Es ist stark anzunehmen, dass Polybios auch einige schriftliche Augenzeugenberichte vorlagen, die er verwenden konnte.
Das wissen wir sogar de facto.
Tatsache ist, dass Polybios einige Dinge so darstellt, dass sie tatsächlich falsch klingen oder falsch sind. Offenbar wusste er (oder seine Quelle) nicht, dass Elefanten schwimmen können und beschreibt also, dass die Elefanten über den Boden der Rhône liefen und ihren Rüssel gewissermaßen als Periskop verwendeten. Für Gangflow ist das Grund genug, die Rhône- und Alpenüberquerung in ihrer Gänze anzuzweifeln. Ich sehe das eher als dürersches Nashornphänomen. Dürer malt ungesehen ein Nashorn, von dem er wohl Abbildungen kennt. Im Maß entspricht das Nashorn dem, wie wir Nashörner kennen doch anstelle der weichen Haut ist das dürer'sche Nashorn gepanzert. Da Dürer der Meinung ist, das Horn müsse einen Zweck erfüllen, spinnt er sich etwas zusammen, was für ihn plausibel scheint (Nashörner benutzen das Horn, um Elefanten den Bauch aufzuschlitzen). Wir wissen, dass das Blödsinn ist, doch zweifeln wir deshalb nicht an, dass das Dürer'sche Nashorn tatsächlich als Geschenk an den portugiesischen Hof nach Lissabon gekommen ist.
Polybios (oder seine Quelle), macht nichts anderes als Dürer: Er schildert die Begebenheit mit der Rhôneüberquerung so, wie sie für ihn plausibel erscheint. Dass das mindestens in dem Detail nicht stimmen kann, dass die Elefanten ihren Rüssel als Periskop benutzend über den Boden liefen (entweder sie haben Bodenkontakt, dann laufen sie, Kopf über Wasser oder sie haben keinen Bodenkontakt und schwimmen), ist jedoch kein Grund, die ganze Alpenüberquerung in die Mülltonne der Geschichte zu werfen.