Wieviel Schulden hatte die DDR?

Den Fachmann wird es nicht geben, der das behauptet.
Nein? Was also meintest Du mit der "Laiensicht"?

In Krisenzeiten werden in einer Marktwirtschaft unzählige Ressourcen aufgrund des Wettbewerbes verschleudert
Daß Wettbewerb Ressourcen verschleudern würde, ist doch nach Ansicht der Planwirtschaftler ein Grundproblem der Marktwirtschaft, das hat nichts mit Krisen zu tun.
Demgegenüber beanspruchen die Marktwirtschaftler, daß der Wettbewerb über Konkurrenzdruck und Innovation zu Ersparnissen (eben auch an Ressourcen) führt, unabhängig von Krise oder "Normalfall".
Auf jeden Fall aber (und das geben normalerweise auch die Planwirtschaftler zu), ist die Marktwirtschaft flexibler - ein durchoptimierter Plan kann nicht eben mal wesentliche Ziele ändern, ohne massiv Effizienz zu verlieren.

Der Wettbewerb selber, also das marktwirtschaftliche Element spielt seine Stärke im Konsumgüterangebot aus
Die Vorteile (oder auch die Nachteile) des Wettbewerbs wirken sich auf Konsum- oder Investitionsgüter gleichermaßen aus, es gibt da überhaupt keinen echten Unterschied, da beides Kundenwünsche darstellt.

Ah komm. Man muß jetzt ja nicht alte politische Meinungen weiterbeten.
Du bist aber putzig.
Du hast doch diese alten Sachen gebracht - weil angeblich die Reparationen der 50er Ursache der Wirtschaftskrise in den 80ern gewesen wäre.
Aber wenn Du die Reparationen bringst - dann mußt Du auch die übrigen Leistungen einbeziehen.
Die kann man teilweise als "freiwillig" bezeichnen (kommt auf die Bewertung des politischen Umfelds an) - aber die gingen nun einmal von der Wirtschaftskraft ab.

Im Klartext: die letzen Zahlungen erfolgten in den 90iger Jahren.
Richtig. Aber die Masse der Zahlungen mußte in den 50er gebuckelt werden.

Zumal selbst bei gutem Willen die Reparationen der SBZ/DDR das doppelte pro Kopf kostete, als die geleisteten Zahlungen der BRD in Bezug auf ihre Einwohnerzahl.
Meinetwegen - dann zeigt das aber erst recht, daß dieser Unterschied nicht wesentlich gewesen sein kann.
Wir reden ja nicht darüber, daß BRD und DDR 1989 um 10-20% auseinander gelegen hätten.

Ich selbst halte mich da an namhafte Wirtschaftswissenschaftler ...
Meinst Du damit etwa diesen Traumtänzer von der Uni Bremen?

Ich weiß von keinem namhaften Wirtschaftswissenschaftler, der die Phantasiezahlen der DDR-Statistik noch glauben oder gar den angeblichen Rang 10 im Bruttosozialprodukt noch behaupten würde.
 
Ehe wir jetzt vom Hundersten ins Tausende kommen, schlage ich folgende Literatur als Diskussionsgrundlage vor:
(spontan zusammengestellt, Erweiterungen sind sicher möglich, da es noch andere interessante Literatur dazu gibt)


Zur DDR:

Andre Steiner:
Überholen ohne Einzuholen Die DDR Wirtschaft als Fußnote deutscher Geschichte?- CH Links Verlag 2006

Rainer Karlsch:
Allein bezahlt? Die Reparationsleistungen der SBZ/DDR 1945-1953- 1993

Siegfried Wenzel:
Was war die DDR wert? Und wo ist dieser Wert geblieben?
-Das Neue Berlin 2000

Olaf Klenke:
Ist die DDR an der Globalisierung gescheitert? Autarke Wirtschaftspolitik versus internationale Weltgemeinschaft. Das Beispiel Mikroelektronik.
-Lang Frankfurt/Main 2000

Andre Steiner:
Von Plan zu Plan. Eine Wirtschaftsgschichte der DDR.
-DVA München 2004

