Gestern Abend lief im Übrigen - ich habe es leider zu spät gesehen - auf dem WDR: Richard Wagner und die Juden - Sendung vom 18. November 2013 - West ART - Klassik - WDR Fernsehen
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Gestern Abend lief im Übrigen - ich habe es leider zu spät gesehen - auf dem WDR: Richard Wagner und die Juden - Sendung vom 18. November 2013 - West ART - Klassik - WDR Fernsehen
aus http://www.faz.net/aktuell/feuillet...-und-cosima-grinst-freundlichst-12089604.htmlAls Alfred Pringsheim, Schwiegervater Thomas Manns und Vorbild für die Figur des Samuel Spoelman in „Königliche Hoheit“, am 25. Juni 1941 in Zürich verstarb, wohin die Pringsheims sich und einen winzigen Teil ihres Vermögens 1939 hatten retten können, verbrannte Ehefrau Hedwig Pringsheim alle schriftlichen Hinterlassenschaften. Zeugen gibt es dafür nicht. Es gingen aber, so viel weiß man zuverlässig, etliche Briefe dabei verloren, die Richard Wagner an Pringsheim, den Förderer und Freund, geschrieben hatte.
Jetzt ist ein unbekanntes Pringsheim-Wagner-Dokument aufgetaucht. Keiner der verlorenen Briefe, vielmehr die Abschrift von Tagebuchnotizen, die sich der junge Pringsheim, sechsundzwanzigjährig, im Sommer 1876 in Bayreuth machte, als er die Generalproben zur Uraufführung des „Rings des Nibelungen“ besuchte. Richard Wagners Urenkelin Dagny Beidler (Enkelin von Isolde von Bülow, die wiederum die erstgeborene Tochter von Richard und Cosima Wagner war) fand die umfangreiche Schrift im Winterthurer Nachlass ihres Vaters Franz Wilhelm Beidler. Sie transkribierte sie mit Hilfe der Musikwissenschaftlerin Eva Rieger.
Dieser Pringsheimsche Festspielprobenbericht wird im Mai in Gänze erstmalig veröffentlicht (Thomas-Mann-Schriftenreihe, Band 9, Verlag Königshausen-Neumann). Wir bringen hier einige Auszüge vorab. Sie zeigen, dass dieses Fundstück nicht nur für Pringsheim-Biographen oder für die Wagner-Rezeption von Interesse ist. Auch über Wagner selbst ist viel zu erfahren.
Einmal mehr muss man staunen, wie liebenswüridg, ja freundschaftlich er im persönlichen Umgang mit seinen jüdischen Bewunderern ist - jedenfalls, solange sie ihm nützlich sein konnten: Alfred Pringsheim gehörte zu den spendabelsten Geldgebern der ersten Bayreuther Festspiele. Dass Wagner nur mäßig Klavier spielte, ist bekannt, ebenso, dass er gern sang. Aus den eignen Werken gab er, im geselligen Kreis, halbe Akte singend zum Besten, sich von anderen begleiten lassend.
Pringsheim schildert eine solche Szene, nur, dass Wagner hier nicht eigene Werke, vielmehr Balladen von Carl Loewe vorträgt, die er offenbar auswendig wusste, was ein Licht wirft auf seinen musikalischen Horizont. Mag die Verurteilung Giacomo Meyerbeers auch keine Überraschung sein, so ist es andererseits die Wertschätzung Halévys, den Wagner gegen Ersteren ausspielt. Und: Die weltberühmte Akustik des neuen Festspielhauses war offenbar stark gewöhnungsbedürftig. Wie die Tagebuchabschrift in den Nachlass von Franz Wilhelm Beidler gelangte, ist unklar. Vermutlich handelt es sich um eine Schenkung. Beidler war mit der Familie Mann gut befreundet, er war es auch, der bei der Beerdigung Alfred Pringsheims in Zürich die Grabrede hielt.
Nein, sondern nach der literarischen, musikalischen, künstlerischen Qualität. Und da fällt Wagner mit Bomben und Granaten durch.
Die moralische Integrität kommt dann ins Spiel, wenn die charakterlichen Defekte von interessierter Seite durch Geschichtsfälschung übertüncht werden, und das lässt sich im Fall Wagner mühelos nachweisen.
Pringsheim unterstrich seinen Enthusiasmus für Wagner übrigens bei einer Gelegenheit mit Hilfe eines Bierseidels, den er seinem Kontrahenten über den Schädel zog, was ihm den Spitznamen "Schoppen-Hauer" einbrachte...interessant übrigens auch:
aus Sensationsfund im Wagner-Jahr: Und Cosima grinst freundlichst - Bilder und Zeiten - FAZ
Ich bitte um Vergebung, wenn ich die genannte Frage als rein rhetorisch interpretiert habe. Was mich an dem Thema fesselt, ist die Frage, weshalb auch heute noch viele Menschen mit Halbwahrheiten und Verdrehungen abgespeist werden können, obwohl wir eigentlich so viel wissen und überprüfen können wie nie zuvor.(PS: und meine neugierige Frage, warum sich jemand mit derlei Intensität an einem Musiker abarbeitet, dessen musikalische, literarische und künstlerische Qualität mit Bomben und Granaten durchfällt, wurde auch noch nicht geklärt...es sei denn, es handelt sich um einen gewissen Jemand, der über Kurt Weill promovierte)
Sie können es ja selbst nachlesen: Da kann man glasklar argumentieren und Originalzitate anführen (s. etwa Texte 224, 243, 244)
Doch – manchmal bis zum Erbrechen!Sie hören Wagner wirklich nicht....
