Verbreitung des Haushundes

Diese beschriebenen Prozesse laufen doch ständig ab.
Tiere profitieren von den Vorteilen, die eine vereinfachte Futtersuche in der Nähe des Menschen bringt, verringern die Fluchtdistanz und vermehren sich stärker auf Kosten scheuerer Arten.
Dazu könnte @bb was sagen, ich denke an Amseln, Tauben, Schwäne, Marder usw, nur der Nutzen für den Menschen fehlt noch.

ich habe letztens eine Docu über Tiere in Städten gesehen,ein Biologe sagte da,man könne bei Füchsen eine Unterschied im Sozialverhalten feststellen und schon fast von "Land"-und "Stadt"-füchsen sprechen und es wäre nur eine Frage der Zeit bis sich zwei Arten(Rassen?) entwickeln
 
ich habe letztens eine Docu über Tiere in Städten gesehen,ein Biologe sagte da,man könne bei Füchsen eine Unterschied im Sozialverhalten feststellen und schon fast von "Land"-und "Stadt"-füchsen sprechen und es wäre nur eine Frage der Zeit bis sich zwei Arten(Rassen?) entwickeln

Gleich gibt´s Ärger weil schon wieder OT.....
Ich bin wirklich sehr tierlieb, wenn sich Tiere richtig nützlich machen, ich erwarte da mehr als treue Freundschaft.
Aber wenn zb ein Fuchs bei mir im Garten die Wühlmäuse ausrottet oder irgendein geschmacksverirrter Vogel die lästigen spanischen Wegschnecken vertilgt, der kann mit meinen Gegenleistungen rechnen. Indische Laufenten sind mir noch zu kompliziert.:still:
 
OT: Als bekennender Hundeliebhaber (Katzen auch, aber anderes Thema) und jemand, der Hunde bzw. seine Halter ausgebildet hat, ihre Hunde zu gesellschaftsfähigen Wesen zu erziehen:

Willst du mir ernsthaft erzählen, dass ein Schäferhund größere Lasten ziehen kann als ein normal kräftiger Mensch.
Ich glaube das erst, wenn ich das gesehen habe.

Stichwort Sennenhunde. Stämmigerer Körperbau als ein Deutscher Schäferhund, wobei der Schwerpunkt auf kräftigen Hals- und Schultermuskeln liegt. Deutsche Schäferhunde (vorausgesetzt, wir reden hier von diesen) sind als Hüte- und Herdenschutzhunde konzipiert. Die müssen keine Zugkraft haben.

Z. B. der große Schweizer Sennenhund:

Früher wurde er als Karrenhund eingesetzt, er lässt sich daher auch gut trainieren, um Schlitten oder Wagen zu ziehen.
Großer Schweizer Sennenhund ? Wikipedia
Ansonsten darf getrost jeder mal antesten, einen nicht erzogenen Hund (reicht schon ein mittelgroßer) zu halten, wenn der woanders hin will.

Ich würde beim Hund auch eher vom "Gebrauchshund" als vom "Nutztier" reden.

Gebrauchshund ? Wikipedia

Den Unterschied würde ich flapsig wie folgt kurz beschreiben: Nutztier steht doof im Stall und lässt sich melken und schlachten, während der Gebrauchshund aktiv mitarbeitet und sich Mensch und Tier einen gemeinsamen Vorteil verschaffen (Jagd, Territorialbedürfnis, soziales Verhalten).
 
OT:Deutsche Schäferhunde (vorausgesetzt, wir reden hier von diesen) sind als Hüte- und Herdenschutzhunde konzipiert.
@Hurga
stimme in allem mit dir überein
nur eine Sache
Hütehund,haben alle Hängeohren,und dienen zum Schutz der Herde gegen Raubzeug und bleiben auch nachts bei der Herde und arbeiten überwiegend selbstständig
Schäferhunde(allgemein),dienen zum Treiben der Herde arbeiten auf Anweisung und stehen nachts nicht bei der Herde
so hab ich das noch gelernt oder ist das mittlerweile überholt?
 
@Hurga
nur eine Sache
Hütehund,haben alle Hängeohren,und dienen zum Schutz der Herde gegen Raubzeug und bleiben auch nachts bei der Herde und arbeiten überwiegend selbstständig
Schäferhunde(allgemein),dienen zum Treiben der Herde arbeiten auf Anweisung und stehen nachts nicht bei der Herde
so hab ich das noch gelernt oder ist das mittlerweile überholt?

