- in Kalkriese ist belegt, dass hier eine römische Armee vernichtend geschlagen wurde
Es ist n i c h t belegt! Wodurch denn, zum Kuckuck? Muß ich jetzt aber doch mal sagen.
Das habe ich doch geschrieben. Es ist eigentlich immer so, dass das, was zuletzt verloren geht, der Tross oder das Lager ist. In Kalkriese ist ein Tross verloren gegangen.
- in Kalkriese ist belegt, dass hier menschliche Überreste im Abstand von mehreren Jahren zur Schlacht bestattet wurden, was für den Zeitrahmen, in dem die Kalkrieser Schlacht stattfand für genau eine Schlacht belegt ist, nämlich die Varusschlacht.
Für die Varusschlacht
belegt? Weil ein römischer Autor das geschrieben hat?
Halten wir noch mal fest: wir haben zwei Fakten, einen historischen und einen archäologischen. Der historische Fakt liegt in dem Bericht des Tacitus, dass sechs Jahre nach der Varusschlacht Germanicus die Leichen bestatten ließ. Der archäologisch-anthropologische Befund der auf dem Kalkrieser Schlachtfeld gefundenen Gebeine sagt deutlich aus, dass diese zwischen zwei und zehn Jahren unbestattet herumgelegen haben. Hier sollte man sich nun fragen, wieso das so ist bzw. wieso es jemand für notwendig befand, die Gebeine, nachdem sie jahrlang herumgelegen hatten zu bestatten. Unmittelbar nach der Schlacht hätten die Anwohner ein Interesse daran gehabt, wegen des Gestanks. Aber nach frühestens zwei, spätestens zehn Jahren?
Die Varusschlacht ist die einzige Schlacht, von der wir einen entsprechenden Bericht haben und der Bericht macht darüber hinaus deutlich, dass das ungewöhnlich ist.
Es sind keine Belege, sondern Behauptungen, die vor fast 2.000 Jahren aufgeschrieben wurden. Sie können wahr sein, müssen es aber nicht! Allenfalls kann man vermuten, es für wahrscheinlich - oder auch für unwahrscheinlich -, halten (wie ich). Mehr aber nicht!
Man kann natürlich alles irgendwie abstreiten oder nicht glauben.
Und die Leichen: Ja und? Wer weiß wer die vergraben hat.
Jemand der ein Interesse daran hatte. Und das können nach so langer Zeit nur noch die Römer gewesen sein.
Auch das soll ein Beweis sein? Weil ein antiker Autor etwas ungefähr, ganz vage ähnliches geschrieben hat? Dessen Schriften selber (s.o.) per se keinerlei Beweiswert haben? Der außerdem von einem Massengrab mit tausenden Leichen schrieb? Und von einem Drusus-Grabmonument ganz in der Nähe, - wo bitte ist das? Haben auch die Germanen mitgenommen?
All diese Probleme sind in diesem Thread schon hin und her gewendet worden. Wenn du Tacitus aber mal genau liest, wirst du feststellen, dass er nichts davon schrieb, dass alle Gebeine in einem einzigen Grab landeten. Es wird zwar nur von einem Tumulus berichtet, aber der kann stellvertretend für alle Bestatteten errichtet worden sein. Immerhin waren acht Legionen an der Bestattung beteiligt, muss also ein ganz schönes Gedränge gewesen sein. Zumal das Schlachtfeld sicher nicht nur die Kalkrieser-Niederwedder Senke umfasste.
Dir ist es natürlich unbenommen das alles so zu sehen und zu glauben, - aber daß "Wissenschaftler" in Kalkriese das verbreiten, finde ich unseriös!
Ich empfinde es als ehrenrührig, wenn Du
Wissenschaftler in Anführungszeichen setzt. Unabhängig von der Interpretation der Grabungsergebnisse, die gerne strittig sein darf, leisten die Kalkrieser gute und häufig auch Pionierarbeit. Nur weil sie von beleidigten Lokalpatrioten aus Ostwestfalen ständig unter der Gürtellinie angegriffen werden, man sie kriminalisiert und ihnen psychologische Defekte attestiert, wie das ein Realschullehrer und ein Wirtschaftswissenschaftler in gemeinsamen Publikationen, die du offenbar konsumiert hast (einen davon nennst du zumindest mehrfach), tun, ist ihre Arbeit nicht anzugreifen.
Und die Münzen: Da folge ich vorläufig Wolters, Lippek et al. Überall in Deutschland mehr Varus-Münzen als in Kalkriese, Münzen (und ein Schwertscheidenbeschlag) von spanischen Legionen (I. + V.) die erst Tiberius 10 n.Chr. zur Verstärkung holte, keine Klarheit darüber, wie lange Münzen von den Münzstätten (z.B. Lugdunum) bis zu den Legionen brauchten usw. usw.
Ich weiß nicht, ob Wolters so gerne mit dem beleidigten Realschullehrer in einem Atemzug genannt werden möchte.
Auch das Schwertscheidenmundblech ist heiß diskutiert, Sicherheit gibt es darüber nicht. Die Inschrift lautet aller Wahrscheinlichkeit (daran hapert's aber schon) LPA. Dieses LPA ist versuchsweise als Legio Prima Augusta
interpretiert worden. Auf einer solchen Hypothese nun eine weitere aufzubauen, ist etwas wackelig und - wo du bei anderen Punkten so hyperkritisch bist (
sinngemäß: "nur weil Tacitus, der olle Lügner, von einer späteren Bestattungsaktion gesprochen hat und sich eine solche spätere Bestattungsaktion zufällig im Kalkrieser Befund wiederfindet, soll das die Varuschlacht sein?) - etwa überraschend.
