Ja, ich finde das sehr spannend, was El Quijote angerissen hat.
Ich bin mit der Frage, ob den Menschen der Eisenzeit die Auswirkungen von Inzest bekannt waren oder nicht immer noch nicht weitergekommen.
Patrilokale Gesellschaft, gutes Stichwort.
WP
Patrilokalität (lateinisch pater „Vater“, locus „Ort“: Wohnsitz beim Vater) bezeichnet in der Ethnosoziologie eine Wohnfolgeordnung (Residenzregel), bei der ein Ehepaar nach der Heirat seinen Haushalt am Wohnort des Vaters eines der beiden Ehepartner einrichtet, der andere Partner zieht hinzu. Die frühe Sozialanthropologie verstand darunter das Wohnen beim Vater des Ehemannes oder im Herkunftsgebiet des Ehemannes.
Virilokalität („am Ort des Mannes“) ist allgemeiner gefasst und bezeichnet die Einrichtung des ehelichen Wohnsitzes beim Ehemann, dessen Vater, Familie oder am Ort seiner Abstammungsgruppe (Lineage oder Clan), die Ehefrau zieht hinzu. Virilokal wird mit der Bedeutung „mit oder nahe der Familie des Mannes“ dem missverständlichen patrilokal vorgezogen.
Ich muss mich da erst einmal in diese ethnosoziologischen Begrifflichkeiten einarbeiten. Nur zum Verständnis.
Germanen waren also mit hoher Wahrscheinlichkeit patrilokale Gesellschaft.
Erstgeborener bekommt den Hof, der Zweitgeborene bekommt was? Darf am Hof des Erstgeborenen arbeiten?
Zu den Frauen.
Ich bin verwirrt, was ich in diversen Quellen gelesen habe.
Bezahlt der Bräutigam für die Braut an den Brautvater einen Brautpreis, vorausgesetzt er hat von ihm die Erlaubnis erhalten, die 1., 2. oder 3. Tochter zu heiraten?
Oder ist es umgekehrt? Und wenn ja, welchen ethnosozialen Sinn haben diese Bräuche? Also ich stehe da auf dem Schlauch.
Frauen als "Wertgegenstand" einer Familie, Großfamilie, Clan, um eine strategisch-politische Allianz mit einem ehemals vielleicht verfeindeten Familie, Großfamilie, Clan zu schließen.
Also die Hoffnung, dass eine politische Hochzeit Fehden beenden könnte.
Bei Leuten niedrigeren Standes spielte das wohl eine untergeordnete Rolle. Frau aus dem Nachbardorf und gut ist.
Es fallen Begriffe wie
Muntschatz - eine
Ablösesumme für die Familie der Braut. Also in der Eisenzeit wohl der sprichwörtliche
Kuhhandel.
Thusnelda kostet 100 Rinder aber nicht jeder darf diesen
Brautpreis|Muntschatz aufbringen. Er wird dann vom Fürstensohn des Segimer gefordert, keine Ahnung.
Dann habe ich auch gelesen, dass es die Braut war, die ihrem Bräutigam beim Einzug in ihren Hausstand Ger und Familienschild überreicht, als Symbol, dass er jetzt in das Gefolge ihres Vaters aufgenommen ist.
Außerdem bleibt die einfache Frage: wer wechselt in welchem Haustand? Kann man das generalisisieren oder gibt es x-verschiedene lokale Varianten?
Also wirklich extrem verwirrend.
Vielleicht war es ja auch von Stamm zu Stamm völlig unterschiedlich. Bei den Chatten anders als bei den Sueben etc.
Was meint Ihr?