Wieso kommst du auf Hängeohren? Meinst du das als Klassifizierung? :S

Der Kuvasz ? Wikipedia gilt als Herdenschutzhund (Hängeohren). Herdenschutzhunde sind eher die, die selbständig arbeiten, auch nachts die Herde beschützen. Der Kuvasz ist da ein Klassiker.

Ein typischer Hütehund (Hirtenhund) wäre z. B. ein Collie, ein Hund, der auf Anweisung des Schäfers die Herde zusammenhält, sehr abhängig vom sozialen Kontakt zum Menschen ist.

Der Deutsche Schäferhund ist in der Hinsicht ein Hybrid, gilt als Hüte- und Herdenschutzhund.
 
Dazu könnte @bb was sagen, ich denke an Amseln, Tauben, Schwäne, Marder usw, nur der Nutzen für den Menschen fehlt noch.

Wir müssen zwischen Domestikation (Haustierwerdung) und Urbanisation (Verstädterung) unterscheiden. Der erste Prozess erfordert die aktive Mitwirkung des Menschen (Haltung, künstliche Selektion). Viele Tiere sind mittlerweile in ihrem Vorkommen vom Menschen mehr oder weniger abhängig und besiedeln die Städte als idealen Lebensraum. Es ist aber mehr ein Nebeneinander als ein Miteinander. Deshalb sind die Tiere in der Stadt wie Steinmarder und Co. aber noch lange keine Haustiere und werden es auch künftig nicht werden.
 
Wieso kommst du auf Hängeohren? Meinst du das als Klassifizierung? :S
nein nicht unbedingt eine Klassifizierung,
gut hab gerade mal nachgelesen,sollte man öfter mal tun :autsch:,was wir "Hütehunde" nannten nennt man jetzt wohl Herdenschutzhund
und die Hunde die wir als "Schäferhunde" bezeichneten bezeichnet man jetzt als "Hütehunde"
aber "Hertenschutzhunde" mit Stehohren sind mir nicht bekannt,die haben doch alle Hängeohren
 
Mal wieder zum Thema, habe hier etwas Interessantes zum Thema Dingo und Polynesien gefunden.
dingoND
Demzufolge führten die Polynesier Hunde auf ihren Reisen mit. Ob sie wirklich überall dabei waren ist die Frage. Auf der Osterinsel gab es sie m.W. nicht, vielleicht hat man sie irgendwann vor Ankunft der Europäer zu eifrig verspeist?

EDIT: Ein Bericht aus dem 18. Jh. bestätigt für die Osterinsel das Fehlen von Hunden. Heutzutage streunen dort nach modernen Reiseberichten sehr viele frei herum.
http://de.encarta.msn.com/sidebar_81503110/Sitten_und_Br%C3%A4uche_auf_der_Osterinsel.html
 
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Interessant ist, dass es bei Jägern und Sammlern durchaus Heimtiere gibt, die keinen Nutzen haben.
So halten etwa einige Amazonasstämme Affen, Papageien und andere als Haustier. Sie werden als Jungtiere gefangen, jedoch nicht gezüchtet. Eine Nutzung findet nicht statt!
Wikipedia schrieb:
Interessanterweise sind die Haustiere der Waika, wie Hunde, Papageien oder Affenjunge tabu, werden also nicht verzehrt. Es kommt sogar vor, dass Frauen junge Affen säugen.
Waika ? Wikipedia
Ähnliche Ursprünge kann ich mir auch bei der Domestikation des Hundes vorstellen.

Auch interessant:
In Sowjet-Union wurden erfolgreich Füchse domestiziert.
Die zahmsten Füchse wurden selektiert und zur weiteren Zucht verwendet. Ganz nebenei enstanden gescheckte, bellenden(!) Füchse mit Schlappohren. Die Vererbung für hundeartiges Aussehen und Verhalten sind offenbar gekoppelt!
http://en.wikipedia.org/wiki/Tame_Silver_Fox
 
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das weiß ich nicht,nur irgend einen Grund wird es doch haben,dass Herdenschutzhunde immer Hängeohren haben und nie Stehohren

Ich kenne mich in Genetik nicht genug aus, um darauf eine erschöpfende Antwort zu geben, allerdings wäre deine Überlegung alleine schon durch den Deutschen Schäferhund falsifiziert.

