Hephaistion Leben und Tod

Ich weiß was mag sehr weit her geholt und total romantisiert klingen, ist aber dennoch etwas das mir in den Kopf kam. Was denkt ihr dazu? Bitte haut mich nicht ^.^

Nein, "hauen" tun wir dich bestimmt nicht, denn hier kann jeder seine Meinung äußern! :winke:

Dass allerdings Alexander quasi einen "Liebestod" wegen gebrochenem Herzen gestorben sein soll, erscheint mir nicht recht glaubhaft. Wenn man die zeitgenössischen Quellen und sein politisches Wirken anschaut, dann war er ein Machtmensch, der kraft seines Charismas Menschen beherrschte, und der die Welt über alle Grenzen hinweg erkunden wollte. Angesichts dieser Charakterstruktur erscheint mir ein solcher Tod unwahrscheinlich und die prosaischere Erklärung einer Infektion mit todbringendem Fieber sehr viel glaubwürdiger.
 
Nein, "hauen" tun wir dich bestimmt nicht, denn hier kann jeder seine Meinung äußern! :winke:

Dass allerdings Alexander quasi einen "Liebestod" wegen gebrochenem Herzen gestorben sein soll, erscheint mir nicht recht glaubhaft. Wenn man die zeitgenössischen Quellen und sein politisches Wirken anschaut, dann war er ein Machtmensch, der kraft seines Charismas Menschen beherrschte, und der die Welt über alle Grenzen hinweg erkunden wollte. Angesichts dieser Charakterstruktur erscheint mir ein solcher Tod unwahrscheinlich und die prosaischere Erklärung einer Infektion mit todbringendem Fieber sehr viel glaubwürdiger.

Ja das mag sein, und ich weiß selber dass es wirklich sehr unwahrscheinlich ist, aber dennoch... es wird immer soviel in seine Beziehung zu Hephaistion interpretiert und gesagt dass man sich doch schon irgendwie vorstellen kann dass der Tod seines Freundes irgendwie ein Grund für sein überraschenden Tod hätte sein können.

Auf der anderen Seite war es in der damaligen Zeit auch nicht so üblich seine Trauer so groß zu zeigen, klar wurden die Toten geehrt und er hatte große Pläne Hephaistion nach seinem Tod zu ehrer und doch war der Tod etwas das man immer mehr oder weniger mit sich selber ausgemacht hat. Wie auch immer, wir werden wahrscheinlich niemals erfahren warum sie Beide in diesem Weg gestorben sind und vielleicht war es wirklich nur Zufall dass es auf die selbe Art und Weise geschag wie auch schon ihre "Vorbilder" :)

Mich macht es ehrlich gesagt sogar ein bisschen sauer dass manche historischen Quellen nicht vertrauenswürdig sind, bzw es nunmal erwieser ist dass in der damaligen Zeit oft mal Dinge "hinzugesponnen" wurden oder einfach von der Interpretation des Autors abhingen. So ist es schwer die Wahrheit herraus zu filtern - man kann ja schlecht jemanden fragen ^.^
 
Ich finde die Idee interessant. Gibt es dazu ein erklärliches Krankheitsbild?

Leider ist mir so ein Tod aus Liebeskummer, nennen wir es mal so, bis jetzt nur dann und wann in der Literatur (wie in "Gefährliche Liebschaften" bei der Mme. de Tourvel) untergekommen.
Manche Magenbeschwerden sind wohl psychischer Ursache, aber wie weit kann das gehen?

Also ich habe auch den Eindruck, dass Alexander ein emotionaler Mensch war, auch wenn wir die meiste Kunde über ihn nur mittelbar und nicht unmittelbar haben.
 
Auf der anderen Seite war es in der damaligen Zeit auch nicht so üblich seine Trauer so groß zu zeigen, ...

