Warum ist die lateinische Sprache eigentlich ausgestorben?

Latein ist eine abendländische Sprache und sie ist in besonderem Maße eine Sprache der Deutschen! Zumal wir dereinst die römische Kaiserkrone geerbt haben. Über Jahrhunderte gab es in Deutschland, neben dem Lateinischen, gar keine Einheitliche Sprache.

Sorry, aber das ist doch Unfug. Wer hat denn nach Deiner Meinung nach 450 in "Deutschland" Latein gesprochen?

Was mir an den Angelsaxen gefällt, ist die Vielzahl noch erhaltener Originalformen lateinischer Ausdrücke. [...] Und ich glaube auch, daß das angelsäxische Bekenntnis zu den Wurzeln Roms (siehe das Capitol in den USA) ein großer Pluspunct ist.

Hier hast Du sprachlich zwei verschiedene Phänomen: Das normannische Superstrat aus dem Hochmittelalter und die Kultismen der Frühneuzeit.
Das Kapitol hat seinen Namen und seine Form wohl weniger aus sprachlichen, als vielmehr aus ideellen Gründen erhalten.

Das Mittelhochdeutsch ist aber ja bereits eine Mischung aus Deutsch und Französisch!! Dies entnahm ich vor Jahren einem Mhdt-Lehrbuch mit Erstaunen, daß das höfisch-Französische in der Gotik bereits einmal Mode unter deutschen Edelleuten gewesen ist.

Mhd ist keine "Mischung aus Deutsch und Französisch", aber man hat sich damals sehr an Frankreich orientiert und deshalb Begriffe entlehnt. Das macht aber das mhd noch zu keiner Mischsprache. Besonders Verben auf -ieren stammen aus dem Französischen.

Das Gelehrten-Teutsch um 1700 ist wenig mit Französischen Ausdrücken gespickt, sondern von lateinischen, welche keine Mode waren, sondern uralte Teutsche Geistestradition!!!

Und wo soll diese "uralte teutsche Geistestradition!!!" hergekommen sein? Vom Kirchenlatein? Nee, nee. das kannst Du auch in anderen Sprachen beobachten, dass seit dem 15. Jhd das Lateinische reaktiviert wird - selbst in den romanischen Sprachen. Dort spricht man von Kultismen. Und dann findest Du plötzlich zwei Ausdrücke nebeneinander, den klass. Lateinischen und den romanischen Ausdruck mit seiner 1700jährigen Sprachgeschichte, der inzwischen eine völlig andere Form und mitunter auch Bedeutung hat.
 
Kleine Zwischenfrage: Warum schreibst Du das aus dem Lateinischen stammende "Republic" ("res publica") mit "k", das aus dem Griechischen stammende "Aristokratie" (αριστοκρατία = "aristokratia") hingegen mit "c"?

Gibt es da irgendein System?

Demoiselle schrieb:
Die C-Scheibung von Fremdworten:
Dies ist auch für mich ein schwammiges Gebiet, auf dem ich mich teilweise noch unsicher bewege. Natürlich schreibe ich Contraindication mit C und c! - Warum? - Weil ich dringend dazu rate, daß 'Fremdworte' (Latein war eigentlich immer eine innerteütsche Sprache) als solche kenntlich bleiben sollte. Ich möchte auf jeden Fall, daß ein lateinisches Wort als solches erkennbar ist. Wer dann im Lateinwörterbuch nachblättert, wird sich darin gleich viel heimischer fühlen. Im Englischen, Französischen ect. übrigens auch.
Wo bin ich mir noch unsicher? - Nun, bei dem Wort Contrast habe ich keine Schwierigkeiten - über dieses C braucht man mit mir nicht allzu lange zu discutieren: Ich werde immer sagen, daß ich ein solches Anfangs-C bei einem lateinischen Wort für notwendig halte.
Schwierig wird es bei der Musica: Ich kann natürlich "Music" schreiben, wie man es im 18.Jahrhundert oft gehalten hat. Was aber mache ich mit der eingedeutschten Form von MUSICUS? Der "Musicer" kommt mir sehr wunderlich vor. - Gut, ich kann mich da auf das lateinische "Musicus" zurückziehen. Es wirkt aber doch etwas wunderlich, wenn ich von einem Punkrock-Musicus spreche ... - Bei "coquetieren" habe ich keinerlei Schwierigkeiten, das ist Französisch und kann mit qu stehen bleiben.
Ich komme in diesen Tagen doch zum Ergebnis, daß C bzw. c bei einem lateinischen Wort am Wortanfang zwar unerläßlich ist - in der Wortmitte aber ein k stehen sollte, wenn eine Teutsche Endung angehängt ist.
Ich spreche also entweder vom Mathematicus, oder vom Mathematiker. Sicherlich könnte man das Wort "Mathematiquer" französisieren, aber das halte ich für eine Überbetonung des Francophilen. Latein steht dem Teutschen um ein Vielfaches näher, während Französisch eine echte Fremdsprache ist. - Wie gesagt, war Latein im Teutschen Reich lange-lange Zeit Landessprache!
Die Regel, die ich jetzt empfehle, lautet demnach: Lateinische und Französische Worte als solche kenntlich lassen, indem man sie mit c und qu beläßt. Nur wenn eine angehängte Teutsche Endung dies durchkreuzt, setze ich ein k.
Ich kenne mich mit dem Griechischen kaum aus, aber wenn ich recht im Bilde bin, ist das K ein griechischstämmiger Buchstabe? Demnach ginge es beim Rechtschreibungsstreit also nicht um Teutsch oder Lateinisch, sondern um: Griechisch oder Lateinisch. Das k wäre demnach nicht deutscher als das c. Aber ich lasse mich da gern belehren ...
Mir geht es hier vor allem um Latein, Französisch und weitere romanische Sprachen, wie Italienisch ect. ...

