Ich denke, dass hier eher das Fehlen einer klaren politischen Linie gemeint ist, also, dass die Interpretationen inkonsistent seien.Also mit anderen Worten "sine ira et studio"?
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Ich denke, dass hier eher das Fehlen einer klaren politischen Linie gemeint ist, also, dass die Interpretationen inkonsistent seien.Also mit anderen Worten "sine ira et studio"?
In der Tat meint Manuwald, bei dem ich eben noch mal nachgelesen habe (Cassius Dio und das 'Totengericht' über Augustus bei Tacitus, in Hermes 101, III 1973), dass beide Autoren aus derselben Quelle schöpften und diskutiert, wer von beiden sich wohl weiter von der ursprünglichen Quelle entfernt habe, wobei er Argumente für und wider einer größeren Quellennähe respektive -ferne bei beiden Autoren vorbringt.Wenn man sich das Totengericht des Augustus bei Tacitus ansieht, sieht man folgende Komposition: Zunächst kommen die Panegyriker zu Wort. Dann, gewissermaßen die Antithese der Kritiker. Denen Tacitus nicht nur das letzte Wort, sondern auch den doppelten Raum zugesteht.
Cassius Dio benutzt hier offensichtlich Tacitus (oder man unterstellt ggf. eine gemeinsame Quelle, allerdings gilt Tacitus als Urheber des Totengerichts des Augustus). Aber anders als bei Tacitus kommt Augustus bei Cassius Dio gut weg: er habe durch die Verbindung von Monarchie und Demokratie (sic!) die Tyrannis verhindert, das Volk trauert um Augustus.
Ob "plötzlich" 200 Jahre nach der Varusschlacht bei Cassius "neue" Details aufgetaucht sind, wissen wir aber eben nicht, da wir nicht wissen, was in früheren, heute verlorenen, Quellen zur Varusschlacht stand.Vielleicht. Aber nur ganz wenig. Denn so oder so, es geht darum, dass 200 Jahre nach einen historischen plötzlich in den Quellen zu dem historischen Ereignis neue Details auftauchen.
Immerhin wissen wir von Cassius Dio, dass seine Quellentreue zweifelhaft war und er mit der Physik auf dem Kriegsfuß stand. Und wir wissen, dass er 200 Jahre nach der Schlacht mit Details aufwartet, die in der früheren Überlieferung nicht vorkommt. Teilweise sind diese Details unplausibel, nicht nur, weil sie im Widerspruch zur Physik stehen..Ob "plötzlich" 200 Jahre nach der Varusschlacht bei Cassius "neue" Details aufgetaucht sind, wissen wir aber eben nicht, da wir nicht wissen, was in früheren, heute verlorenen, Quellen zur Varusschlacht stand.
Wir wissen das auch Tacitus Dinge politisch umgedeutet hat, es wäre naiv, Tacitus alles zu glauben, was er s9 von sich gibt. Was von einigen hier in Bezug auf Cassius Dio geradezu gefordert wird, weil er ja die einzige Quelle mit Details zum Schlachtgeschehen ist . In Bezug auf die Ereignisse um die Varusschlacht fällt Tacitus‘ Darstellung allerdings nicht durch Unplausibilitäten auf.Ebensogut könnte man übrigens Tacitus als Quelle verwerfen: Auch er schrieb erst fast hundert Jahre nach der Varusschlacht und Germanicus' Feldzügen. Auch bei ihm finden sich "plötzlich" viele "neue" Details - nämlich insofern als aus der Zeit vor ihm keine entsprechende Darstellung zu Germanicus' Feldzügen erhalten ist. Tacitus nennt zwar fallweise frühere Autoren, aber da sie nicht erhalten sind, wissen wir nicht, wie sorgsam Tacitus mit ihnen umging oder ob er das vorgefundene Material nicht auch selbst mit "neuen" Details angereichert hat.
Da ich dergleichen nie behauptet habe, verstehe ich das jetzt mal als rhetorischen Versuch.(aber dennoch, soweit es die "Annalen" betrifft, alles andere als zeitnahe) Quelle ist.
Auch Tacitus hat physikalische Gegebenheiten nicht immer ausreichend reflektiert. Wenn er z. B. schreibt, dass die Germanen das auf den rings um eine Ebene entspringende Quellwasser nach unten in die breite Ebene leiteten und so die Schanzwerke der Römer wegspülten, bedenkt er nicht, dass Wasser auch ohne fremdes Zutun von oben nach unten fließt.Immerhin wissen wir von Cassius Dio, dass seine Quellentreue zweifelhaft war und er mit der Physik auf dem Kriegsfuß stand.
