Sozialpsychologische Studien legen nahe, dass die Unterscheidung zwischen gutem Patriotismus und kritikwürdigem Nationalismus oder Chauvinismus keine Grundlage in der Realität hat. Eine Studie
Adam Rutlands unter Kindern zeigt, dass die Zustimmung zur eigenen Nation eng mit einer Abwertung anderer Nationen
korreliert.
[6] Auch der deutsche Soziologe
Wilhelm Heitmeyer kommt in seiner Langzeituntersuchung
Deutsche Zustände zu dem Ergebnis, dass eine positive Einstellung zur
Demokratie und ihren Werten einen besseren Schutz vor
fremdenfeindlichem und
rassistischem Gedankengut darstelle, das durch eine patriotische Grundeinstellung eher gefördert werde. Der Jenaer Psychologe Christopher Cohrs schließlich kommt zu dem Ergebnis:
„Menschen mit patriotischen Einstellungen lehnen Nationalismus nicht ab. Vielmehr geht beides oft Hand in Hand.
[7]“
[6] Adam Rutland et al. (2006):
Development of the positive-negative asymmetry effect: in-group exclusion norm as a mediator of children’s evaluations on negative attributes. In:
European Journal of Social Psychology 37 1, S. 171–190.
[7] Zitiert nach Nikolaus Westerhoff:
Die Mär vom guten Patrioten. Süddeutsche Zeitung Nr. 160 vom 14./15. Juli 2007