DerGeist
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@ El Quijote
um eines klar zu stellen ich finde deine Ausführung gut und sachlich.
Kossina hat etwas ähnliches in 1930er Jahren versucht, zwar mehr über die Materielle Kultur weniger über die Sprache, aber der Versuch ist als gescheitert zu betrachten.
Mir geht es vor allem darum nicht einseitig zu argumentieren. Keine der Fachrichtungen hat die Wahrheit gepachtet, als weder Historiker, noch Sprachwissenschaflter noch die Archäologen.
Während Historiker und Sprachwissenschaftler ihre Quellen grundsätzlich für Quellen ersten Ranges halten und die zumeist die Archl. Forschungen als nettes Beiwerk betrachten, sind ihre Argumente meist auch nur eindimensional.
Ich habe während meines Studiums beigebracht bekommen, eben alle Evidenzen zu untersuchen. Zwar ausgehend vom archl. Befund/Fund aber unter Einbeziehung eben auch Historischer und/oder sprachlicher Evidenzen, so vorhanden. Diese Haltung vermisse ich sehr deutlich bei Sprachwissenschaftlern und Historikern.
Von daher sehe ich in diesen Argumentationsketten eben nur den Blick der jeweiligen Fachdiziplin.
Aber um Kultur (damit auch Sprache u.A.) zu verstehen braucht man einen breiteren Blick auf das ganze.
Um zu dem Germanen als Bsp. zu kommen:
Vor der Bildung der germ. Großgruppen (Franken, Alemannen, Sachsen...) hat man es mit kleinen dynamischen Gruppen zu tun, die ihre Gruppenzugehörtigkeit sehr schnell wechseln konnten.
Ich ziehe mal einen Vergleich aus der Ethnologie heran:
Bei den germanischen Sprachen wird diese genetische Einheit aber propagiert ohne Evidenzen die weiter zurück gehen als in das 4 Jh.n.chr.
Bei den Ureinwohnern Australiens ist der Forschungsstand zu Sprache aber um einiges dichter und aktueller als bei den germanischen Sprachen.
Hier sind einfach zu viele Lücken die man mit einer Rückwärtigen Betrachtung versucht zu schließen.
Ich halte es nach wie vor für schwierig ohne Belege etwas zu propagieren.
Aber wie schon weiter oben gesagt zwei Meinungen zwei Richtungen.
Ich könnte nicht sagen wer hier den Tatsachen am nächsten kommt.
:grübel:
um eines klar zu stellen ich finde deine Ausführung gut und sachlich.
Hier hast du meinen Punkt herausgearbeitet.Leider ist es, wenn man sich auf die von Dir verlangte Methode beschränkt, kaum möglich in den Germania tiefer als bis ins vierte Jahrhundert zu stoßen, weil die Wulfilabibel nun mal das erste germanische Textzeugnis ist, älter sind nur einzelne Schriftzeugnisse ohne echten Zusammenhang oder Ortsnamen, die einen germanischen Urspung nahe legen.
Da ich selbst Archäologie (Vor- und Frühgeschichte) studiert habe stehe ich solchen einfachen Analogien sehr kritisch gegenüber.Um Vor geschichtliche Kulturen zu verstehen und damit eventuell die Sprache reicht eben nicht aus von etwas später vorhandenem auf etwas mglw. früher vorhandenem zu schließen.
Kossina hat etwas ähnliches in 1930er Jahren versucht, zwar mehr über die Materielle Kultur weniger über die Sprache, aber der Versuch ist als gescheitert zu betrachten.
Mir geht es vor allem darum nicht einseitig zu argumentieren. Keine der Fachrichtungen hat die Wahrheit gepachtet, als weder Historiker, noch Sprachwissenschaflter noch die Archäologen.
Während Historiker und Sprachwissenschaftler ihre Quellen grundsätzlich für Quellen ersten Ranges halten und die zumeist die Archl. Forschungen als nettes Beiwerk betrachten, sind ihre Argumente meist auch nur eindimensional.
Ich habe während meines Studiums beigebracht bekommen, eben alle Evidenzen zu untersuchen. Zwar ausgehend vom archl. Befund/Fund aber unter Einbeziehung eben auch Historischer und/oder sprachlicher Evidenzen, so vorhanden. Diese Haltung vermisse ich sehr deutlich bei Sprachwissenschaftlern und Historikern.
Von daher sehe ich in diesen Argumentationsketten eben nur den Blick der jeweiligen Fachdiziplin.
Aber um Kultur (damit auch Sprache u.A.) zu verstehen braucht man einen breiteren Blick auf das ganze.
Um zu dem Germanen als Bsp. zu kommen:
Vor der Bildung der germ. Großgruppen (Franken, Alemannen, Sachsen...) hat man es mit kleinen dynamischen Gruppen zu tun, die ihre Gruppenzugehörtigkeit sehr schnell wechseln konnten.
Ich ziehe mal einen Vergleich aus der Ethnologie heran:
http://homepages.fh-giessen.de/kausen/klassifikationen/Australisch.doc[FONT=Arial, sans-serif]Nach Dixon (2002) bilden die Sprachen der australischen Aborigines einen Sprachbund (linguistic area) aber keine genetische Einheit. Dieser Sprachbund besteht aus 51 Untergruppen mit unterschiedlich starker Bindung: 10 isolierte Sprachen und 18 genetisch verwandte Gruppen (hier nicht besonders gekennzeichnet), areale Einheiten (kleine besonders enge Sprachbünde, in denen sich sehr ähnliche Sprachen herausgebildet haben) und rein geographisch definierte Gruppierungen (die beiden letzteren werden hier als [/FONT][FONT=Arial, sans-serif]'areal'[/FONT][FONT=Arial, sans-serif] gekennzeichnet). Es ist natürlich nicht auszuschließen, dass sich der genetische Charakter einiger als 'areal' eingestufter Einheiten noch herausstellen wird. - Sprachen mit mindestens 100 Sprechern sind fettgedruckt (davon gibt es in Australien nur noch 40).[/FONT]
Bei den germanischen Sprachen wird diese genetische Einheit aber propagiert ohne Evidenzen die weiter zurück gehen als in das 4 Jh.n.chr.
Bei den Ureinwohnern Australiens ist der Forschungsstand zu Sprache aber um einiges dichter und aktueller als bei den germanischen Sprachen.
Hier sind einfach zu viele Lücken die man mit einer Rückwärtigen Betrachtung versucht zu schließen.
Ich halte es nach wie vor für schwierig ohne Belege etwas zu propagieren.
Aber wie schon weiter oben gesagt zwei Meinungen zwei Richtungen.
Ich könnte nicht sagen wer hier den Tatsachen am nächsten kommt.
:grübel: