngemeinschaft" schon seit mehreren Jahren, ohne dass es jemals zu einem Zwischenfall kam.
 
#80 Scorpio, 29.7.2018

#72 @FoxP2gen, 16.7.2012

Ich habe mal gelesen, dass Tiger eigentlich eher scheu sind und Menschen aus dem Weg gehen. Es gibt jedoch "Unfälle" wo ein hungriger Tiger auf einen Menschen gestoßen ist, oder sich von einem Menschen bedroht fühlte... Und in diesen Fällen hat man den jeweiligen Tiger erlegen müssen, weil er zum Menschenfresser mutiert ist.

Liegt wohl daran, dass er instinktiv größeren Lebewesen aus dem Weg geht (darum stehen Dompteure und Tiertrainer meist so, dass ihr Kopf höher als der der Raubkatze ist), wenn er jedoch tatsächlich mal einen Menschen gerissen hat, feststellt, dass dieser ihm rein physikalisch nichts entgegenzusetzen hat... in solchen Fällen kann ich mir schon vorstellen, dass ein Mensch zum "Leckerbissen" wird.

In den meisten Fällen weichen große Raubtiere dem Menschen aus. Jim Corbett berichtet in seinen Büchern (The Maneaters of Cumaon), dass er schon als Junge unzählige Male nachts im Dschungel übernachtete, ohne dass etwas passierte. Nach seiner Erfahrung waren "normale" Tiger nur in der Paarungszeit reizbar. Nach seiner Erfahrung war es das beste, wenn man einem Tiger zufällig begegnet, so zu tun, als ob man ihn nicht gesehen habe und sich vorsichtig zurückzuziehen. Meistens waren es Unfälle und Verletzungen, durch die ein Raubtier Schwierigkeiten hat, natürliche Beute zu machen oder unglückliche Zufälle, die dazu führten, das Löwen, Leoparden oder Tiger zu Maneaters wurden. Jim Corbett berichtet von einem Fall einer Tigerin. Ein Holzfäller suchte sich einen Baum, unglücklicherweise schlief eine Tigerin darunter, die sich gestört oder bedroht fühlte. Sie tötete den Mann, ohne den Körper anzurühren. Ein weiteres Mal begegnete ihr ein Honigsammler. Sie tötete ihn und fraß ein Stück vom Rücken. Sie stellte sich bald darauf auf menschliche beute ein. Es stimmt aber nicht, dass Raubtiere, die einmal einen Menschen gefressen haben, nur noch diese Beute wollen. Dazu sind in den meisten Fällen die Abstände zwischen den Rissen zu groß. Die Tigerin von Champawatt hatte allerdings mehr als 300 Menschen gefressen. Als Corbett sie erlegte, fand er den Stachel eines Stachelschweins, der das Tier sehr behindert haben musste.

Bei den beiden Menschenfressern von Tsavo (The Ghost and the Darkness) handelte es sich um zwei mähnenlose männliche Löwen. Als die Briten begannen, eine Brücke über den Tsavo-River zu bauen, war das Wild bereits dezimiert worden. Generationenlang hatten arabische Sklavenhändler die Gegend unsicher gemacht. Auf den Märschen zu den Faktoreien und Handelsposten gingen viele Sklaven zugrunde, für Raubtiere und Aasfresser war der Tisch reich gedeckt. Die Löwen stellten sich auf menschliche Beute ein.

Bei den Maneaters von Niombe, die in den 1940er Jahren ihr Unwesen trieben war es ähnlich. Wegen einer Rinderpest- und Milzbrandepidemie hatte die Kolonialverwaltung den Wildbestand dezimiert. Die Löwen wichen auf Vieh und schließlich Menschen aus. Einige Tiere hatten dieses verhalten anscheinend gelernt. Sie waren nicht verkrüppelt. Sie griffen am Tage, nicht in der Nacht an und gingen dabei vor wie ein Trupp marodierender Soldaten. In den Sunderbans einem unzugänglichen Gebiet am Gangesdelta gibt es einen sehr hohen Prozentsatz an Maneaters. Durch Überschwemmungsopfer werden Tiere an menschliche Beute gewöhnt, verlieren die Scheu vor Menschen und bekommen bald heraus, dass es leichte Beute ist. In den allermeisten Fällen ist der Mensch selbst die Ursache indem er Nahrung und Lebensraum zerstört und in das Habitat großer Raubtiere eindringt.

In manchen Gegenden Indiens werden Leoparden zum Problem, weil sie sehr anpassungsfähig sind und bis in die Städte eindringen. Corbett hielt zu seiner Zeit die Praxis, Leichen nicht ausreichend zu verbrennen, weil es an Feuerholz fehlte dafür verantwortlich, dass manche Leoparden sich zu Maneaters entwickelten. Leoparden sind wie fast alle Raubtiere Aasfresser. Hat ein Raubtier den Menschen erst einmal als Beute oder Futterquelle wahrgenommen, gibt es Probleme. Oft ist Verantwortungslosigkeit, Dummheit oder auch falsch verstandene Tierliebe die Ursache, dass Löwen, Leoparden und Bären die natürliche Scheu verlieren und dann oft erschossen werden müssen, weil sie zu gefährlich geworden sind.

Als damals Bayerns Umweltminister Schnappauf in den Worten des Problembärs der CSU Edmund Stoiber sich "mit sogenannten, äh, äh, Experten beraten musste, bekam er wegen der Abschussgenehmigung viel Kritik. Schnappauf und Stoiber haben anscheinend von wilden Tieren und ihrem Verhalten geradezu erschreckend wenig Ahnung, und Schnappauf war nichts außer einem Lobbyisten, den man im Umweltministerium endgelagert hatte. Die Entscheidung des Abschusses war allerdings gar nicht so unvernünftig. In der Schweiz oder den USA sind schon in ähnlichen Fällen Abschussgenehmigungen erteilt worden, weil Bären den Menschen nur noch als Futterquelle wahrgenommen haben, weil sie durch verantwortungslose Menschen gelernt haben, dass es etwas zu holen gibt bei Menschen, dass Menschen Bären füttern, weil sie ein Familienfoto mit Schwarzbären oder Grizzlys haben wollen.

Das Maximum an menschlicher Dummheit war vermutlich ein Fall in den USA. Eine Familie wollte ein Gruppenbild mit Grizzly und hatte anscheinend alles, was sie über Bären wussten ausschließlich aus Zeichentrickfilmen mit Charakteren wie Balu, Yogi und Winnie the Poo gewonnen. Sie schmierten ihr Baby mit Honig ein und hielten es in einem Nationalpark aus dem Autofenster heraus. Das Ergebnis kann man sich vorstellen.
 
#81 Scorpio, 29.7.2018
#62 wsjr, 6.7.2012
Allgemein sind Herbivoren eigentlich gar nicht so sanft wie man fälschlicherweise annimmt. Ein Elch oder Elefantenbulle zur Brunftzeit richtet schon einiges an.
Bekanntlich sind Nilpferde die Säugetiere die die meisten Menschenleben in Afrika fordern, ausser vielleicht Ratten.
In ´freier Wildbahn gehen in Afrika die meisten Opfer von tödlichen Angriffen auf das Konto von Flusspferden. In Gefangenschaft stehen bei weitem Elefanten, indische wie afrikanische an der Spitze. Es wird darüber nur marginal berichtet, und weit dramatischer und teilweise auch reißerischer wird über Todesfälle durch Raubtiere wie Wölfe, Großkatzen, Wildhunde und Orcawale berichtet. In freier Wildbahn gab es bisher keinen einzigen Todesfall durch Orcas, und die neuseeländische Biologin Ingrid Visser tauchte, entgegen dem Rat vieler "Fachleute" gemeinsam mit Orcas, die große Meeressäuger erbeuten, ohne den geringsten Zwischenfall. Vor einiger Zeit starb der Orcabulle Tillikum, der mehrere Trainer tötete. Nachdem er die erfahrene Trainerin Dawn Brancheau in Seaworld unter Wasser zog und ertränkte, drehte Gabriela Cowperthwaite den preisgekrönten Dokumentarfilm "Blackfish (Der Killerwal), in dem sie ehemalige Trainer von Sea World zu Wort kommen ließ und Tillikums Biographie eruierte. Der Film sorgte für großes Aufsehen und brachte Sea World in große Schwierigkeiten.