(Alles namhafte und renommierte Volkswirtschaftler, mit Abstrichen Wenzel, der aber immerhin Leiter der Plankommission in der DDR war, aber dennoch ein fachlich versierter Ökonom ist)

Zu Wirtschaftssystemen:

Jeffrey Sachs:
Das Ende der Armut. Ein ökonomisches Programm für eine gerechtere Welt- Edition Pantheon 2006

Lester Thurow
Die Zukunft der Weltwirtschaft- Campus Verlag Frankfurt 2004
Die Zukunft des Kapitalismus- Metropolitan Verlag Düsseldorf- München 1996

Hans- Werner Sinn:
Die Basar- Ökonomie- Econ Verlag 2005

Jens Jessen:
Fegefeuer des Marktes- Die Zukunft des Kapitalismus- Pantheon 2006 (Eine Zusammenstellung von verschiedenen Meinungen über die Wirtschaftssysteme)
 
Zuletzt bearbeitet:
...
Meine Schwester Jahrgang 1936 erzählt gelegentlich, wie die franz. Erholungs-Kinder auf den Baguette-Laibchen herumgehüft sind, damit es ja auch kein Boche mehr fressen konnte. Wenn man Hunger hat alles andere als leicht hinzunehmen.

Ist vielleicht vollkommen Off Topic, mich faszinieren jedoch solche persönlichen Erinnerungen.
Meine Mutter (Jahrgang 33) erzählte dass man ihnen 1948 eine russische Familie im Haus (nah an Berlin) einquartierte. Die Russen lebten wirklich sehr karg, haben aber trotzdem Fisch und Graubrot in feinen Scheiben aufgehängt und getrocknet um es per Brief(!) an die Verwandschaft in Russland zu schicken die anscheinend damals auch richtig hungerten. Und dennoch haben sie noch meine damals 6-Jährige Tante durchgefüttert!
 
Ehe wir jetzt vom Hundersten ins Tausende kommen, schlage ich folgende Literatur als Diskussionsgrundlage vor:
Also so bestimmt nicht!

Es ist ganz prima, konkrete Aussagen in einer Diskussion mit konkreten Zitaten aus respektablen Werken zu belegen.

Aber es ist völlig unzumutbar, erst einmal ein Dutzend Bücher (sehr unterschiedlicher Qualität, um es vorsichtig zu sagen) lesen zu sollen, um dann zu raten, welche Aussagen damit überhaupt belegt werden sollen.

Und um es gleich zu sagen: Leute, die immer noch mit den Statistikzahlen der DDR-Führung agieren, sind ebenso glaubwürdig einzuschätzen wie Leute, die über den Einsatz der Armee Wenck 45 in Berlin phantasieren.

Und irgendwelche politische Kapitalismus-Kritik mag man anderswo nach Belieben diskutieren, die gehört so aber nichts hier ins Forum, und sie hat vor allem nichts zu tun mit den hier diskutierten Aspekten von Planwirtschaft vs. Marktwirtschaft.
 
Und genau so eine Argumentation, wie du sie betreibst, dequalifiziert sich völlig.
Natürlich muß ich mich weiterbilden, wenn ich zu einem bestimmten Thema Äußerungen tätige. Ansonsten ist damit deine Frage beantwortet:

Nein? Was also meintest Du mit der "Laiensicht"?
 
Bei zig Tausenden zerstörten Städten und Dörfern, weit über zehn Millionen Obdachlosen allein in der Ukraine, ist soetwas tatsächlich zu erwarten... .



Waren das wirklich Russen?

"Sowjetmenschen" wenn dir die DDR-Terminologie so am Herzen liegt. Vielleicht waren es Weisrussen oder Ukrainer. Auf jeden Fall sprachen sie russisch. Mutter, Tante und Onkel beherrschen seit damals einige Brocken, nicht alle Salonfähig.
 
Und genau so eine Argumentation, wie du sie betreibst, dequalifiziert sich völlig.
Weil ich auf einer klaren Argumentation bestehe?
Weil ich Deine Taktik nicht akzeptiere, immer ein neues Faß aufzumachen, wenn Du bei einer Frage keine Antworten mehr hast?

