Klimageschichte

Ich denke man muss bei Der Reaktion einer Kultur unterscheiden. Entweder es ist eine tatsächliche reaktion im Sinne die Veränderung wird erkannt und sich eine Lösung überlegt oder die Kultur reagiert quasi nicht und die verschlechternden Bedingungen erzwingen eine reaktion, bspw, den Untergang der Kultur. Letzteres zähle ich nicht als Kulturelle Reaktion dazu auch wenn sie logischerweise ihren Niederschalg in der Geschichte findet.
Wie treffend von ZaphodB bemerkt ist die menge an Publikationen die heute zu dem Thema Geschichte und Klima erscheint eine unmittelbare Folge der aktuellen Diskussion zum Klimawandel. Sonst hätte auch SPON kaum dazu eine zeile verloren.
Und damit verhält es sich wie bei alen Werken über geschichte, sie geben ebensoviel Auskunfr über ihre Entsstehungszeit als über die dargestellte Epoche.
Unser zeitgeist ist es auf einen kimawandel reagieren zu müssen und durch die Verdeutlichung des enormen Einflusses des Klimas auf Wohlstand einer Kultur den Leidensdruck zu erhöhen. Ich will das nicht kritisieren. Ist einfach nur eine Feststellung.
Ich persönlich glaube das der heutige Klimawandel und die Energiewende eine der größten Wenden der Menschheit in den letzten 1000 Jahren wird. Aber das hier ist ja ein Geschichtsforum und ob ich recht aheb können dann die enkel diskutieren.
 
Ich denke man muss bei Der Reaktion einer Kultur unterscheiden. Entweder es ist eine tatsächliche reaktion im Sinne die Veränderung wird erkannt und sich eine Lösung überlegt oder die Kultur reagiert quasi nicht und die verschlechternden Bedingungen erzwingen eine reaktion, bspw, den Untergang der Kultur. Letzteres zähle ich nicht als Kulturelle Reaktion dazu auch wenn sie logischerweise ihren Niederschalg in der Geschichte findet.

ich versteh dich schon und deine Meinung ist ja auch ok. Die Betrachtung vom Klimaeinflüssen auf die menschliche Kultur ist aber halt auch bei der Erklärung der Folgen von Nicht-Reaktion nützlich. Wahrscheinlich sogar vor allem da.

Das Wetter kräht auf dem Mist, dann die Zivilisation sich ändert oder bleibt wie sie ist. Sozusagen.

Ogottogottogott ich muss dringend wieder weiterarbeiten...
 
@steffen
ich hoffe du hast noch weitergearbeitet? :winke:
Deine theorie mit der nicht-Reaktion würde mich mal interessieren. Inwiefern denkst du kann man am Klima ablesen ob eine Gesellschaft reagiert oder nicht?
 
@steffen
ich hoffe du hast noch weitergearbeitet? :winke:
Deine theorie mit der nicht-Reaktion würde mich mal interessieren. Inwiefern denkst du kann man am Klima ablesen ob eine Gesellschaft reagiert oder nicht?

Verwirr mich nicht. Hier geht es doch um die Reaktion der Gesellschaft auf das Klima und nicht andersrum?

Und das Gesellschaften auf Klimaänderungen auch nicht reagieren können war doch eher deine Theorie?
 
@steffen04
Äh ja zugegeben, habe ich gestern deinen vorherigen Post falsch interpretiert.
Du wolltets wohl darauf hinaus, das es aufschlussreich ist zu schauen was mit einer Kultur passiert wenn sie sich nicht an Klimaänderungen anpasst.
Das fällt dann bei mir ja auch unter Nicht-Reaktion.
 
@steffen04
Äh ja zugegeben, habe ich gestern deinen vorherigen Post falsch interpretiert.
Du wolltets wohl darauf hinaus, das es aufschlussreich ist zu schauen was mit einer Kultur passiert wenn sie sich nicht an Klimaänderungen anpasst.
Das fällt dann bei mir ja auch unter Nicht-Reaktion.

so war`s gemeint
 
die in Geological Science angeführten Inka.