PETA berichtet in regelmäßigen Abständen in gewohnt reißerischer und unsachlicher Weise über Todesfälle von Elefanten in Zoologischen Gärten. Sicher ist in punkto artgerechter Elefantenhaltung auch vieles absolut kritikwürdig. Menschliche Todesfälle durch Elefanten scheinen dagegen auf wenig Interesse zu stoßen, und sie passen ja auch nicht in das romantische Weltbild, das viele fanatische "Tierfreunde" haben, die wilde Tiere nur aus Dokumentationen kennen und sie in einer zuckrig-kitschigen Weise vermenschlichen, ohne sich jemals die Mühe zu machen, ökologische Zusammenhänge zu erkennen und sich mit dem natürlichen verhalten von Wildtieren auseinanderzusetzen.

Elefantenbullen, auch zahme Elefanten, die sich in der Brunft, der sogenannten Musht befinden, sind sehr reizbar und gefährlich. Der Verein Elefanten-Schutz Europa e. V berichtet von mehreren Unfällen durch Elefanten. In Baden-Württemberg wurde im Juni 2015 von einem ausgebrochenen Elefanten ein Spaziergänger getötet. September 2014 wurde die Gründerin der Auffangstarion Elephant Hope durch eine Elefantenkuh getötet. Im März 2014 starben in Vietnam im Zoo von Dai Nam und in China in Kunming zwei Pfleger an den Folgen von Elefantenangriffen. Im Oktober 2013 wurde in Springfield im Dickerson Park Zoo ein qweiterer Pfleger von einem Elefanten getötet, einen Monat früher September 2013 tötete eine Elefantenkuh in Lizy sur Ourge/Frankreich einen 84Jahre alten Mann. Im April 2013 wurde im Berliner Tierpark ein Pfleger lebensgefährlich verletzt durch einen Elefanten. Im Zoo von Sydney gab es im Januar 2013 einen weiteren Todesfall durch die Attacke eines Elefanten.

Über die Hintergründe dieser und weiterer Unfälle mit gefangenen Elefanten gibt es auf der Webseite des Vereins Elefanten-Schutz Europa e. V. Informationen.
 
#82 El Quijote, 29.7.2018
Wobei ich auch schon mal gesehen habe (natürlich im TV), wie Orcas versucht haben, ein Boot zum Kentern zu bringen. Dieses Rudel hatte gelernt, wie es Seeelefanten von Eisschollen runterbekam und versuchte das auch bei den Menschen im Boot auf dieselbe Weise. Aber es gibt ja auch Menschen, die mit Tiger-, Hammer- oder Weißen Haien schwimmen, weil sie sagen, dass es letztlich eine Frage des Verhaltens und der Körperhaltung sei, ob der Hai sich für einen interessiert oder gar als potentielles Opfer sieht.
 
#83+84+85 Galeotto, 29.7.2018
Nicht nur Hundeartige und Hyänen fressen ihre Beute lebend. Löwen versuchen ihre Beutetiere mit einem Biss, der gar nicht so kräftig ist und in den meisten Fällen fast unblutig vonstatten geht zu töten. Das tuen sie nicht aus Barmherzigkeit sondern um selbst nicht von der, sich wehrenden Beute verletzt zu werden. Einige Beutetiere sind aber anatomisch so gebaut, dass die Raubkatzen nicht an die lebensnotwendigen Luftröhren oder Halsschlagadern herankommen. Besonders Elefanten und Flusspferde schreien noch endlos, während das Löwenrudel längst frisst. Wirklich kein schöner Anblick und grauenhaft anzuhören aber die Natur kennt unsere Moralvorstellungen nicht. Die als besonders grausam geltenden Krokodile dagegen, ertränken ihre Opfer fast immer, bevor sie diese zerreißen. Auch hier geht es in erster Linie darum, dass der Beutegreifer nicht von den Zähnen, Hufen oder Hörnern verletzt werden möchte. Wenn sie nach einem trinkenden Beutetier schnappen ,schließen sie kurz vor dem Angriff ihre Augen, um diese vor Beschädigungen zu schützen. Sie schlagen praktisch blind zu.