Ich halte es trotzdem für besser, die üblichen Diskussionsgrundsätze auch hier im Forum anzuwenden.

Natürlich muß ich mich weiterbilden, wenn ich zu einem bestimmten Thema Äußerungen tätige.
Sicher.
Aber allgemeine Weiterbildung und Argumente belegen sind zwei komplett verschiedene Sachen.
Und nicht jede Literatur hilft bei der Weiterbildung.
Man muß nicht die kompletten Marx-Engels-Werke lesen, um sich ein Urteil über den Marxismus zu bilden.

Und Quellen müssen eben auch ein gewisses Maß an Seriosität haben.
Ausgangsthema hier war die Frage, ob die DDR pleite war.
Das ist (bis auf die Unschärfe des Worts "pleite") eine Frage, die man als Historiker ähnlich sicher beantworten kann wie die Frage, ob Deutschland eigentlich den Weltkrieg verloren hat.

Wenn Du dann Texte bringst wie die von Karl Mai, und auch in der weiteren Diskussion immer auf die offiziellen DDR-Propagandazahlen verweist, dann ist das schlicht daneben.
Die sind als Quelle ähnlich zu bewerten wie die Durchhalteparolen des Führerhauptquartiers zum Endsieg.
Es gibt ja auch da noch Leute die behaupten, die militärische Lage Hitler-Deutschlands wäre zwar angespannt gewesen, aber der Krieg noch lange nicht wirklich verloren gewesen. Diese Leute schreiben auch Bücher - aber die sollte man zur historischen Weiterbildung besser nicht lesen.

Ansonsten ist damit deine Frage beantwortet:
Überhaupt nicht - weil Du ausgewichen bist.
Über das Thema Planwirtschaft und Krise bleibt immer noch alles wabernd im Raum hängen.
 
Man kann schnell abgleiten bei solchen Themen.
.

Ich weiss beim besten Willen nicht , worauf der Hamburger hinaus will......

Natürlich war die DDR nicht pleite , wenn man unterstellt , dass ein Staat
a) nicht pleite gehen kann
b) die Entwicklung nach 1989 nicht absehbar ist . falls man von der
Weiterherrschaft der SED -Bonzokratie ausgeht

Andererseits war überdeutlich, das
a) die Reserven fast völlig erschöpft waren
b) die Produktionsmittel zunehmend überalterten
c) die Erlösmöglichkeiten am Weltmarkt nicht ausgebaut werden konnten

Es hätte schon eines ziemlich tiefgreifenden Umbaus sowohl der Industrie,
als auch der Sozialsysteme bedurft , um den Staat DDR wieder "rentabel"
zu bekommen.
Ist das denkbar ? Bei einem " weiter so ! " --nein !
 
flavius-sterius
Das Ziel war sicherlich richtig, aber mit den hierzu gewählten Methoden machte sich das Regime unbeliebt.
Solwac
Welches Ziel und warum richtig?

Ich halte die ostelbischen Großgrundbesitzer sicher nicht für eine Zier der Deutschen, aber eine wie auch immer geartete Enteignung muss für die Gesellschaft einen Vorteil bringen. Nur "Gerechtigkeit" alleine bringt da nicht unbedingt etwas.
Grundsätzlich hat die Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Flächen im "Kollektiv" ihren Vorteil gegenüber kleinbäuerlichen Strukturen. Nun hat man in der SBZ / DDR ja eine zweistufige Entwicklung. Stufe 1: Großbauern und Rittergüter wurden enteignet und die Flächen an Tagelöhner und Flüchtlingen verteilt. Dies war vielleicht ideologisch korrekt, aber ökonomisch unsinnig. Dadurch entstanden gerade landwirtschaftliche Betriebe neu, die aufgrund ihrer geringen Betriebsgröße weniger ökonomisch waren.
Daher zündete die DDR ja Stufe 2:
Gründung landwirtschaftlicher Produktionsgenossenschaften und zwangsweise Rekrutierung unwilliger Bauern

Die Enteignung 1948 muss man sich en detail ansehen. Einem "Großbauern" ab einer bestimmten Betriebsgröße Land wegzunehmen ist ein anderer Sachverhalt als die Enteignung des Malte von Putbus auf Rügen. Im Einigungsvertrag von 1990 wurden die Enteignungen von 1948 rechtlich abgesegnet. Hierzu verschanzte man sich hinter angeblichen Forderungen der UdSSR um diese nicht mehr rückgängig machen zu müssen.

