Warum übersetzte Luther die Bibel?

Dieses Thema im Forum "Zeitalter der Glaubensspaltung (1517 - 1648)" wurde erstellt von Gast, 30. November 2008.

  1. Gast

    Gast Gast

    WARUM ÜBERSETZTE LUTHER DIE BIBEL?

    Angesichts seiner Haltung gegenüber dem Dritten Stand, glaube ich kaum, dass er es deswegen machte damit alle MEnschen (also die unteren Schichten) den Wortlaut verstünden.

    Also, warum dann?
     
  2. Gast

    Gast Gast

    Wohl deswegen, weil er mit den bisherigen deutschen Übersetzungen unzufrieden war.

    Glaub einfach, was du willst.
     
  3. Hurvinek

    Hurvinek Gast

    Reformatorisch machte es Sinn eine verständliche Bibel in Inhalt und Heimatsprache zu verfassen.
     
  4. Gast

    Gast Gast

    Doppel Null

    er wollte, dass die menschen sich selbst in die bibel hinein interpretieren können, anstatt die wahrscheinlichen lügen bzw. falsche interpretation der kirche zu stoppen!
     
  5. Alexander4:)

    Alexander4:) Neues Mitglied

    soweit ich weiß, war Luther der erste ,der die Bibel ins Deutsche übersetzte.
     
  6. Naphae

    Naphae Neues Mitglied

    Luther übersetzte die Bibel, damit die einfachen Leute sich selbst ein Bild über den Glauben machen konnten und somit nicht mehr auf die Lügen der Geistlichen hereinfielen.

    Luther war ja der Meinung, dass niemand zwischen Gott und den (einfachen) Menschen zu stehen hat. Somit gab er dem einfachen Volk die "Macht", die die Kirche für sich beanspruchte; und zwar, dass nur die Geistlichen Gottes Wort kennen und verstehen.
     
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  7. Guntbot

    Guntbot Gast

    es gab schon vorher mehrere "deutsche" Bibelübersetzungen
    nur "Luther's Deutsch" hatte den Vorteil das es von den meisten "Deutschen"verstanden wurde
     
  8. tuum_quoque

    tuum_quoque Mitglied

    die Bibel wird nicht interpretiert, sondern ausgelegt. Ist aber Nebensache.


    Frage: Von wem denn?
     
    Zuletzt bearbeitet: 5. Dezember 2008
  9. Hurvinek

    Hurvinek Gast

    Mentelin-Bibel 1466
    Zainer-Bibel 1475
    Kölner Bibel 1478/79
    Koberger-Bibel 1483
    Grüninger-Bibel 1485
    Schönsperger-Bibel 1487 und 1490
    Otmar-Bibel 1507 und 1518

    Michael Landgraf, Henning Wendland: Biblia deutsch – Bibel und Bibelillustration in der Frühzeit des Buchdrucks, Evangelischer Presseverlag Speyer, ISBN 3-925536-92-2
     
  10. Rurik

    Rurik Aktives Mitglied

    Die Luther-Bibel hatte den Vorteil, das sie nicht akademisch war und bei der Wortwahl dem Volke aufs Maul geschaut wurde. Man muss die Seele treffen, wenn man Erfolg haben will.
    Seine Motivation lag vielleicht auch darin, etwas allgemein verständliches zu schreiben. Es ist dann eben nicht nur das Deutsch. Er wußte wohl genau, dass eine fast wortwörtliche Übersetzung der Bibel auf wenig Verständniss seiner Zeitgenossen treffen würde. In seiner Zeit begannen viele Bürgerliche zu lesen, sicher auch Handwerker. Bauern natürlich eher wenig bis gar nicht. Er wollte und hat den Zeitgeist getroffen.
     
  11. Maglor

    Maglor Aktives Mitglied

    Die Luther-Bibel hatte aber auch den Vorteil, dass sie nicht nur die alte lateinische Vulgata übersetzte sondern auf die hebräischen und griechischen "Originaltexte" zurückgriff.
     
  12. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    Und bereicherte damit das Deutsche um das wunderschöne Wort Tohuwabohu.
     
  13. Punkratz

    Punkratz Neues Mitglied

    Ist das wirklich so? Also wo steht dass er das gesagt/gemeint/gedacht hat?
     