Damals war ich mir teilweise noch unsicher, wie man sieht. Mittlerweile würde ich "coquettieren" nicht mehr schreiben: 1. interessiert mich mehr die deutsch Lateintradition, 2. umschreibt das Wort für mich keine geistesgeschichtlichen Belange und interessiert mich daher weniger (es sei den als Critik an Äußerlichkeit).
Ich schreibe im modernen Deutsch entweder "Logica" (seltener), oder "Logik": Entweder ganz Latein, oder die Endung nach dem modernen Deutsch. Lateinworte mit deutschen Endungen erscheinen mir nur mit einem k passend. Um 1700 würde man "Musicker" schreiben oder eben lat. "Mvsicvs". Bin aber nicht dafür, diese ck-Schreibung wieder einzuführen. Ich folge einfach der Regel, daß der Schlußconsonant einer eingedeutschten Lateinvocabel immer k sei, sowie daß eine deutsche Endung immer mit einem k beginne - Musicer wäre auch um 1700 nicht so toll orthographiert.
Bei der Republik gilt das gleiche (um 1700 gäbe es da noch die geläufige Variante "Republicq").

Bei Aristocratie wird es ähnlich sein, wie bei der Democratia, auch wenn ich kaum Ahnung vom Griechischen habe. Da schaue ich mal nach. Die Lateiner haben sich ja vieles einverleibt und ich meine, daß es mit der Aristocratia genauso sei ...

Auf das andere einzugehen, fehlt mir momentan die Zeit...
 
Zum Stichwort "Halbwissen" fällt mir nur dieser Spruch ein:

Populanten von Domizilien mit fragiler, transparenter Außenstruktur sollten sich von der Umfunktionierung diverser gegen Deformation resistenter Materialien in Wurfprojektile distanzieren.

Gebildeter wurde ein ehrsamer Handwerksberuf bis dato noch nicht beschrieben.
 
Die ursprüngliche Frage dieses Threads wurde meines Erachtens bis jetzt weder ausreichend diskutiert noch geklärt.

Die Frage "Warum ist die lateinische Sprache ausgestorben?" zielt doch auf die Tatsache, dass Latein als lebendige Umgangssprache eines Staates und seiner Bevölkerung verschwunden ist. Dass es rudimentär als Kirchensprache oder in einigen wissenschaftlichen Disziplinen überlebt hat, trifft nicht den Kern der Frage.

Warum hat also die lateinische Sprache zumindest auf der Apennninhalbinsel bzw. im Raum des heutigen Italien nicht überlebt? Oder kann man die italienische Sprache als Fortentwicklung des Lateinischen ansprechen, so wie sich aus dem Alt- und Mittelhochdeutschen unsere moderne deutsche Sprache entwickelt hat? Ich bin kein Sprachwissenschaftler, um diese Frage beantworten zu können, doch halte ich sie im Sinne der ursprünglichen Fragestellung für entscheidend.