Um auf Deinem Einwand zurück zu kommen: der Gesellschaft ist es ökonomisch egal, ob nun ein großer landwirtschaftlicher Betrieb als Rittergut oder als GmbH geführt wird. Dann kann man sich getrost der Frage nach Gerechtigkeit zuwenden. Und hier ist es für mich sehr schwierig, zu einer Meinung zu kommen. 1918 hat man den adeligen Familien ihren Familienbesitz ungeschmälert belassen. Davon ausgenommen waren die bis 1918 regierenden Häuser. Hier wurde zwischen Staats- und Privateigentum unterschieden. In der SBZ wurden die adeligen Grundbesitzer dann 1948 entschädigungslos enteignet. Hier gibt es sicherlich eine Gerechtigkeitslücke. Was macht die Wettiner schlechter als die Wittelsbacher? Dieses Thema zu diskutieren bedarf aber eines separaten Fadens - sofern es diesen nicht schon hier gibt.
 
Hamburger schrieb:
Flavius-Sterius schrieb:
Man sollte die DDR nicht unter Wert verkaufen. Die DDR hatte als Ausgangsbasis mindestens drei Trümpfe:

1) die bessere Struktur der Landwirtschaft. In Ostelbien waren die landwirtschaftlichen Betriebe größer und effizienter als in Süddeutschland
Ostelbien eine ist eine rund 160qkm große Region in Nordsachsen. Glaube kaum, daß du diese Region meinst.
Ansonsten: Ich erinnere mich an den Titel von Brandenburgs Hymne: "Märkische Heide, märkischer Sand"
Dort, wo der Boden besser war, das gehörte nicht mehr zu Deutschland., sprich Ostbrandenburg, Ostpreußen, Teile von Vorpommern, Schlesien.
Ostelbien ist ein historischer Fachbegriff - und in einem Geschichtsforum als bekannt voraus zu setzen.
Die DDR hatte das Glück, Deutschlands bestes Ackerland zu besitzen - die Magdeburger Börde. Diese Beurteilung stammt noch aus Vorkriegszeiten - man darf also annehmen, dass hier sowohl die Trizone, die SBZ als auch die verlorenen Ostgebiete vorurteilsfrei verglichen wurden.
Magdeburger Börde ? Wikipedia

Hamburger schrieb:
flavius-sterius schrieb:
2) das sächsische Industrierevier (Leipzig und Chemnitz), auch hier Vorteile gegenüber dem wenig industrialisierten Süddeutschland

Nur blöd, daß große Teile der Vorindustrie in den Westzonen lagen und der Produktionskreislauf dadurch in den Westzonen wesentlich heterogener war, als in der SBZ. Dazu gibt es auch mittlerweile eine Unmenge an wirtschaftswissenschaftlicher Literatur dazu.
Und die westlichen Zonen waren vormals nicht auf "Vorindustrien" aus der SBZ oder den verlorenen Ostgebieten angewiesen gewesen? Ich halte das nun nicht für eine stichhaltige Begründung, weshalb zum Beispiel Carl Zeiss Jena im Laufe der Zeit technisch hinter Carl Zeiss Oberkochen zurück gefallen ist. Auch ist dies kein ausreichende Erklärung, weshalb die vormals führende feinmechanische Industrie Sachsens dann 1989 nicht mehr an der Weltspitze stand. Das kann man nicht auf eine weggebrochene Vorindustrie schieben.

Hamburger schrieb:
flavius-sterius schrieb:
zu 3) War Berlin noch in den 40er Jahren der Sitz fast aller wichtigen Banken, wurden diese in den Westen vertrieben. Auch die wichtigen deutschen Versicherungen hatten fast durchgehend ihren Sitz in der SBZ. Wer weiß denn heute noch, dass selbst die Bausparkasse Schwäbisch Hall früher ihren Sitz in Berlin hatte?

