WK-1: "Deutschland trug zweifellos große Schuld am Kriegsausbruch"

Entschuldigt mein angerichtetes Chaos. Ich hatte erst nach meinem Post die Forenregel über das Verlinken gelesen.

Hier nun noch mal auf andere Weise, um wen/was es ging:

Ich hoffe, auf diese Weise ist es ok? @El Quijote?
 
Du kennst es inhaltlich nicht und fällst trotzdem ein Urteil. Ich denke, das Erinnerungen von Zeitzeugen helfen können, die betrachteten Zeiträume, Ereignisse, Personen und deren Motive, zu verstehen.

Entschuldigung mal bitte.

Es war auf die Seite einer bekannten Onlinehandelsplattform verlinkt worden, auf einen Titel namens "Karl Theodor Helfferich: Weltkrieg Vorgeschichte" (Link aus bekannten Gründen nicht)

Das Werk wird dort unter anderem mit folgender Formulierung angepriesen:

"[...] Bis ins kleinste Detail geht der Kenner dieser Ereignisse der historischen Entwicklung in den beteiligten Staaten Russland, Serbien, Frankreich, England, Österreich-Ungarn, Deutschland und der Türkei nach. Ihm ist es wichtig, nachzuweisen, dass der deutsche Kaiser Wilhelm II. und die deutschen Politiker alles versucht haben, den drohenden Krieg zu verhindern, dass vielmehr vor allem Russland und Frankreich alle diese Bemühungen torpedierten. Als der Ausbruch des Krieges dann nicht mehr zu abzuwenden war, offenbarte sich die euphorische Begeisterung der von glühender Vaterlandsliebe beseelte Hurrah-Patriotismus jener Zeit. [...]"


Wie sollte man denn deiner Meinung nach, einen solchen hier beschreibenen Versuch der Entlastung des Kaisers und der Regierung Bethmann-Hollweg deuten, wenn nicht als Rechtfertigungsliteratur?

Behaupten Kaiser und Regierung "hätten alles versucht, um den drohenden Krieg zu verhindern", setzt wohl vorraus, den "Blankoschek" und das Ablehnen einer Großmächtekonferenz zur diplomatischen Bereinigung der Situation durch die Regierung Bethmann-Hollweg wohlwollend zu ignorieren oder irgendwie ins Gegenteil verdrehen zu wollen.


Alleine der Umstand, wo dieser Mann während und vor allem auch nach dem Ersten Weltkrieg stand, sprechen da Bände.

Er trat während des Krieges in die Regierung ein und wurde nach Ende des Krieges einer der Wortführer der DNVP, war über seinen Einfluss bei der "Kreuzzeitung" und sein Reichtagsmandat jemand, der durchaus seinen Anteil daran hatte die Dolchstoßlegende breit zu treten und dabei half unter anderem die Finanzierung rechtsextremer Freikorpsverbände ins Werk zu leiten, beschimpfte diejenigen, die den Krieg abgewickelt hatten öffentlich als "Novemberverbrecher" und dergleichen.


Wenn von dieser Seite dann zufällig "kenntnisreich" belegt wird, dass Kaiser und Deutsche Regierung am Krieg völlig unschuldig waren und immer schon versucht hatten das zu verhindern, während aber die Bösen Russen und Franzosen..................... dann denke ich brauchen wir uns über die Plausibilität dessen nicht zu unterhalten.

Zumal Helfferich während der Juli-Krise kein politischer Insider war. Er saß zu dem Zeitpunkt im Zentralausschuss der Reichsbank, nicht in der Regierung.
Hatte also keinenumfassenden Einblick in die Interna der deutschen Außenpolitik.
Insofern nicht zu erwarten, dass dort irgendwelche Insiderkenntnisse vorhanden waren, was den Juli '14 betrifft.


Wenn du der Meinung bist, ausgerechnet da einen wertvollen Beitrag zur Klärung der Sachlage zu finden, kannst du das gerne begründen.
 