Ich habe das immer als Umleiten der Bäche verstanden, aber nie als Widerspruch gegen die Physik. Skeptisch war ich gegenüber dieser Stelle dennoch:Auch Tacitus hat physikalische Gegebenheiten nicht immer ausreichend reflektiert. Wenn er z. B. schreibt, dass die Germanen das auf den rings um eine Ebene entspringende Quellwasser nach unten in die breite Ebene leiteten und so die Schanzwerke der Römer wegspülten, bedenkt er nicht, dass Wasser auch ohne fremdes Zutun von oben nach unten fließt.
Die Germanen überholen (ausdrücklich!) Caecina. Sie besetzen die Hügel rund um die pontes longi. So weit, so gut.
Am späten Nachmittag beginnt Caecina ein Lager einzurichten. Jetzt beginnen die Germanen, Bäche umzuleiten. Stell dir das mal rein praktisch vor. Da sind Bäche, in ihren Bachbetten. Im Hang. Diese in den Hang reliephierten Bachbetten sollen die Germanen jetzt ad hoc und hau ruck in einigen Stunden auf das römische Lager umleiten? Das hältst du allen Ernstes für glaubwürdig?
Ich verstehe es so, wie es dasteht: Sie leiteten es von den Anhöhen in die Niederungen um, also von oben nach unten. Und diese Niederungen werden als breite Ebene mit ausgedehnten Sümpfen beschrieben. Tacitus hat sich offenbar nicht gefragt, wohin das Quellwasser zuvor geflosssen ist.Ich habe das immer als Umleiten der Bäche verstanden, aber nie als Widerspruch gegen die Physik.
Und hier liegt die Falle: Dass Cassius' Quellentreue mitunter zweifelhaft war, wissen wir, weil für manche von ihm beschriebene Ereignisse ältere Quellen erhalten sind, mit denen wir Cassius' Darstellung abgleichen können. Bei Tacitus haben wir das großteils nicht. Das bedeutet aber nicht zwingend, dass er quellentreu war und vernünftige Quellen verwendete. Wir wissen es einfach nicht, weil wir es nicht nachprüfen können. Dass er mit der Physik nicht auf Kriegsfuß gestanden sei, bedeutet noch lange nicht, dass er quellentreu gearbeitet hat. Man kann nicht aus dem Umstand, dass sich bei ihm mangelnde Quellentreue mangels anderer Quellen nicht nachweisen lässt, ableiten, dass er quellentreu war.Immerhin wissen wir von Cassius Dio, dass seine Quellentreue zweifelhaft war und er mit der Physik auf dem Kriegsfuß stand.
Auch wenn es allmählich langweilig wird: Wir kennen keine frühere Überlieferung. Velleius bietet keinen Schlachtbericht, sondern nur einen "Teaser" mit Andeutungen zum angekündigten Buch über die Varusschlacht. Tacitus bietet nur eine Schlachtfeldbeschreibung. Florus bietet zwar einen Schlachtbericht, der aber üblicherweise verworfen wird. Wir wissen somit nicht, welche Details in früheren Schlachtberichten vorkamen oder welche (möglicherweise) tatsächlich bei Cassius neu waren.Und wir wissen, dass er 200 Jahre nach der Schlacht mit Details aufwartet, die in der früheren Überlieferung nicht vorkommt.
Die Glaubwürdigkeit Tacitus‘ können wir gerne in einem anderen Thread diskutieren. Hier geht es um die Glaubwürdigkeit und Quellentreue von Cassius Dio. Dessen Defizite in Quellentreue und Glaubwürdigkeit relativieren sich nicht dadurch, dass Tacitus‘ sine ira et studio bestenfalls ein frommer Wunsch waren.Und hier liegt die Falle: Dass Cassius' Quellentreue mitunter zweifelhaft war, wissen wir, weil für manche von ihm beschriebene Ereignisse ältere Quellen erhalten sind, mit denen wir Cassius' Darstellung abgleichen können. Bei Tacitus haben wir das großteils nicht. Das bedeutet aber nicht zwingend, dass er quellentreu war und vernünftige Quellen verwendete. Dass er mit der Physik nicht auf Kriegsfuß gestanden sei, bedeutet noch lange nicht, dass er quellentreu gearbeitet hat.