Wobei ich auch schon mal gesehen habe (natürlich im TV), wie Orcas versucht haben, ein Boot zum Kentern zu bringen. Dieses Rudel hatte gelernt, wie es Seeelefanten von Eisschollen runterbekam und versuchte das auch bei den Menschen im Boot auf dieselbe Weise. Aber es gibt ja auch Menschen, die mit Tiger-, Hammer- oder Weißen Haien schwimmen, weil sie sagen, dass es letztlich eine Frage des Verhaltens und der Körperhaltung sei, ob der Hai sich für einen interessiert oder gar als potentielles Opfer sieht.
Schwertwalfamilien ernähren sich recht unterschiedlich. Einige sind ausschließlich auf Fische als Beute festgelegt und geben das Verhalten auch an ihre Jungen weiter. Andere Rudel sind auf die Jagd auf Säugetiere wie Wale und Robben aller Art spezialisiert. Normalerweise taucht kaum jemand mit säugetierfressenden Orca-Rudeln. Relativ sicher sind Taucher bei Schwertwalfamilien, die ausschließliche Fischfresser sind. Bei den Robbenfressern ist man sich da nicht so sicher, ob die nicht auch mal einen Homo Sapiens kosten oder auch nur aus Spieltrieb töten würden. Killerwale, die in Delfinarien gehalten werden, stammen immer von reinen Fischfressern ab.

#80 Scorpio, 29.7.2018

Als damals Bayerns Umweltminister Schnappauf in den Worten des Problembärs der CSU Edmund Stoiber sich "mit sogenannten, äh, äh, Experten beraten musste, bekam er wegen der Abschussgenehmigung viel Kritik. Schnappauf und Stoiber haben anscheinend von wilden Tieren und ihrem Verhalten geradezu erschreckend wenig Ahnung,
Dann hast Du dem weisen Stammler aus dem Bayernland nicht richtig zugehört. Einen "Problembär" Bruno hätte der noch hingenommen. Stoiber hat die Welt der Zoologie um den "Schadbär" bereichert. Der musste einfach sterben.:)
 
#86 Scorpio, 29.7.2018
#85 Galeotto, 29.7.2018
Dann hast Du dem weisen Stammler aus dem Bayernland nicht richtig zugehört. Einen "Problembär" Bruno hätte der noch hingenommen. Stoiber hat die Welt der Zoologie um den "Schadbär" bereichert. Der musste einfach sterben.:)
….Der Bär lebt im Wald, geht niemals raus, und frisst vielleicht.. äh, äh..2-3 Schafe im Jahr, wir haben nun den normal sich verhaltenden Bär, den Schadbär und den äh..Problembär. Es ist ganz klar, dass dieser Bär, äh ein Problembär ist..Stellen sie sich vor, äh.. die wären da rausgegangen und wären praktisch dem Bären begegnet. äh... In 10 Minuten...

Das wird man mal in Stein meißeln.
 
#87 Galeotto, 29.7.2018

Hast recht, der Problembär musste weg, aber den Schadbär finde ich einfach lustiger.
 
#88 Scorpio, 29.7.2018
#84 Galeotto, 29.7.2018
Schwertwalfamilien ernähren sich recht unterschiedlich. Einige sind ausschließlich auf Fische als Beute festgelegt und geben das Verhalten auch an ihre Jungen weiter. Andere Rudel sind auf die Jagd auf Säugetiere wie Wale und Robben aller Art spezialisiert. Normalerweise taucht kaum jemand mit säugetierfressenden Orca-Rudeln. Relativ sicher sind Taucher bei Schwertwalfamilien, die ausschließliche Fischfresser sind. Bei den Robbenfressern ist man sich da nicht so sicher, ob die nicht auch mal einen Homo Sapiens kosten oder auch nur aus Spieltrieb töten würden. Killerwale, die in Delfinarien gehalten werden, stammen immer von reinen Fischfressern ab.
Ingrid Visser ist trotzdem mit denen getaucht. Diese Neuseeländerin ist ein bisschen crazy, aber als Meeresbiologin hat die schon etwas drauf, die war wohl auch eine der ersten, die vor der Küste Patagoniens beobachtete und filmte, dass Orcas bei Flut bewusst stranden, um Robben zu jagen. Manche spielen Orcas sogar Volleyball mit einer jungen Robbe als Ball. Einer dieser Orcas hat nachdem er mehrere junge Robben schnabulierte eine unverletzt zurückgesetzt wie ein Angler, der einen untermaßigen Fisch zurücksetzt.
 
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