balticbirdy
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Reichlich spät, so dämlich kann auch er nicht gewesen sein.Ich denke mal, dass er erst nach Hitlers Selbstmord erkannt hat, wie ernst die Lage wirklich war.
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Reichlich spät, so dämlich kann auch er nicht gewesen sein.Ich denke mal, dass er erst nach Hitlers Selbstmord erkannt hat, wie ernst die Lage wirklich war.
Reichlich spät, so dämlich kann auch er nicht gewesen sein.
Vielleicht kann man das aber auch damit erklären, dass die Tagebücher für eine spätere Veröffentlichung gedacht waren und Defaitismus daher fehl am Platze war.
Da könnte man fragen: für welche Veröffentlichung, wenn die Apokalypse bevorsteht?
Völliger Realitätsverlust und/oder Selbstsuggestion wären noch zwei Kandidaten.
Um so mehr hat er sich gefreut, dass der eingesetzte Bürgermeister von "Wehrwölfen" hingerichtet wurde.Ganz recht!
Eine Passage aus den Tagebüchern ist mir noch gut im Gedächtnis geblieben: Als sein Geburtsort Rheydt sich kampflos den Amerikanern ergeben hat, ist Goebbels schier ausgeflippt. Für ihn war das schon eine persönliche Schmach. Als Schuldige machte er die Geistlichen aus, die die Unsitte des Raushängens weißer Laken initiiert haben sollen. Seine Schlussfolgerung: Wenn der Krieg vorbei ist, werden hunderte von Pfarrern hingerichtet, bislang war man viel zu milde mit den Kirchenvertretern.
Und das wenige Wochen vor Kriegsende... :autsch:
Zurück zum eigentlichen Thema:
Wenn man die Goebbels-Tagebücher von 1945 liest, ist man von der Naivität dieses als intellektuell beschriebenen Herren doch etwas überrascht. Bis zuletzt denkt er gar nicht an die Möglichkeit einer Niederlage! Die Amis sind über den Rhein, die Russen haben schon Brückenköpfe westlich der Oder - aber der Herr Doktor sinniert über Veränderungen in Partei und Militär nach Kriegsende.
Ganz recht!
Eine Passage aus den Tagebüchern ist mir noch gut im Gedächtnis geblieben: Als sein Geburtsort Rheydt sich kampflos den Amerikanern ergeben hat, ist Goebbels schier ausgeflippt. Für ihn war das schon eine persönliche Schmach. Als Schuldige machte er die Geistlichen aus, die die Unsitte des Raushängens weißer Laken initiiert haben sollen. Seine Schlussfolgerung: Wenn der Krieg vorbei ist, werden hunderte von Pfarrern hingerichtet, bislang war man viel zu milde mit den Kirchenvertretern.
Und das wenige Wochen vor Kriegsende... :autsch:
Um so mehr hat er sich gefreut, dass der eingesetzte Bürgermeister von "Wehrwölfen" hingerichtet wurde.
Percy E. Schramm schreibt,
dass Hitler 3 Arten der Geheimhaltung kannte.
1. das 4Augen-Gespräch,
die 2. das was er für sich selbst behielt,
die 3. Art, den Gedanken den er vorsichtshalber gar nicht bis zu Ende dachte.
Vermutlich hat auch Goebbels diese Art der Geheimhaltung benutzt. Und der voraussichtliche Ausgang des Krieges in die 3. Art der Geheimhaltung gehörte.
Anders zumindest ist weder Hitlers Testament noch sind diese Tagebucheintragungen irgendwie verständlich.
Vielleicht sollte man hier doch des Rätsels Lösung in der Psychologie suchen, wie eine solche totale Realitätsverdrängung zustande kommt. Nicht daß Hitler und Goebbels am Ende zum Opfer ihrer eigenen Propaganda geworden sein sollten?
