Flußnamen - weiblich oder männlich

Kann es sein, dass bei der männlichen Benennung von Flüssen die Römer eine gewisse Rolle spielten ?
In dem Teil Deutschlands, in dem sie nicht waren scheinen die weiblichen Flüsse zu überwiegen.

Es gibt aber auch innerhalb Deutschlands Unterschiede in der Geschlechtszugehörigkeit von Gewässern. Der Bodensee, die Ost- und Nordsee.
Süßwasser männlich, Salzwasser weiblich ???
Die kleinste Gewässerform ist der Bach, im Erzgebierge sagt man aber die Bach.
 
Es gibt keine allgemeine Regel. Man muss immer die etymologische und mythologische Herkunft des Namens untersuchen.
 
Jubba: vom italienischen Namen des Flusses Giuba und dieser ist männlich

Volta: normalerweise hat der Fluss einen afrikanischen Eigennamen, vielleicht daher der männliche Artikel

Songhua: der deutsche Flussname kommt aus dem Pinyin und könnte dort männlich sein

Parana: Wenn es der Rio Parana ist, dann kommt der männliche Artikel aufgrund des Wortes Rio. Ansonsten kommt Parana aus dem Guarani, ob es da männlich ist weiss ich noch nicht.
 
Im Deutschen herrscht ohnehin ein ziemlicher Geschlechtergewirr. Niemand kann wirklich erklären weshalb ein toter Mann plötzlich weiblich (die Leiche) oder auch eine verstorbene Frau männlich (der Leichnam ) werden können.
 
Der Dnepr hat viele Namen gehabt. Unser deutscher Name kommt wahrscheinlich von Danaper und dem keltischen oder skythischen Danu/Don/Dow und dies bedeutet Fluss. Beide Möglichkeiten sind aber eher männlich.
 
die Leiche kommt von den althochdeutschen lih, welches feminin ist.
der Leichnam kommt vom althochdeutschen lihhamon = Leichenkörper. Also DER Körper der Leiche.

Problem gelöst.
 
Kann es sein, dass bei der männlichen Benennung von Flüssen die Römer eine gewisse Rolle spielten ?
In dem Teil Deutschlands, in dem sie nicht waren scheinen die weiblichen Flüsse zu überwiegen.

Auf diesem Gebiet hat der Sprachwissenschaftler Hans Krahe viele Jahre geforscht und als Ergebnis seiner Forschungen die Theorie der "Alteuropäischen Hydronomie" vorgelegt.

Danach gehen die Gewässernamen auf eine frühe indoeuropäische Sprachschicht zurück und zählen zu den ältesten Belegen der europäischen Sprachgeschichte. Krahe vermutet, dass die frühesten Benennungen von Flüssen und Gewässern erhalten blieben und über die Jahrtausende tradiert wurden (was übrigens auch für die Benennung von Bergen und Gebirgen gelten soll). Selbst immer neue Eroberer hielten an den überkommenen Namen fest, sodass sie nun zum ältesten Namensgut Europas zählen.

Alteuropäische Hydronymie ? Wikipedia

Hans Krahe ? Wikipedia

Die Theorie von Hans Krahe ist nicht unumstritten geblieben. So behauptet der Sprachwissenschaftler Theo Vennemann, dass viele Gewässernamen sogar auf eine vorindoeuropäische Sprachschicht zurückgehen würden, Alter und Herkunft der Namen werden von anderen bezweifelt.

In einem aktuelleren Beitrag äußert sich dazu auch Sprachprofessor Jürgen Udolph, der die Krahe-Theorie - mit einigen Korrekturen - im Kern für erwiesen hält.

http://www.prof-udolph.com/forschun...ydronymie-und-urslavische-gewaessernamen.html
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke. Jetzt gibts nocheinmal eine wissentschaftliche Bestätigung der Vermutungen, dass der Artikel aufgrund der Ursprungsnamen der Flüsse kommt.
 
Hab ich also grad nochmal kurz recherchiert. Die Antwort liegt in der Etymologie des Flussnamens jedes einzelnen Flusses.
Rhein kommt zum Beispiel von reinos und dies war männlich.
Donau von dem römischen Danuvius (männlich), jedoch mit der weiblichen, germanischen Endung -owa.

Rhein wurde durch die Römer als Rhenus überliefert ( = keltisch Rhenos), indogermanisch somit Reinos (Rinos) zur Wurzel ri, re = fließen, zerfließen. Auch der Rhein gehört wie alle großen Flussnamen (Donau, Elbe, Weser usw.) vermutlich (!) zu den alteuropäischen aus indogermanischer Vorzeit, die die Germanen bereits vorfanden.

Es gibt übrigens einen Rhin, der zur Loire fließt, eine Rena: la Renne (bei Dijon), ein Renos zum Po, eine Rhinow zur Havel, eine Rhene zur Diemel usw.
 
Rhein wurde durch die Römer als Rhenus überliefert ( = keltisch Rhenos), indogermanisch somit Reinos (Rinos) zur Wurzel ri, re = fließen, zerfließen. Auch der Rhein gehört wie alle großen Flussnamen (Donau, Elbe, Weser usw.) vermutlich (!) zu den alteuropäischen aus indogermanischer Vorzeit, die die Germanen bereits vorfanden.

Es gibt übrigens einen Rhin, der zur Loire fließt, eine Rena: la Renne (bei Dijon), ein Renos zum Po, eine Rhinow zur Havel, eine Rhene zur Diemel usw.

Die 'männlichen' Flüsse bestätigen die These mit dem reinos. Die Rhena und die Rhene sind Zuflüsse, also eigentlich nur Bäche. Vielleicht ist das ein Grund warum sie nun mit femininen Artikel gebildet werden. Denn mir fällt adhoc kein 'männlicher' Bach ein.
Den Namen Rhinow habe ich nur als Stadtnamen gefunden zur einer Stadt im Havelland an dem Rhin. Dieser Stadtname bedeutet "Rhin-Aue" von Rhin-owa.

Im französischen kann es andere Gründe haben, welchen Artikel vor den Flüssen und würde ich deshalb nicht mit den deutschen Artikeln vor Flüssen vergleichen.
 
Und im Portugiesischen ist es O Volta, also männlich.

Das Wort "volta" ist im Portugiesischen schon weiblich, glaube ich.
Kann es sein, dass im Portugiesischen sowieso alle Flüsse männlich sind?
Weil es eigentlich "o rio Volta" heißt?

EDIT:
Hast Du ja selber schon geschrieben:
Parana: Wenn es der Rio Parana ist, dann kommt der männliche Artikel aufgrund des Wortes Rio.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Wort "volta" ist im Portugiesischen schon weiblich, glaube ich.
Kann es sein, dass im Portugiesischen sowieso alle Flüsse männlich sind?
Weil es eigentlich "o rio Volta" heißt?

Ich habe o Volta gefunden und damit wäre der Fluss männlich. Denn o ist der portugiesische männliche Artikel. Es gibt aber bestimmt auch den Begriff o rio volta.
 
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