Äh möglicherweise hab ich das jetzt falsch verstanden, aber die Inka gingen m.W, nicht unter weil sich das Klima änderte sondern weil sie in Folge innerer Unruhen geschwächt, von den Spaniern erobert wurden.
Aber zurück zum eigentlichen Thema.
Gesellschaften und Kulturen haben so lange Bestand, wie sie in Aufbau und Organisation homogen und gleichzeitig flexibel genug sind um auf Veränderungs- und Bedrohungsszenarien gleich welcher Art zu reagieren,ohne das es zu Verteilungskämpfen kommt,die die Kultur auseinander brechen lassen.Dazu zählen neben Klimaveränderungen soziale und politische Unruhen,miöitärische Bedohung,Seuchen,etc.
Die Ursache für den Niedergang einer Kultur liegt also primär in Ihrer inneren Struktur, nicht im Bedrohungsszenario-
 
"miöitärische Bedohung"
upps -meinte naürlich "militärische Bedrohung"

Im Prinzip waren bis ins 19.Jahrhundert alle Gesellschaften agrarisch orientiert, trotzdem wurden Klimawechsel mehrheitlich überstanden,ohne daß diese Gesellschaften und Kulturen auseinander brachen.
So führte z.B. der Übergang von frühmittelalterlichem Klimaoptimum zur kleinen Eiszeit keineswegs zum Untergang der europäischen Kultur oder zum Auseinanderbrechen der Gesellschaft im mittelalterlichen Europa und die großen Auseinandersetzungen der Europäischen Geschichte hatten andere (religiöse,machtpolitische,soziale) Hintergründe.
 

So schnell geht das beim Spiegel der gern erklärt was er selber nicht versteht..
Der Artikel auf den sich der Spiegel beziehen will, wurde im Dez. 2012 eingereicht, und nach Prüfung, (wie es bei Fachzeitschriften, aber nicht bei Gazetten, üblich ist) im März 2013 akzeptiert und schließlich am 21. April 2013 veröffentlicht.
Noch am gleichen Tag haut der Spiegel seine Story raus und erklärt uns gleich seine geschichtliche Weltsicht..

Man kann sich fragen ob die Geschichte einzelner Kulturen und Regionen klimageschichtlich wesentlich beinflusst waren.
Nachdem aber die lokalen Datenerhebungen hierzu jung sind, wird es wohl noch ein bisserl dauern, bis sie sinnvoll im sonstigen Kontext eingebunden werden können.

Betrachtet man wesentlich größere Zeiträume, wie etwa den Beginn der Polvereisung, in erdgeschichtlich junger Zeit, vor ca. 4,5 Mio Jahren,
oder das Ende der letzten Eiszeit, in menschlich kulturgeschichtlich alter Zeit, vor ca. 13.000 Jahren,
kann man weit eher zu vernünftigen Schlussfolgerungen kommen.

P.S.:

Leider erklärt uns das nicht, warum die Mayas untergingen (oder Ludwig der 16. geköpft wurde)...
Gottlob aber haben wir den Spiegel und seine tagesaktuelle Wissenschaftsabteilung.
 
Klimageschichte und das Römische Reich und Anderes auch..

Die Wissenschaft der Klimarekonstruktion ist sehr jung, macht aber rasche Fortschritte.
Getriggert wird das nicht zuletzt durch den gegenwärtigen Klimawandel

Die Verbindung von Klimarekonstruktion und Geschichtswissenschaft beginnt wohl erst Ende der 70er des 20. Jhds.

Sehr lesenswert finde ich hierzu einen Artikel von McCormick, und anderen, von der Harvard University:
Climate Change during and after the Roman
Empire: Reconstructing the Past from Scientific
and Historical Evidence


Es geht um den Zeitraum von 100 B.C. – 900 A.D.
This article offers provisional answers to such questions at a
time when new knowledge is rapidly developing. For the benefit
of historians, climate scientists, and archaeologists, it sketches the
main features of changing climate patterns throughout the 900-
year period under review as well as is currently possible from
eleven different and independent series of scientific and historical
evidence. The picture will certainly change as more data are collected
and analyzed, but we have come a long way. The Appendix
presents the types of evidence on which this study is founded in
terms that should be intelligible to humanists and social scientists.