Nun ist Schwäbisch Hall (zumindest deren in Köln gegründetes Vorläuferunternehmen aber schon 1944 von Berlin nach Schwäbisch Hall gezogen, weil der Unternehmenssitz zerbombt wurde)

Vertrieben ist hier falsch. Die Banken und Versicherungen haben wie viele andere Konzerne auch ihren Unternehmenssitz verlagert, weil sie sonst verstaatlicht worden wären. Aber das wiederum hat nichts mit dne Reparationsleistungen einer SBZ zu tun.

Aber sehr viel mit einer völlig verfehlten Wirtschaftspolitik. Hätte man nicht eine ideologisch bedingte Planwirtschaft mit Verstaatlichung eingeführt, hätte man die wirtschaftlichen Ressourcen auch nicht vertrieben. Und selbstverständlich wäre die Bausparkasse wieder nach Berlin zurück gekehrt, wenn der politischen Rahmen zumutbar gewesen wäre.

Um es auf den Punkt zu bringen:
Die UdSSR hatte mit ihrer Zone es im wirtschaftlichen Sinne besser erwischt als Franzosen und Amerikaner. Jeder Ökonom hätte doch 1945 Sachsen und Thüringen gegen Bayern oder die Pfalz getauscht. Ich bleibe dabei, die DDR hatte so schlechte Startbedingungen nicht und die KPD/SED hat das Land dann in 40 Jahren herunter gewirtschaftet.

Hamburger schrieb:
flavius-sterius schrieb:
Und wie würdest Du die Situation in den USA 1940 - 1945 einschätzen? Waren es nicht die USA, deren wirtschaftliche Power die Achsenmächte nieder gerungen hat (ohne dabei jetzt die Leistungen der UdSSR schmälern zu wollen)?

Es wurde schon geschrieben. Auf die USA fiel nicht eine Bombe, Großbritanniens Wirtschaft fast ungeschädigt, Frankreichs und die Wirtschaft anderer Länder wie Belgien und Niederlande ungleich weniger stark zerstört wie die Wirtschaften in den Ostblockstaaten.
Und da soll es keine Unterschiede bei einem Neuanfang gegeben haben?

Stop, Dein Argument war, dass:

Hamburger schrieb:
Eine Zentralverwaltungswirtschaft hat ihre Vor- und Nachteile. Insbesondere in Krisenzeiten spielt sie hier ihre Vorteile aus. Man kann hier sehr gut die Industrialisierung der UDSSR in den 30iger Jahren, über Speers Kriegswirtschaft bis hin zu den 60iger Jahren der DDR als Beispiele heranziehen.
Der freie Markt versagt in solchen Zeiten klassisch mit Pauken und Trompeten. Seine Stärke liegt bekanntlich im Wettbewerb und damit in weniger krisenbedingten Zeiten.
Die US-amerikanische Wirtschaft hat 1940 - 1945 nicht versagt. Vielmehr lief die Rüstungsproduktion auf einem so hohen Niveau, dass es Japan und Deutschland "hinweg gefegt" hat. Auf die UdSSR fiel ja in den 30er Jahren auch keine Bombe. Also können wir die UdSSR in den 30ern gut mit den USA in den 40ern vergleichen.

Deine These kann man ja mal am Beispiel China untersuchen. Mao Tse Tung versuchte mit seinem GROSSEN SPRUNG das Land mittels Zentralverwaltungswirtschaft in das Industriezeitalter zu katapultieren. Das Ergebnis war desaströs. Sein Nachfolger Deng Xiaoping griff zu kapitalistischen Methoden und hatte Erfolg.
 