Ganz im Gegenteil - Alexanders Trauer über den Tod seines Freundes überstieg alles Maß und das scheint, da es in vielen Quellen übereinstimmend geschildert wird, authentisch zu sein. Leider ist die gewaltige Stufenpyramide als monumentales Grabmal nicht mehr gebaut worden:

Er nahm drei Tage lang weder Speisen noch Getränke zu sich und ordnete eine reichsweite Trauer an. Das heilige Feuer, das in den iranischen Heiligtümern für den Großkönig brannte, sollte bis zur Beisetzung gelöscht bleiben, als sei er selbst gestorben. Alexander schickte Gesandte in die Oase Siwa, die bei seinem „Vater“ Zeus-Ammon anfragen sollten, ob er gestatte, Hephaistion als Gott zu verehren, was die Priester des Gottes aber verneinten[49]. Der Gott gestehe ihm nur einen Heroenkult zu. Darüber freute sich Alexander sehr und ehrte Hephaistion auf diese Weise[50]. Doch scheinen die beiden Heroentempel in Alexandria, einer auf dem Festland, der andere auf der Insel Pharos dort, wo auf dieser der weltberühmte Leuchtturm stand, nicht mehr vollendet worden zu sein. Letztere Kultstätte „sollte von besonders großen Ausmaßen und auffallender Pracht sein, ja er (sc. Alexander) wollte, dass die Benennung der Insel selbst nach Hephaistion zur offiziellen werde. Auch alle Vertragsurkunden, mit denen die Kaufleute ihre gegenseitigen Geschäfte besiegeln, sollten den Namen Hephaistions tragen“[51]. Der Leichnam wurde sorgfältig einbalsamiert. Perdikkas erhielt den Auftrag, ihn nach Babylon zu überführen, wo er im folgenden Jahr öffentlich verbrannt und die sterblichen Überreste beigesetzt werden sollten[52].

Für den Bau eines monumentalen Grabmals in Form einer babylonischen Stufenpyramide mit fünf Geschossen und die Durchführung der Leichenspiele wurde die Summe von 10.000 Talenten veranschlagt[53]. Die Stelle eines Chiliarchen, die für Hephaistion geschaffen worden war, wurde nach seinem Tod nicht wieder besetzt, „damit der Name nicht aus dem Schematismus der Führungsstellen getilgt würde

Hephaistion ? Wikipedia

Mich macht es ehrlich gesagt sogar ein bisschen sauer dass manche historischen Quellen nicht vertrauenswürdig sind, bzw es nunmal erwieser ist dass in der damaligen Zeit oft mal Dinge "hinzugesponnen" wurden oder einfach von der Interpretation des Autors abhingen. So ist es schwer die Wahrheit herraus zu filtern - man kann ja schlecht jemanden fragen ^.^

Dass ein Leben wie das Alexnders im Lauf der Jahrhunderte von Legenden und übertriebenen bis hin zu falschen Darstellungen umrankt wird, ist klar. Immerhin ist das alles 2300 Jahre (!) her. Andererseits muss man froh sein, dass zeitgenössische Quellen über Alexander und seinen Freund so reichlich fließen und es ist Sache der Historiker, Spreu vom Weizen zu trennen - was bei diesem Zeitabstand nicht immer möglich ist! Doch selbst sagenhafte oder legendenträchtige Quellen sagen noch etwas über die Zeit und ihre gesellschaftlichen und sozialen Bedingungen aus.
 
Ich finde die Idee interessant. Gibt es dazu ein erklärliches Krankheitsbild?

Leider ist mir so ein Tod aus Liebeskummer, nennen wir es mal so, bis jetzt nur dann und wann in der Literatur (wie in "Gefährliche Liebschaften" bei der Mme. de Tourvel) untergekommen.
Manche Magenbeschwerden sind wohl psychischer Ursache, aber wie weit kann das gehen?

Also ich habe auch den Eindruck, dass Alexander ein emotionaler Mensch war, auch wenn wir die meiste Kunde über ihn nur mittelbar und nicht unmittelbar haben.

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Es ist heut zu tage eindeutig bewiesen dass der psychische Zustand SEHR große Auswirkungen auf den physischen Gesundheitszustand eines Menschen haben kann. Ich will damit keines fals behaupten dass Alexander an Liebeskummer gestorben ist aber VIELLEICHT und auch nur vielleicht, war der Verlust von Hephaistion doch irgendwie ein Auslöser, oder Mitauslöser für seine plötzliche Erkrankung. Ich meine es wird gesagt er hat Tage lang nicht gegessen und getrunken, was wenn er bereits mit irgendwas infiziert war und dieses Fasten (was den Körper logischerweise schwächt) dem Virus die Chance gab auszubrechen?

