Wo lagen "Ad pontes Tesseninos"

Um dem Urheberrecht Genüge zu tun: das erste Zitat ist natürlich nicht von El Quijote aus dem Geschichtsforum, sondern von Grünewald.

Der Text von Eigler ist ganz interessant, nur weiß ich nicht, was du damit eigentlich in die Diskussion einbringen willst.

Die zwei zitierten Aussagen besagten,
- dass die Siedlungsdichte nach der alamannischen Landnahme zunächst einmal weniger dicht war, als in der römischen Zeit (Grünewald-Zitat)
- dass Gebäude nicht weitergenutzt wurden.

Dass die Alamannen die Infrastruktur nutzten und landwirtschaftlich nutzbare Flächen (die damals viel bemessener waren, als heute mit modernen Düngemitteln) wiederbesiedelten (worum es in dem Artikel geht), war nicht umstritten.
 
Dass die Alamannen die Infrastruktur nutzten und landwirtschaftlich nutzbare Flächen (die damals viel bemessener waren, als heute mit modernen Düngemitteln) wiederbesiedelten (worum es in dem Artikel geht), war nicht umstritten.

Wenn ich das richtig verstehe, meint Eigler, Flureinteilungen bis in römische Zeit zurückprojizieren zu können:
gerade lese ich Eigler in Siedlungsforschung Bd. 17, S. 188 am Beispiel „Treuchtlingen“ an der Altmühl...
Trotz bestehender Zweifel beim Nachweis von Zenturien ist die Übernahme von ehedem römischem Acker- und Grünland durch die ortsgründende Herrenhoffamilie klar gegeben. Damit ist der Bezug gegeben zu römischen Gutshoffluren...

"Trotz bestehender Zweifel beim Nachweis von Zenturien...", das kann man wohl sagen. Es ist ja noch nicht einmal zu belegen, dass die Römer überhaupt eine Zenturiation in dem Gebiet durchgeführt haben. Mir fehlt es bei diesem Beispiel überhaupt an einer nachvollziehbaren Argumentation. Die Besitzstruktur lässt sich anhand schriftlicher Quellen etwa bis 1500 zurückverfolgen. Diese Verhältnisse werden in einem Salto mortale über ca. 1200 Jahre auf den Herrenhof des namengebenden Drûtilo zurückgeführt, den man sich im 4. oder gar 3. Jahrhundert vorstellen darf.
Anscheinend wird hier stillschweigend vorausgesetzt, dass sich in diesen 1200 Jahren nichts Wesentliches verändert hat.

"Die archäologische Siedlungsforschung in Südwestdeutschland hat zum Übergang von der Römerzeit zum Mittelalter in den letzten 25 Jahren neue Forschungsergebnisse erzielt, die unsere Vorstellungen radikal verändert haben. Die von der älteren Forschung vertretene Sicht einer weitgehenden Konstanz der alamannischen Siedlungsstrukturen seit der alamannischen Landnahme ist dadurch prinzipiell schon lange widerlegt. Nicht mehr die Kontinuität, sondern der Wandel scheint auch im ländlichen Raum und im gemeinhin als sehr konservativ und als wenig veränderlich betrachteten bäuerlichen Milieu der Normalfall zu sein." (Rainer Schreg 2014: https://books.ub.uni-heidelberg.de/propylaeum/reader/download/688/688-30-89075-1-10-20200528.pdf)
 
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