Das zeigt sich schon beim Auslöser: Daß Böhmen nun pfälzisch statt habsburgisch sein könnte, hätte bei der nächsten Kaiserwahl eine protestantische Mehrheit im Kurkollegium bedeuten können.
Nur wenn man es nicht aufdröselt.:devil:
Ich rechne zusammen zwei calvinistische Stimmen. (Böhmen und Pfalz, aber ohnehin schwierig, wenn man bedenkt, dass eine Gleichzeitigkeit herrschte, diese zwei Stimmen vor einem Kaiser, der eine von beiden beanspruchte, kaum gezählt hätten.)
Eine calvinistische, welche allerdings einem lutheranischen Kurstaat vorstand. (Brandenburg, immer sehr komplex.)
Eine lutherische. (Sachsen)
Drei Katholische. (Trier, Mainz, Köln.)
Du gehst fälschlich von einem gemeinsamen Vorgehen der Kurfürsten des protestantischen Lagers aus. Eben das gab es eben nicht. Sowohl der brandenburgische als auch der sächsische Kurfürst mussten zu ihrem "Glück" gezwungen werden, für Gustav Adolf Partei zu ergreifen.
Aus dem Selbstverständnis von Johann Georg und seinem brandenburgischen Kollegen, der von Schwarzenberg beeinflusste, Georg Wilhelm war ein Vorgehen an der Seite der Pfalz undenkbar. Es gab nicht DIE protestantische Partei, sondern eine reformierte und eine lutherische-kaisertreue, die sich selbst am liebsten garnicht erst als eigene Partei sah, bis ja bis dann das Restitutionsedikt aus dem Sack war und es nun knallhart um Besitz des Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg ging.
Schweden hatte sicherlich die Befürchtung, dass das Reich auf einen Einkonfessionsstaat zusteuerte, wie es sich in Frankreich bei La Rochelle abzeichnete, wo die Protestanten deutlich an politischem Boden verloren.
Sicherlich darf man nicht vergessen, dass die Kurwürde auch abseits der Wahl von imenser Bedeutung war, denn die Kurfürsten waren doch zumeist führende Mächte innerhalb der Reichskreise.
Den Glaubenskrieg sehe ich darin, dass die Böhmen in der Herrschaft der Habsburger eine Gefahr sahen, welche sie im restriktiven Vorgehen Ferdinands in seiner Zeit als Erzherzog gegen dessen Untertanen bestätigt fanden. Durch diese Bemühungen der Habsburger schien den Böhmen zweierlei gefährdet, die libertären Rechte der Stände und die, daran geknüpfte Freiheit der Konfession und all die Errungenschaften auch der hussitischen Bewegung.