Wenn man aber, wie ich, vermutet, daß sich ein antiker Grundriss im mittelalterlichen Stadtbild erhalten hat, also sich die mittelalterlichen Fundamente exakt auf den antiken befinden, dann kreuzt und überlappt sich da nichts.
Das Bild welches sich aufgrund archäologischer Grabungen in Städten, die ehemals römische Kolonien oder Lager waren zeigt aber etwas anderes: Nämlich, dass Baubefunde sich überlappen bzw. kreuzen. Die Menschen haben das gemacht, was sie für nötig befanden, wenn Platz war. Angebaut, abgerissen, umgebaut etc. Und gerade so Gebäude wie Prätorien oder Patrizierhäuser mediterraner Prägung, welche sich römische Offiziere in Germanien bauen ließen, damit konnten die Menschen hier herzlich wenig anfangen. Also selbst dann, wenn die Straßenzüge gleich geblieben wären - was sie nur teilweise sind, hatten die Gebäude ganz andere Funktionen und wurden daher eben nicht genau auf den Fundmenten der Altgebäude gebaut. Wo dies allerdings geschah, etwa bei Stadtbefestigungen, da kann man durchaus die Unterschiede zwischen der römischen Mauer und der jüngeren darauf aufbauenden Mauer sehen.
Der ohnehin schwierige Nachweis wird vielleicht dadurch sogar schon unmöglich.
Das ist sehr theoretisch, weil die Empirie etwas anderes zeigt.
In diesem speziellen Fall oder bei anderweitig bedingter Fundarmut, durch z. B. mangelnde Grabungsgelegenheiten, kann man nicht mehr tun, als die vermuteten Konturen einer strukturellen Analyse zu unterziehen, um zumindest die subjektiv festgestellte Ähnlichkeit durch eine Vergleichsanalyse objektiver werden zulassen. Idealerweise hat man sogar ein komplettes Vorbild an dem die Ähnlichkeit gemessen werden kann.
Gerade dein Straßburgbeispiel hat ja gezeigt, dass deine Methode absolut nicht funktioniert. Wenn du schon ignorierst, dass in Groningen archäologische Hinweise auf die Römer fehlen, solltest du wenigstens eingestehen, dass in Straßburg die Konturen des Römerlagers völlig andere sind, als sie dein Modell vorgeben würde.
Möglicherweise weil sich Steinfundamente naturgemäss dominanter überliefern als Holzfundamente. Siehe Nijmegen.
Ähnlich wie in Xanten, wo nach dem Bataverauftsand Vetera I nicht wieder aufgebaut wurde sondern stattdessen einige hundert Meter entfernt Vetera II angelegt wurde, so wurde auch in Noviomagus das neue Römerlager (Kops Plateau) nicht auf dem alten (Hunnerberg), sondern daneben errichtet. Mag sein, dass das abergläubische Gründe hatte (man findest es häufiger bei den Römern, dass ein einmal von Feinden zerstörtes Lager nicht wieder errichtet wird, sondern das neue Lager in der Nähe aufgebaut wird), vielleicht muss man sich dabei aber auch nichts weiter denken.
Jedenfalls sind sowohl Hunnerberg, als auch Kops Plateau, wie auch der vicus, der sich direkt unter der heutigen Altstadt befindet, recht gut belegt, auch die Rückstände der Holzbefunde.
Hier zum Bsp. ein als mittelaugusteisch datierterter hölzerner Torbau:
Wie willst Du beweisen, dass sich etwas nicht nicht abgezeichnet hat?
Die Archäologie braucht bekanntlich Funde. Über Nichtfunde zu reden ist ja Spekulation.
Das ist ja jetzt mal eine witzige Umkehr der Beweislast. Wir fordern doch die ganze Zeit von dir Funde und zeigen dir anhand von tatsächlichen Funden, dass dein Modell nicht stimmt. Nun meinst du, nur weil es keine Funde in Groningen gibt, wären wir in der Beweislast, dass es sie nicht gäbe? Das ist doch absurd!
El Quijote schrieb:
Wo du gerade die CUT erwähnt hast: Dort konnte man mehrere Schichten nachweisen (Vetera I wurde im Übrigen nicht wieder aufgebaut): Einen zu Vetera gehörigen Stapelplatz mit Cannabae und Gräberstraße, dann die wohl zielgerichtete Niederlegung, als deren Veranlassung man den Bataveraufstand sieht. Die Archäologen glauben aufgrund des Befundes, dass die Römer selbst die Colonie niedergelegt haben, nicht die Bataver, um, diese keine Beute machen zu lassen. Darüber finden man dann die CUT und dann wiederum ein spätantikes Kastell, welches ziemlich zentral in der CUT angelegt worden ist.
Das sind dann aber alles Strukturen die sich mit der anschließenden Bebauung gekreuzt haben und/oder aus haltbareren Steinfundamenten bestanden.
Die Fundamente der alten Barackensiedlungen sind vorwiegend aus Holz gewesen, im Befund durch Pfostensetzungen und Fundamentgräben für Schwellbalken nachgewiesen.
Das ist mir zu positivistisch. Ich finde ein Dorf das gewandert ist, also sind alle Dörfer gewandert.
Das habe ich nicht behauptet. Man hat dies an
mehreren Orten nachweisen können.
Man geht davon aus das Soest seit der Steinzeit durchgängig besiedelt war.
Tut man das?
Die meisten dieser vorgeschichtlichen Siedlungsspuren wurden ausserhalb der Stadt gefunden. Das könnte Deiner Annahme entsprechen. Möglicherweise sind sie aber dort gefunden worden, weil sie nur noch dort nachzuweisen waren. Wer kann das schon so genau sagen.
Man kann es an der Abfolge der Siedlungsschichten erkennen. Ich kann dir nur raten mal in einer siedlungsarchäologischen Grabung zu arbeiten. Du wirst dich wundern, wo die unterschiedlichen Bodenniveaus jeweils liegen.