Falklandkrieg - Guerra de Malvinas

Gedankenexperiment:

GB hätte die Falklandinseln aufgegeben.

Dann besetzt China Hongkong.
Gedankenexperimente machen immer Spaß!

Was Hong-Kong angeht, hätte bereits Mao dieses ohne große Mühe annektieren können und ebenso Macau.
Das aber entsprach nicht den Interessen Chinas, das von Macau und Hong-Kong profitierte. (Jung Chang - Mao)

Thatcher beschreibt die Macht Chinas im Bezug auf Hong-Kong als weit überlegen.
Hong-Kong blieb bis zum Schluss britisch, ganz unabhängig vom Falklandkrieg, weil China es so wollte.
 
Also ehrlich, das ist doch ein Strohmannargument.

Das ist es nicht. Wie ich im Forum immer wieder schreibe, müssen ethische Grundsätze allgemeine Regeln sein. International kann das nicht immer durchgesetzt werden. Aber es wird angestrebt und es gibt ein paar Verträge darüber, was keinesfalls akzeptabel ist. Angriffskrieg und die Vertreibung der Bevölkerung, egal auf welchem Weg, gehören dazu. Dafür, dass nicht zu akzeptieren und sich zu wehren, muss sich keiner rechtfertigen, wenn er die Vorgaben, wie etwa Anrufung der UN, beachtet, wenn Zeit dafür ist. Das gilt auch für den Falklandkrieg. Wenn Regeln nicht benutzt werden, sind sie nichts als heiße Luft.

Und das ist eben auch die Ordnung, die nach 1945 aufgebaut wurde. Gewiss nicht perfekt, aber eben das, was erreicht wurde. Und wieder spielt eine Rolle, dass Staaten wehrhaft sind.
 
Übrigens sind ja auch die Argentinier ganz überwiegend die Nachfahren europäischer Siedler. In Argentinien haben sich eben die Spanier bzw. ihre Nachfahren durchgesetzt und auf den Falklandinseln die Briten. Keiner hat dadurch ein Anrecht auf das Gebiet des anderen.
Bei meinem letzten Argentinienbesuch hatte ich in Ushuaia im Museo del Fin del Mundo die Gelegenheit, bei einer öffentlichen Führung teilzunehmen. Der Führende war ein Abkömmling der Yagan, der fuenguinischen Seenomaden. Der erzählte vom Genozid an Selknam und Yagan von Seiten der Argentinier („Wüstenkampagnen“) und anderer Europäer. Dabei war auch eine dem Anschein nach eher gut betuchte Familie. Ziemlich konservativ. Vor allem der Familienvater war sehr angefasst davon, sich etwas über den Genozid an den Indigenen anhören zu müssen. Das wollte mit seinem Argentinienbild nicht zusammenpassen. Die Generäle Rosas (Wüstenkampagne 1833/4, Campaña de Rosas al Desierto - Wikipedia, la enciclopedia libre ) und Roca (Eroberung der Wüste 1878 - 1885, https://es.m.wikipedia.org/wiki/Conquista_del_Desierto) sind nach wie vor fast sakrosankte Persönlichkeiten in Argentinien. Für die Argentinier war „die Wüste“ (Patagonien) menschenleer. Die Vorstellung, dass es dort indigenen Völker gab (die nicht bloß Schafsdiebe waren), die man jagte (zwei Hände pro Töten als Trophäe), ist im kollektiven Gedächtnis nicht verankert.
Bei meinem ersten Argentinienbesuch knurrte mein Gastbruder, als auf dem Firmengelände seines Vaters einige Mapuche auftauchten, „negros“. Die Mapuche in seiner Klasse hätte er niemals so bezeichnet.
 
"Behalt den Mist, viel Spaß beim Draufzahlen. Wir holen unsere paar Leute raus und entschädigen sie großzügig".
Ansätze zu einem Übereinkommen mit Argentinien gab es ja im Vorfeld. Der Verkauf des Altmetallschrotts der ehemaligen Walfangstation auf Südgeorgien an einen argentinischen Schrotthändler ist ein Zeichen dafür. Durch die argentinische Okkupation wurden jedoch friedliche Lösungen zunichte gemacht.

So wie ich Thatcher einschätze, hätte ihre friedliche Lösung, wenn es zu keiner argentinischen Falklandbestzung gekommen wäre, eher gelautet:
"Behalt den Mist, viel Spaß beim Draufzahlen. Wir holen unsere paar Leute raus und ihr entschädigt sie großzügig". :D

@Riothamus bzw. @PostmodernAtheist Wenn geografische Nähe das ausschlaggebende Argument für eine territoriale Zugehörigkeit wäre, könnte Erdogan die ostägäischen Inseln (Rhodos, Lesbos, etc.) vor der türkischen Küste von Griechenland einfordern. Wann gibt Dänemark Bornholm an Schweden ab oder Grönland an Kanada oder Island? Ist es aber nicht und würde auch nicht zu weniger, sondern mehr Kriegen führen.
 