Wir haben nun mal nur diese Quellen. Wir haben keine Auswahl. Cassius Dio ist nachweislich problematisch. Dies herauszustellen, herauszustellen, dass er die Aussagen seiner Quellen nachweislich verfälscht, herauszustellen, dass er voller textimmanenter Widersprüche ist (die es bei Tacitus auch gibt, aber weniger eklatant) ist kein völliges Verwerfen dieser Quelle. Ich weise aber daraufhin, dass mit der Zeit oft etwas hinzugedichtet wird, da ist Cassius Dio kein Einzelfall, siehe meine Darstellungen zur Schlacht von az-Zallāqa/Sagrajas.Insofern finde ich es schon reichlich erstaunlich, wie ausgiebig in diesem Forum über einzelne Sätze oder gar einzelne Worte aus seiner Darstellung der Germanenkriege diskutiert wird (insbesondere wenn es um Lokalisierungen geht), während Cassius verworfen wird.
Wie kommt er überhaupt darauf?Sollte Delbrück recht haben und tatsächlich ein Epos über Germanicus Tacitus' Quelle gewesen sein,
Dir wird es langweilig. Mir ist es schleierhaft wie man um Cassius Unglaubwürdigkeit wissend so an ihm festhalten kann.Auch wenn es allmählich langweilig wird: Wir kennen keine frühere Überlieferung. Velleius bietet keinen Schlachtbericht, sondern nur einen "Teaser" mit Andeutungen zum angekündigten Buch über die Varusschlacht. Tacitus bietet nur eine Schlachtfeldbeschreibung. Florus bietet zwar einen Schlachtbericht, der aber üblicherweise verworfen wird. Wir wissen somit nicht, welche Details in früheren Schlachtberichten vorkamen oder welche (möglicherweise) tatsächlich bei Cassius neu waren.
Übernommen hatte er die Idee von Paul Höfer, Der Feldzug des Germanicus i. J. 16, und führt dazu aus: "Die Erzählung ist voller Abenteuerlichkeiten und ausgemalter Szenen, wie sie so recht dem Dichter eines Kriegsepos anstehen: das Gespräch zwischen Arminius und seinem Bruder Flavus über den Fluß hinüber; die nächtliche Wanderung des Germanicus durch das Lager, wo er die Soldaten belauscht und sein Lob aus ihrem Munde hört; die Odysseus-Geschichten auf der Rückfahrt über den Ozean. Dagegen ist der strategische und geographische Zusammenhang auf eine Weise vernachlässigt, wie sie bei einem Prosa-Berichterstatter fast unmöglich erscheint."Wie kommt er überhaupt darauf?
Warum sollen diese Angaben glaubhaft sein? Weil sie nicht mit "physikalischen Naturgesetzen" in Widerspruch stehen wie (angeblich) manch anderes? Oder weil sie nicht anderen (erhaltenen) Quellen widersprechen? Damit würdest Du ja implizit unterstellen, dass immer wenn Cassius etwas dazu erfunden hat, es dazu geführt hat, dass es (angeblich) mit den physikalischen Naturgesetzen in Widerspruch steht, oder dass es ausgerechnet mit jenen Quellen in Widerspruch steht, die zufällig 1800 Jahre später auch noch erhalten sind - denn nur so könnte man den Umkehrschluss ziehen, dass, wenn bei ihm etwas nicht (angeblich) mit den physikalischen Naturgesetzen oder anderen heute noch erhaltenen Quellen in Widerspruch steht, man ihn schon als Quelle verwerten kann.Immerhin in einer Sache halte ich ihn für wichtig: Er ist derjenige, der uns die Schlacht als Marschschlacht schildert (bei Tacitus und seiner teils ellipsenhaften Darstellung deutet dies ja nur recht undeutlich [ja, die Stilblüte habe ich bemerkt] an) und uns die Dauer der Schlacht von drei/vier Tagen übermittelt.