Ich habe ganz generell meine Meinung zu Zeitzeugen und Quellen geäußert. Des Weiteren bevorzuge ich es mir selbst eine Meinung zu bilden, und nicht das mir vorgekaute eines Dritten zu übernehmen. Nicht selten, haben die nämlich auch eigene Präferenzen.

Den/die Links waren für mich zum Zeitpunkt des Schreibens meines Beitrages nicht vorhanden und somit auch nicht einsehbar. Aber wie gesagt: Ich bevorzuge es mir selbst eine Meinung zu bilden oder wenn ich eine Rezension lese, dann einer, der ich vertraue.
Wenn du der Meinung bist, ausgerechnet da einen wertvollen Beitrag zur Klärung der Sachlage zu finden, kannst du das gerne begründen.

Wie kommst zu dieser Ausführung? Wo habe ich irgendetwas in diese Richtung denn behauptet????

Das hier habe ich geschrieben! Vielleicht kannst du mir ja erläutern, was daran auszusetzen ist.
Natürlich ist bei Erinnerungen Vorsicht geboten und es kann selbstvertständlich nicht das Dargestellte einfach 1:1 übernommen werden.

Und bei Wikipedia ist ebenfalls große Vorsicht geboten. Eine Quelle vonlängst nicht immer zuverlässigen Wert. Dort hängt viel von denjenigen ab, die die Befugnis haben, Beiträge freizuschalten oder im Nachhinein zu korrigieren oder gar zu löschen.

Shinigami schrieb:
Das Werk wird dort unter anderem mit folgender Formulierung angepriesen:

Wer hat es so angepriesen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Den/die Links waren für mich zum Zeitpunkt des Schreibens meines Beitrages nicht vorhanden und somit auch nicht einsehbar.

Deswegen habe ich das im vorangegangenen Posting noch einmal erläutert.

Ich habe ganz generell meine Meinung zu Zeitzeugen und Quellen geäußert
Du hast mir durch die Blume vorgeworfen Quellen zu ignorieren und ohne triftigen Grund abzuqualifizieren.

Abqualifiziert habe ich das, aber nicht ohne trifftigen Grund und der liegt vor allem darin, dass mir bekannt war, mit wem man es bei dem guten Herrn Helfferich zu tun hat und wie viel Liebe zur Wahrheit und zu den Tatsachen bei einem passionierten rechtsextremen Dolchstoßlegendenerzähler wohl in Sachen Kriegsschuldthematik zu erwarten sein wird.

Und bei Wikipedia ist ebenfalls große Vorsicht geboten. Eine Quelle vonlängst nicht immer zuverlässigen Wert. Dort hängt viel von denjenigen ab, die die Befugnis haben, Beiträge freizuschalten oder im Nachhinein zu korrigieren oder gar zu löschen.
Die relevanten Passagen im Wikiartikel, hinsichtlich der Organisation der Finanzierung äußerst zweifelhafter Gruppen und der Dolchstoßlegende sind dort ordentlich bequellt.

Im Gegensatz zu den postulierten Mordaufrufen, die sind nicht explizit bequellt, deswegen habe ich die auch nicht angeführt.
Du darfst mir durchaus zutrauen, dass ich bei Wiki-Artikeln darauf schaue, was mir fundiert genug und hinreichend bequellt erscheint.
 
Alleine der Umstand, wo dieser Mann während und vor allem auch nach dem Ersten Weltkrieg stand, sprechen da Bände.

Ich weiß, dass der Herr Mitglied der DNVP gewesen war. Da gibt es aber ganz andere Fälle. Soll ich diese aufzählen?

Behaupten Kaiser und Regierung "hätten alles versucht, um den drohenden Krieg zu verhindern", setzt wohl vorraus, den "Blankoschek" und das Ablehnen einer Großmächtekonferenz zur diplomatischen Bereinigung der Situation durch die Regierung Bethmann-Hollweg wohlwollend zu ignorieren oder irgendwie ins Gegenteil verdrehen zu wollen.

