Die Ausrüstung und Bewaffnung Österreich-Ungarns im Vergleich zu den anderen teilnehmenden Armeen.

Das möchte ich so gar nicht bestreiten, nur letztendllich war mit Serbien nicht die Feuerkraft das Problem, sondern die viel zu behäbige Geschwindigkeit mit der Mobilisierung und Feldzug abliefen.

Für den gewählten operativen Ansatz, 5. und 6. Armee wurden Drina und Save überschritten, standen deutlich viel zu geringe Kräfte zur Verfügung. Zahlreich Flüsse und Gebirgsketten mussten frontal überwunden werden und waren von den Serben gut zu verteidigen. Beide Armeen waren von einander zu weit entfernt, um sich gegenseitig Unterstützung zu gewähren. Es herrscht Mange an mittlerer Artillerie sowie die schlichte Tatsache, dass nur das XV. und XVI. Korps als voll gebirgstauglich bezeichnet werden konnten. Das Ungleichgewicht wurde dann weiter verschärft, als die 2.Armee an die russische Front abtransportiert werden musste.
 
Für den gewählten operativen Ansatz, 5. und 6. Armee wurden Drina und Save überschritten, standen deutlich viel zu geringe Kräfte zur Verfügung. Zahlreich Flüsse und Gebirgsketten mussten frontal überwunden werden und waren von den Serben gut zu verteidigen. Beide Armeen waren von einander zu weit entfernt, um sich gegenseitig Unterstützung zu gewähren. Es herrscht Mange an mittlerer Artillerie sowie die schlichte Tatsache, dass nur das XV. und XVI. Korps als voll gebirgstauglich bezeichnet werden konnten. Das Ungleichgewicht wurde dann weiter verschärft, als die 2.Armee an die russische Front abtransportiert werden musste.

Um so wichtiger wäre allerdings Geschwindigkeit gewesen um die serbischen Positionen schon angreiffen zu können, bevor die serbische Mobilmachung voll griff und eine vollwertige Verteidigung etabliert werden konnte.

Größere Feuerkraft, die das ganze aber verlangsamt hätte, hätte da nicht viel genutzt, zumal der Effektivität von Artillerie im Gebirge (Hinterhangstellung) ja ohnehin Grenzen gesetzt sind, selbst wenn sie einigermaßen präzise Steilfeuer schießen kann, weil es doch kaum möglich ist in solchem Gelände die Artillerie vernünftig zu lenken und überhaupt das Maß der tatsächlichen eigenen Artilleriewirkung auf die gegnerischen Stellungen vernünftig einschätzen zu können.
 
Hast du bei deinem Beitrag die Möglichkeiten der 10-cm-Feldhaubitze M. 14 berücksichtigt?
Ich glaube du behandelst das Thema etwas zu grundsätzlich, es ging hier nicht um die dicke Bertha.
Ich dachte es wäre ein Merkmal der österreichischen Waffen gewesen, dass sie alle sehr gut zerlegbar und transportfähig waren.
Die geographischen Gegebenheiten des Herrschaftsbereiches der K.u.K. Monarchie forderten von jedem Geschütz dieser Klasse die Option die Waffe zu zerlegen und in Traglasten für Packtiere umzuwandeln. Die 10 cm Feldhaubitze M. 14 bildete hierbei keine Ausnahme.

Zudem betraf die Transportfähigkeit ja auch die Gegner, die Serben mussten ja vermutlich ihre Canon de 75 mm modèle 1912 Schneider hin und her bewegen.
 
Ich glaube du behandelst das Thema etwas zu grundsätzlich, es ging hier nicht um die dicke Bertha.
Ich dachte es wäre ein Merkmal der österreichischen Waffen gewesen, dass sie alle sehr gut zerlegbar und transportfähig waren.

Mir ist durchaus klar, dass es hier nicht um die Dicke Bertha geht.
Und dass die österreichischen Waffen zerlegbar waren und auf Packtiere verladen werden konnten, ist ganz nett, nur mit Packtieren und ständigen Demontagen und Montagen löste man das Zeitproblem, dass man einmal hatte nicht.


Zudem betraf die Transportfähigkeit ja auch die Gegner, die Serben mussten ja vermutlich ihre Canon de 75 mm modèle 1912 Schneider hin und her bewegen.

