Zunächst einige Literataurhinweise:
https://www.utzverlag.de/assets/pdf/40740les.pdf
Römerstraße führte auch durch Großweil | Lkr. Garmisch-Partenkirchen
Der Historiker Prof. Dr. Reinhard Heydenreuter äussert nun (Geschichte mit Zukunft, S. 12) die Vermutung, die römische Straßenstation "Ad pontes Tesseninos" hätte bei Penzberg gelegen. Das überrascht einerseits, weil eine römische Straße von Gauting über Starnberg und Pähl, Weilheim und Murnau in Richtung Partenkirchen gut nachgewiesen ist. "Pontes Tesseninos" - das könnte dann auch den Ammer-Übergang zwischen Diessen/Raising und Pähl südlich des Ammersees bezeichnen.
Andererseits fehlt ein Nachweis für eine nördlich der Alpen quer verlaufende römische Straße. Und eine solche wäre eigentlich zwischen Kempten und Rosenheim / Salzburg ohne den Umweg nördlich des Starnberger Sees im römischen Straßennetz zu erwarten.
Auch die spätere, mittelalterliche "Salzstraße" hat bei Penzberg/Sindelsdorf diese (wohl einzige) mögliche Trassierung (zwischen den Seen im Norden und dem Kochelseemoor im Süden) entlang des Höhenzuges von Frauenrain über Johannisrain bis Rain aufgenommen und dort die Loisach überquert. Möglicherweise geht ein entsprechender Handelspfad sogar auf die vorrömische Zeit zurück. Denn im Gegensatz zu den in Nordrichtung verlaufenden Flüssen musste für eine west-östliche Verbindung der Landweg genutzt werden.
Penzberg - an dieser wohl einzigen West-Ost-Verbindung zwischen dem Starnberger See / den Osterseen mit Mooren im Norden und dem Kochelseemoor im Süden liegend - wird in der ältesten bekannten Form als "Poennespergh" (1275) oder "Pönsperg" (Meichelbeck, 1717/1718) genannt. Der Ursprung des ersten Wortteiles dieser Bezeichnung ist unklar.
Penzbergs Ortsname tauchte in verschiedenen Formen auf: Poennensperch (1275),[22] Ponnisperge (1293),[23] Ponesberg (1332),[24] Pönsperg (1454),[25] Pennesberg (1492), Pennsberg (1717),[26] Spensberg (1792)[27], Pensberg (1818), Penzberg.
Es gibt zwei Deutungen zum Ortsnamen:
Ich würde meine These daher gerne hier in einem doch eher fachkundigen, breitem Publikum zur Diskussion stellen.
*)
Romanische Namen der Umgebung:
1. Groß- und Kleinweil:
Der Name Weil stammt aus dem lateinischen Wort „Villa“, das Guts- oder Maierhof bedeutet und vielleicht auf einen römischen Gutshof zurück geht.
Bis etwa 1350 war es der Ortsname Wile – Weil – Whyl. Bis zu diesem Zeitpunkt läßt sich nicht feststellen, ob damit Großweil oder Kleinweil gemeint ist.
2. Wallgau, Walchensee und Walchenalm:
Wallgau wurde erstmals im Jahr 763 als walhogoi in der Gründungsurkunde des Klosters Scharnitz (scarantia) erwähnt. Der „Gau der Walchen“ oder „Welschen“ bot römischen Siedlern und Legionären zur Bewahrung ihrer Tradition nach dem Verfall der Provinz Raetia Zuflucht vor den Bajuwaren.
Im Walchensee-Gebiet wurde bis ins 13. Jahrhundert ladinisch gesprochen, am längsten in Bayern überhaupt.