Ich glaube auch dass Alexander, vielleicht privat und für sich, ein sehr leidenschaftlicher Mensch gewesen ist, jemand der auf seine engsten Verbündete/Familie sehr viel gebaut hat zb. seine Mutter, auch seinen Vater und vor allem Hephaistion, war er doch der DER IMMER bei ihm war, der ihm IMMER unwiederuflich zur Seite stand, der NIE, nicht einmal an ihm gezweifelt hatte. Und dann... dann war er plötzlich nicht mehr da und alles schien über Alexander zusammen zu brechen. Was wenn das ihm psychisch den Rest gab? Wenn all diese Enttäuschungen und Verluste die er erlebt hat, durch Verrat usw, in seinem Leben DA ihren Tribut forderten?
 
@Lili

Inhaltlich verstehe ich selbstverständlich nichts; außer, daß ich nicht zur Risikogruppe zähle.

M. :devil:
:D Ich zum Glück auch (noch) nicht. Mehr ist zu dem Thema außerordentlicher psychischer Stress mit zeitnaher Todesfolge eben nicht bewiesen, es werden aber doch Zusammenhänge vermutet, bspw. was eine Schwächung des Immunsystems oder neurale Störungen betrifft. Psychische Erkrankungen die durch einen psychischen Schock ausgelöst werden, können zwar auch zum Tod führen, aber eben nicht derart unmittelbar.
 
:D Ich zum Glück auch (noch) nicht. Mehr ist zu dem Thema außerordentlicher psychischer Stress mit zeitnaher Todesfolge eben nicht bewiesen, es werden aber doch Zusammenhänge vermutet, bspw. was eine Schwächung des Immunsystems oder neurale Störungen betrifft. Psychische Erkrankungen die durch einen psychischen Schock ausgelöst werden, können zwar auch zum Tod führen, aber eben nicht derart unmittelbar.

Naja soweit würde ich im Fall von Alexander nicht gehen, aber vielleicht ist es etwas dass man dennoch zu einem bestimmten Grad in Erwägung ziehen könnte. Andererseits, war es damals üblich Gefühl zu einem solchen Maß zu zu lassen? War man damals nicht "beherschter" was den Verlust und Trauer anging?

Ich bin da irgendwie etwas zwigespalten und wie schon gesagt, vielleicht ist auch einfach nur Romantisierung meinerseits :)
Dennoch denke ich dass der Tod von Hephaistion, welcher Art er auch immer war, irgendwie einen Einfluss auf die Erkrankung Alexanders nur weniger Zeit später hatte. Alles andere wäre einfach nur ein... rießen Zufall, oder?
 
Warum? Tut mir Leid wenn die Antwort vielleicht offensichtlich ist, aber... warum?

Deshalb:

Er nahm drei Tage lang weder Speisen noch Getränke zu sich und ordnete eine reichsweite Trauer an. Das heilige Feuer, das in den iranischen Heiligtümern für den Großkönig brannte, sollte bis zur Beisetzung gelöscht bleiben, als sei er selbst gestorben. Alexander schickte Gesandte in die Oase Siwa, die bei seinem „Vater“ Zeus-Ammon anfragen sollten, ob er gestatte, Hephaistion als Gott zu verehren, was die Priester des Gottes aber verneinten[49]. Der Gott gestehe ihm nur einen Heroenkult zu. Darüber freute sich Alexander sehr und ehrte Hephaistion auf diese Weise[50]. Doch scheinen die beiden Heroentempel in Alexandria, einer auf dem Festland, der andere auf der Insel Pharos dort, wo auf dieser der weltberühmte Leuchtturm stand, nicht mehr vollendet worden zu sein. Letztere Kultstätte „sollte von besonders großen Ausmaßen und auffallender Pracht sein, ja er (sc. Alexander) wollte, dass die Benennung der Insel selbst nach Hephaistion zur offiziellen werde. Auch alle Vertragsurkunden, mit denen die Kaufleute ihre gegenseitigen Geschäfte besiegeln, sollten den Namen Hephaistions tragen“[51]. Der Leichnam wurde sorgfältig einbalsamiert. Perdikkas erhielt den Auftrag, ihn nach Babylon zu überführen, wo er im folgenden Jahr öffentlich verbrannt und die sterblichen Überreste beigesetzt werden sollten[52].

