Ave zusammen,
Hyokkose schrieb:
...Die Arminius-Erzähltradition ist verschwunden. Ob das 100 Jahre nach Tacitus, 50 Jahre nach Tacitus oder möglicherweise noch während Tacitus daran schrieb (hier handelt es sich ja in erster Linie um einen Seitenhieb auf seine griechisch-römischen Zeitgenossen!), wird sich nicht feststellen lassen....
Nun es gibt ja zwei Erzähltraditionen:
(a) Arminius und (b) Siegfried.
Die Arminiustradition ist eine schriftliche, rein römische und geht bis mindestens ins dritte Jahrhundert (Dio). Sie endete also keinesfalls unter Tacitus!
Die Siegfried/Sigurd/Seyfrrid-Erzähltradition dagegen ist eine rein germanische, und praktisch nur mündliche, und von der römischen auch völlig getrennt gewesen.
Die entscheidende Frage ist halt: Meinten beide Erzähltraditionen ursprünglich dieselbe historische Person? Ohne weitere epigraphische/literarische Belege kann man es nicht sicher sagen. Aber es gibt handfeste Gründe, dies anzunehmen, und die brauchen wir nicht zum fünfzigstenmal zu wiederholen.
P.S.: Hast du überhaupt mal den Giesebrecht oder Mone gelesen? Hat dass hier überhaupt jemand getan? Klappt das mit dem Link? Scanne ich den ganzen Krempel und mache mir die Mühe nur für die Katz?
Hyokkose schrieb:
...Feststellen läßt sich, daß weder Römer noch Griechen noch Franken noch Angelsachsen noch Deutsche irgendeinen Beleg hinterlassen haben, weder in Form einer Erzählung, noch in Form eines winzig kleinen Hinweises von der Länge eines Nebensatzes.....
Es gibt den Beowulf, die Edda, das Nibelungenlied. Und es gibt die gotländischen Bildsteine, die die Siegfried-Story wiedergeben. All die haben nichts mit Drachen aus dem Kaukasus zu tun.
Hyokkose schrieb:
...daß die Existenz einer jahrhundertelangen Arminius-Erzähltradition weitaus schlechter belegt ist als z. B. die Existenz feuerspeiender Drachen......
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass hier der eine oder andere tatsächlich an Drachen glaubt. Drachen und vergleichbares Getier sind reine Symbolik, sie kommen in verschiedenen Kulturen vor. Sie dienen lediglich der Versinnbildlichung einer grossen Gefahr, die dann regelmässig vom gerade zuständigen Helden erledigt wird.
Von irgendeinem Drachen auf Siegfried im Nibelungenepos schliessen zu wollen ist daher nicht zielführend. Man kann lediglich die Frage stellen, hatte der Held XYZ eine Historie, die die Versinnbildlichung durch einen Drachen rechtfertigt oder nicht?
Aus anachroner Sicht lassen sich beliebig viele Geschichten finden, die man nach gutdünken mit dem NL verbinden mag. Eine einigermassen dichte Erklärung des NL kann nur eine diachrone Erklärung, aus der Zeit heraus, finden. Und wie das geht haben schon Mone und Geisebrecht gezeigt, nur wenn man die nicht gelesen hat, erübrigt sich auch die weitere Diskussion. Erst recht über kaukasische Drachen.
Beste Grüsse, Trajan.