Und die Walchenalm südlich des Rabenkopfes steht auch in Zusammenhang mit den vorgenannten Walchen, den romanischen Restbewohnern der Alpen.
https://www.utzverlag.de/assets/pdf/40740les.pdf
Hans Bauer
Die römischen Fernstraßen zwischen Iller und Salzach nach dem Itinerarium Antonini und der Tabula Peutingeriana Neue Forschungsergebnisse zu den Routenführungen
S. 13 zwischen AMBRAE und PARTHANO
und eine Zeitungsmeldung:Peter Herz/Peter Schmid/Oliver Stoll
Handel, Kultur und Militär:S. 86 zwischen AMBRAE (Dachau) und PARTHANO (Partenkirchen)
die Wirtschaft des Alpen-Donau-Adria-Raumes
Römerstraße führte auch durch Großweil | Lkr. Garmisch-Partenkirchen
Römerstraße führte auch durch Großweil
Großweil - Mitten durch Groß- und Kleinweil führte einst eine Römerstraße.Vor rund zehn Jahren hat sie Theresia Luidl rein aus Zufall entdeckt und nun eine Abhandlung darüber geschrieben.
Die 80-Jährige war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Nämlich dann, als ein Arbeiter gerade dabei war, an der Durchgangsstraße von Kleinweil Kanalarbeiten vorzunehmen. Als sie das von ihm ausgehobene Loch mit den darin liegenden Sandsteinplatten sah, wusste Luidl: Das sind Teile der von den Römern um etwa 200 nach Christus errichteten Nebenstraße zur römischen Hauptverkehrsader zwischen Augsburg und Salzburg. „Die Straße stößt bei Mühleck auf die Straße über Zell bis Kleinweil und übersetzt von hier in Richtung Großweil die Loisach mittels einer Brücke“, schreibt Luidl in ihrer Arbeit.
„Ad Pontes Tesseninos“: So hieß Großweil zur Zeit der Römer. ...
Der Historiker Prof. Dr. Reinhard Heydenreuter äussert nun (Geschichte mit Zukunft, S. 12) die Vermutung, die römische Straßenstation "Ad pontes Tesseninos" hätte bei Penzberg gelegen. Das überrascht einerseits, weil eine römische Straße von Gauting über Starnberg und Pähl, Weilheim und Murnau in Richtung Partenkirchen gut nachgewiesen ist. "Pontes Tesseninos" - das könnte dann auch den Ammer-Übergang zwischen Diessen/Raising und Pähl südlich des Ammersees bezeichnen.
Andererseits fehlt ein Nachweis für eine nördlich der Alpen quer verlaufende römische Straße. Und eine solche wäre eigentlich zwischen Kempten und Rosenheim / Salzburg ohne den Umweg nördlich des Starnberger Sees im römischen Straßennetz zu erwarten.
Auch die spätere, mittelalterliche "Salzstraße" hat bei Penzberg/Sindelsdorf diese (wohl einzige) mögliche Trassierung (zwischen den Seen im Norden und dem Kochelseemoor im Süden) entlang des Höhenzuges von Frauenrain über Johannisrain bis Rain aufgenommen und dort die Loisach überquert. Möglicherweise geht ein entsprechender Handelspfad sogar auf die vorrömische Zeit zurück. Denn im Gegensatz zu den in Nordrichtung verlaufenden Flüssen musste für eine west-östliche Verbindung der Landweg genutzt werden.
Penzberg - an dieser wohl einzigen West-Ost-Verbindung zwischen dem Starnberger See / den Osterseen mit Mooren im Norden und dem Kochelseemoor im Süden liegend - wird in der ältesten bekannten Form als "Poennespergh" (1275) oder "Pönsperg" (Meichelbeck, 1717/1718) genannt. Der Ursprung des ersten Wortteiles dieser Bezeichnung ist unklar.
Penzbergs Ortsname tauchte in verschiedenen Formen auf: Poennensperch (1275),[22] Ponnisperge (1293),[23] Ponesberg (1332),[24] Pönsperg (1454),[25] Pennesberg (1492), Pennsberg (1717),[26] Spensberg (1792)[27], Pensberg (1818), Penzberg.