Wer sich mit der Geschichte des römischen Reiches, oder der römischen Reiche, befasst, wird diesen Artikel des „Journal of Interdisciplinary History“ vielleicht verschlingen und als wertvolle Ergänzung des Bekannten nehmen.

Mich selber reizt eher was Anderes:
Es ist, um es salopp zu sagen, 'das volle Programm'.
Baumringanalysen, Pollenerhebung, Rekonstruktion der Sonnenaktivität (wie geht denn sowas?), Tropfstein-Untersuchungen, SO4-Konzentrationen, Sauerstoffisotopenverhältnisse, Cl-Konzentrationen, Gletschergeschichte, Sedimentuntersuchungen, Binnenseeausdehnungen, Nil-Überschwemmungen,
und vergleichend dazu historische Berichte und Aufzeichnungen über Hungersnöte, Dürren, harte Winter, ect..

Nun bin ich ja weit davon entfernt alles zu verstehen was der McCormick und Kollegen dazu schreiben.
Eine bessere Einführung ins Thema wird m. E. jedoch nicht leicht zu finden sein.


Und ist es nicht so, dass die Schönheit einer Kunst im Erstaunen des Betrachters liegt?
 
1. Wie, zum Teufel, kann man denn wissen wie hoch die Intensität der Sonnenstrahlung vor z.B. 2000 Jahren war?

2. Wieso hat das historische Relevanz?

Zu 1.:
Zunächst ist es ja so, dass es hierzu Satelittenmessungen gibt seit jüngster Zeit.
Die Aufzeichnungen hierzu schauen so aus: http://science.nasa.gov/media/medialibrary/2013/01/08/tsi_composite_strip.jpg
Das sind harte Daten und es stellt sich die Frage, ob sich diese irgendwie in die davorliegende Zeit extrapolieren lassen.
Nun gibt es einen Zusammenhang zwischen C14-Produktion, die in der oberen Atmosphäre stattfindet, und der Intensität der Sonnenstrahlung.
(C14, was war das gleich wieder? Richtig, das ist das instabile Kohlenstoffisotop auf das die Altersbestimmung von Lebewesen oder deren Überreste, wie etwa das „Grabtuch Jesu“, mit der Radicarbonmethode basiert)
Hat man eine Probe bekannten Alters, am besten Holz, dass sich über einige tausend Jahre anhand der Wachstumsmuster jahrgenau bestimmen lässt und vergleicht dann den Erwartungswert nach der Radiocarbonmethode findet man typische Abweichungen, die darauf schließen lassen, dass derC14-Gehalt der Atmosphäre nicht konstant sein kann. Siehe C14-Kalibrierung: Datei:Radiokarbon-Kalibrationskurve.png ? Wikipedia
Zurück zu den Satelittenmessungen..
Es zeigt sich, dass die Intensität der Sonnenstrahlung mit der C14-Produktion korreliert.
Daraus:
Therefore, higher solar activity leads to a lower production rate of C-14, and vice versa.
Nun schaun wir uns mal Bild 1 auf PDF-Seite 8 im eingestellten Link meines letzten Beitrags hierzu an:
Stimmt net ganz überein, denn die Strahlungsintensität der Sonne ist nicht der einzige Faktor des Prozesses der C14-Produktion.

Zu 2.:
Es kommt schon mal vor, dass die Sonne einen kleinen Aussetzer hat (Maunderminimum), was dazu führen kann, dass etwa die Themse vereist.

Das Faszinierende an der Sache ist, dass es neuerdings Möglichkeiten gibt, ein nicht gekanntes Licht auf noch unbeleuchtete Puzzlesteinchen der Geschichte zu werfen.
Und ebenso faszinierend finde ich, dass diese Möglichkeit noch am Anfang ihrer raschen Entwicklung steht.