Ja, aber die Serben mussten auch nicht unter Zeitdruck einen Bewegungskrieg führen, weil ihnen die Russen im Norden sonst sämtliche Knochen brechen würden, wenn sie nicht rechtzeitig fertig werden.

Die Serben hatten Zeit und für sie war das durchaus auch kein Problem Geschütze bestenfalls in der Geschwindigkeit von Infanterie und Packtieren bewegen zu können.
Für die Österreicher war das in dieser Situation allerdings ein erhebliches Problem.

Was die Österreicher, weil sie aus Zeitgründen einen Bewegungskrieg führen mussten gebracht hätten, wäre ein mobiles Geschütz gewesen, dass mehr oder weniger aus dem marsch heraus hätte eingesetz werden können.


Ein auf Paktiere verladenes Geschütz erstmal montieren zu müssen um das Vorrücken der Infanterie unterstützen zu können, nimmt jedem Angriff die Durschlagskraft. Bis das passiert ist, ist der Feind bereits ausgewichen oder hat sich in irgendeiner Stellung eingerichtet, die das Geschütz nicht oder nur schwer erreichen kann.

Zudem beinhaltet das natürlich das Problem, wenn durch das Gefecht die Marschordnung durcheinander gerät, mag es dabei passieren, dass man dann am Ende zunächst nur ein halbes Geschütz montieren kann, weil die andere Hälfte der Teile irgendwo weiter hinten sozusagen im Stau steht, je nachdem, wie ausgelastet die Wege sind.
Das machts dann auch nicht besser.
 
Wenn aber die M99 in Durschlagskraft, Reichweite, Kadenz und Kaliber unterlegen war, war sie nicht wettbewerbsfähig.
 
Um so wichtiger wäre allerdings Geschwindigkeit gewesen um die serbischen Positionen schon angreiffen zu können, bevor die serbische Mobilmachung voll griff und eine vollwertige Verteidigung etabliert werden konnte.

Geschwindigkeit hätte sich doch wohl erreichen lassen, wenn man genügend Kräfte hätte massieren können. Von unzureichender Verpflegung und Ausstattung mal ganz abgesehen. Erschwerend kam der Ausbruch einer Typhus-Epidemie, die weitere weitere Opfer kostete. Auch der Kommandant des XV. Korps, General der Infanterie Appel und mehrere Tausende Zivilisten fielen der Epidemie zum Opfer.

Das serbische Heer war Ende 1914 aber am Ende seiner Kräfte angekommen und so war es 1915 dann für die gemeinsame Offensive mit den Deutschen vergleichsweise leicht Serbien zu besiegen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn aber die M99 in Durschlagskraft, Reichweite, Kadenz und Kaliber unterlegen war, war sie nicht wettbewerbsfähig.

Habe ich dem irgendwo widersprochen?
Ich habe nur der Vorstellung widersprochen, dass die Österreicher gegen Serbien irgendwas gewonnen hätten, wenn sie schwerere Geschütze gehabt hätte.

Die hätten ihnen vielleicht in Artillerieduellen mit den Serben etwas genutzt, konnten sie sich aus Zeitgründen überhaupt nicht darauf einlassen sich auf solche einzulassen.
 
Geschwindigkeit hätte sich doch wohl erreichen lassen, wenn man genügend Kräfte hätte massieren können.

Aber nicht über die Durchschlagskraft der Artillerie sondern durch das Umgehen der serbischen Flanken.

Nur dafür brauchte es keine neuen Geschütze, die Serben durch Umgehung zum Rückzug zu zwingen und auf Trab zu halten wäre auch mit dem vorhandenen Material machbar gewesen.
Da möchte ich mich zu der Behauptung versteigen, in dieser Situation hätten den Österreichern ein paar gute Kavalleriebrigaden mehr genutzt, als schwerere Geschütze.

Das serbische Heer war Ende 1914 aber am Ende seiner Kräfte angekommen
Ja, aber an dem Punkt hätte man es eigentlich spätestens nach 2-3 Wochen haben müssen, wenn man noch irgendwas aus dem süden an die russische Front verschieben wollte um da die Gewichte noch zu den eigenen Gunsten zu verschieben.
 
