Na Framing an sich nicht, eher der Umstand, dass das Framing nicht im Interesse des eigenen Weltbildes verläuft. Denn die Gruppierungen, die ja regelmäßig diese Schiene fahren, haben ja überhaupt kein Problem damit selbst zu versuchen Diskurse in ihrem Sinne zu framen.Ich denke, was viele verärgert und vor den Kopf stößt, das ist das starke Framing und das ist bei vielen das Gefühl, dass ihre Meinung oder Position nicht mehr abgebildet wird und dass die eigene Position nicht (mehr) zum akzeptierten demokratischen Meinungsspektrum gehört.
Und ein guter Teil derer, die sich heute über "Ausschließeritis" beschweren und darüber dass ihre Meinung angeblich nirgendwo mehr stattfinden darf, die waren doch vor 15 Jahren selbst noch die größten Fans und Beführworter von "Ausschließeritis", so lange sich das gegen andere Gruppierungen richtete.
Z.B. die Leute, die sich heute in oder um die AfD tummeln und sich darüber beschweren, dass angeblich niemand mit ihren reden möchte, sind doch dieselben, die vor 15 Jahren die ersten waren, die einem erzählten, dass man aber mit diesen SED-Nachfolgern von ganz links auf keinen Fall reden dürfte und die selbiges immernoch erzählen.
Das mag allerdings insgesamt an einer Fragmentiegierung von politischen Gruppierungen liegen, die es in dieser Form vor 10-15 Jahren auch noch nicht in dieser Form gab.Es ist auch eine gewisse Neigung zu beobachten, Menschen aufgrund von Äußerlichkeiten in eine bestimmte "Community" einzuordnen, der man eine gemeinsame Haltung unterstellt.
In meinen Augen eine ungesunde Folge davon, dass durch vernachlässigung anderer Themenfelder in den vergangenen 1-2 Dekaden, kulturelle Themen politisch extrem aufgewertet wurden und damit natürlich auch die Auseinandersetzung darum.
Um aber mal wieder auf das Thema Fernsehen in seiner historischen Dimension zurück zu kommen, da würde mich als jemand aus der jüngeren Generation mal folgendes interessieren:
Wie würden eigentlich die Älteren Mitdiskutanten das Nebeneinander von Fernsehen und Kino in den 1970er und 1980er Jahren einschätzen?
Letztendlich lebt das Privatfernsehen ja vor allem von Entertaiment und dass dürfte vor dem Aufkommen von diversen Trash-Formaten, mit denen die Privaten heute ihre Sendezeit füllen (oder das zum Teil auch früher schon gemacht haben), ja vor allem Filme betroffen haben.
Es ist weiter vorne festgestellt worden, dass es bis deutlich in die 1970er Jahre dauerte bis wirklich annähernd jeder Haushalt in Westdeutschland über einen Fernseher verfügte so dass es dauerte, bis sich überhaupt ein potentieller Zuschauermarkt herausbildete, der werbefinanziertes Privatfernsehen wirtschaftlich überhaupt erst interessant erscheinen lassen konnte.
Jetzt wäre meine Frage, wie sah denn angebotsseitig aus?
Wäre es vor den 1980er Jahren überhaupt möglich gewesen genügend Filmproduktionen zusammen zu bringen um das Programm von Privatsendern überhaupt einigermaßen ausfüllen zu können, oder hätte das der Austoß der Filmindustrie damals eher nicht hergegeben (unter Berücksichtigung der Tatsache, dass natürlich gerade auch bei den älteren Generationen damals Fremdsprachenkenntnisse nicht so unbedingt vorrausgesetzt werden konnten und für einen breiteren Markt dementsprechend nur deutschsprachige oder mindestens deutsch synchronisierte Filme infrage gekommen wären).
Wäre da überhaupt drann zu denken gewesen, oder war gemessen am mengenmäßigen Ausstoß der damaligen Filmindustire dann doch das Kino noch strukturell im Vorteil, weil dass nicht jeden Tag aufs neue die Sendezeit mit was komplett neuem füllen musste, sondern das gleiche Programm längere Zeit beibehalten konnte?