Kann man also sagen, dass sich aus dem klassischen Latein das (italienische) Vulgärlatein und daraus die moderne italienische Sprache entwickelt hat? Dann wäre Latein natürlich nicht ausgestorben, sondern hätte lediglich eine Transformation durchgemacht.

Bitte schon im Voraus um Verzeihung, wenn ich einige linguistische Fachtermini nicht sachgerecht verwendet habe. :confused:
 
Die ursprüngliche Frage dieses Threads wurde meines Erachtens bis jetzt weder ausreichend diskutiert noch geklärt.

Kann man also sagen, dass sich aus dem klassischen Latein das (italienische) Vulgärlatein und daraus die moderne italienische Sprache entwickelt hat? Dann wäre Latein natürlich nicht ausgestorben, sondern hätte lediglich eine Transformation durchgemacht.

. :confused:


Aber was denn sonst?
Sprache lebt.

Ein lebendes Beispiel:
Wenn ich einen US-Film aus den 50ern anschaue, verstehe ich bestens. Schaue ich in Fraus Newsweek, ach du schöne Scheiße.... jedes 5 Wort ist mir sowas von neu. Etliche kenne ich, aber unter der Bedeutung, die ich kenne, will der Satz nun gar keinen Sinn geben.........

Erzählt mir mein ex-Mathese Pauker vor ein paar Jahren, er hat eine 2. Satelitten-Schüssel montiert, damit er französischsprachige Programme reinkriegt. Hirn soll nicht einrosten.
Treff ich ihn wieder, frage nach. Er: "Ach Herr Repo, es ist zum Mäuse melken, ich muss meine Grenze mit dem Beginn der 5. Republik setzen, alles danach versteh ich nicht mehr. Man kriegt im Gespräch gar nicht mit, wie Asbach der Wortschatz inzwischen ist"!
Er verbringt etliche Wochen jährlich in Frankreich.

Wir sprechen hier aber über einen Zeitraum von 50 Jahren, nicht von 1.600!
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber was denn sonst?
Sprache lebt.

Ich habe den Eindruck- der trügen kann - dass das moderne Italienisch erheblich stärker vom klassischen Latein entfernt ist, als z.B. das althochdeutsche vom modernen Deutsch.

Das würde dann bedeuten, dass man Italienisch nicht oder nur sehr begrenzt als Fortentwicklung der lateinischen Sprache betrachten kann, weil die Unterschiede einfach zu groß sind.

Aber vermutlich können nur Linguisten eine solche Frage beantworten - oder aber Hyokkose! :winke:
 
Geschrieben erkenne ich bei den meisten französischen Wörtern die lateinische Herkunft durch 2 Jahre Lateinunterricht eher als bei Zeugnissen wie dem Hildebrandslied die Verwandschaft zum Deutschen. Es kann aber auch sein, dass ich dann gleich zusehr mit ähnlichen Sprachen wie Dänisch oder Niederländisch vergleiche und manches diesen Sprachen ähnlicher finde als dem heutigen Deutschen.

Aber Du wolltest ja eine Auskunft von einem Fachmann.:angsthab:
 
Geschrieben erkenne ich bei den meisten französischen Wörtern die lateinische Herkunft durch 2 Jahre Lateinunterricht eher als bei Zeugnissen wie dem Hildebrandslied die Verwandschaft zum Deutschen.

Bestimmt gibt es auch Untersuchungen darüber, wie groß der lateinische Anteil z.B. im Französischen, Spanischen oder Italienischen ist, und wie groß der Wortbestand der ursprünglichen Sprachen (Gallisch/Keltisch, Iberisch usw.).

Vermutlich ist es doch so, dass man z.B. Italienisch als Fortentwicklung der lateinischen Sprache betrachten muss, mit allen Metamorphosen, die eine Sprache über eine Distanz von etwa 1500 Jahren durchmacht. Allerdings habe ich gelesen, dass bereits das Latein der Spätantike keinen Vergleich mehr mit dem klassischen Latein ausgehalten hat und "verderbt" gewesen ist, wie es so schön altmodisch heißt.
 