  14. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    "In disen reden allen, obs gleich die lateinische oder kriechische sprach nicht thut, so thuts doch die deutsche, und ist yhr art, das sie das Wort ›allein‹ hinzu setzt, auff das das wort ›nicht‹ odder ›kein‹ deste volliger und deutlicher sey, Denn wie wol ich auch sage, Der Baur bringt korn und kein geld, So laut doch das wort ›kein geldt‹ nicht so vollig und deutlich, als wenn ich sage: ›Der Baur bringt allein korn und kein geldt‹, und hilfft hie das wort ›Allein‹ dem wort ›kein‹ so viel, das es ein vollige Deutsche klare rede wird, den man mus nicht die buchstaben inn der lateinischen sprachen fragen, wie man sol Deutsch reden, wie diese esel thun, sondern, man mus die mutter jhm hause, die kinder auff der gassen, den gemeinen man auff dem marckt drumb fragen, und den selbigen auff das maul sehen, wie sie reden, und darnach dolmetzschen, so verstehen sie es den und mercken, das man Deutsch mit jn redet."

    Aus: Luther, Martin: Ein Sendbrief vom Dolmetschen.
     
  15. Punkratz

    Punkratz Neues Mitglied

    Nein ich meinte wo Luther schreibt dass niemand zwischen Gott und den Menschen steht ;)
     
  16. rinoabutzile

    rinoabutzile Neues Mitglied

    Das war seine allgemeine Ansicht bezüglich der katholischen Kirche. Er war auch der Meinung, nicht ein Priester (also ein Vermittler zwischen Gott und den Menschen) sondern nur Gott selber könne Absolution erteilen. Auch darum wollte er alle Hürden bzw. Zwischenschritte zwischen Gottes Wort und den Menschen entfernen.

    Aber ich bin nicht evangelisch, vielleicht kann das jemand anders besser erklären...
     
  17. Punkratz

    Punkratz Neues Mitglied

    Ich habe in der letzten Vorlesung nämlich genau dieses Argument aufgegriffen und mir die Frage gestellt warum es dann Priester gibt?!
    Letztendlich isses ja so, dass egal ob Priester, Bauer usw alle Menschen sind.
    Es steht also eh niemand(!) zwischen dem Mensch und Gott.
    Die Menschen werden also nicht in Klassen unterteilt.
     
  18. Rephaim

    Rephaim Neues Mitglied

    trifft vielleicht nicht ganz den Punkt, mglw. hatte Luther noch mehr Gründe, einer, für Priester, war die richtige Darlegung (angesichts der Fehldeutung der Katholiken; z.B. necessitatem, welches in den Originaltext gedeutet worden sein soll) der heiligen Schrift

    "Zu solchem grossen fährlichen Artikel sollt ein christlicher Vorleger die Geschrift, geistlich Recht, oder redlich Vernunft einführen. Dann was zu Rom oder anderswo geschich, oder Päbst dulden, künnt auch (21) ein jetzlicher Landfahrer oder Kretschmer wohl schwätzen."

    Sermon von Ablass ..
    (74)
     
    Zuletzt bearbeitet: 5. März 2012
  19. zaphodB.

    zaphodB. Premiummitglied

    nun ja,man muß sehen,daß wir damals eine Umbruchsituation hatten:
    Durch die zunehmende Verstädterung einerseits und Herrschaftskonzentration andererseits kam es zu sozaialen Verwerfungen die sich in Unruhen wie Reichsritteraufstand,Bauernkrieg ,Handwerkeraufständen etc. äußerten.
    Gleichzeitig gab es wirtschaftliche Veränderungen durch den vermehrten Fernhandel und wissenschaftliche Erkenntnisse, die die Monopolstellung der Kirche unterminierten.
    Was verblieben war ,war die Deutungshoheit der Kirche auf religiösem Gebiet auf Grund der lateinischen Bibel.
    Ein wesentlicher Ansatz jedes Reformators mußte also sein ,dieses Deutungsmonopol zu brechen, insbesonders wenn wie Luther, argwöhnte, dieses Deutungsmonopol dazu missbraucht wurde,die Leute ablassmäßig über den Tisch zu ziehen.
    Insoweit war es folgerichtig,eine Übersetzung der Bibel in die Volkssprache vorzunehmen,schon um die eigene Argumentation zu untermauern und dem gemeinen Mann belegen zu können.
     
    Zuletzt bearbeitet: 7. März 2012

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