Es gibt zwei Deutungen zum Ortsnamen:
- Eine Deutung stammt von Theo Vennemann, Linguist der Ludwig-Maximilians-Universität München, der es in den alten Namenskern „Bon-on-i-a“ zerlegt, welcher um den jüngeren Kopf „-berg“ (in alter Schreibung „-perch“) ergänzt wurde. Dabei führt er den alten Kern des Namens auf das Vaskonische zurück, wodurch sich der Ortsname als „DerGuteBerg-Berg“ als Tautologie erklärt. Tatsächlich dürfte der Ortsname aus einem ehemaligen Flurnamen entstanden sein und den abgeflachten felsigen Bereich umfassen, in dem die ältesten Bergbauaktivitäten im Stadtgebiet waren (Bereich Eichthalstraße–Grube–Schlossbichl) und der markant aus dem ihn ehemals umgebenden Sumpf herausragt.
- Die zweite Deutung stammt von Wolf-Armin von Reitzenstein, der in seinem Lexikon bayerischer Ortsnamen den Ortsnamen auf einen „zu erschließende[n] Personenname[n] *Bonin oder *Bunni“[29] zurückführt. Das Problem dieser Erklärung ergibt sich jedoch aus der Tatsache, dass weder ein „Bonin“ noch ein „Bunni“ für Penzberg und für die nähere Umgebung nachweisbar sind.
- Ich frage mich daher (und möchte einen dritten Deutungsversuch in Anlehnung an Heydenreuters These zur Diskussion stellen), ob im Namen "Poennespergh" nicht die römische "Brücke" nachklingt, wie das ja auch in "Leonhards-" bzw. "Langenpfunzen" am Inn nördlich von Rosenheim oder in „Pfünz“ an der Altmühl östlich von Eichstätt der Fall ist.
Der bekannte Namensforscher Freiherr Dr. v. Reitzenstein meint dazu in einer E-Mail an mich, diese „Erklärung scheitert daran, dass im Gegensatz zu -Pfunzen die Lautverschiebung p>pf dabei nicht eingetreten ist.“ Es stimmt, die sogenannte „zweite Lautverschiebung“, die vom germanischen zum Althochdeutschen führte, wäre damit am späteren Penzberg vorüber gegangen.
Möglicherweise bin ich - aufgrund der wohl auf romanischen Ursprung zurück gehenden Ortsnamen der Umgebung *) – zu sehr auf die Ähnlichkeit von "Pons" bzw. "Pontes" zu "Poennes" fixiert.
Möglicherweise bin ich - aufgrund der wohl auf romanischen Ursprung zurück gehenden Ortsnamen der Umgebung *) – zu sehr auf die Ähnlichkeit von "Pons" bzw. "Pontes" zu "Poennes" fixiert.
Ich würde meine These daher gerne hier in einem doch eher fachkundigen, breitem Publikum zur Diskussion stellen.
*)
Romanische Namen der Umgebung:
1. Groß- und Kleinweil:
Der Name Weil stammt aus dem lateinischen Wort „Villa“, das Guts- oder Maierhof bedeutet und vielleicht auf einen römischen Gutshof zurück geht.
Bis etwa 1350 war es der Ortsname Wile – Weil – Whyl. Bis zu diesem Zeitpunkt läßt sich nicht feststellen, ob damit Großweil oder Kleinweil gemeint ist.
2. Wallgau, Walchensee und Walchenalm:
Wallgau wurde erstmals im Jahr 763 als walhogoi in der Gründungsurkunde des Klosters Scharnitz (scarantia) erwähnt. Der „Gau der Walchen“ oder „Welschen“ bot römischen Siedlern und Legionären zur Bewahrung ihrer Tradition nach dem Verfall der Provinz Raetia Zuflucht vor den Bajuwaren.
Im Walchensee-Gebiet wurde bis ins 13. Jahrhundert ladinisch gesprochen, am längsten in Bayern überhaupt.
Und die Walchenalm südlich des Rabenkopfes steht auch in Zusammenhang mit den vorgenannten Walchen, den romanischen Restbewohnern der Alpen.