Wie ich sehe, bin ich im Discurs zurück, ich habe inzwischen zuhause dies beantwortet und lade es hiermit ab:

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hyokkose schrieb:
Warum schreibst Du ... "Aristokratie" ... mit "c"?
Könnte ich, wie Du, Altgriechisch, verwendete ich vermutlich die griechischen Schriftzeichen. Mit Lateinischen Buchstaben tendiere ich eigentlich eher zum (spät-)latinisierten c. Ich sehe gerade, daß der lat. Langenscheid selbst DEMOCRATIA nicht aufgenommen hat. Im Teutsch=Frantzös. Wörterbuch von Frisch [1719] ist es aber als lateinischer Querverweis erwähnt - ebenso "[aristocratia]" - und ich vermute mal, daß Frisch dies auch in seinem Lateinwörterbuch nicht ausgespart haben wird (sollte der Weihnachtsman noch ein im Himmel ungenutztes Exemplar übrig wissen, möchte er's wohl vorbei bringen!).
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hyokkose schrieb:
Der Räuber ist ein "Krimineller", der Gendarm ein "Kriminaler".
Der Reüber ist ein criminal Subjectum, der ander mögte woll militarische Person seyn.
Woher soll der Ausdruck "Kriminaler" stammen?? - Vielleicht ist der Häscher ein Criminator, selber Maleficant, weil der andere womöglich unschuldig ist ...
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hyokkose schrieb:
Aha, Hyokkose lehnt sich auch gegen die gebreüchliche Orthographÿ auf. Eine zeitlang hatte Demoiselle den (da)ss-Protest verweigert (das Gezeter in der DKS ging mir auf die Nerven) - mit der Begründung, daß mir die Verunstaltung des Latein im Duden noch ärger aufstoße (übrigens auch in der Silbentrennung!). Erst als ich mir 2006 das lat.C erlaubte, erließ ich mir auch das unschöne "dass" (der letzte Schlußligaturen-Mohikaner dahin gemeuchelt) u.Ä. ... - Wenn ich mir noch was zum St.Niclas wünschen dürfte, so wärs die weltweite Wiedereinführung des langS in der Lateinschrift. Aber ich kann mir auch ein Feen-Schloß in den Wolken wünschen ...
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El Quijote schrieb:
Wer hat denn nach Deiner Meinung nach 450 in "Deutschland" Latein gesprochen?
Sind Althochdt. und Mittelhochdt. wirklich Deutsch? Dann wäre Niederländisch auch Deutsch ... - Deutsch ist eine viel jüngere Sprache als die romanischen und angelsäxischen! Latein war über Jahrhundert constant, während es überhaupt noch kein Deutsch gab (außer lauter Mundartengewirre).
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El Quijote schrieb:
Das Kapitol hat seinen Namen und seine Form wohl weniger aus sprachlichen, als vielmehr aus ideellen Gründen erhalten.
Die USA definieren sich gern als neues Rom, welcher Pathos mir freilich auch etwas zu grell in den Ohren klingelt. Aber Respect gegenüber eigenen lateinischen Sprachwurzeln correspondiert sehr gut mit dieser Haltung. Sprache ist das A und O unserer Cultur, was gerade für Latein gilt; ohne Sprache gäbe es auch keine Naturwissenschaft. Worin die USA ja führend sind ...
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El Quijote schrieb:
Mhd ist keine "Mischung aus Deutsch und Französisch"
Das heutige Deutsch ist eine absolute Mischsprache - mehr noch als Mhdt. - aber ich möchte Mhdt. absolut auch als Mischsprache betrachten. Die von Dir angeführten "-ieren"-Endungen (ich erinnere mich jetzt daran, vielen Dank!) haben im Deutschen einen hohen Stellenwert, weil sie sehr häufig gebraucht werden.
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El Quijote schrieb:
Und woher soll diese "uralte teutsche Geistestradition!!!" hergekommen sein? Vom Kirchenlatein? Nee, nee, das kannst Du auch in anderen Sprachen beobachten, daß seit dem 15.Jhd das Lateinische reaktiviert wird ...
Die Kirche controllierte bis in die Frühneuzeit hinein die Welt des Geistes weitgehend. Wenn das Bürgertum im 15.Jahrhundert das Latein für sich entdeckt, ist dies Ausdruck aufkommender bürgerlicher Emancipation. Daran sieht man, wie wichtig Latein war und ist! Im ganzen Abendland natürlich - ich sprach hier nur von der Bedeutung des Latein als universale Sprache der Teutschen im Besonderen, was andere Abendländer nicht ausschließt. Gerade im Universalen lag und liegt ja der Nutzen des Latein.
Wenn wir uns das Latein wegnehmen lassen, müssen wir eben Englisch sprechen. Wäre der Rest des Abendlandes gewiefter, würden er insistieren: „Nein, liebe Herren Angelsaxen, bleiben wir doch gemeinsam beim Lateinischen als Weltsprache!“ Man tut immer so, als würden die Angelsaxen in uns eindringen um uns zu vergewaltigen. In Wirklichkeit greifen wir das Angelsäxische begierig auf, weil wir die ungeliebte alte Braut LINGVA LATINA nicht mehr sexy finden. - So isses doch! Und dann sei es auch so.

