Hi Luziv,
da sind wir denke ich beeinander, hatte ich anders gelesen.
um es kurz zu erläutern:
Bei Holzbögen gibt es eine grobe Formel, was ein Bogen aus Holz x wiegen "muss" um eine bestimmte Zugkraft realisieren zu können. (nennt sich bogenmasse prinzip).
die Bogenmasse und die Leistung in einem Satz liest man da eigentlich nur in dem Zusammenhang.
Bogenmasse-prinzip:
Die Bibel des traditionellen Bogenbaus - Marc St. Louis - Google Books
einem Holzschaft hab ich nicht widersprochen, und es ist auch technisch sehr schwierig mit einem so kurzen Auszugsweg die entsprechende Arbeit zu verrichten.
Die funde sehen auch aus als hätten sie etwa den gleichen wie eine armbrust in gleicher größe.
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ancient_Mechanical_Artillery._Pic_02.jpg
das meiste auf der welt passiert aus einem Grund, oft nennt er sich Physik.
Jemand hatte oben 60cm erwähnt, was ich für realistisch halte. Metallene Spitzen oder stark nach hinten verjüngende Schäfte sind schon für die Schwerpunktverteilung eigentlich unerlässlich.
Joule sind uns Bogenschützen nicht so geläufig, wir reden eher von ft/sec bei einem bestimmten Pfund zu grain Verhältnis.
Wilfrid hat da weniger Probleme in beiden Welten, ich muss da aber immer länger rumrechnen.
die 80# würde ich als "normal" im militärischen Kontext bezeichnen. Es gibt auch Vermutungen das ein Komposit wegen der schweren materialien wie Horn und Sehne erst ab etwa 80# einen Wirkungsgrad erreicht der als "gut" für einen Holzbogen gelten würde... der Schluss liegt also nahe das man nicht gerne darunter, aber auch nicht unbedingt weit darüber lag - schon alleine wegen des Kraftaufwandes, gerade auch zu Pferd.
55 gramm sind für die Bolzen zu leicht, der Holzschaft liegt meines erachtens nach schon alleine bei diesem Gewicht oder eher darüber.
als vergleich, ich schieße etwa 40gramm auf einem 45# Komposit wenn ich Wirkung erzielen wollte - oder mehr.
die englischen Bögen arbeiteten mit schweren Pfeilen, die Osmanen z.b. verschossen dagegen nur 1/2 oder weniger relatives Gewicht pro Pfund Zugkraft.
Ein aus einem koreanischen
tong-ah (man google nach korean overdraw oder too short arrows)geschossener Pfeil hat dagegen total unrealistische Werte wenn man von einem langbogen ausgehen würde:
koreanarchery forum schrieb:
Still, they are fun to shoot. I clocked mine at 283fps (50# bow and 200gr arrow). I once shot a pyeonjeon over a ski hill (about 500m).
es sind grain gemeint. also 12,8 gramm bei 50 Pfund - da kannst man einen holzbogen aufkehren, aber nicht mehr heimtragen
daher ist es etwas spekulativ von einem Pfeil auf den anderen zu schließen bevor man Waffe nicht richtig versteht und ihre Vor und Nachteile und auch die technische Grenzen kennt.
ich weis allerdings nicht ob torsionsgeschütze auch kaputt gehen wenn man sie mit zu leichter Munition abschießt und ob das so kritisch ist wie beim Bogen... wenn nicht, dann könnte man natürlich auch leichtere Bolzen mit höherer Geschwindigkeit verschießen als mit Bogensystemen die auf die Rückstellkraft des Holzes setzen.
Die Wirkung gegen gepanzerte oder leicht gerüstete lässt dann aber schon massiv nach, was mmn der einzige Punkt ist wo die balliste mit all ihren Nachteilen evtl punkten konnte.
als letzten Gedanken will ich noch anführen, das es warscheinlich weitaus schneller geht einem im ingenieurwesen beheimateteten Legionär den Bau/instalthaltung eines "Geräts" wie der Balliste beizubringen anstatt ihm Jahrelang beizubringen wie man Bogen baut.
das ist aber reine Spekulation, um das standardmäßige Vorhandensein der Ballisten bei Feldlagern zu erklären
ein nachbau einer größeren balliste, ähnlich der auf dem bild oben aus wiki - kommt in einem youtube video "huge roman catapulta" auf 319meter mit 1,2m langen Bolzen.
ein handlicherer Nachbau, den man noch zu dritt bewegen könnte wird bei 100gramm bolzen und 120 metern Reichweite veranschlagt. was mich immernoch dazu bringen würde mir meinem Bogen zu suchen anstatt mich an die kurbel zu stellen