Da hast du allerdings recht. Allerdings fand diese Taktik doch erst im ersten Weltkrieg wirklich Anklang, oder? Schliesslich war sie ohne Automatikwaffen kaum effektiv.
Der Konzept des flankierenden und enfilierenden Feuer entstand bereits im 15 Jahrhundert und ist für die Entstehung der modernen sternförmigen und polygonalen Befestigungen verantwortlich. Mit steigender Reichweite und Präzision wurde das Prinzip ausgebaut: Im 18. Jahrhundert bekamen deshalb die gedeckten Wege und Wehrgänge der Befestigungen Traversen (also kurze Wallstücke senkrecht zur Front) um Schüsse zu stoppen, die entlang der Brustwehren gefeuert wurden. Dazu hatten die Artilleristen eine ganze Reihe von Techniken entwickelt um sogar verdeckte Ziele zu bestreichen, wie das Rikochettieren oder der Rollschuss.
Dass eine Reihe von Angreifern oder eine Brustwehr voller Verteidiger am effektivsten von der Seite beschossen wird, so dass mehrere Kämpfer in der Ziellinie stehen und nicht senkrecht zur Front bei der höchstens zwei, drei oder vier getroffen werden könnten, liegt auf der Hand und ist ein rein geometrisches Problem. Wichtig ist dabei jedoch, dass das Geschütz eine ausreichende Reichweite hat, und das bezweifle ich etwas bei den Torsiongeschützen.
Bei den Frühen Feuerwaffen war dieses ebenso noch nicht der Fall, deshalb wurden sie frontal zum Feind aufgestellt. In Befestigungen begann man jedoch relativ bald vorspringende Rondelle vor die Mauern zu stellen um diese zu bestreichen.
Wenn die Römer (oder die Griechen die diese Waffen einst entwickelt hatten) flankierendes Feuer genutzt hätten, würde sich dieses an ihren Festungen zeigen. Diese lassen aber eine solche Aufstellung überhaupt nicht erkennen. Die Ballisten und Onager wurden in mehreren Etagen in Türmen aufgestellt, meistens zum Schutz von Toren, deren "Stückpforten" nach vorne gerichtet waren. Im Gegensatz zu mittelalterlichen Burgen und Stadtmauern, springen bei römischen Kastellen und Stadtbefestigungen die Türme oft kaum aus den Mauerkränzen hervor und ich kenne keinen, mit seitlichen Schiessscharten.
Ich denke, die Reichweite war einfach zu kurz, um flankierendes Feuer effektiv zu nutzen, bzw. war bei größeren Reichweiten die Flugbahn dann schon zu steil.
Dies macht meiner Meinung nach keinen Sinn, da ein Pfeil, bzw. eine Kugel nicht unzählige Personen durchlöchern kann....
Unzählige nicht, aber eine Gewehrkugel aus dem ersten Weltkrieg konnte zwei oder drei Opfer durchschlagen bevor sie zum Stillstand kam und aus napoleonischen Zeiten sind Fälle bekannt, bei denen eine Vollkugel der Artillerie, sechs, sieben oder noch mehr Mann tötete.