Ja, aber an dem Punkt hätte man es eigentlich spätestens nach 2-3 Wochen haben müssen, wenn man noch irgendwas aus dem süden an die russische Front verschieben wollte um da die Gewichte noch zu den eigenen Gunsten zu verschieben.

Ja, vielleicht nicht ganz so schnell, aber prinzipiell stimme ich dir zu.
 
Warum hatte Potiorek denn bloß neue Geschütze dann im Feldzug verlangt?

Was hätte Potiorek gewonnen, wenn er sie bekommen hätte?

Vielleicht wäre man mit Serbien militärisch schneller fertig geworden, aber niemals Rechtzeitig um mit den gegen Serbien geführten Truppen noch maßgeblich in Galizien eingreifen zu können.

Vor diesem Hintergrund, was wären neue Geschütze im Hinblick auf die Gesamtkonzeption anderes gewesen als ein Kostenfaktor?
Ob man mit der M99 mit Serbien nicht rechtzeitig fertig wurde und die Nordarmee von den Russen zusammengeschossen wird oder ob man mit dem Nachfolgemodell mit Serbien nicht rechtzeitig fertig wird und die Nordarmee trotzdem von den Russen aufgerieben wird, nimmt sich doch nichts.

Da wäre es schon sinnvoller gewesen, statt in Geschütze in mehr Maschinengewehre zu investieren um Sich qua besserer Infanterieausrüstung in Galizien besser halten zu können und so das Zeitfenster für die Serbien-Kampagne zu verlängern.

Potiorek hatte natürlich seinen Kriegsschauplatz vor Augen, verständlich dass er sich bessere Waffen wünschte.
Ob modernere Geschütze bei der Südarmee aber vor dem Hintergrund der Gesamtlage eine wirklich sinnvolle Investition gewesen wären, wird man hinterfragen dürfen.
 
Was hätte Potiorek gewonnen, wenn er sie bekommen hätte?

Vielleicht wäre man mit Serbien militärisch schneller fertig geworden, aber niemals Rechtzeitig um mit den gegen Serbien geführten Truppen noch maßgeblich in Galizien eingreifen zu können.

Das wissen wir alles nicht. Die Geschütze wären sicher hilfreich gewesen; aus Jux wird Potiorek diese nicht gefordert haben. Entscheidend in dieser Phase war der Mangel an Kräften und letzten Endes Potioreks Brutalität, die seine Truppen, trotz Erschöpfung und Mangel, immer weiter nach vorn "peitschte". Er hat seine Truppen verheizt, das läßt sich kaum anders ausdrücken und genau deshalb wurde er nach dem Scheitern auch seiner Ämter enthoben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Österreich hatte wohl Probleme mit seiner Arillerie.
So war der Verschluss ein System aus Bronze, dass einst Franz von Uchatius entwickelt hatte.
Dieses System hatte den Nachteil, dass es sich abgenutzt hat und veraltet war
Die Österreicher hatten wohl Probleme mit den Stahlsorten.
Die Deutschen haben hiervon Kenntnis genommen und hatten die Befürchtung, dass die
Artillerie der Österreicher unterlegen sei. Systeme von Krupp und Heinrich Erhardt wurden den Österreichern vorgestellt. Die Österreicher haben sich für das System von Erhardt entschieden. Das gleiche System haben
auch die Briten verwendet bei ihren QF Ordonance Geschützen.


vgl.
Die Rüstung ernährt ihren Mann (nd-aktuell.de)
https://eprints.lse.ac.uk/87945/1/Stevenson_Field Artillery Revolution_Accepted.pdf
Page:EB1922 - Volume 30.djvu/274 - Wikisource, the free online library
Der Artilleriesektor im Deutschen Kaiserreich vor 1914 | Technikgeschichte | Christian Brandau
 
Per Zufall habe ich folgende Information gefunden, die mir völlig neu war.
Das k.u.k. Feuerwerkskorps entwickelte um 1860 die Raketenartillerie in den Wöllersdorfer Werken (Niederösterreich).
(...)
Zwischen 1860 und 1870 wurden die Raketenbatterien aufgrund ihrer hohen Streuung und geringen Treffgenauigkeit in konventionelle Geschützbatterien umgewandelt.

Quellen:
Wöllersdorfer Werke – Wikipedia
MABA Fertigteilindustrie – Wikipedia
 
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