Ausleihen lohnt sich wohl am ehesten wegen der saftigen Sexszenen. Die sind bei RTL2 rausgeschnitten (Köpfeabhacken ist ok).
Typisch...
So, das folgende könnte etwas länger werden, da ich von der Serie ziemlich begeistert war. Natürlich gibt es auch Kritikpunkte, aber insgesamt ist
Rome mE eines der postiveren Beispiele, wie man mit historischem Material umgehen kann (in meinen Augen muss, aber das hatten wir ja schon...).
Beginnne wir beim
Militärischen (also den ersten 5 Minuten... schluchz):
Vielleicht ist das Gezeigte (gerade die Abwechslung der Frontlinie beim Klang der Pfeife) historisch nicht nachgewiesen und unglaubwürdig; aber Pfeifen (wie unsere Trillerpfeifen) gab es im antiken Rom, unser Wort Pfeife ist vom römischen
pipare=piepen abgeleitet, und es gibt archäologische Funde solcher Pfeifen. Der Gebrauch im Militär ist mW nicht bewiesen, aber durchaus denkbar.
(...) und trillert einmal, damit seine Jungs in Kampfpositionen gehen... Humbug. Der Knabe hatte wenigstens einen Signifer und einen Cornicen, wenn nicht sogar einen Tubicen bei sich, die das wesentlich besser und deutlicher machen konnten.(...)
Mitten im Gefecht trillert der Centurio ein zweites Mal (etwas das man im entfernteren Winkel des Schlachtfeldes garantiert nicht mehr gehört hat, denn da scheppert die ganze Zeit etwas, direkt um einen herum wird gebrüllt...
Nicht umsonst werden Trillerpfeifen von Fußballschiedsrichtern benutzt; selbst im Hexenkessel eines Stadionse, beim Gebrüll zigtausender Fans + Nebelhörnern, können die Spieler noch dieses Pfeifen noch hören.
Und es ist zu bedenken: Hier gibt ein Zenturio Anweisungen, die wohl seine Zenturie betreffen; es ist nicht notwendig, dass Leute "am anderen Ende des Schlachtfeldes" seine Kommandos hörten (bei mehreren Zenturien, die es ja wohl gab, ist es sogar störend).
Die werten Herren Legionäre (zu Zeiten Caesars) stehen als, wenn ich das in der Schnitthektik richtig gesehen habe mit einer halben Centurie irgendwo verlassen im Wald und begegnen heranstürmenden Kelten.
Kein Pilum fliegt, ich vermute, wie auch das Blut im Gesicht, soll heißen sie kämpfen schon länger (auch wenn man keine Anzeichen sonst sieht).
Die Bildunterschrift sagte zu dieser Szene: Das ganze ist ein Teil der Belagerung von Alesia, die ja tatsächlich eine ziemlich ausgedehnte Sache war. Ich hätte es natürlich auch preferiert, wenn 100.000 Statisten hier eine wirklich große Schlachtszene insziniert hätten (und über die volle Länge des Gefechts), aber man kann nun mal nicht alles haben.
Weder habe ich von derartigem irgendwo gelesen oder gehört (Nachweisbarkeit) noch macht es Sinn sich mitten im Kampf behindern und in eine andere Richtung ziehen zu lassen, außer der Gegner hat einen Vertrag nach dem Pfiff eine zehn sekündige Pause einzulegen, bis auch die zweite Reihe durch die abziehenden Soldaten nicht mehr behindert wird...
Zum Thema Kampfmethoden und Nachqweisbarkeit: Es gibt praktisch keine Quellen, die uns genau erklären, auf welche Weise Legionäre (oder griechische Hopliten, siehe den Phalanx-Thread) gekämpft haben.
Wir sind hier auf Deutungen der eher allgemein gehaltenen Quellen angewiesen, auf logische Überlegung und die praktische Archäologie, die das ganze nachstellt und uns sagt, was funktionieren könnte und was klar nicht funkionierte.
Ein Beispiel: Ich lese gerade Delbrücks
Geschichte der kriegskunst: Die Antike, und er nimmt sich seitenweise Zeit, die These eines Kollegen zu entkräften. Diese These besagt, die röimischen Legionäre hätten im Abstand von 6 Fuß (=2m) gefochten, um volle Bewegungsfreiheit zu haben; die hinteren Reihen haben keinen Druck nach vorne gemacht, sondern seien allenfalls in entstehende Lücken getreten und haben die Verwundeten geborgen. Hintergrund ist wohl ein Zitat, dass der Betreffende anders auslegte als Delbrück
Ich halte diese Vorstellung für zutiefst abwegig. Aber allein die Tatsache, dass Delbrück hier Seite um Seite investiert, um diese Ansicht zu widerlegen, zeigt mir: Mit historischen Quellen kommen wir, was Einzelaspekte des massenkampfes angeht, nicht weiter.
Kurz darauf springt einer der Soldaten vor, der Centurio opfert fast eine ganze Reihe um diesen Mann zu retten und läßt sich von eben jenem dann auch noch ohne große direkte Reaktion einen deutlichen Hieb versetzen...
Eben dies zeigt den Unterschied zwischen den "Barbaren" (die echt schlecht dargestellt sind, verglichen mit den Römern) und den Legionären: Die Barbaren siegen durch wildes Kämpfertum (oder eben nicht), die Römer durch Disziplin.
Das Vorenus Pullo an dieser Stelle rettet ist der Handlung gedankt. Und der Übeltäter wird (nach der Schlacht) ausgepeitscht, und zwar mit genau der Begründung: DISZIPLIN.
EDIT:
Dann folgt der Aufprall des Gegners. Hier wird sichtbar, dass die Herren Legionäre sich bei ihren Vordermännern am Balteus festhalten. Leider gab es diesen zu Zeiten Caesars noch nicht, man trug zwei Cingula und diese über Kreuz.
Ich weiß über Details der Ausrüstung nicht soviel wie Tib. Gabinius, aber gerade dieses "stützen" des Vordermannes halte ich für eher realistisch; es macht klar, das die hinteren Reihen dazu da sind, Druck zu machen (im Angriff) bzw. diesen aufzufangen (in der Verteidigung). Im Ernstfall wird hier der ganze Körper + Schild zum Einsatz kommen, aber auch wenn dies noch nicht nötig/sinnvoll ist finde ich diese Andeutung sinnvoll. EDIT ENDE
Da schon dies ziemlich lang wurde, kommen die Puntke "Leben in Rom", "Lucius Vorenus, der perfekte Römer", "Gladiatoren" und andere Punkte (so sie mir einfallen) später.
Nur noch ein Zitat, das, wenn auch nicht historisch, die mich für diese Serie gewonnen hat:
Mark Anton (zum letzten in Rom verbliebenen pompejanischen Senator):
" Ich bin Soldat; aber ich werde alles tun, um ein guter Politiker zu werden, auch wenn es mich umbringt ... oder auch andere umbringt."