ich habe in verschiedenen Texten und Büchern zwischen den Zeilen lesen müssen, da es von der Literatur her eher schwierig ist, für dieses Thema fündig zu werden.
1. Schneller Einstieg:
R. Hamilton & H.Herwig: Italy in, ders.: The Origins of World War I, 2003
The Origins of World War I - Google Books
Im Kontext
2. Macgregor Knox: To the Threshold of Power, 1922/33, 2007, S. 19-142
3. ders.: Common Destiny, 2000, S. 1 - 52
Spezielle zum Eintritt in den WW1
W. Renzi: In the Shadow of the sword, 1987
R. Bosworth: Italy and the appraoch of the First World War, 1983
R. Bosworth: Italy the least of the Great powers, 2005
Damit sind wohl die zentralen Autoren zu dem Thema benannt.
Eine Minderheit im Parlament unter der Führung von Salandra und Sonnino betrieb sehr aktiv den Kriegseintritt gegen eine Mehrheit im Parlament und in der Bevölkerung durch geschickte Beeinflussung der öffentlichen Meinung.
Am stärksten stimme ich persönlich der Darstellung von Solwac zu, aber auch den Ausführungen von Scorpio und Ugh Valencia.
Es war eine Entscheidung für den Krieg, die gegen die Arbeiter und Landarbeiter war, aber auch in der Industrie keine Zustimmung fand. Letztlich war es, wie in den anderen Ländern auch, eine sehr kleine Gruppe, die sich aus sehr dubiosen, sehr egoistischen politischen Gründen für den Kriegseintritt entschied.
Die Idee der Verstärkung des "Nationbuildings" spielte dabei nur am Rande eine Rolle.
Von einer bewußten Strategie kann man kaum reden, angesichts der Widerstände, aber der Krieg war die Basis für die Argumentation der Faschisten nach dem Krieg. Und er war in diesem Sinne auch ein Teil des notwendigen "Gründungsmythos", um Italien eine kollektive Identität zu geben. Und teilweise wurde es durch den Krieg auch erreicht, scheiterte aber letztlich an der zu hohen Quote an Analphabeten. Nationalismus benötigt "gebildete" Bürger, deren "Indoktrination nicht unwesentlich durch Print-Publikationen geleistet wird.
Das selbst der WW1 dazu nicht ausreichte, zeigte sich am späteren Scheitern der Faschisten in Italien, die diesen Mythos in die Idee eines neuen "Roms" verwoben haben. Und diese Durchsetzung des faschistischen Patriotismus in Italien in den zwanziger und dreißiger Jahren hat auch nicht gereicht, die eigentlichen tiefen Konfliktlinien in Italien zwischen den Sozialisten und den Katholiken zu überbrücken, wie es noch im Klasisker Don Camillo und Peppone zum Ausdruck kommt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Don_Camillo_und_Peppone