Aber ich habe etwas anderes gefunden, vielleicht hilft dir das weiter:

Die alten Römer waren die ersten, welche die Hunde nach ihrer Verwendung einteilten. Sie unterschieden zwischen villatici (Wachhunde), pastorales (Hirtenhunde) und venatici (Jagdhunde). Die Jagdhunde wurden zusätzlich unterteilt in sagaces, welche der Spur des Wildes folgten, celeres, welche auf Sicht verfolgten, und pugnaces, welche die Beute anfielen und kämpften.


Buffon stellte 1755 eine Unterteilung nach der Form und Haltung der Hundeohren auf. Jean Pierre Mégnin stützte sich dagegen auf die Schädelform und unterschied vier Gruppen. Die erste Gruppe waren die Bracchoidae, deren Merkmale ein prismenförmiger Kopf, Hängeohren, ein deutlicher Stirnabsatz, eine an der Spitze und an der Basis gleich breite Schnauze und lange, herabhängende Lefzen waren (z.B. Bracken, Retriever, Spaniels). Die zweite Gruppe (Lupoidae) zeichnete sich durch einen horizontal pyramidenförmigen Kopf, aufrecht stehende oder hängende Ohren, eine lange, schmale Schnauze und schmale Lefzen aus (z.B. Terrier, Pinscher, Spitze, Schäferhunde). Die dritte Gruppe (Graioidae) hatte einen langen, kegelförmigen Kopf, einen schwachen Stirnabsatz, rückwärts gerichtete oder aufrecht stehende Ohren, schmale Lefzen und einen schlanken Körper (z.B. Windhunde). Die letzte Gruppe (Molossoidae) hat einen runden oder eckigen Kopf, einen deutlichen Stirnabsatz, eine kurze Schnauze, kleine Ohren, lange Lefzen und einen massigen Körper (z.B. Doggen).
Hunderasse ? Wikipedia
Ich kann allerdings nichts über die Qualität der Forschung von Buffon sagen.
 
Bin jetzt wieder auf den alten verschütteten Thread gestossen, eine Woche auf See und schon war er eingemottet. Nachdem ich die Beiträge jetzt noch einmal gelesen habe, folgende Punkte:

1) Rotwolf (Dhole), Mähnenwolf, Äthiopischer Wolf und die sonstigen Wildhunde - Ausnahme Dingo - haben keine nähere Verwandtschaft zum Wolf und damit zum Haushund.
2) Anders als als der große Konrad Lorenz noch behauptete, hat der Schakal keinen Anteil an der Haushundwerdung.
3) Der Haushund war vor Kolumbus (fast) weltweit verbreitet - Ausnahmen sind hier im Thread immer noch nicht mit befriedigender Genauigkeit geklärt.

Vielleicht hat jemand die Reiseberichte von der Cook-Expedition (Forster) parat. Hunde auf den polynesischen Inseln? Da könnte man die Lösung finden.
http://www.yopi.de/Forster_Georg_En...e_1771_1775_Reiseberichte_Australien_Ozeanien
 
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Für das Fehlen von Dingos und Hunden in Tasmanien gibt es eine Erklärung.
Tasmanien und seine Ureinwohner war trotz der relativen Nähe zu Australien über Jahrtausende isoliert.

Markus Möslinger: Die menschliche Besiedlungsgeschichte Tasmaniens
Auch das Fehlen von Dingos geht auf die Separation Tasmaniens zurück. Diese wurden nach Tindale (TINDALE, 1981c: 1765) vom Menschen erst vor 7.000-8.000 Jahren, also kurz vor der Zeit nach Australien gebracht, als im Postglazial der Meeresspiegel zu steigen begann, Australien von Neu Guinea abgeschnitten wurde und Tasmanien bereits eine Insel war. Nach Clark (CLARK, 1986: 9) kam der Wildhund überhaupt erst während er letzten 5.000 oder 6.000 Jahre nach Australien, er konnte Tasmanien also nicht mehr erreichen.
Tasmanien wäre vor 35.000 Jahren über einen während der Eiszeit existierenden Landweg von Australien aus besiedelt worden. Seit dem Anstieg des Meeresspiegel vor 12.000 Jahren ist Tasmanien völlig isoliert, es bestand kein Austausch mehr mit dem Festland, auch nicht von Hunden. (Tatsächlich zähmten die Festland-Aboriginals immer wieder einzlene Dingos als Jagdhunde.)

