flavius-sterius
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Man sollte die DDR nicht unter Wert verkaufen. Die DDR hatte als Ausgangsbasis mindestens drei Trümpfe:Solwac schrieb:Fairer wäre daher wohl der Vergleich der DDR mit Ländern wie Portugal oder Griechenland. Beides Länder, die ohne Planwirtschaft trotzdem große wirtschaftliche Probleme hatten (und haben). Wenn man die DDR nach dem Krieg und nach den Reparationen mit der Ausgangsbasis in Portugal und Griechenland vergleicht, dann sieht man eher die Erfolge in der DDR wie auch die systemimmanenten Grenzen des Machbaren.
1) die bessere Struktur der Landwirtschaft. In Ostelbien waren die landwirtschaftlichen Betriebe größer und effizienter als in Süddeutschland
2) das sächsische Industrierevier (Leipzig und Chemnitz), auch hier Vorteile gegenüber dem wenig industrialisierten Süddeutschland
3) Berlin und Leipzig waren die wichtigen Zentren für Banken, Versicherungen und Verlagswesen
Aus ideologischen Gründen wurde diese Trümpfe verspielt.
zu 1) Die Landwirtschaft wurde zuerst in Kleinbetriebe zerstückelt ("Junkerland in Bauernhand" ), danach in ungeliebte LPG umgewandelt. Das Ziel war sicherlich richtig, aber mit den hierzu gewählten Methoden machte sich das Regime unbeliebt.
zu 2) In der Planwirtschaft wurde gerade der Mittelstand zerstört. Die Umwandlung in staatliche Großbetriebe hat eher geschadet als genützt. Die Unternehmer wurden systematisch enteignet oder vertrieben
zu 3) War Berlin noch in den 40er Jahren der Sitz fast aller wichtigen Banken, wurden diese in den Westen vertrieben. Auch die wichtigen deutschen Versicherungen hatten fast durchgehend ihren Sitz in der SBZ. Wer weiß denn heute noch, dass selbst die Bausparkasse Schwäbisch Hall früher ihren Sitz in Berlin hatte?
Also die SBZ nun auf das Niveau von Portugal oder Griechenland herab zu stufen, halte ich für falsch.
Und wie würdest Du die Situation in den USA 1940 - 1945 einschätzen? Waren es nicht die USA, deren wirtschaftliche Power die Achsenmächte nieder gerungen hat (ohne dabei jetzt die Leistungen der UdSSR schmälern zu wollen)?Hamburger schrieb:Eine Zentralverwaltungswirtschaft hat ihre Vor- und Nachteile. Insbesondere in Krisenzeiten spielt sie hier ihre Vorteile aus ...
Der freie Markt versagt in solchen Zeiten klassisch mit Pauken und Trompeten. Seine Stärke liegt bekanntlich im Wettbewerb und damit in weniger krisenbedingten Zeiten.