Die Geschichte wird dadurch nicht neu geschrieben werden,
aber in manchen Bildern wird eine neue Gestalt erscheinen.

hatl

P.S.
ich find es einfach geil zu sehen, wie ein Schlüssel ausschauen kann, mit dem man die Tür zu einem Teil der Vergangenheit aufsperren kann.
 
Wahrnehmung des menschengemachten Klimawandels.

Die Wissenschaftshistorikerin Naomi Oreskes und Eric M. Conway veröffentlichten 2010 ein interessantes Buch dazu.
(„Merchants of Doubt“, mittlerweilen in deutscher Übersetzung als „Die Machiavellis der Wissenschaft“ .
Eine recht gute Rezension findet sich hier: Inszeniertes Misstrauen )

Es geht wesentlich um die Beschreibung der Fortsetzung einer angewandten Methodik, deren Zweck es ist den Einfluss wissenschaftlicher Erkenntnisse zu behindern. Dies zum Nutzen wirtschaftlicher Interessen einzelner Gruppen.

Ich will das Buch empfehlen, denn es zeigt eine bemerkenswerte Kontinuität der Ausprägung solcher Bemühungen.
Das betrifft einerseits das Muster des öffentlichen Auftretens.

Beginnend mit der Verharmlosung des Rauchens, dann des sauren Regens, über das Ozonloch bis zur Leugnung des menschengemachten Klimawandels.

Es zeigt auch erstaunliche Konstanz der teilnehmenden Protagonisten auf den eigentlich verschiedenen Bühnen.
Und es beschäftigt sich mit dem recht bemerkenswerten Umstand, dass gerade in dem Land, welches die größten Beiträge zum Verständnis des Anthropozän leistete, die Einsicht darin ungewöhnlich gering ist.

Dabei ist das Thema alles andere als neu.
Bereits in den 50ern gab es dazu wissenschaftliche Arbeiten, die durchaus nicht die ersten waren.
1977 erstellt ein Forscher der Firma Exxon (Esso) eine Arbeit, die, in der Rückschau, eine recht genaue Prognose auf das Heute gibt.
https://www.spiegel.de/wissenschaft...-leider-arbeitete-er-bei-exxon-a-1298292.html

Naomi Oreskes, und Kollege, haben akribisch untersucht, wie sich in der Folgezeit öffentliche Einlassungen von internen Gutachten unterschieden.
https://iopscience.iop.org/article/10.1088/1748-9326/aa815f

Nun steht Exxon vor Gericht.
NPR Choice page
Man habe die Anleger getäuscht, (auch die öffentliche Wahrnehmung) und nicht ausreichend finanzielle Rücklagen… vor dem Hintergrund eigener Erkenntnis gebildet.

Auch eine verrückte Story.
 
Es geht wesentlich um die Beschreibung der Fortsetzung einer angewandten Methodik, deren Zweck es ist den Einfluss wissenschaftlicher Erkenntnisse zu behindern.

Das ist ne zweischneidige Sache: Wissenschaft ist nun mal keine Religion und deshalb dürfen und müssen wissenschaftliche Thesen auch angezweifelt werden
So lange eine These und deren Grundlagen Widersprüche und Schwachpunkte aufweisen muss darauf hingewiesen werden und müssen diese auch diskutiert werden
In der heute geführten Klimadiskussion die eher ideologisch moralisierend und pseudoreligiös geprägt ist kommt dieser kritische wissenschaftliche Diskurs m-E- ebenso zu kurz wie die Betrachtung der Multikausalität
Hier kann Klimageschichte sicherlich zur Versachlichung beitragen,sofern sie nicht ergebnisorientiert sondern ergebnisoffen dargestellt und analysiert wird-
 
[QUOTE ="zaphodB., post: 814560, member: 5992"]Das ist ne zweischneidige Sache: Wissenschaft ist nun mal keine Religion und deshalb dürfen und müssen wissenschaftliche Thesen auch angezweifelt werden[/quote]

Das ist richtig, nur ist gerade die Bezweiflung entweder des Klimawandels an sich oder aber des menschlichen Einflusses auf den Klimawandel nicht wissenschaftlich motiviert sondern entweder dezidiert anti-grün motiviert, oder aber, weil man seinen Luxus (dicke Autos, Flugreisen, viel Fleisch) nicht aufgeben möchte (ich esse im Übrigen gerne Fleisch und habe in den letzten 15 Monaten fünf Flugreisen hinter mich gebracht, die nächste steht in drei Wochen an, also nur, dass wir uns richtig verstehen...)