So kann - wie Wolters und Lippek überzeugend nachweisen -, eine Schlußmünze a.d. 9 einfach nur deswegen eine sein, weil die nachfolgenden Prägungen die Truppe erst nach vielen Jahren erreicht hätte. Es scheint mir schlüssig wenn daher vorgetragen wird, daß eine sichere Münzdatierung für die Jahre zwischen a.d. 9 bis 15 nicht möglich ist! Die Einzelheiten lies bitte bei den genannten Autoren nach, das würde hier zu weit führen.
Das ist doch Augenwischerei! Die Schlussmünze stammt aus dem Jahr 2 und nicht dem Jahr 9. Gegenstempel VAR, welche gemeinhin als Varus gelesen werden. Außerdem CVAL, was mit C. Numonius Vala übertragen wird. Schwäche bei CVAL und C. Numonius Vala: Der Vorname ist nicht überliefert, wir wissen also nicht ob der Reiterpräfekt wirklich Caius o.ä. hieß. Also Schlussmünze von 2, Gegenstempel zwischen 7 und 9 n. Chr. vom Statthalter der in der Varusschlacht unterging.
Ich bin wie ganz am Anfang gesagt erst nach vielen Jahren wieder in die Materie eingestiegen, ganz und gar unvoreingeommen und nur an der Sache interessiert. Und ich muß schon sagen, was die "Kalkrieser" sich da leisten ist wirklich unglaublich! Inzwischen bin ich auch sicher, daß es nur um Gelder, Posten, Politik und Rechthaberei geht!
Oder bist du vielleicht selbst der durch die Kalkrieser Funde in seinem Lokalpatriotismus beleidigte Realschullehrer?
Es steht dir ja völlig frei, die Interpretationen der Kalkrieser nicht zu teilen, wie Wolters. Ihnen ihre Wissenschaftlichkeit und Ehrlichkeit abzusprechen hat aber nichts mehr mit einer fairen Diskussion zu tun und ist reine Effektheischerei. Fakt ist: In Kalkriese gibt es einen archäologischen Befund, der in weiten Teilen mit den Berichten von der Varusschlacht in Einklang zu bringen ist. Wenn er nicht östlich der Ems wäre, müsste man auch die
pontes longi-Hypothese in Erwägung ziehen. Da diese Schlacht aber westlich der Ems stattgefunden haben muss, ist Kalkriese mit den
pontes longi nicht unter einen Hut zu bringen.
Ich hatte es doch ge-schrie-ben: in Panik dahineilender Troß - aber von Truppen gedeckt -, alles mögliche fällt vom Wagen, o h n e daß der Troß angegriffen worden sein muß! Lies doch den Abschnitt einfach noch mal nach.
Und deshalb hat man dort einen Wall angelegt? Deshalb liegen da Leichen? Deshalb ist der Wall abgerutscht und hat ein Maultier unter sich begraben?
Jaja, solange ich nicht mit einem sachkundigen Geologen oder Biologen vor Ort darüber gesprochen habe glaube ich kein Wort davon.
Also unterstellst du á la Wirtschaftswissenschaftler und Realschullehrer den Kalkriesern zu lügen, den archäologischen Befund zu fälschen?
Eine ziemlich merkwürdige Beschreibung für einen regelmäßig von röm. Legionen benutzten Heerweg. Wozu ich mich übrigens auch schon geäußert hatte. Aber Hauptsache es war matschig, und Sumpflöcher waren auch da und demnächst werden wohl auch ein oder zwei "riesige Bäume" auftauchen. Mit glitschigen Wurzeln. Reim` dich oder ich freß` dich...
Mal abgesehen davon, dass zu fragen ist, ob es sich wirklich um einen regelmäßig von römischen Legionen benutzten Heerweg handelt (eine Behauptung die immer wieder auftaucht, aber nie belegt wird), argumentierst du gerade mal wieder gegen den archäologischen Befund. Nicht von topoi war hier die Rede, sondern von einem intentionell abgegrabenen Weg. U.a. aus den Rasensoden wurde der Wall errichtet.
Aus den erheblichen Fundkonzentrationen u.a. hinter dem Wall. Meine Güte, wie oft soll ich das denn noch schreiben? Nachzusehen u.a. in: W.Schlüter, Römer im Osnabrücker Land, S. 25-26, copyright Landschaftsverband Osnabrücker Land.
Könntest du die Stelle mal zitieren?
Es ist doch so, dass nach der Schlacht das Schlachtfeld geplündert wurde und man teilweise hingegangen ist und die Gegenstände nach Metallart sortiert hat. Im Vorfeld des Walles gibt es ziemlich viele Funde. Nach hinten nur im direkten Wallbereich und dabei ziemlich konzentriert. Die Funde sind also zu einem großen Teil verschleppt worden. Es ist also zu fragen, welcher Art die Funde sind, die hinter dem Wall gemacht wurden.
Ach was! Ich habe hier seitenlang noch sehr viel mehr dazu geschrieben! Und ich erkläre keine Quelle deswegen für zweifelhaft (falsch habe ich nie gesagt) . An den Gedenkstein habe ich übrigens in den letzten Tagen überhaupt nicht mehr gedacht!
Du hast zwar seitenweise geschrieben, dabei war aber viel OT und vor allem hast du dich bemüht, die Quellen alle in cumulo zu verwerfen. Auch eine "Methode" der Quellenkritik, aber keine sehr befriedigende. Aber natürlich einfach, denn dann muss man sich mit den Quellen nicht mehr auseinandersetzen. Nur leider: Ohne Quellen gibt's auch keine Historiker. Ohne Quellen ist alles heiße Luft.