auch wenn man feststellt, daß die grausame vertreibung der deutschen aus den damaligen ostgebieten deutschlands ein verbrechen war, ebenso die völlig widersinnige bombardierung militärisch unbedeutender ziele gegen kriegsende, ebenso die (übrigens auch im westen vorgekommenen) reihenvergewaltigung deutscher frauen durch einrückende truppen, steht eindeutig fest, wodurch die verbrechensspirale in gang gestzt wurde. wer dennoch an aufrechnung interessiert sein sollte, muß sich im übrigen darauf einstellen, daß aus deutscher sicht der grauenssaldo wohl sehr negativ ausfällt. im übrigen gibt es die "opferrolle" in gleicher weise wie auch die "schuld" nicht kollektiv. nach dem krieg hatte deutschland für die von ihr ausgegangene barberei einen preis zu entrichten, die deutsche bevölkerung war hiervon individuell sehr verschieden betroffen, der andere mehr, der andere weniger (was ja auch zu innerdeutschen aufrechnungsdebatten führte). aufs ganze gesehen glaube ich nicht, daß die deutschen grund haben, sich zu beklagen, individuell betrachtet, hat klagen -auch wenn es im einzelfall berechtigt sein mag- keinen sinn, weil es nichts zum (zurück-) gewinnen gibt. die politik der vertriebenenverbände in der nachkriegszeit war m.e nicht glücklich, meinen respekt zolle ich denen, die ohne anspruchsdenken, ihrer verlorenen heimat verbunden sind.
die gebietsverluste immer noch als "amputation" zu empfinden, ist mir sehr fremd (ok, ich bin sehr westlich groß gewordener fast-niederländer (soll ich jetzt die niederlande "heim ins reich" wünschen oder mich grämen, nicht mehr "onder de oranjeboom" zu leben? alles quatsch!)).
deralf sagt "die deutschen seien bescheuert", ja, da ist was dran, es gibt offenbar eine noch immer nicht bewältigte kollektiv-neurose wie unter anderem diese debatte hier zeigt.
ponzelar