[QUOTE ="zaphodB., post: 814560, member: 5992"]
So lange eine These und deren Grundlagen Widersprüche und Schwachpunkte aufweisen muss darauf hingewiesen werden und müssen diese auch diskutiert werden
In der heute geführten Klimadiskussion die eher ideologisch moralisierend und pseudoreligiös geprägt ist kommt dieser kritische wissenschaftliche Diskurs m-E- ebenso zu kurz wie die Betrachtung der Multikausalität
Hier kann Klimageschichte sicherlich zur Versachlichung beitragen,sofern sie nicht ergebnisorientiert sondern ergebnisoffen dargestellt und analysiert wird-[/QUOTE]

Es sind ja im Prinzip alle Wissenschaften, die irgendwie - und wenn auch nur am Rande - den Klimawandel und auch den schnellen Klimawandel - bestätigen. Gerade die vorgeschichtliche Archäologie wird gerne herangezogen, um zu behaupten, dass der Klimawandel ja Normalfall auf unserem Planeten sei. Ja, Klimawandel ist normal, aber nicht ein Klimawandel in der Geschwindigkeit, die eine Anpassung für so viele Tiere und Pflanzen schier unmöglich macht. Zumal wir gerade eigentlich in einer Phase der Abkühlung sein müssten.
Physiker, Meteoro- und Klimatologen, Forst- und Agrarwissenschaftler, Mediziner, Biologen, Glaciologen und Meereswissenschaftler, Wüsten- und Arktisfirscher und eben auch die historischen Wissenschaften, Wirtschaftswissenschaftler oder die Verwaltung des Pánamakanals, die überwiegende Mehrheit der international tätigen Wissenschaftler ist sich einig, dass der Klimawandel sowieso existiert und zudem menschengemacht ist und historisch noch kein Klimawandel so schnell von statten gegangen ist, wie der, den wir gerade erleben. Diejenigen, die den Klimawandel leugnen, kann man getrost ohne schlechtes Gewissen als Aluhutträger bezeichnen und diejenigen, welche den menschlichen Einfluss auf das Klima leugnen, haben kaum wissenschaftlichen Rückhalt.
 
Wissenschaft ist nun mal keine Religion und deshalb dürfen und müssen wissenschaftliche Thesen auch angezweifelt werden
So lange eine These und deren Grundlagen Widersprüche und Schwachpunkte aufweisen muss darauf hingewiesen werden und müssen diese auch diskutiert werden
In der heute geführten Klimadiskussion die eher ideologisch moralisierend und pseudoreligiös geprägt ist kommt dieser kritische wissenschaftliche Diskurs m-E- ebenso zu kurz wie die Betrachtung der Multikausalität

Die seriöse Diskussion zum Klimawandel ist weder moralisierend noch pseudoreligiös geführt worden. Zumindest nicht von den ernsthaft damit beschäftigten Experten.

Und die Ergebnisse von Studien anzuzweifeln ist sicherlich legitim und wurde auch 1000 mal schon gemacht. das Ergebnis ist leider - für uns und den Klimawandel - das gleiche. Die Klimawandel-Leugner stellen sich nicht dem wissenschaftlichen Diskurs, da sie Ablehnen ihre Meinung zu verändern, obwohl die Evidenz der Belege eindeutig ist.

Und die Bereitschaft, die Meinung zu korrigieren, gehört ebenso wie der Zweifel zu einem guten wissenschaftlichen Stil. Wobei gerade bei den Leugner die politische Instrumentalisierung - jenseits der Fakten - und / oder das ökonomische Profitieren starke Motive sind.