Wenn es keine textimmanenten Widersprüche gibt, keine inhaltlichen Widersprüche zu anderen (unabhängigen) Quellen(traditionen) und keine Widersprüche zur physisch erfahrbaren Wirklichkeit, also wenn es keine Anlässe zu Misstrauen gibt, dann kann es natürlich trotzdem sein, dass die Quelle voller Unsinn ist. Nur ohne sie haben wir gar nichts. Wenn aber eine Quelle Anlässe zu Misstrauen gibt, dann muss man darüber reden, auch, welcher Natur diese Anlässe sind.Warum sollen diese Angaben glaubhaft sein? Weil sie nicht mit "physikalischen Naturgesetzen" in Widerspruch stehen wie (angeblich) manch anderes? Oder weil sie nicht anderen (erhaltenen) Quellen widersprechen?
Nein.Damit würdest Du ja implizit unterstellen, dass immer wenn Cassius etwas dazu erfunden hat, es dazu geführt hat, dass es (angeblich) mit den physikalischen Naturgesetzen in Widerspruch steht
Genau das ist der Punkt.Wenn man annimmt, dass Cassius das Schlechtwetter einfach erfunden hat, kann er ebenso auch andere Details erfunden haben.
Ist das bei Cassius denn anders? Auch er musste doch wohl damit rechnen, dass seine Leser bereits andere Werke über römische Geschichte gelesen hatten. Hätte er über die Geschichte der Massageten geschrieben, hätte er vermutlich jeden Mist erfinden können, ohne fürchten zu müssen, dass das auffällt, aber doch nicht bei einem Buch über römische Geschichte, mit der jeder halbwegs gut erzogene Bürger der höheren römischen Gesellschaft von Jugend an vertraut war.Tacitus bezieht sich beispielsweise explizit auf Aufidius Bassus und Plinius. Er unterhielt mit dem jüngeren Plinius Briefkontakt. Wie können also davon ausgehen, dass er damit rechnen musste, dass Leser, die seine Annalen lasen, auch Plinius und Aufidius Bassus kannten.
Erstens wissen wir bei Tacitus nicht, ob er sich denn an die Vorlage hielt, weil sie verloren ist, wir seine Treue also nicht überprüfen können.Cassius Dio sagt zwar, dass er ein zehnjähriges Quellenstudium betrieben habe, hält sich aber oft nicht an deren Vorlage.
Das ist etwa bei Caesar auch der Fall, wenn man bedenkt, dass er mitunter von gegnerischen Heeres- und Bevölkerungsgrößen ausgeht, die schon logistisch und demographisch kaum möglich sind. Und ich glaube einmal irgendwo gelesen zu haben, dass jemand ausgerechnet hat, dass, würden Livius' Angaben über Hannibals Verluste in den einzelnen Schlachten stimmen, er mehr Truppen verloren haben müsste als er überhaupt hatte. Das bedeutet aber nicht, dass deswegen auch sonst die Schlachtschilderungen bei Caesar und Livius verworfen werden müssen.Cassius Dio steht oft
im Widerspruch.
- [...]
- mit der physischen Realität
Es gibt ja Gründe, warum Aufidius Bassus und Plinius nicht auf uns gekommen sind. Von Plinius wissen wir, dass seine Germanenkriege im 4. Jhdt. schwierig zu kriegen waren. Natürlich aus einem Text, der 160 Jahre nach Cassius Dio geschrieben wurde.Ist das bei Cassius denn anders? Auch er musste doch wohl damit rechnen, dass seine Leser bereits andere Werke über römische Geschichte gelesen hatten.
Du meinst also, Cassius Dio kopiert Caesar im Aufbau seiner Darstellung der gallischen Kriege, weil er aber befürchtet, Propaganda wiederzugeben, schiebt er einen Sieg, den Caesar ganz ausdrücklich nicht sich selbst zuschiebt, sondern seinem Unterfeldherren Labienus, Caesar zu?Zweitens können wir bei Cassius auch nicht einfach davon ausgehen, dass er als Vorlage immer (nur) das verwendete, was uns zufällig erhalten ist. Es ist richtig, dass seine Darstellung des Gallischen Krieges in ein paar Details von der bei Caesar abweicht, aber wer sagt denn, dass er (nur) Caesar als Vorlage verwendete? [Vielleicht hielt er es ja gerade für bedenklich, als (einzige) Quelle über einen Krieg (nur) das Buch heranzuziehen, das dessen Hauptverantwortlicher in durchaus propagandistischer Absicht selbst verfasst hatte.]
Das behauptet ja auch niemand.Also selbst wenn einzelne von Cassius geschilderte Folgen des Schlechtwetters bei der Varusschlacht mit der physischen Realität in Widerspruch stehen mögen, bedeutet das noch nicht, dass in Wahrheit Schönwetter herrschte.