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P.S.: Habe über discurieren nachgedacht : würde das nie mit rr schreiben, weil die Endung verteutscht ist und die -ieren-Endung häufiger mit r eingeleitet wird, doppel-r hat und hatte im Deutschen/Teutschen immer eine andere Function, als im Lateinischen. Womit mir Hyokkose zu einer neuen Regel verholfen hat (die selbstverständlich nur für mich gilt).
 
Zuletzt bearbeitet:
An dieser Stelle möchte ich mir nur einen Punkt - der wohl etwas offtopic ist - herausgreifen, meine Liebe:

Dann wäre Niederländisch auch Deutsch ...

Wenn du so willst - ja! Nur wurde die niederländische Hochsprache auf der Grundlage eines anderen deutschen Dialekts gebildet.

Weiteres OT: Das lange "s" gefällt mir auch nicht übel, und mein "daß" werde ich mir sicher erhalten wollen... ;)


@Dieter & Topic:

Aufgrund der "Metamorphose", die die einzelnen romanischen Sprachen durchgemacht haben, würde ich deren Grundlage - eben Latein - durchaus als ausgestorben klassifizieren wollen. :)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich denke mal, dass Italienisch eine Mischung aus Vulgärlatein und Langobardisch ist. Plus einer lebendigen Sprachentwicklung von ca 1400 Jahren.
 
Ich habe den Eindruck- der trügen kann - dass das moderne Italienisch erheblich stärker vom klassischen Latein entfernt ist, als z.B. das althochdeutsche vom modernen Deutsch.


Kein Wunder, das moderne Italienisch ist ja auch rund 2000 Jahre vom klassischen Latein entfernt, das moderne Deutsch nur etwas mehr als 1000 Jahre vom Althochdeutsch.


Das würde dann bedeuten, dass man Italienisch nicht oder nur sehr begrenzt als Fortentwicklung der lateinischen Sprache betrachten kann, weil die Unterschiede einfach zu groß sind.


Das Italienische ist in gleicher Weise eine Fortentwicklung der lateinischen Sprache wie das Spanische, das Sardische und all die anderen romanischen Sprachen.
 
Ich schreibe im modernen Deutsch entweder "Logica" (seltener), oder "Logik": Entweder ganz Latein, oder die Endung nach dem modernen Deutsch. Lateinworte mit deutschen Endungen erscheinen mir nur mit einem k passend. Um 1700 würde man "Musicker" schreiben oder eben lat. "Mvsicvs".


Um 1700 schrieb man in aller Regel "Music" mit c. Daneben war auch die Schreibweise "Musique" recht häufig. Als deutsches Äquivalent für den Musicus dürfte "Musicant" damals die gebräuchlichste Bezeichnung gewesen sein, nicht nur für Spielleute, sondern auch für honorige "E-Musiker". Für "Musicker" dürften die Belege aus dem frühen 18. Jahrhundert eher rar sein; daß es solche Belege gibt, bezweifle ich nicht. Die gibt es ja bis zum heutigen Tag - auch für die "Musig" oder gar für die "Musigkanten"...


Der Reüber ist ein criminal Subjectum, der ander mögte woll militarische Person seyn.
Woher soll der Ausdruck "Kriminaler" stammen?? - Vielleicht ist der Häscher ein Criminator, selber Maleficant, weil der andere womöglich unschuldig ist ...


Der Ausdruck "Kriminaler" bezeichnet einen Kriminalbeamten bzw. Kriminalpolizisten oder sonstigen Krimininalisten. Das Wort "kriminal" bezieht sich allgemein auf Verbrechen sowie deren Bekämpfung und Bestrafung, das Wort "kriminell" beschränkt sich auf Handlungen und Personen, die selbst verbrecherisch sind.


Aha, Hyokkose lehnt sich auch gegen die gebreüchliche Orthographÿ auf.


