Nirgends, es handelt sich hier um Vermutungen, die vor allem vor 1991 kursierten, bevor Jürgen W. Falter sein fundiertes Werk über Hitlers Wähler veröffentlichte.
Und wer hat diese "Vermutungen" angestellt, die nirgends nachzulesen sind. Wie wurde das denn tradiert bzw. kommuniziert?
"Es gehört zu den zählebigsten Stereotypen deutscher Stammtische, dass Hitler und seine Bewegung schon früh weibliche Wähler geradezu in hellen Scharen zugeströmt seien." (Falter; Hitlers Wählers, S. 136) Und der Ausgang war eine Studie, die Falter stellvertretend zitiert, von Pratt von 1948 (MA-Thesis)(vgl. ebd. FN 160). Es erscheint mir aber sehr unwahrscheinlich, dass diese Studien zur historischen Wahlsoziologie einem breiteren Publikum bekannt waren. U.a. Bracher - "Auflösung" und auch in "Machtergreifung" - führt Pratt beispielsweise nicht auf.
Ansonsten ist es merkwürdig, dass "Vermutungen", die bereits seit 30 Jahren antiquiert sind, hier erneut völlig unkritisch zur Diskussion gestellt werden.
Und noch zur Erinnerung an einen früheren Beitrag:
Und zum Datensatz, der kostenpflichtig als SPSS-Datei bestellt werden kann.
https://dbk.gesis.org/dbksearch/sdesc2.asp?no=8013&ll=10&af=&nf=1&db=d&search=infratest dimap gesellschaft f�r trend- und wahlforschung, berlin&search2=¬abs=1
Noch als Ergänzung zu Falter, da Childers für Falter ein Bezugspunkt ist.
Childers, Thomas (1983): The Nazi voter. The social foundations of fascism in Germany, 1919-1933. Chapel Hill: University of North Carolina Press.
Mühlberger, Detlef (2003): The social bases of Nazism, 1919-1933. Cambridge, New York: Cambridge University Press
Und als "statistisches Arbeitsbuch":
Falter, Jürgen W.; Lindenberger, Thomas; Schumann, Siegfried (1986): Wahlen und Abstimmungen in der Weimarer Republik. Materialien zum Wahlverhalten, 1919-1933. München: C. H. Beck
Ausführliche Darstellungen der Ergebnisse von Falter sind nicht mehr zu erreichen. Links sind "tot".
https://www.geschichtsforum.de/thema/sozialstrukturelle-bestimmungsgruende-des-wahlverhaltens.54832/
https://www.geschichtsforum.de/them...tionalsozialismus-und-arbeitslosigkeit.54730/