Das mag sein. Allerdings fällt es mir schwer zu glauben, dass die römischen Legionen eine wasserscheue Schönwetterarmee bildeten, die über die Jahrhunderte halt immer nur das Glück hatte, bei eitel Sonnenschein auf freiem Feld zu kämpfen. Die Maultiere des Marius waren es gewohnt zu marschieren, dabei Gepäck mit sich zu führen, Lager zu errichten und zu kämpfen.Im Übrigen halte ich es durchaus für realistisch, dass Regen und Wind und ein matschiger Boden schwer gerüsteten und bepackten Truppen, die darauf trainiert waren, in Formation und nach Befehl zu kämpfen, mehr zu schaffen machten als leichter gerüsteten Plänkelnden.
das alles konnten die Maultiere? (irgendwas ist mit dem Satz schief gegangen - sollte es statt Maultiere nicht Legionäre heißen?)Die Maultiere des Marius waren es gewohnt zu marschieren, dabei Gepäck mit sich zu führen, Lager zu errichten und zu kämpfen.
das alles konnten die Maultiere? (irgendwas ist mit dem Satz schief gegangen - sollte es statt Maultiere nicht Legionäre heißen?)
(stirnklatsch) ok, die muli mariani waren mir nicht mehr geläufig (würde ich auch eher unter Spezialwissen einordnen)Das war ein Zitat.
https://de.wikipedia.org/wiki/Heeresreform_des_Marius#Die_Reform_in_der_ÜberlieferungDer Spitzname muli mariani findet sich bei Plutarch (Marius 13) und bei Frontinus Festus (Strat. IV 1,7). Plutarch gibt zwei mögliche Erklärungen für die Bedeutung des Spitznamens: das schwere Gepäck, das die Legionäre unter Marius zu tragen hatten, oder aber, dass sie gut verpflegt und gehorsam waren.
Nein, ich meine, dass sich Cassius generell primär (oder zumindest auch) auf andere Quellen zum Gallischen Krieg gestützt haben wird. (Dass es auch andere Quellen gegeben haben muss, sieht man an Plutarch, bei dem aus Vercingetorix Vergentorix wurde.)Du meinst also, Cassius Dio kopiert Caesar im Aufbau seiner Darstellung der gallischen Kriege, weil er aber befürchtet, Propaganda wiederzugeben, schiebt er einen Sieg, den Caesar ganz ausdrücklich nicht sich selbst zuschiebt, sondern seinem Unterfeldherren Labienus, Caesar zu?
Das behauptet ja auch niemand. Aber die römischen Armeen waren - auch wenn es aus der Retrospektive oberflächlich betrachtet mit wenigen Ausnahmen anders erscheinen mag - keineswegs unbesiegbar. Wie gut sie sich schlugen, hing durchaus von der Kampfweise ihrer Gegner, dem Gelände, der Verfassung der Legionäre und eben auch der Witterung ab, und wie Gegner damit zurechtkamen. Details können den Unterschied ausmachen und über Sieg und Niederlage entscheiden. In der Varusschlacht griffen die Germanen immer wieder an und zogen sich immer wieder zurück, eine Taktik, auf die die Legionäre nicht eingestellt waren, und in waldigem Umfeld kann auch die Reiterei nicht wirkungsvoll eingesetzt werden, erst recht nicht, wenn der Boden aufgeweicht ist (für Kavallerieattacken ganz schlecht). Den Germanen in der schweren, durchnässten Rüstung mitsamt unhandlicher Ausrüstung auf matschigem Boden hinterherlaufen ist auch nicht so einfach. (Und ja, hier sind Leichtgerüstete tatsächlich im Vorteil, ohne dass man eine Verletzung der Naturgesetze bemühen muss.) Im Übrigen sollte man nicht den demoralisierenden Effekt vergessen, den es auf die Legionäre haben musste, wenn sie immer wieder von einem Feind angegriffen wurden, gegen den sie sich nicht vernünftig wehren konnten.Das mag sein. Allerdings fällt es mir schwer zu glauben, dass die römischen Legionen eine wasserscheue Schönwetterarmee bildeten, die über die Jahrhunderte halt immer nur das Glück hatte, bei eitel Sonnenschein auf freiem Feld zu kämpfen.
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