Ist das so? Der Name Frankreich leitet sich meines Wissens ab vom Reich der Franken. Die Franken waren aber ursprünglich germanische (!) Stämme, die rechts des Rheins und südlich der Lippe lebten und von dort aus in linksrheinische Gebiete vorgestoßen sind, um dort Land zu nehmen. Man geht heute davon aus, dass ein großer Teil dieser Vorstöße von den Brukterern ausging. Demnach wären die Wurzeln Frankreichs also ebenso germanisch wie keltisch und römisch.
Entschuldigung, wenn ich bei deiner Argumentation ein wenig schmunzeln mußte, aber für jemanden der in Germanischer und Deutscher nicht so zu Hause ist, muß das tatsächlich etwas verwirrend sein.
Warum heißt Frankreich heute Frankreich?
Sicher nicht, weil sich möglicherweise ein paar fränkische Bauern auch im heutigen Frankreich angesiedelt haben.
Natürlich leitet sich der Name Frankreichs von den Franken ab, aber wichtiger als die fränkische Landnahme, die sich übrigens im wesentlichen auf die heutigen Benelux-Staaten beschränkte, war für die Namensgebung Frankreichs die Ausdehnung des Frankenreiches als Staatsgebilde. Seit der Regierungszeit Chlodwigs gehörte das Gebiet des heutigen Frankreichs überwiegend zum Herrschaftsgebiet der Merowinger und später der Karolinger - insgesamt über 400 Jahre lang. Die Bezeichnung als Frankenreich wurde auch nach der Teilung in Ost- und Westfrankenreich und auch nach dem Aussterben der Karolinger zunächst in beiden Reichsteilen beibehalten und änderte sich im Ostfrankenreich erst mit der Umbenennung zum "Heiligen Reich" (erst etwas später dann "Heiliges Römisches Reich")
Die Sprache der Franken war jedoch stets germanisch und ging später als ein Dialekt in der Althochdeutschen Sprache auf. Diejenigen Franken, die sich dagegen im heutigen Frankreich angesiedelt hatten, übernahmen sicher nach wenigen Generationen die dortige gallo-romanische Sprache, die aus dem Lateinischen hervorging.
Oder schau nach "Germanien". Dort haben über lange Zeiträume hinweg keltische und germanische Stämme zusammengelebt, ohne einander organisiert zu be- oder gar verdrängen. Und auch nach der Varus-Schlacht sind sie stark von der römischen Kultur beeinflusst worden. Zumindest für die linksrheinischen und südlich des Limes gelegenen Gebiete sollte das unbestritten sein. Dann war da noch die Völkerwanderung. Da haben germanische Stammesverbände neben dem heutige Frankreich auch noch Spanien, Nordafrika UND ITALIEN überrannt und aus Italien anschließend die Idee des römischen Reichs übernommen und nach Germanien zurückgetragen. Sie haben erreicht, was den Römern selbst nie gelungen ist. Danach gab es die Zeit des deutschen Kaiserreichs, das sich explizit in die Tradition Roms gestellt und dieser Tradition flächendeckend in ganz Europa Geltung verschafft hat - unter teilweiser Beibehaltung regionaler Besonderheiten. Es waren die Völkerwanderung und ihre Folgen, die die Struktur Europas geprägt haben. Mit dieser Umwälzung sind alle kleinräumigen, isolierten Entwicklungen beseitigt worden. Nur den schweizerischen Eidgenossen ist es gelungen, eine Entwicklung abseits des Kaiserreichs zu nehmen.
Das ist zwar im Wesentlichen alles richtig, aber letztlich hat die Völkerwanderung nicht so viele nachhaltige Veränderungen gebracht, was die Bevölkerungsstruktur im Römischen Reich betraf. Nur das Römische Reich selbst hörte in dieser Zeit auf zu existiern. Die Stämme, die in dieses Gebiet eingewandert waren, nahmen sehr schnell die jeweils dort vorherrschende Sprache an. Es gibt sicher viele Faktoren, welche darüber entscheiden, ob ein unterworfenes Volk eine andere Sprache annimmt oder nicht. Die Dauer der Herrschaft spielt sicher eine Rolle und sicher auch, ob ein Volk bereits vorher eine voll entwickelte Schriftsprache besaß, um nur zwei Beispiele zu nennen.
Auch das Argument, dass sein Wirken die deutsche Sprache "gerettet" hätte, halte ich nicht für stichhaltig. In Süddeutschland wird noch deutsch gesprochen und nicht italienisch, in Frankreich französisch, in Spanien spanisch und im ehemaligen Pannonien - ja, was eigentlich? Serbokroatisch? Jedenfalls nicht italienisch. Latein hat die regionalen Sprachen nicht verdrängt. Es hat sie nur modifiziert. Es hat aber auch die deutsche Sprache modifiziert...
Das Französische/Wallonische, Spanische, Portugisische und auch das Rumänische sind wie das Italienische aus dem Lateinischen hervor gegangen. In allen diesen Ländern haben zum Zeitpunkt der Unterwerfung durch die Römer Kelten gesiedelt, welche dann die Sprache ihrer Eroberer übernahmen.
Die Germanen dagegen behielten ihre Sprache bei und übernahmen nur einige Begriffe für Dinge, die sie vor dem Zusammentreffen der Römer nicht kannten - sogenannte Lehnswörter.
Wer behauptet, dass die Varusschlacht Deutschland oder gar Europa nachhaltig verändert hätte, der muss dafür einen Beleg oder zumindest Anhaltspunkte liefern.
Korrekter Weise müßte man sagen, >das Wirken von Arminius entschied über das Schicksal der germanischen Stämme<. Die Veränderungen hätten dann die Römer vorgenommen.
Ich denke, einige Beispiele hierfür habe ich bereits genannt. So z. B. die Gallier, die vor der römischen Unterwerfung einen keltischen Dialekt sprachen und dann die Lateinische Sprache übernahmen, während die Germanen, die sich der Unterwerfung entziehen konnten, auch ihre Sprache beibehielten.
Ich persönlich glaube übrigens, dass die Arminius-Koalition tatsächlich eine "Initialzündung" für die Herausbildung des Frankenreichs war. Ich glaube aber auch, dass die Völkerwanderung andere Ursachen hatte und in jedem Fall stattgefunden hätte - und dass sie für Europa weit prägender war als die Schlacht im Teutoburger Wald.
Auch hier kann ich nicht dir nicht zustimmen.
Das Bündnis unter Arminius hatte meines Erachtens keine Auswirkung auf die Entstehung des Stammesverbandes der Franken, da dieser Prozess erst ca. 200 Jahre n. Chr. und damit auch nach Arminius begann. Außerdem löste sich dieses Bündnis nach dem Tod von Arminius sofort wieder auf. Das Bündnis unter Arminus, welches ein reines Zweckbündnis war, war keinesfalls das erste dieser Art und auch nicht das letzte. Vielmehr gab es z. B. die Zusammenschlüsse der Kimbern und Teutonen oder auch des Ariovist.
Marbod hat sogar ein solch festes Gefüge gezimmert, daß es in den Geschichtsbüchern als "Marbod-Reich" bezeichnet wird.
Auch die Stämme, die sich dann als Franken bezeichneten, begannen ab ca. 200 n. Chr. sich zu militärischen Zweckbündnissen zusammen zu schließen um Raubzüge auf römisches Reichsgebiet zu unternehmen. Aus diesen anfänglich losen Bündnissen wurde im Laufe der Zeit ein immer festerer Stammesverband. Ähnlich war das auch bei den Alamannen und den Sachsen.