Wirklich lesenswert und sehr gute weiterführende Verlinkung:
https://www.klimafakten.de/meldung/essay-sieben-beweise-und-3750-experten

Noch eine Anmerkung zum Umgang mit "Wissenschaft". Es ist auffallend, dass eine so empirisch orientierte Richtung wie die Klimaforschung einer so massiven Anfeindung unterliegt. Also diese Form von "Wissenschaft" von Teilen der Politik und der Ökonomie als unerwünscht angesehen wird.

Gleichzeitig, sofern Lösungen zum Abwenden der Klimakatastrophe diskutiert werden, diese Lösung in der intensiven Nutzung von neuen Techniken gesehen wird, die zu einem nicht unerheblichen Teil allerdings noch erst durch Forschung gefunden werden müssen. In diesem Fall wird Forschung als positiv angeführt.

Dieser Umgang Forschung ist höchst zweifelhaft, da die Standards des wissenschaftlichen Diskurses und der Feststellung der Gültigkeit von Forschungsergebnissen in beiden Fällen der Scientific Community unterliegt. Man kann nicht in einem Fall Ergebnisse ablehnen, weil sie einem nicht passen, aber im anderen Fall diese mit "Sehnsucht" antizipieren wollen.

An diesem Punkt hat man sich von einem universellen Verständnis von Wissenschaft gelöst.
 
Meine 10 Cent zu diesem Thema: Wir erleben gerade live und in Farbe das größte erdgeschichtliche Event seit mindestens 65 Millionen Jahren. Das ist unter Geowissenschaftlern nahezu unumstritten. Punkt.

Wie der Einzelne damit umgeht, erinnert sehr an die Fünf Phasen der Trauer nach Elisabeth Kübler-Ross:
  • Phase 1: Das Leugnen. ["Alles Lüge, stimmt ja gar nicht!"]
  • Phase 2: Der Zorn. ["Die da oben/die Älteren sind schuld!"]
  • Phase 3: Das Verhandeln. ["Ich fahre nicht mehr Auto und fliege nicht mehr."]
  • Phase 4: Die Depression. ["Sinnlos, kaum einer macht mit."]
  • Phase 5: Die Akzeptanz. ["Es hat keinen Sinn, sich über Dinge zu ärgern, die man nicht ändern kann."]
Leider ist es auch jetzt so, dass allerlei Schlangenölhändler und Ablassverkäufer versuchen, aus den berechtigten Ängsten der Menschen in den Phasen 2 und 3 Profit zu schlagen, indem man sie etwa mit billigen Fleischimitatprodukten zu Fantasiepreisen versorgt oder Elektromobilität als Allheilmittel anpreist.

[Und dabei werden viele sinnvolle Maßnahmen seit langem unterdrückt und regelrecht verschwiegen, weil sich mit ihnen nicht in großem Stil Geld verdienen lässt — wie etwa die Produktion von terra preta, die längst weltweit dezentral erfolgen könnte, selbst unter primitivsten Bedingungen.]
 
Das interessante an den von Divico aufgeführten Phasen ist, dass ausschließlich die Phase 3 eigene konstruktive Aktivität benennt, während die anderen vier Phasen ausschließlich destruktive Reaktion oder gar Passivität benennen.

Das will mir so gar nicht in den mir bekannten Teil der Menschheitsgeschichte passen, während der es doch eigentlich ständig einen großen Schwung an Menschen gab, die Initiative zeigten und Dinge voranbrachten oder die ein oder andere disruptive Entwicklung anstießen - im Großen und Ganzen zum Besseren.

Bislang hatte die Menschheit doch in der Regel das Heft des Handelns in der Hand - wenn auch z. T. mit dem entsprechenden Flurschaden. Hat sich daran etwas geändert?
 
Meine 10 Cent zu diesem Thema: Wir erleben gerade live und in Farbe das größte erdgeschichtliche Event seit mindestens 65 Millionen Jahren. Das ist unter Geowissenschaftlern nahezu unumstritten. Punkt.