Möchtest du eine Diskussion über die Julkikrise starten? Deine kurze, emotionale Einlassung erinnert an Fritz Fischer. Da ließe sich so einiges entgegnen.
 
Du hast mir durch die Blume vorgeworfen Quellen zu ignorieren und ohne triftigen Grund abzuqualifizieren.
Vorgeworfen?? Wo?
Ich habe festgehalten, das du dir vorgekaute Meinung Dritter übernimmst. Würde ich so nicht machen.

Eine Diskussion um und über Helfferich habe ich überhaupt nicht begonnen. Meine Ausführungen waren genereller Natur.

Die relevanten Passagen im Wikiartikel, hinsichtlich der Organisation der Finanzierung äußerst zweifelhafter Gruppen und der Dolchstoßlegende sind dort ordentlich bequellt.

Das glaube ich. Wikipedia ist aber, ich spreche da aus Erfahrung, von Fall zu Fall sehr einseitig. Hängt immer von der jeweiligen Person ab. Ausführungen, die ebenfalls sehr sorgfältig und mehrfach belegt sind, werden entfernt und das mit unfassbar dümmlichen Begründungen.

Du darfst mir durchaus zutrauen, dass ich bei Wiki-Artikeln darauf schaue, was mir fundiert genug und hinreichend bequellt erscheint.

Man oh man; du bist ja arg auf dem Schlips getreten für nichts und wieder nichts. Du weißt doch gar nicht möglicherweise wie der Artikel mal ursprünglich ausgesehen hat. Bei Wikipedia ist m.E. nach Vorsicht geboten.
 
Ich weiß, dass der Herr Mitglied der DNVP gewesen war. Da gibt es aber ganz andere Fälle. Soll ich diese aufzählen?
Mach mal.

Zähl mal Fälle von republikfeindlichen DNVP-Lautsprechern, mit Dolchstoßlegenden- und Freikorpsaffinität auf, die in Sachen Kriegsschuldfrage einigermaßen ausgewogene Positionen vertreten haben.
Ich wäre gespannt.

Möchtest du eine Diskussion über die Julkikrise starten?
Diskussionsstränge, die dieses Thema erörtern haben wir doch hinreichend?

Deine kurze, emotionale Einlassung erinnert an Fritz Fischer. Da ließe sich so einiges entgegnen.

Ich dachte eigentlich in der Bewertung des Blankoscheks und dem Ablehnen der Konferenzlösung als nicht unbedingt "Kriegsvermeidend" wären wir uns einig?
Genau so wir darin, dass Fischers Hauptschuldpostulat, so wie er das vorgetragen hat auf Sand gebaut ist.


Aber bei aller berechtigten Kritik an Fischer, versuche die Deutsche Regierung aus der Verantwortung zu nehmen (damit meine ich, um das ganz klar zu machen, nicht dich, sondern Helfferichs Schrieb), sind jenseits dessen, was man als ausgewogene Betrachtung ernst nehmen könnte, bei der Sachlage.
 
Mach mal.

Zähl mal Fällen von republikfeindlichen DNVP-Lautsprechern, mit Dolchstoßlegenden- und Freikorpsaffinität auf, die in Sachen Kriegsschuldfrage einigermaßen ausgewogene Positionen vertreten haben.
Ich wäre gespannt.
Ich will hier Helffrich keinesfalls im Schutz nehmen. Dafür weiß ich viel zu wenig über ihn. Nur fälle ich nicht gleich Urteile, weil XYZ irgendetwas negatives geschrieben hat.

Gab es überhaupt jemanden, der nach dem Versailler Diktat eine ausgewogene Meinung und die eigene Schuld gesehen und anerkannt hat?
 
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