Da liegt ein Missverständnis vor: Nicht die kompletten Opern sind Wagner "unterlaufen", wie ich das genannt habe, sondern die zahlreichen Brüche, Lücken und dilettantischen Fehler, die in dem Werk zu beobachten sind. Der Begriff "unterlaufen" bezog sich ja nachlesbar auf die Tatsache, dass Figuren manchen Foristen hier lächerlich erscheinen, die Wagner nachweislich - und der Nachweis wurde geführt - als verehrungswürdig gedacht hatte (Beispiele Wotan und Siegfried). Dass Wagner eine bestimmte Darstellungsabsicht hegte, ist ganz unstreitig - macht aber das Problem nur noch größer: Er konnte es einfach nicht. In puncto Pathos-Schwulst sind wir uns erfreulich einig.Das ist kein Zufall, das ist bewusst gesetzt! Und auch jeder Pathos-Schwulst im Text hat seinen ihm zugewiesenen Platz.
Schön, dass Sie das auch so sehen. Die Ansicht, dass bei Wagner Text und Musik nicht zu trennen sind, habe ich ein paar Seiten vorher (Text #156) ausdrücklich vertreten. Ich gehe allerdings noch etwas weiter: Da in den Opern Wagners Text und Musik sehr stark aufeinander bezogen sind, steht und fällt das Qualitätsurteil über das Ganze mit dem Urteil über die Texte.Text und Musik gehören so eng zusammen wie bei sonst niemanden.
Allerdings bewegt sich das argumentative Moment der angeführten Texte auf der Ebene "Beweis durch Behauptung" und erklärt nicht, wie ein Nichtskönner wie Wagner einen derart immensen Einfluß auf die Musik-, Literatur- und Geistesgeschichte weltweit seit dem 19. Jahrhundert ausüben konnte...I
Sie können es ja selbst nachlesen: Da kann man glasklar argumentieren und Originalzitate anführen (s. etwa Texte 224, 243, 244) - es wird einfach vom Tisch gewischt. Das funktioniert ein bisschen nach dem "Parrot Sketch" von Monthy Python (auf youtube zu sehen).
Wagner selber über den angeblich verehrungswürdigen Siegfried anläßlich der Frage, warum dieser nicht einfach bei seiner Tante auf dem Walkürenfelsen bleibt:<!--[if gte mso 9]><xml> <w:WordDocument> <w:View>Normal</w:View> <w:Zoom>0</w:Zoom> <w:HyphenationZone>21</w:HyphenationZone> <woNotOptimizeForBrowser/> </w:WordDocument> </xml><![endif]-->Da liegt ein Missverständnis vor: Nicht die kompletten Opern sind Wagner "unterlaufen", wie ich das genannt habe, sondern die zahlreichen Brüche, Lücken und dilettantischen Fehler, die in dem Werk zu beobachten sind. Der Begriff "unterlaufen" bezog sich ja nachlesbar auf die Tatsache, dass Figuren manchen Foristen hier lächerlich erscheinen, die Wagner nachweislich - und der Nachweis wurde geführt - als verehrungswürdig gedacht hatte (Beispiele Wotan und Siegfried).
Wagner grinsend schrieb:er muss sich ein paar Könige tributpflichtig machen
Georg Kreisler schrieb:aber ich hab´ eine Oper geschrieben
da ist alles logisch drin
dieses argumentationslose Fehlurteil, ja eher Vorurteil, wurde bislang anhand der Musik nicht nachgewiesen --- behaupten kann man alles, auch dass der Mond eine galaktische Salatgurke seie, und man kann das natürlich auch endlos repetieren: es wird dadurch nicht wahr.Dass Wagner eine bestimmte Darstellungsabsicht hegte, ist ganz unstreitig - macht aber das Problem nur noch größer: Er konnte es einfach nicht.
in welcher Oper sind Text (Libretto) und Musik eigentlich nicht sehr stark aufeinander bezogen???...Schön, dass Sie das auch so sehen. Die Ansicht, dass bei Wagner Text und Musik nicht zu trennen sind, habe ich ein paar Seiten vorher (Text #156) ausdrücklich vertreten. Ich gehe allerdings noch etwas weiter: Da in den Opern Wagners Text und Musik sehr stark aufeinander bezogen sind, steht und fällt das Qualitätsurteil über das Ganze mit dem Urteil über die Texte.