Wie der Einzelne damit umgeht, erinnert sehr an die Fünf Phasen der Trauer nach Elisabeth Kübler-Ross:
  • Phase 1: Das Leugnen. ["Alles Lüge, stimmt ja gar nicht!"]
  • Phase 2: Der Zorn. ["Die da oben/die Älteren sind schuld!"]
  • Phase 3: Das Verhandeln. ["Ich fahre nicht mehr Auto und fliege nicht mehr."]
  • Phase 4: Die Depression. ["Sinnlos, kaum einer macht mit."]
  • Phase 5: Die Akzeptanz. ["Es hat keinen Sinn, sich über Dinge zu ärgern, die man nicht ändern kann."]
Phase 2: Der Hass auf Greta. Mich erstaunt immer wieder, wie Erwachsene sich so auf ein 16jähriges Mädchen einschießen können, das weit mehr erreicht hat, als die meisten von uns Couch Potatoes. Ich halte nicht viel von der Ikonisierung dieses armen Mädchens, aber was man tw. im Netz an Hass auf sie liest, hat echt pathologische Züge.
 
Phase 2: Der Zorn. ["Die da oben/die Älteren sind schuld!"]
Phase 2: Der Hass auf Greta.

Naja, auch viele Reaktionen derjenigen, die den Klimawandel respektive die damit einhergehende Tatenlosigkeit anprangern (inkl Greta Thunbergs), kann man darunter verbuchen. "How dare you?" ;)

Und ich bin der letzte, der das grundlegend kritisiert. Im Gegensatz zur Trauer im Sinne der Verarbeitung eines eingetretenen und unveränderlichen Ereignisses (bspw des Todes eines geliebten Menschen) ist das Kind ja noch nicht endgültig in den Brunnen gefallen, weswegen hier Phase 4 & 5 auch anders aussehen müssten. Wobei, in der Phase "Is eh zu spät, könn wa nichts mehr dran drehen" befinden sich auch viele, und zumindest in meinen schlechteren Momenten kann ich auch denen nur zaghaft widersprechen...

BTW Trauer & Wut & so...

"Ick gloob auch dass Trauer oder Traurigkeit unter bestimmten Situationen und Umständen n janz produktives Jefühl sein kann. Weil wenn ne Menge Leute über die gleichen Sachen traurig sind, dann könnse vielleicht irgendwann zusammen wütend werden, und dann kann sich ooch was ändern." Bettina Wegner
 
Zuletzt bearbeitet:
nun ja die Beiträge zeigen m E, wie emotionalisiert und ideologisiert die Debatte zwischenzeitlich geführt wird-übrigens von beiden Seiten-
Dass es Klimawandel und auch relativ kurzfristige Klimaveränderungen im Laufe der Geschichte schon immer gegeben hat dürfte unstreitig sein
Ebenso unstreitig ist,dass dadurch bislang weder die Welt untergegangen noch das Leben auf der Erde insgesamt oder die Menschheit im Besonderen dadurch ausgelösccht wurden- wenn einzelne Kulturen untergegangen sind war das i-d-R- multikausal bedingt-
Unstreitig ist meines Erachtens aber auch,dass die gesicherte Datenbasis,die in der heutigen Diskussion so dramatisch mit "seit Beginn der Aufzeichnungen " beschrieben wird auf einem relativ schmalen historischen Zeitkorridor beruht ,nämlich seit dem Ausklingen der kleinen Eiszeit -Insoweit halte ich die These dass wir uns eigentlich in einer Phase der Abkühlung befinden müßten für sehr gewagt zumal wir die Abläufe im System Klima nach wie vor nicht vollumfänglich kennen.
Die Frage ist,ob man auf der schmalen Datenbasis verlässliche und fundierte Klimamodelle erstellen kann .
Blicke in die alten Chroniken geben zumindest Hinweise darauf,dass es früher auch immer mal mehrjährige Perioden von temporären Erwärmungen oder Kaltphasen gegeben haben muss-
 
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