Genetische Untersuchungen ergaben, dass die genetische Vielfalt (Haplo-Gruppen) unter Hunden in China am größten ist. China ist daher das Afrika der Hunde.
Als gemeinsamer Vorfahr aller heutigen Hunde einschließlich Dingo gilt eine hypothetisch wolfsähnlichen Wildform, die vor Jahrtausenden in China gelebt hat, wohl der nördliche Nachbar des Tibet-Wolfes.
Die Zähmung des Hundes erfolgte daher nicht, wie früher angenommen dezentral auf der ganzen Welt, sondern in China südlich des Yangzee. Und die Hunde breiteten sich von dort über die Welt aus.


mtDNA Data Indicate a Single Origin for Dogs South of Yangtze River, Less Than 16,300 Years Ago, from Numerous Wolves

The mean sequence distance to ancestral haplotypes indicates an origin 5,400–16,300 years ago (ya) from at least 51 female wolf founders. These results indicate that the domestic dog originated in southern China less than 16,300 ya, from several hundred wolves.

Ein noch ungeklärtes Phänomen ist die genetische Besonderheit "African village dogs". Untersucht wurden halbwilde Hunde in Uganda, Ägypten, Namibia u. a. Die genetische Vielfalt unter den Hunden ähnlich hoch wie in China, daher vielleicht eine zweiter Ort der Domestizierung.
Eine Möglichkeit ist, dass in Afrika ebenfalls wilde Hundeartige gezähmt wurden oder wenigstens im hohen Maße mit ursprünglich chinesisch-stämmigen Hunden gekreuzt wurden. Der Schakal ist für diese vom Rest der Welt isolierte Hundepopulation vielleicht doch noch als Vorfahr im Rennen.
 
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Vor längerer Zeit kam eine interessante Doku über den Ursprung der Hunde. Da waren viele Wissenschaftler gar nicht mehr der Meinung, dass der Haushund ein direkter Abkömmling des Wolfs sei, sondern vielmehr von Wildhunden, wie zwei dschungelbewohnenden Arten( eine asiatische und eine südamerikanische Art). So haben Wölfe andere Lautäußerungen wie Hunde. Sie bellen nicht und kommunizieren anders über Mimik und Körpersprache. Eine nahe Verwandschaft zwischen Hund und Wolf wurde nicht in Frage gestellt ,aber die direkte Abkommenschaft.
 
Die Gattung Canis (dazu gehören Hund, Wolf und Schakal) hat gar keinen wilden Vertreter in Südamerika. Wenn, dann ist das Konvergenz.
 
Wenn ich mir die Bilder ansehe, das sind Waldhunde, nicht die Gattung Canis, sondern in Südamerika seit Urzeiten endemisch. Kaum in Zoos. Man sollte sich nicht vom Namen täuschen lassen.
 
So haben Wölfe andere Lautäußerungen wie Hunde. Sie bellen nicht und kommunizieren anders über Mimik und Körpersprache.

Wolfswelpen bellen, wenn die erwachsenen Tiere zum Bau zurückkommen, um ihnen Nahrung abzubetteln. Mit dem Erwachsenwerden legen Wölfe das Bellen ab. Winseln in allen möglichen Tonarten, heulen und knurren können und tun Wölfe und Hunde gleichermaßen. Es gibt allerdings auch Hunderassen, die nicht bzw weniger bellen und sich mit anderen Lauten äußern - wenn du zb mal links schaust.

Auch Hunde kommunizieren über Körpersprache. Daher können sie die menschliche Körpersprache ja auch so gut verstehen. Dein häusliches Wedelmonster - kurz und vereinfachend dargestellt - hat nicht etwa wg einer Missetat ein schlechtes Gewissen, sondern legt die Ohren an, macht einen runden Rücken und kneift den Steert ein, weil du eine Missetat entdeckt hast und entsprechender Laune herangesegelt kommst. Oder kommt knuddeln, wenn du dich mies fühlst.
 
Auch Hunde kommunizieren über Körpersprache. Daher können sie die menschliche Körpersprache ja auch so gut verstehen. .
Das wollte ich nicht in Zweifel ziehen. Ich meinte damit nur, dass die Körpersprache der Wölfe und der Hunde sich teilweise stark unterscheidet. Ebenso die Mimik. Diese ist beim Wolf ausgeprägter als beim Hund. Wie schon gesagt bezweifle ich nicht die Verwandschaft. Ich bezog mich nur auf die Fernsehdokumentation und die darin enthaltenen wissenschaftlichen Aussagen, die die direkte Abstammung des Hundes vom Wolf in Zweifel zog und von einem Urhund ausging.
 
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