Für den Bau eines monumentalen Grabmals in Form einer babylonischen Stufenpyramide mit fünf Geschossen und die Durchführung der Leichenspiele wurde die Summe von 10.000 Talenten veranschlagt[53]. Die Stelle eines Chiliarchen, die für Hephaistion geschaffen worden war, wurde nach seinem Tod nicht wieder besetzt, „damit der Name nicht aus dem Schematismus der Führungsstellen getilgt würde

Habe ich weiter oben schon gepostet - nochmal zur Erinnerung!
 
Das ist mir auch klar und hab ich nun auch schon zweimal gelesen aber dennoch beantwortet es meine Frage nicht. Ich meinte das eher als eine allgemeine Frage und nicht unbedingt nur auf Alexander, oder aber seine Verlust von Hephaiston bezogen.

Ich weiß dass er den Verlust von Hephaistion alles andere als gelassen und beherscht hingenommen hat.
 
Andererseits muss man froh sein, dass zeitgenössische Quellen über Alexander und seinen Freund so reichlich fließen...

Zeitgenössisch ist relativ.

Was die Trauerbekundungen angeht so ist zu sagen, dass Alexander offensichtlich sehr ostentativ getrauert hat, also sozusagen ein Showtrauern. Fraglich ist, ob es sich hierbei um echt-gefühlte Trauer handelte, oder um symbolische Kommunikation mit seinem Heer. In archaischen Gesellschaften dienen solche Akte, wie der, von dem hier berichtet wird, wie Alexander um Hephaistion getrauert haben soll, vielfach dazu, Nachrichten zu vermitteln, etwas öffentlich zu machen.
In vielen Ländern gibt es bis heute Klageweiber, die man buchen kann, wenn ein Familienmitglied gestorben ist. Auch hier handelt es sich um symbolische Kommunikation, ganz unabhängig davon, ob die Angehörigen wirklich trauern oder vielleicht lieber still trauern.
 
Aber ich kann mir nicht vorstellen dass, wenn die Beziehung zwischen den Beiden wirklich so tief und besonders gewesen ist, er die Trauer nur vorgetäuscht hat, mehr oder weniger. Oder versteh ich das falsch?
 
Aber ich kann mir nicht vorstellen dass, wenn die Beziehung zwischen den Beiden wirklich so tief und besonders gewesen ist, er die Trauer nur vorgetäuscht hat, mehr oder weniger. Oder versteh ich das falsch?

Nicht unbedingt, dass er die Trauer vorgetäuscht hat. Aber dass er seine Trauer so öffentlich gemacht hat = Showtrauern. Vielleicht hätte Alexander selbst viel lieber in sein Kopfkissengeheult, aber stattdessen hat er gefastet und Boten in alle Himmelsrichtungen geschickt etc. Dass die Geschichtsschreiber uns von einem Fasten berichten ist eine starker Hinweis darauf, dass sein Fasten öffentlich gemacht wurde.
 
Nicht unbedingt, dass er die Trauer vorgetäuscht hat. Aber dass er seine Trauer so öffentlich gemacht hat = Showtrauern. Vielleicht hätte Alexander selbst viel lieber in sein Kopfkissengeheult, aber stattdessen hat er gefastet und Boten in alle Himmelsrichtungen geschickt etc. Dass die Geschichtsschreiber uns von einem Fasten berichten ist eine starker Hinweis darauf, dass sein Fasten öffentlich gemacht wurde.

Hmn aber am Ende wollte er doch sicher nur das sich jeder an Hephaistion erinnert, damit jeder wusste WER er war und was er ihm bedeutet hat, oder?
 
Hmn aber am Ende wollte er doch sicher nur das sich jeder an Hephaistion erinnert, damit jeder wusste WER er war und was er ihm bedeutet hat, oder?

Es ist schwierig zu sagen, was jemand will, noch weniger nach 2300 Jahren. Diese ostenative Trauer kann auch ganz andere Gründe gehabt haben, hinter die wir heute nicht mehr blicken können. Eine Botschaft an seine Generäle, an sein Heer oder an seine Untertanen, die wir nicht mehr entschlüsseln können.
 
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