Genau das hat er aber getan. Außerdem hat er die Welt des Geldes und der Juden ausdrücklich mit Alberich in Verbindung gebracht. Freilich kam es ihm nicht immer auf eine antisemitische Stoßrichtung an - Hauptsache war ihm, dass die Arier auf der obersten Leitersprosse des Menschseins gesehen wurden. So haben Cosima und er einmal den ganzen Ring nach Rassengesichtspunkten durchexerziert - da wurden dann die Zwerge der gelben Rasse zugeordnet.ganz so dämlich war Wagner nicht, dass er plakativ an seine Bühnenfiguren Schilder geheftet hätte wie "sehet den neuen Übermenschen" (Siegfried) oder "sehet die Summe der Intelligenz des Jahrhunderts" (Wotan)
Darüber lässt sich reden. Ich würde da aber schon ganze Sache machen: Der ganze Ring ist eine ziemliche Komödie, bis hin zur letzten Szene, wo Vater Rhein blitzschnell über die Ufer tritt, damit die Rheinjungfern nicht wie die Schlammspringer zu Siegfrieds und Brünnhildes Scheiterhaufen robben müssen, und bis hin zum urkomischen Zitat des so genannten "Erlösungsmotivs", das eigentlich besser "Schwangerschaftsmotiv" heißen sollte. Das ist natürlich ein Hinweis darauf, dass für Brünnhilde die lustige Zeit mit Siegfried nicht ohne Folgen geblieben ist. Prokofiew hat diese Technik später aufgegriffen mit der Ente, die man noch in gefressenem Zustand aus dem Bauch des Wolfs quäken hört. Und von hier aus wird auch mit einem Schlag klar, weshalb am Ende des "Rheingolds" dreizehnmal die rheinische Karnevalsquart ertönt, mit der die Jecken akustisch vermelden, dass gelacht werden darf. Dass das bisher noch niemand entdeckt hat!oder gar "ein arger Itzig mit germanischem Namen" (Alberich) - - die Götter tauchen in einer stilisierten Comedia del´arte (Rheingold) auf, beckleckern sich ganz und gar nicht mit Ruhm, was teilweise mit der pathetisch-feierlichen bis pompös-sakralen Musik kontrastiert: man nennt so etwas einen Kunstgriff, die symbolischen Bedeutungen und der Handlungsvordergrund stehen in einem gewollten Missverhältnis, der dargestellte Mythos ist brüchig.
@ Gerd Franke
Mal ne Frage zwischendurch, warum tust Du Dir all die Opern Wagners an, wenn Du ihn nicht so prall findest?
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Da liegt ein Missverständnis vor: Nicht die kompletten Opern sind Wagner "unterlaufen", wie ich das genannt habe, sondern die zahlreichen Brüche, Lücken und dilettantischen Fehler, die in dem Werk zu beobachten sind. Der Begriff "unterlaufen" bezog sich ja nachlesbar auf die Tatsache, dass Figuren manchen Foristen hier lächerlich erscheinen, die Wagner nachweislich - und der Nachweis wurde geführt - als verehrungswürdig gedacht hatte (Beispiele Wotan und Siegfried).
Dass Wagner eine bestimmte Darstellungsabsicht hegte, ist ganz unstreitig - macht aber das Problem nur noch größer: Er konnte es einfach nicht. In puncto Pathos-Schwulst sind wir uns erfreulich einig.[FONT="]
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Außerdem hat er die Welt des Geldes und der Juden ausdrücklich mit Alberich in Verbindung gebracht.
Gibt es dazu ein einschlägiges Wagnerzitat?
Wer immer Wagner psychologische Personen- und Handlungsgestaltung nachgesagt hat –und das sind nicht wenige - der "Fliegende Holländer" konnte mit Sicherheit nicht gemeint sein. Wie hier Lebens- und Todesentscheidungen im Eilzugsverfahren getroffen werden, das ist im Opernleben einmalig. So wirkt der "Fliegende Holländer" eher als eine kurzgefasste Inhaltsangabe seiner selbst denn als Bühnenwerk.
<!--[if gte mso 9]><xml> <w:WordDocument> <w:View>Normal</w:View> <w:Zoom>0</w:Zoom> <w:HyphenationZone>21</w:HyphenationZone> <woNotOptimizeForBrowser/> </w:WordDocument> </xml><![endif]--> Das ist in Ton und Inhalt wohl etwas übertrieben. Aber eines kann man sagen: Mit der Hymnik der Bayreuth genehmen Wagner-Erklärer nach 1945 könnte man jede Soap als Menschheitsdrama verkaufen. Das geht bis zur Erfindung von Szenen, die es im ganzen Wagner-Corpus gar nicht gibt – nur damit eklatante Lücken, die diese Leute selbstverständlich sehen, gefüllt werden.Mit einer primitiven, populistischen Rhetorik, wie du sie verwendest, zerlege ich dir jede Oper in lächerliche Bestandteile. Das ist überhaupt keine Kunst.
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