Goebbels hat mit dem Schreiben von Tagebüchern schon 1923 (also vor seiner Hinwendung zum Nationalsozialismus) begonnen. Allgemein lässt sich sagen, dass er mit diesen im Laufe der Zeit die Hauptquelle für die später zu schreibende Geschichte des Nationalsozialismus schaffen wollte. Dabei dürfte es ihm vor allem um die Beschreibung seiner eigenen Rolle, insbesondere um die Beinflussung von deren Interpretation gegangen sein. Der Germanist Goebbels dürfte dabei zu Beginn des "Dritten Reiches" an ein Epos vom siegreichen Helden gedacht haben, in der Schlussphase des "Dritten Reiches" dürfte es ihm - in einer untergehenden Umwelt - vor allem um die Rechtfertigung seines eigenen Handelns und um die Demonstration von Selbstgewissheit und Stärke gegangen sein. Ein Ideologe wie Goebbels, der zur Verbreitung seiner Propagande 29 Bände Tagebücher schreibt, schenkt seinen Lesern in seinem letzten Band nicht reinen Wein ein. Mit seinen Tagebüchern hat Goebbels in einer gewissen Weise durchaus einen Erfolg erzielt. Angesichts der puren Quellenmasse haben schon viele Goebbels-Biografen vor der gebotenen quellenkritischen Auseinandersetzung mit seinen Tagebüchern kapituliert.Vielleicht sollte man hier doch des Rätsels Lösung in der Psychologie suchen, wie eine solche totale Realitätsverdrängung zustande kommt. Nicht daß Hitler und Goebbels am Ende zum Opfer ihrer eigenen Propaganda geworden sein sollten?
Von einem bekam es Hitler sogar schriftlich, 15. Juli 1944 von der kollabierenden Westfront (während zeitgleich im Osten die Heeresgruppe Mitte pulverisiert wurde):
"Die Truppe kämpft allerorts heldenmütig, jedoch der ungleiche Kampf neigt sich dem Ende entgegen. Es ist meines Erachtens nötig, die politischen Folgerungen aus dieser Lage zu ziehen."
Wahrscheinlich habe ich da was verwechselt.Liegt hier evtl. eine Verwechslung mit dem von den Amerikanern eingesetzten Oberbürgermeister von Aachen, Franz Oppenhoff ? Wikipedia, vor? Denn der wurde in einer Kommandoaktion weit hinter den feindlichen Linien ermordet.
In welchem Verhältnis bewegte sich die Finanzierung der Aufrüstung durch normale Steuereinnahmen, offizielle Staatsanleihen, Mefo-Wechsel, durch den Zugewinn aus den besetzten Ländern und den Gewinnen, die im Rahmen der Judenverfolgung (inkl. Holocaust) aus ihnen herausgepreßt wurden?
Für eine derartig gewagte, weitgehende These solltest Du diesen Finanzierungschlüssel doch aufschlüsseln können.
Hallo Repo,
Götz Alys Rechnungen sind mit Vorsicht zu genießen, nicht wegen der Schätzungen, sondern wegen der geld-/rüstungspolitischen Wirkungsketten.
Vorab: es ist zwischen binnen- und außenwirtschaftlichen Effekten zu unterscheiden. Für die Rüstungs-, Rohstoff- und Autarkieproblematik sind außenwirtschaftlich Gold, Devisen und Wertpapiere interessant (zzgl. Exporte), nicht dagegen die Binnenverschuldung.
Wenn man trotzdem die Zahlen von Aly in Relation stellen will: allein die im besetzten Hegemonialraum abgezockten Besatzungskosten betrugen rd. 90 Mrd. RM (davon Frankreich 56), äquivalent zu den Kriegskosten Sep39 - Sep41, also für die ersten zwei Jahre. Hierzu: Boelcke, Die Kosten von Hitlers Krieg
Die 15-20 Milliarden geklautes "jüdisches Vermögen" sind aber, gerade unter diesen Zahlenvergleichen, alles andere als gering. Bei den Finanzen ist es doch immer die "Spitze" an der etwas scheitert oder auch nicht.
1. Binnenwirtschaftlich war das tatsächlich unter dem Kriegszustand, Zuteilungswirtschaft und Preisreglementierungen ohne große Auswirkung. Hätten 15 Mrd. gefehlt, hätte man eben 15 Mrd. weitere Kriegsschulden gegenüber der Wirtschaft aufgetürmt. Ob da dann 200 oder 215 Mrd. in der Kommandowirtschaft in den Bilanzen ausgewiesen worden wären, ist in einer Kriegswirtschaft egal. ...
M.
P.S.: @Repo
Was meinst, welcher Rechtsanwalt hätte 1939 folgende Klageschrift am LG Berlin, Zivilsenat, eingereicht:
"Gegen die Reichsbank im Wechselprozeß klagend..." :winke:
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