Ostelbien ist ein historischer Fachbegriff - und in einem Geschichtsforum als bekannt voraus zu setzen.
Die DDR hatte das Glück, Deutschlands bestes Ackerland zu besitzen - die Magdeburger Börde.
Bie Börde liegt aber westlich der Elbe
Sie hat die Bodenwertszahl 100.
Die wurde als Vergleichzzahl für alle anderen Landwirtschaften 1934 ermittelt, wenn ich das noch richtig im Kopf habe.
Wenn es da mal regnet, fährt kein Traktor auf den Acker. Zu fettig, der Boden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ostelbien ist ein historischer Fachbegriff - und in einem Geschichtsforum als bekannt voraus zu setzen.
Die DDR hatte das Glück, Deutschlands bestes Ackerland zu besitzen - die Magdeburger Börde. Diese Beurteilung stammt noch aus Vorkriegszeiten - man darf also annehmen, dass hier sowohl die Trizone, die SBZ als auch die verlorenen Ostgebiete vorurteilsfrei verglichen wurden.
Magdeburger Börde ? Wikipedia

Hat Florian schon richtig gestellt.

Und die westlichen Zonen waren vormals nicht auf "Vorindustrien" aus der SBZ oder den verlorenen Ostgebieten angewiesen gewesen?

Welche Standorte gab es denn in der Montanindustrie, Maschinenbau oder auch der Kleineisenindustrie auf dem Gebiet der SBZ mit Stand 1945?

Ich halte das nun nicht für eine stichhaltige Begründung, weshalb zum Beispiel Carl Zeiss Jena im Laufe der Zeit technisch hinter Carl Zeiss Oberkochen zurück gefallen ist.

Woran machst du das fest, daß Carl Zeiss Jena technisch hinter Carl Zeiss Oberkochen stand?


Auch ist dies kein ausreichende Erklärung, weshalb die vormals führende feinmechanische Industrie Sachsens dann 1989 nicht mehr an der Weltspitze stand. Das kann man nicht auf eine weggebrochene Vorindustrie schieben.

Ganz einfache kaufmännische Rechnung mit einem begrenzten Etat: Das,was ich in Projekt A investiere, steht nicht für Investitionen in andere Bereiche zur Verfügung.
Dazu kommen noch die Raparationen, also der Abbau von kompletten Betrieben und noch dieses und jenes.


Aber sehr viel mit einer völlig verfehlten Wirtschaftspolitik. Hätte man nicht eine ideologisch bedingte Planwirtschaft mit Verstaatlichung eingeführt, hätte man die wirtschaftlichen Ressourcen auch nicht vertrieben. Und selbstverständlich wäre die Bausparkasse wieder nach Berlin zurück gekehrt, wenn der politischen Rahmen zumutbar gewesen wäre.

Natürlich. Kann man auch einem am Verhungerten sagen: Hättest Du Dir was zu Essen gekauft, dann würdest Du nicht verhungern.
Da spricht die blanke Arroganz aus Deinen Worten.


Um es auf den Punkt zu bringen:
Die UdSSR hatte mit ihrer Zone es im wirtschaftlichen Sinne besser erwischt als Franzosen und Amerikaner. Jeder Ökonom hätte doch 1945 Sachsen und Thüringen gegen Bayern oder die Pfalz getauscht. Ich bleibe dabei, die DDR hatte so schlechte Startbedingungen nicht und die KPD/SED hat das Land dann in 40 Jahren herunter gewirtschaftet.

Das war der Stammtischpart. Nun zu den Fakten?




Stop, Dein Argument war, dass:


Die US-amerikanische Wirtschaft hat 1940 - 1945 nicht versagt. Vielmehr lief die Rüstungsproduktion auf einem so hohen Niveau, dass es Japan und Deutschland "hinweg gefegt" hat. Auf die UdSSR fiel ja in den 30er Jahren auch keine Bombe. Also können wir die UdSSR in den 30ern gut mit den USA in den 40ern vergleichen.

Du vergißt mal eben einen 1. Weltkrieg mit einem anschließendem langjährigem Bürgerkrieg, die beide eine schon vorher sehr agrarisch geprägtes Land heimsuchten und verwüsteten. Stellt man das in Betracht, dann ist die wirtschaftliche Aufbauleistung schon enorm.
An dieser Stelle wiederhole ich mich, ehe die Fraktion der Menschenrechtler aufschreit: Volkswirtschaftliche Betrachtungen sind in der Regel mathematische Betrachtungen einer Volkswirtschaft.

Deine These kann man ja mal am Beispiel China untersuchen. Mao Tse Tung versuchte mit seinem GROSSEN SPRUNG das Land mittels Zentralverwaltungswirtschaft in das Industriezeitalter zu katapultieren.