Das vertieft den Eindruck, dass du nicht weißt, worüber du redest.

Den Eindruck hab ich auch von euch. Bisher hab ich noch nix aus der Literatur zu dem Thema gehört. Nur das man sich ja verteidigen darf. Die Artikel die ich gepostet hab und der Auszug aus der Biografie Thatchers von hatl, erwecken bei mir den Eindruck sie hat nicht genug über Kompromisse etc nachgedacht, sondern ein riskantes, anachronistisches Militärabenteuer vorgezogen.
 
@PostmodernAtheist Wenn ich darüber reden würde, dass Person xy sich diplomatischen Optionen verschloss, sollte ich diese Optionen auch nennen können, ansonsten ist es eine inhaltsleere Floskel.
Also welche diplomatischen Optionen verschloss sich Thatcher? Das war eine Behauptung der Rosa-Luxemburg-Stiftung, die du wiederholt hast. Kannst du diese Behauptung unterfüttern? Wenn nicht, brauchen wir nicht weiter darüber reden.
 
Genauso übersieht ihr die Verluste dieses absurden Krieges.
Die Verluste sind erst dadurch entstanden, dass eine Seite völkerrechtswidrig diesen Krieg begonnen hatte, so richtig aktiv mit peng-peng Kanonen etc.
Denn es ist völlig idiotisch, eine kriegerische Aggression zu beginnen und dabei zu meinen, der Angegriffene werde hübsch still halten und den Angreifer unterwürfig um Gnade zu bitten.
 
" maximal belohnt" jedenfalls wäre er durch diesen närrischen Landgewinn materiell wohl kaum gewesen.
Oh, ein neuer Aspekt: die plötzlich durch unangekündigte Aggression eroberten Landesteile verbleiben dem Aggressor, sofern sie touristisch unattraktiv sind -- du solltest das Völkerrecht reformieren! Und D sollte den Alliierten den Ruhrpott übereignen: den hatten die mal erobert, es ist dort nicht so schön, also sollten die das wieder haben :D
 
Schließlich wurde schon lange vor Kriegsausbruch verhandelt und das die Argentinier nicht wollen, dass die Briten vor ihrer Haustür eine Kolonie haben kann ich schon verstehen. Wär ja bizarr wenn auf Borkum nur Amerikaner leben würden.
Spaßeshalber formuliere ich deine kontrafaktischen "Argumente":
- zu Argentinien gehörten die Falklandinseln schon immer, obwohl Argentinien erst gegründet wurde, nachdem GB die Inseln längst hatte
- Die Entfernung Falkland-Argentinien ist vergleichbar mit Borkum-D und Jersey-F
- Und wenn man Frau Thatcher nicht mag, dann ist sowieso alles falsch und böse, was GB tut.
 
Bisher hab ich noch nix aus der Literatur zu dem Thema gehört.
Diese Behauptung bzgl der Diskussion hier ist nicht richtig. Ist zwar ein paar Tage her, aber hätte man lesen können:
#144 und #145 - da findest du zusammengefasst, dass es keinen historischen argentinischen Anspruch gab und dass der "geografische Anspruch" lächerlich ist. Und dazu mindestens einen Link zu sehr viel Literatur, in welcher das alles viel ausführlicher untersucht ist. Man sollte halt in so einer Diskussion Beiträge lesen ;)

Ich fasse es kürzestmögliche noch einmal zusammen:
a) die Falklandinseln waren britisch*), bevor Argentinien überhaupt gegründet wurde. Argentinien (recte: eine lokale Regierung des "Staates/Provinz Buenos Aires") wollte Ende der 20er Jahre des 19.Jhs., angelockt von der Initiative eines windigen Geschäftsmanns, auf diesen Inseln eine Kolonie einrichten - das ging in die Hose.
b) die kürzeste Entfernung zwischen der argentinischen Atlantikküste (Feuerland) und den Falklandinseln beträgt 395km, zwischen Buenos Aires und den Inseln ca 1900km // zum Vergleich Dover-Calais ca 45km**) Jersey-Frankreich weniger als 30km

_______
*) Port Egmont Westfalkland brit. Stützpunkt seit 1765 (!!), 1769-71 kurzzeitig span-brit. Kriegsgefahr ("Falklandkrise")
**) F hat einen immensen "geografischen Anspruch" auf die brit. Hauptinsel :D
 
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