Ich lehne mich gegen gar nichts auf, ich wurde noch mit der alten Orthographie programmiert und war bislang lediglich zu faul, mir ein Update zu verpassen.


P.S.: Habe über discurieren nachgedacht : würde das nie mit rr schreiben, weil die Endung verteutscht ist und die -ieren-Endung häufiger mit r eingeleitet wird


Das ist eine der köstlichsten und sinnfreiesten Begründungen für eine Rechtschreibregel, die ich je gelesen habe.


Womit mir Hyokkose zu einer neuen Regel verholfen hat (die selbstverständlich nur für mich gilt).


Ich hätte nicht übel Lust, Dir zu einem kompletten Regelwerk zu verhelfen, das nur für Dich ganz allein gilt, nur bin ich hierzu leider auch zu faul.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wenn man allerdings fragt: Warum ist die lateinische Sprache ausgestorben und die romanischen Sprachen nicht als Produkt einer adäquaten Fortentwicklung des Lateinischen, welche ja von an deren Sprachen, positiv ausgedrückt, befruchtet wurde, so könnte man ebenso das Deutsche für ausgestorben erklären, da es nicht mehr den sprachlichen Zeugnissen des Frühmittelalters entspricht.


Sofern Du das Wort "ausgestorben" im engeren Sinne verstehst, gebe ich Dir recht. Gleichwohl ist Latein keine "lebende" Sprache mehr, denn kein Mensch lernt sie mehr als Muttersprache. Man kann sie natürlich trotzdem noch lernen, genauso wie man Sumerisch oder Akkadisch lernen (und sich infolgedessen in entsprechenden Zirkeln auch heute noch in diesen Sprachen verständigen) kann. Das reicht aber als Kriterium für die Einordnung zu den "lebenden" Sprachen nicht aus.

Außerdem hinkt der Vergleich noch in einer anderen Hinsicht: Die Bezeichnung "Latein" umfaßt nicht die romanischen Sprachen, während die Bezeichnung "Deutsch" durchaus die Sprachstufen von Alt- bis Neuhochdeutsch umfaßt. (Das historische Latein hatte ja auch vom vorklassischen bis zum späten Vulgärlatein eine mehr als tausendjährige Geschichte.)
 
Ich denke mal, dass Italienisch eine Mischung aus Vulgärlatein und Langobardisch ist.


Wobei das Mischungsverhältnis, optimistisch geschätzt, etwa 500 zu 1 betragen dürfte.


- "Sagen Sie, Ihre Lerchenzungenpastete, besteht die zu 100% aus Lerchenzungen?"
- "Nein das ist 50:50 gemischt."
- "Was heißt 50:50?"
- "Na, eine Lerchenzunge - ein Pferd..."
 
Aber Du wolltest ja eine Auskunft von einem Fachmann.:angsthab:

Außerdem hinkt der Vergleich noch in einer anderen Hinsicht:
Was lernen wir daraus: Schuster bleib bei Deinen Leisten und Brissotin schreibe nichts über Latein, wenn Du selbst das Kleine Latinum nicht besitzt.

Zu dem was Dieter sagte: Auswirkungen des Lateinischen auf Frankreich zumindest wurde schon hier besprochen: http://www.geschichtsforum.de/227475-post48.html
 
Der Steineschmeißer - ein ehrsamer Handwerksberuf?

Neeeeeeeee ....................... der Gärtner!


Populanten von Domizilien mit fragiler, transparenter Außenstruktur sollten sich von der Umfunktionierung diverser gegen Deformation resistenter Materialien in Wurfprojektile distanzieren

wer sonst sitzt im Glashaus?

Zumindest wird der Steinschmeißer nur eine relativ und verhältnismäßig kurze Periode in der fragilen Struktur sitzen.
 
Wobei das Mischungsverhältnis, optimistisch geschätzt, etwa 500 zu 1 betragen dürfte.


- "Sagen Sie, Ihre Lerchenzungenpastete, besteht die zu 100% aus Lerchenzungen?"
- "Nein das ist 50:50 gemischt."
- "Was heißt 50:50?"
- "Na, eine Lerchenzunge - ein Pferd..."

So in etwa :D
Mal im Ernst: es muss doch Schriftzeugnisse über die Jahrhunderte hinweg gegeben haben, die die Entwicklung von Latein zum modernen Italienisch nachvollziehen lassen?
 
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