Nun gibt es nicht die "Planwirtschaft" schlechthin, wie es auch mehrere Ausformungen einer Marktwirtschaft gibt. Übrigens hatte Frankreich bis Anfang der 90iger Jahre seine 7 Jahrespläne und das trotz einem marktwirtschaftlichem System. Also sollte man nicht alles, was man irgendwo mal meint gehört zu haben, in einen Topf werfen und schon gar nicht verquirlen, sondern auch einmal in die Tiefe schauen. Das macht dann auch die Analyse aus.
 
Einem "Großbauern" ab einer bestimmten Betriebsgröße Land wegzunehmen ...
Wobei das meines Wissens so lief, daß die als "Großbauern" definierten ALLES weggenommen bekamen.

Man kann ja noch argumentieren, daß der Besitz sehr großer Güter auf historischen Ungerechtigkeiten beruhte und damit Enteignungen legitim seien.

Aber wenn man nun Größe X als zulässige Grenz definiert, dann dürften eigentlich auch nur die Ländereien über X hinaus enteignet werden.
Beim DDR-Vorgehen konnte man ein Land von X-1 behalten, einen Besitz von X oder größer wurde auf Null reduziert - das ist selbst auch unter den DDR-Prämissen ungerecht.
 
Wobei das meines Wissens so lief, daß die als "Großbauern" definierten ALLES weggenommen bekamen.
Enteignet wurde in der SBZ alles über 100 Hektar (Kirchenbesitz nicht). In der Praxis waren die meisten Großgrundbesitzer 1945/46 zwar noch Eigentümer, bewirtschafteten aber nicht, da meist in den Westen geflohen. Verteilt wurde das Land an Kleinbauern, landlose Tagelöhner und "Neubauern", die aus den verlorenen Ostgebieten stammten. Diese Leute konnten darauf nach Belieben wirtschaften, sofern sie die Auflagen (Abgabe bestimmter Erzeugnismengen zu festgesetzten Preisen) erfüllten. Spätestens 1960 hatte man alle verbliebenen Bauern in Genossenschaften gezwängt, man wirtschaftete gemeinsam auf großer Fläche. Formal blieb der zuvor beschenkte (Klein)bauer aber Eigentümer. Nach 1990 kamen deshalb einige Leute unverhofft und nicht immer ganz legal zu Geld, wenn ihre Anteilsfläche plötzlich zu Bauland wurde. Da sorgte mancher Dorfbürgermeister mittels diverser Mauscheleien dafür, das dies bevorzugt seinen persönlichen Acker betraf.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wobei das meines Wissens so lief, daß die als "Großbauern" definierten ALLES weggenommen bekamen.

..

Das ist so nicht richtig.
10 hektar seines Besitzes durfte der ehemalige Grossbauer behalten.
Das allerdings später doch in die LPG mit einfloss. Aber er hat Pacht dafür bekommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
H
Welche Standorte gab es denn in der Montanindustrie, Maschinenbau oder auch der Kleineisenindustrie auf dem Gebiet der SBZ mit Stand 1945?
Woran machst du das fest, daß Carl Zeiss Jena technisch hinter Carl Zeiss Oberkochen stand?

Es ist erstaunlich, dass eine Diskussion geführt wird, wenn dazu Fakten nicht bekannt sind. Allerdings hatten wir das auch schon weiter oben.

Die Montanindustrie ist aufgrund der Einbindung in den Blockbereich vernachlässigbar. Es ging hier nicht darum, Autarkiepolitik a la Drittes Reich zu betreiben. Bemerkenswert ist lediglich der Ausbau der Braunkohle.

Die Frage nach Maschinenbau ist wohl eine rhetorische Frage?

Nicht übersehen werden darf auch die Grundlage der chemischen Industrie mit Buna, Leuna, Bitterfeld sowie die aufgebauten Hydrierwerke, zB Zeitz. Die Großstandorte stammten aus den 20er Jahren.

P.S. nach dem China-Vergleich kommt nun der Frankreich-Vergleich? :weinen:
 
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